Mit Problemen beim Lese- und Sprachverständnis auf die Werkrealschule?

Hallo,

meine Tochter ist bereits in der 5. Klasse einer Realschule, die nach Art einer Gemeinschaftsschule arbeitet (weil sie es demnächst werden will) mit Lernbüro, viel selbstständigem Erarbeiten usw. Meine Tochter fühlt sich dort überhaupt nicht wohl. Am Anfang ging es, aber jetzt klagt sie nur noch über Kopf- und Bauchschmerzen sowie allgemeinem Unwohlsein. Ich habe nun von verschiedenen Ärzten (KJP, Hausarzt, Kinderarzt) die Info bekommen, dass ich so schnell wie möglich den Druck rausnehmen und die Schule wechseln soll. Aber ich weiß nicht so recht wohin #schwitz

Vom KJP kam die Info, dass er sich nicht sicher ist, ob eine Werkrealschule ausreicht oder ob sogar vorübergehend eine Förderschule die richtige Schule wäre. Auf eine Förderschule kommt man nur nach Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs, den die aktuelle Schule stellen müsste. Ich habe keine Ahnung, wie lange das dauert. Auf eine Werkrealschule könnte sie wechseln. Da habe ich einen Platz für sie gefunden und diese ist auch ganz gut von uns aus mit dem Bus zu erreichen.

Beim Gespräch mit der damaligen Grundschullehrerin bezüglich der weiterführenden Schule bekam ich von ihr die Info, dass meine Tochter ein "gutes Realschulkind" wäre. Sie hatte einen Notendurchschnitt von 2,5 im Halbjahr der 4. Klasse. Zum Jahresende hin waren die Noten etwas schlechter (ungefähr 3 vom Notendurchschnitt). Ich weiß, dass meine Tochter seeehr langsam arbeitet und oft noch eine oder mehrere zusätzliche Erklärungen benötigt. Auch daheim läuft vieles (aber nicht alles) nur in 1-zu-1-Betreuung bei den Hausaufgaben und beim Lernen.

Ich suche schon seit Monaten nach einer Ursache für die Schulprobleme. Nachdem ich diese Woche ausgiebig (3 Stunden) für eine Klassenarbeit mit ihr gelernt habe, wo mir die Note absolut wichtig ist, weil diese für ihre Versetzung maßgeblich ist, hat meine Tochter die Arbeit anscheinend verhauen. Sie hat nach den 3 Stunden (natürlich mit Pausen dazwischen) 80-90% des Lernstoffs gewusst. So ist sie dann gestärkt in die Stunde. Ich hab sie dann mittags nach der Schule gefragt, wie die Arbeit war und meine Tochter erklärt mir, dass sie nur 5 von 15 Aufgaben beantworten konnte und die Antworten, die sie hingeschrieben hat, waren auch noch falsch :-[ Sie hat über etwas geschrieben, was gar nicht als Thema dran kam. Das Thema war "wirbellose Tiere" und beim Lernen - es wurden die Seiten exakt vorgegeben - ging es um Regenwurm, Kellerassel und Mehlkäfer. Und was macht meine Tochter? Sie schreibt etwas über Fische #schock Die Lehrerin muss doch auch denken, dass wir nicht mal im Stande sind mit unserer Tochter zu lernen #schmoll Wenn da jetzt wieder eine 5 rauskommt, dann ist das Schuljahr für uns gelaufen. Die kriegt sie nicht mehr ausgebügelt, weil dann steht sie auf 5 in dem (Haupt-)Fach und damit wird sie nicht versetzt.

Für mich war das mit der anscheinend verhauenen Arbeit Anlass nochmal über ihre Leseschwäche nachzudenken. Ich habe mich dann durchs Internet gegoogelt und bin auch da auf Seiten gestoßen, dass sich diese Leseschwäche irgendwann so ausprägt, dass die Kinder psychosomatische Probleme, wie sie meine Tochter jetzt hat, bilden können, weil sie mit dem Lesen und Verstehen einfach überfordert sind. Hier ist dann eine gezielte Förderung nötig. Reines Lesen lernen daheim würde wohl nichts bringen, da es nicht rein ums flüssiger Lesen, sondern ums Verstehen geht. Mich wundert es absolut, dass meine Tochter in der Grundschule dann so gut durchgekommen ist. Egal ob wir gelernt haben oder nicht, sie hat in Tests immer ihre 3-4 geschrieben. Mündlich hat sie besser mitgearbeitet und hat dadurch ihren Notendurchschnitt angehoben. Das ist wohl auch jetzt so, dass sie mündlich mitarbeitet und nur die Tests und Arbeiten schlecht ausfallen.

Ich habe kein Problem damit, meine Tochter von der Realschule mit dem Zwang zum Selbstausarbeiten während der Lernbürozeit auf eine Werkrealschule mit Frontalunterricht zu geben. Ich denke, der Frontalunterricht bringt ihr dahingehend Erleichterung, dass sie die Infos vom Lehrer aufnimmt und sich nicht mehr alles selber erarbeiten muss. Und vermutlich hat sie dann auch nicht mehr das Gefühl, dass sie von den Leistungen her das schlechteste Kind in der Klasse wäre, weil die anderen Kinder ja auch keine Überflieger sind. Allerdings habe ich auch Angst, dass ihr dies nicht ausreichen könnte. Ist diese Angst wirklich begründet? Die Grundschullehrerin hielt in der 4. Klasse eine Werkrealschule für absolut unnötig für meine Tochter, weil ich nachgefragt hatte. Ich meine, eine Förderschule ist schon nochmal ein ganzes Level tiefer vom Niveau. Und da meine Schwester ebenfalls wegen Lernschwierigkeiten auf einer Förderschule war, kann ich dieses Niveau ungefähr einschätzen. Meine Schwester war die Beste in ihrer Klasse und ich sehe da schon nochmal große Unterschiede vom Wissen und Lernverhalten zu meiner Tochter. Der IQ meiner Tochter und der Wissensstand, der zu Beginn der 5. Klasse getestet wurde, liegen allerdings auch unter dem durchschnittlichen Niveau. Allerdings braucht meine Tochter nach den Sommerferien schon immer einige Wochen, bis sie mit den anderen Kindern wieder mitkommt. Das war die ganzen 4 Jahre in der Grundschule so. Wir machen in den Sommerferien zwar auch ab und an ein paar Übungen in solchen "motivierenden" Übungsheften von Bibi Blocksberg usw. Aber letzten Endes sind es Ferien und die Kinder sollen sich erholen. Eine gewisse Lernschwierigkeit ist scheinbar schon gegeben bei meiner Tochter.

Irgendwie fühle ich mich mit der ganzen Sache grad allein gelassen. Allein vom KJP, weil nicht mal dieser eine sichere Info gibt. Unter Druck stehend von der aktuellen Schule, weil diese darauf drängt, dass meine Tochter mehr für die Schule macht. In der Warteschleife beim SPZ, wo wir auch letzten Monat zum Aufnahmegespräch waren und nun Testungen gemacht werden sollen, um eine Ursache für die Schulprobleme zu finden und zu schauen, ob sich das mit dem Lese- und Sprachverständnis bestätigt, damit auf diesem Gebiet gezielter gefördert werden kann. Allerdings wurde mir beim Aufnahmegespräch schon gesagt, dass es mit den Testungen dauern kann, weil die Kalender der Ärzte so voll sind mit Terminen. Und dann gibts da natürlich noch meine Tochter, bei der ich das Gefühl habe, dass sie mir bald zusammenbricht vor lauter Stress #heul Ich möchte ihr so gerne helfen. Möchte aber auch nicht, dass wir jetzt einen Weg gehen (also zur Werkrealschule wechseln), der dann nochmal geändert werden muss, weil meine Tochter sich immer noch überfordert fühlt. Aber wenn sie auf der Grundschule doch auch mitgekommen ist ohne die Beschwerden, die sie aktuell hat...???

Da man als Mutter manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, frage ich daher bei euch nach, ob ihr mir Tipps geben könnt.

LG

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Ich sehe auch den Wald manchmal vor lauter Bäumen nicht, wir haben zwar ganz andere Probleme mit unserem Filius, aber ich kenne dieses Gefühl: Wenn ich jetzt etwas ändere, sich das aber nicht als richtig erweist, was ist dann? Oder lieber erst mal nichts ändern und hoffen, dass Fachleute zuverlässiger sagen können, was zu tun, als es jetzt der Fall ist?

Nun aber zur Sache: Fakt ist ja, dass Deine Tochter auf der jetzigen Schule überfordert ist und sich dort natürlich nicht wohl fühlt. Eine Diagnostik, die Aufschluss über Ursachen und auch möglichen Therapien gibt, steht noch aus - so etwas braucht einfach Zeit. Das Verfahren zur Feststellung eines möglichen Förderbedarfs hat noch gar nicht begonnen und kann sich hinziehen.

Natürlich stecke ich nicht in Deiner Haut, aber ich würde meinem Kind den jetzigen Stress und das Warten darauf, dass etwas geschieht, ersparen, und es mit der Werkrealschule probieren. Niemand kann jetzt sagen, ob das der richtige Weg ist, aber zumindest ist Deine Tochter aus der jetzigen Situation heraus. Wenn sich wirklich herausstellen sollte, dass Deine Tochter dort nicht zurecht kommt, kann man ja immer noch handeln - aber weitere Wochen und Monate auf der jetzigen Schule scheinen mir Deiner Tochter nicht gut zu tun (und Dir auch nicht).

GLG

Anja

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Danke. Das sind auch meine Gedanken. Ich würde am liebsten ab sofort wechseln. Wie gesagt, mit der einen Werkrealschule (mit gutem Ruf) ist es bereits abgeklärt. Dorthin könnte sie jetzt im laufenden Schuljahr noch wechseln. Zeitlich wird es dann morgens um einiges stressiger, da meine Tochter viel eher raus muss, um den Bus zu kriegen. Ich habe dann zwischen ihr und den beiden Kleinen für Kindergarten und Grundschule bzw. bis ich auf Arbeit muss, eine ganze Weile "Leerlaufzeit". Aber irgendeinen Kompromiss muss ich nun mal eingehen. Die Schule hätte den Vorteil (oder eben auch Nachteil, je nachdem von welcher Seite es man betrachtet), dass sie nur bis Mittags geht in der 5. Klasse. Das heißt, Hausaufgaben werden daheim gemacht. Es wird leider keine HA-Betreuung angeboten. Aber da ihre kleine Schwester sowieso mittags nach der Schule auch Hausaufgaben macht, habe ich dann 2 gleichzeitig sitzen zum Helfen und Kontrollieren, was auch gehen sollte. Wobei die Große da schon mehr Aufmerksamkeit benötigt. Der Vorteil wäre, wenn im SPZ wirklich ein Förderbedarf bezüglich Lese- und Sprachverständnis rauskommt und man diesen beim Logopäden / Ergotheropeuten oder wo auch immer machen kann, dann habe ich hier die Zeit nachmittags für entsprechende Termine. Außerdem könnte sie ihr Hobby (Pferde) weiterführen. Dazu wäre bei einer Ganztages-WRS keine Zeit mehr und das wäre echt schade. Hier lernt sie auch wichtige soziale Dinge.

Eine andere WRS in Richtung meiner Arbeitsstätte (falls sie den Bus mal verpassen sollte) mit ebenfalls gutem Ruf kann meine Tochter weder jetzt, noch ab Sommer in die 6. Klasse aufnehmen, weil die Klasse schon überfüllt ist. Ich könnte meine Tochter höchstens für die neue 5. Klasse ab September anmelden. Aber es ist noch soooooo lange bis dahin und sie tut mir momentan einfach nur leid. Ich kann meine Tochter ja schließlich nicht krankschreiben lassen bis dorthin, nur damit sie aus der Schule rauskommt #schmoll In der WRS würde auch Nachmittagsschule und (freiwillige) Hausaufgabenbetreuung anfallen.

LG

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Ich würde sofort wechseln. Vielleicht mit Start nach den Osterferien?
Im besten Fall fängt sie sich sofort und es läuft, im schlimmsten Fall muss sie ein weiteres Mal wechseln.

Viele Grüße
Julia

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Tipps kann ich dir keine geben, ich kenne ja deine Tochter nicht. Aber ich kann dir einige Antworten auf einige Fragen geben und dir vielleicht einige Alternativen aufzeigen, an die du bisher nicht gedacht hast...
Der Sprung von Realschule auf Förderschule ist ungefähr so, wie der Sprung von Mercedes auf Fiat...es gibt schon noch ein paar andere Marken dazwischen. Warum versuchst du es nicht langsam?
Zunächst einmal dauert die Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs unterschiedlich lange, aber mit ungefähr einem dreiviertel bis 1,5 Jahren musst du rechnen. Das ist definitiv nichts, was von heute auf morgen geht. Da muss zuerst ein sehr umfangreiches Gutachten aufgrund von Beobachtungen (einer Förderschullehrerin) geschrieben werden, außerdem muss mit euch und den Lehrern gesprochen werden und alle Meinungen mit aufgenommen werden. Irgendwann ist das Gutachten fertig und alle stimmberechtigten Mitglieder (also auch die Eltern) erhalten ein Exemplar mit der Einladung zur Förderausschusssitzung. Bei der Förderausschusssitzung müssen dann alle nochmal ihre Meinung abgeben - diese Wird dann protokolliert und es wird ein Fazit gebildet (alle stimmen überein, dass...., oder außer X stimmen alle überein dass...). Das Protokoll geht aus Schulamt. Das Schulamt entscheidet.
Ich frage mich allerdings gerade, wie ein Kind mit einem IQ von unter 85 und einer starken Leseschwäche überhaupt als Regelschüler die Realschule besuchen kann. Das MUSS doch schiefgehen. Es ist doch logisch, dass das Kind da noch psychische Probleme entwickelt.

Lösungen auf die Schnelle:
Der KJP soll bestätigen, dass eine seelische Behinderung droht, wenn das Kind weiterhin dort in der Form unterrichtet wird. Der allererste Punkt wären Nachteilsausgleiche. Sie braucht diese dringend! Natürlich müssen dazu Diagnosen her. Also:
- mehr Zeit in Arbeiten
- ihr wird die Aufgabenstellung zu Beginn der Arbeit vorgelesen
- in Deutsch werden schriftliche Arbeiten nicht gewertet
-... schau mal, was dein Bundesland hergibt.
Es gibt eine Therapie bei Leseschwäche. Diese sollte sie unbedingt machen.
Ist es derzeit wirklich für sie so schlimm, könnte man auch noch zusätzlich für sie eine Schulbegleitung beantragen.
Der nächste Punkt ist der IQ. Mit einem derart niedrigen IQ ist es eher unwahrscheinlich, dass sie die Realschule schafft. Ist sie denn akzeptiert in der Klasse? Hat sie Freunde? Wie sind die Lehrer? Kommt sie mit den Menschen gut klar? Dann würde ich NICHT wechseln! Ich würde den Antrag auf die gutachterliche Stellungnahme für die Durchführung eines AOSF stellen, aber mein Ziel wäre die inklusive Beschulung an dieser Schule. Es liegt in der Hand der Eltern, ob das Kind inklusiv beschult wird, oder an eine Förderschule geht. Meine Kinder sind schon immer inklusiv beschult ;-).

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Danke für deine Anregungen. Das mit der Feststellung des Förderbedarfs dauert sooooo lange? Ich habe heute extra nochmal mit dem KJP gesprochen über den Schulwechsel. Er meinte, wir sollen das mit dem Förderbedarf auf der jetzigen Schule beantragen und das Verfahren durchlaufen. Aber er weiß doch, wie meine Tochter aktuell leidet und hat uns beim letzten Elterngespräch geraten, dass wir die Schule wechseln sollten, damit sich die Beschwerden bessern. Ich unterstelle ihm jetzt einfach mal, dass er sich doch mit solchen Verfahren und der dazugehörigen Dauer auskennen müsste. Manchmal wird man nicht mal aus diesen Ärzten schlau...

Ja, mein Kind hat einen IQ von unter 85. Da die Grundschule ohne größere Probleme geklappt hat und auch die damalige Lehrerin uns als weiterführende Schule entweder Gymnasium oder Realschule vorgeschlagen hat, warum soll ich als Mutter dann groß an dieser Entscheidung zweifeln? Ich meine, ich selber bin früher mit ganz anderen Noten und Voraussetzungen auf die Realschule gegangen. Ich hatte ein "leichtes Spiel" sozusagen. Musste mich nie großartig quälen mit irgendwelchen Lernereien.

Zum Thema Nachteilsausgleich: Wer bestätigt dies? In der Grundschule hat sie oft mehr Zeit für Tests und Arbeiten bekommen. Die Aufgabenstellungen werden zu Beginn der jeweiligen Arbeiten laut vorgelesen und besprochen. Das hat mir meine Tochter erzählt. Schriftliche Arbeiten (du meinst sicher Diktate) nicht zu werten bzw. weniger zu werten, habe ich ausgeschlossen. Meine Tochter ist in Rechtschreibung gut (das passt nur irgendwie rein gar nicht zu dem ganzen Problem...)

Was es für eine Therapie zum Thema Leseschwäche gibt, interessiert mich natürlich. Spätestens nach den Tests im SPZ werde ich da mehr wissen. Und wer kann eine Lernbegleitung anfordern und wie wird diese bezahlt?

So richtig Anschluss an die Klasse hat meine Tochter nicht gefunden. Sie hat 2 Freundinnen. Ich würde sie aber eher als "nette Klassenkameradinnen" beschreiben. In ihrer Freizeit machen sie nichts zusammen aus. Für meine Tochter war es schwierig in diese Cliquen reinzukommen. Alle ihre Freundinnen sind aufs Gym gewechselt und sie als einzige auf die Realschule aus ihrer Klasse. Alle anderen Mädels kannten sich schon von der Grundschule. Mit den Lehrern ist es unterschiedlich. Es gibt Lehrer, die sie mag und es gibt Lehrer, die sie nicht mag. Hier sieht man deutlich, dass sie nur die Lehrer mag, die keine Leistung verlangen (BK und Sport). Alle anderen mag sie nicht und Mathe schon gleich 3x nicht. Die Lehrerin ist auch wirklich streng. Mit ihr hatte ich letzte Woche ein Gespräch, was mich bekräftigt hat, die Schule dort zu beenden. Ich habe das Gefühl, dass der Druck auf die Schüler und die Eltern recht groß ist und die Schule versucht sich zusätzliche Arbeit irgendwie fernzuhalten. Jedenfalls kam es im Gespräch so rüber. Ungeachtet des Wissens der jeweiligen Kinder wird von allen die gleiche Leistung erwartet. Das selbstständige Arbeiten im Lernbüro schaffen nicht alle Kinder. Fehlende Aufgaben müssen zusätzlich zu den Hausaufgaben daheim nachgearbeitet werden. Die Eltern müssen dies kontrollieren und dafür unterschreiben. Die Lehrer kontrollieren nicht, ob alles erledigt wurde. Außerdem wird erwartet, dass jedes Kind 1 1/2 Stunden pro Tag etwas für die Schule macht (egal ob Hausaufgaben oder Lernen) und wenn die Kinder dies nicht einhalten, dann sollen die Eltern "konsequent" sein und ihre Kinder bestrafen, Hobbys streichen usw. "Kinder sollen spüren, dass sie bei ihrem Job (Schüler zu sein) Fehler machen" <-- Aussage der Lehrerin. Erstens, habe ich die Konsequenz IN DIESEM UMFANG nicht, da es nicht meine Art ist Kinder mit ständigem Druck zu erziehen. Und zweitens bin ich der Meinung, dass wenn ein Kind zu solchen Leistungen einfach nicht fähig ist (und davon gehe ich bei meiner Tochter mittlerweile aus), dies mehr als kontraproduktiv ist. Das Wort "MUSS" fiel in dem Gespräch sehr häufig.

Eine Weiterbeschulung in Form von Inklusion auf dieser Schule kommt für mich einfach nicht in Frage. Soviel steht fest. Es gehen Gerüchte im Ort rum, dass bereits mehrere Anträge auf Inklusion von der Schule abgelehnt wurden. Mittlerweile halte ich es nicht für ausgeschlossen. Dann lieber würde ich jetzt auf die Werkrealschule wechseln und notfalls da die ganze Abwicklung mit dem Förderbedarf machen.

LG

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Hallo,
traue niemals Gerüchten. Eine Schule darf Inklusion so einfach nicht ablehnen - da muss sie schon richtige Gründe für haben. Das kann höchstens passieren, wenn ein Kind neu auf die Schule kommen soll - deine Tochter ist aber schon dort. Aber wenn ihr nicht wollt, ist das etwas anderes. Das Problem ist, dass ihr nicht die Schulwahl habt. Ihr wählt zwischen Inklusion und Förderschule bei einem AOSF. Mehr liegt nicht in eurer Hand. Das Schulamt entscheidet über die Schule.
Wenn ihr also das AOSF auf der jetzigen Schule durchlaufen wollt, wie entscheidet ihr euch dann bei einem festgestellten Förderbedarf Lernen? Inklusion oder Förderschule?
Was macht ihr in der langen Zeit bis zur Feststellung?
Für einen Nachteilsausgleich musst du dich direkt an die Schule wenden. Das musst du in der Schule beantragen. Schau mal auf die Homepage des Schulamtes deines Bundeslandes, wie die Nachteilsausgleiche bei euch aussehen.
Nein, ich meinte nicht nur Diktate. Ich meinte alles Schriftliche. Also auch in Mathe, Sachkunde, Religion, Deutsch (Aufsätze, Diktat),.... Mein Ältester schreibt so abenteuerlich, dass man das in aller Regel danach nicht mehr lesen kann. Ist natürlich auch behinderungsbedingt. Seine Schulbegleitung schreibt oft für ihn nach Diktat die Arbeiten oder sie schreibt zu unlesbare Wörter daneben lesbar. Außerdem liest sie sämtliche Aufgabenstellungen zu Beginn der Arbeit vor. Er hat einen IQ von 100, aber durch seinen Autismus ist er schwer sprachentwicklungsbehindert.
Die Therapie zur Leseschwäche kann unter Umständen das Jugendamt zahlen. Das ist aber schwierig das durchzubekommen. Es gibt wohl nur wenige Therapeuten, die das entsprechend schaffen. Ansonsten ist das eine "Selbstzahler" Therapie. Aber soviel ich weiß, lohnt es sich. Die Bedingung des Jugendamtes ist wohl, dass das Kind seelischen Schaden nimmt ohne die Therapie. Da ihr schon in der KJP seid, habt ihr "gute Karten"...
Lernbegleitung? Meinst du die Schulbegleitung? Die kannst du selbst beantragen...oder vielmehr MUSST du die selbst beantragen beim Jugendamt oder beim Sozialamt. Hier würde ich mich aber nochmal beraten lassen. Auch in der Schule. Denn die Schule muss dem Ganzen zustimmen. Ansonsten geh hier auch nochmal zum KJP und zum SPZ und frage dort. Die wissen darüber auch Bescheid.

Schwierige Situation. In der neuen Schule kennt sie auch niemanden. Da sind auch schon feste Cliquen vorhanden. Ob sie da reinkommt?

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Eine Werkrealschule ist eine Hauptschule, die alle Kinder nehmen muss, die alle anderen Schulen ablehnen? Dann musst du mit sehr unruhigen und teilweise auch gewaltbereiten Mitschülern rechnen.

Welchen Förderbedarf soll deine Tochter haben? Sie ist weder geistig noch körperlich behindert, mit einem GS-Zeugnis von 2.5 ist sie auch nicht lernbehindert. Es bliebe eine Schule für Erziehungshilfe. Dort sind dann die Schüler, die auch der Hauptschule zu unruhig oder gewaltbereit waren und das Jugendamt zahlt diese Schule. Das ist keine realistische Option. Außerdem werden heute viele Förderschüler mit besonderer Unterstützung in Regelschulen unterrichtet. Das bekommt ihr aber auch nur, wenn ein sonderpäd. Förderbedarf festgestellt worden ist.

Was hat er KJP gemacht? Ist die Intelligenz getestet worden? Sind Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen ausgeschlossen worden? Was haben die Lehrer auf der jetzigen Schule angegeben? Wenn nicht würde ich die Diagnostik wiederholen lassen.

Was mir auffällt: Eine Kampfpaukerei kurz vor einer Arbeit nützt nicht viel. Du musst schon auch Wiederholungen einkalkulieren. Und 3-4 ist kein Grund ein Kind die Schule wechseln zu lassen. Kann es sein, dass deine Ansprüche recht hoch sind? Viele Kinder brauchen eine ganze Weile um sich zurechtzufinden.

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Danke für deine Antwort. Der KJP hat einen Intelligenztest gemacht (IQ-Wert unter 85), einen Konzentrationstest (Ergebnis: nicht normal, aber auch nicht ads-typisch) und einen Leistungstest (Ergebnis: deutlich unter dem Niveau von Gleichaltrigen). Wir waren bei der Pädaudiologie zwecks der Testung auf AVWS (Ergebnis: nichts auffällig). Die ganzen Tests werden demnächst im SPZ wiederholt. Zum Erstaufnahmegespräch waren wir bereits. Jetzt warte ich auf die Termine für die Tests. Das kann aber dauern, wurde uns bereits mitgeteilt.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Lernen auf die Klassenarbeit eine Kampfpaukerei war. Ich selber habe früher am Abend vor Arbeiten oder Tests mir die Dinge angeschaut, die zu Lernen waren und damit war die Sache für mich erledigt. Es fällt mir jetzt schwer, dies umzustellen. Je nach Fach lernen wir entweder am Tag vorher oder bei Mathe je nach Themen 2-3 Tage vorher ein Thema. Das mit der Note 3-4 war in der Grundschule. Ich hätte jetzt kein Problem damit, wenn die Noten meiner Tochter OHNE LERNEN so wären. In der Grundschule war es öfter ohne Lernen so, weil meine Tochter die Termine für Arbeiten oft nicht notiert hat. Bei mir daheim stehen sie mittlerweile am Kalender, damit ich alles im Überblick habe. Momentan liegt die Noten in Tests und Klassenarbeiten zwischen 4 und 6 und das MIT Lernen. So schafft man natürlich keine Realschule. Deshalb strebe ich den Wechsel an.

Ich habe aber auch das Gefühl, dass viele Kinder mit diesem System des Selbst-Erarbeitens nicht zurecht kommen. Vor kurzem wurde z.B. ein unangekündigter Test in Deutsch geschrieben auf Grundlage einer selbstständigen Ausarbeitung im Lernbüro zum Thema Präsens, Präterium usw. Notendurchschnitt der gesamten Klasse war 4,4. Meine Tochter hatte eine 5-. Sie als einzige reißt den Schnitt ja nicht so runter. Sollte das den Lehrern nicht zu denken geben? Oder gibt das nur Eltern zu denken, dass sie mit ihrem Kind daheim nicht genug gelernt haben? Ich bin der Meinung, dass die Kinder in die Schule gehen um etwas zu lernen. Wenn die Lehrer aber nicht überprüfen, ob die Kinder Stoff von 10 Unterrichtsstunden pro Woche 1. überhaupt haben und 2. begriffen haben und für dies alles die Eltern in die Pflicht genommen werden, dann ist es für uns vermutlich die falsche Schulform.

LG

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Ich habe jetzt nicht alles gelesen... aber eine Frage habe ich:

Wieso ist es keine Option, dein Kind das Schuljahr jetzt "vor den Baum" fahren zu lassen (wieso dann dieser Druck vor der Arbeit #kratz) und sie IN RUHE für die 5. an deiner Wunsch-Werkrealschule anzumelden?

Wenn du diesen Gedankengang BEWUSST wählst, kannst du den KJP (der ja gesagt hat, dringend Druck raus!!!!) um eine Schulfreistellung (vielleicht komplett) bitten. So kann sie erst einmal zu Kräften kommen!!!

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Ich glaube nicht, dass Kinder durch einen Arzt so lange von der Schule freigestellt werden können nur aus dem Grund, um den Druck rauszunehmen und nochmal neu zu starten. Es besteht schließlich eine Schulpflicht.

Die Option, dieses eine Jahr irgendwie rumzukriegen und dann nochmal ab September in der WRS mit einer 5. Klasse zu starten, habe ich auch schon gedanklich durchgespielt. Aber die Zeit bis September ist lang und meiner Tochter geht es wirklich schlecht. Ich weiß nicht, ob sie und auch ich das bis zum Sommer noch durchhalten, wenn nicht irgendeine Besserung eintritt.

Die andere Seite ist auch die: Ab September greift ein neuer Bildungsplan. Dieser besagt, dass auf die Realschule dann beide Schulabschlüsse (Haupt- und Real) gemacht werden können. Dies wird viele Eltern dazu motivieren, ihr Kind von vornherein nicht mehr auf der WRS anzumelden. Ich habe dies bereits mit der WRS abgesprochen, die mein Kind jetzt kurzfristig in die 5. Klasse übernehmen würde. Die Schule ist sich nicht sicher, ob sie ab September nochmal eine WRS-Klasse aufgrund des neuen Bildungsplans zusammen bekommt. Die Anmeldungen sind erst noch diesen Monat. Falls nicht, lernen die "schlechteren" Schüler ab September alle auf RS-Niveau und werden von Klasse zu Klasse geschleift, da es in der 5. und 6. Klasse dann auch kein Sitzenbleiben mehr gibt. Finde ich in meiner / unserer Situation nicht als Option. Ich könnte natürlich das Anmeldedatum noch abwarten und dann nachfragen. Ich würde auch einen Wechsel jetzt auf die WRS in Kauf nehmen und dann ab September nochmal eine Zurückstellung in die 5., falls dies nötig wäre und falls es eine neue WRS-Klasse dort gibt.

LG

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Entschuldige, aber das siehst du meiner Meinung nach ziemlich "verkopft".

Natürlich kann ein Arzt dein Kind für längere Zeit von der Schule frei stellen!!! Falls es dich interessiert, schau mal in der letzten Diskussion über die Schulpflicht nach.

Denn genau DAS funktioniert in Deutschland. Wenn dein Kind so runter ist, dass jeder Tag Schule die Situation verschlimmert, KANN ein Arzt dein Kind krankschreiben, wieso denn auch nicht????

Das geht in Deutschland aber leider erst, wenn das Kind tatsächlich am Boden ist (leider nicht, wenn Unheil droht!!!). Aber bei euch ist es ja schon soweit!

Und was die neue Klasse anbelangt: Mein Gott, kannst du kompliziert denken!!!! Wenn es eine gemischte Klasse ist mit mehr Kindern im unteren Niveau, wird sich die Klasse im Allgemeinen anpassen. Da ist deine Tochter dann im Mittelfeld und alles ist gut!

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