Klasse überspringen ja oder nein?

Hallo an alle,

ich weiß, dass die Frage schon oft gestellt wurde, aber ich wollte trotzdem gerne eure Meinungen hören. Also es geht um meinen mittleren Sohn. Er ist jetzt 7 und in der ersten Klasse. Schon bei der U 9 mit 5 Jahren hat unsere kinderaerztin uns empfohlen ihn mit 6 einschulen zu lassen. Wir haben uns nach reichlicher ueberlegung und vielen gespraechen u.a. mit dem Kindergarten dagegen entschieden. Im letzten Kindergartenjahr wurden wir dann oft darauf angesprochen, wie weit er schon waere und ob vielleicht eine hochbegabung vorliegen könnte. Er war dann nämlich in der vorschulgruppe und dort ist es den Erziehern dann wohl doch vermehrt aufgefallen, wie weit er schon ist. Sein halbjahreszeugnis war super, alle kreuze vorne im ersten Kästchen und sowohl im Sozialbereich wie auch mathe und deutsch ein kleiner zusatzvermerk wegen extraaufgaben. Beim lehrergespräch sagte seine Lehrerin, dass er sehr leistungsstark ist und das er viele extraaufgaben macht. Sie meinte aber auch, dass sie ihn noch nicht überspringen lassen würde, da sie noch nicht alle Buchstaben gehabt haben. Seit zwei Wochen lässt sein Verhalten aber sehr zu wünschen übrig. Er macht quatsch, albert Rum und fliegt auch schon mal aus dem Unterricht oder kriegt strafaufgaben. Die klasse ist insgesamt sehr unruhig im Moment und auch noch sehr verspielt. Das sind die Aussagen der mathelehrerin. Sie bekommen im Moment ständig neue Schüler (Flüchtlinge) , die zusätzliche Betreuung brauchen. Aus diesen Gründen und seinem schlechten verhalten sind wir am überlegen, ob es vielleicht sinnvoll wäre, wenn er in die 2. Klasse wechseln würde, damit er gefordert wird. Was meint ihr?

Also in mathe kann er sich im zahlenbereich bis 100 mühelos zurecht finden sowohl minus als auch plus. Mit Geld rechnen bereitet ihm auch keine Probleme und wie multiplizieren geht, hat er auch verstanden. Er müsste das 1×1 halt lernen. In deutsch haben sie zwar noch nicht alle Buchstaben, aber er kann schon fremde Texte lesen mit etwas Hilfe lesen. Also er ist in mathe weiter , als in deutsch , aber auch dort gehört er zu den leistungsstarken Schülern. In Januar war er eine Woche krank und wir haben ohne Probleme den Stoff zu hause erarbeitet. Was sollen wir tun? Er bekommt zwar schon hefte der 2. Klasse, aber da er die alleine erarbeiten kann wenn ihm langweilig ist und die Lehrer genug andere Baustellen in der klasse haben halte ich das nicht für die beste Wahl. Er macht im Moment dann lieber quatsch, als sich anzustrengen. Ich halte ihn auch nicht für hochbegabt, aber ich glaube, dass er zumindest im Moment ein ganz anderes Tempo fahren könnte und ich habe ein bisschen bedenken, das er sich zu sehr daran gewöhnt, das er nichts tun muss um gut zu sein. Deshalb habe ich bzw. wir überlegt, ob er nicht in die zweite klasse gehen könnte.

Er hat einen großen Bruder und War schon immer viel mit älteren Kindern zusammen. Auch spielt er fussball mit seiner Altersklasse, aber auch seit jahren auch schon bei seinem großen Bruder mit beim Training. Da setzt er sich dann auch durch und kann vom Verständnis sehr gut mithalten.

Das War jetzt genug Text, vielleicht mag jemand von eigenen Erfahrungen berichten.

LG quautschi.

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Hallo,

also für mich hört sich das nach einem ganz normalen Kind an.

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Hallo quautschi,

Also ich persönlich würde ein Kind nie ohne gesicherte Hochbegabung springen lassen.

Allerdings gibt es viele Kinder,bei denen man sich eigentlich eine Testung sparen kann! Da ist die Diskrepanz zur Passung mit Gleichaltrigen so hoch,daß man von einer massiven Grundbegabung ausgehen kann.

Kinder bei denen die Schule aktiv einen Sprung vorschlägt,sind z.B.nach meiner Erfahrung immer hochintelligent!

Das müssen Eltern aber intuitiv,verantwortlich entscheiden!

Bei Unsicherheiten
Erst testen,
Dann Springen!

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Weder ist eine Hochbegabung nötig, um eine Klasse zu überspringen, noch würde eine getestete Hochbegabung ausreichen, einen Sprung zu rechtfertigen. Es gibt viele Kinder mit Hochbegabung, für die es fatal wäre zu springen und auch Kinder ohne Hochbegabung sind in der Lage einen Sprung gut zu meistern.

Das was das Kind so kann, würde schon dem Leistungsniveau einer 2. Klasse entsprechen.
Sinnvoll wäre es, ihn ein oder zwei Wochen in der 2 . Klasse zur Probe zu unterrichten. Und wenn er Teile wie den Beginn des 1x1, die Erarbeitung einzelner Buchstaben, ev. Schreibschrixt verpasst hat, muss er das halt außerschulisch nacharbeiten.
Kinder mit Leistungspotential - egal ob HB oder nicht, können das bewältigen.

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Und wenn das Kind eine normale Intelligenz hat, langweilt es sich weiter in der ersten Klasse?

Um eine Klasse zu überspringen muss man nicht hochbegabt sein. Gerade wenn man ältere Geschwister hat, hat man oft schon viele schulische Inhalte mitbekommen. Das Kind ist auch recht alt eingeschult worden. Zwei Kinder in der Klasse meines kleinen Sohnes waren in einer ähnlichen Situation und sind erfolgreich gesprungen ohne HB zu sein.
Beruflich kenn ich einige Kinder, die trotz HB an einer Förderschule sind und hier drohen sogar den Schwerpunkt Lernen zu bekommen So wie Hochbegabung nicht mit schulischen Erfolg gleichzusetzen ist, muss ein springendes Kind nicht unbedingt hochbegabt sein.
LG

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Hallo,

Für mich klingt das auch nicht nach einem Muss-Springen-Kind.
Freu dich daran, dass ihm das Rechnen leicht fällt und er gut mitkommt.

Für die Zweite müsste er in Lesen merklich anziehen und vermutlich auch die Schreibschrift nachholen. Die Lehrer sollen ihm mehr Zusatzmaterial geben und gut ist, es klingt nach deiner Schilderung nicht so, als wäre ein Überspringen der geeignete Weg.

LG
Delfinchen

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Hallo! Wenn die Lehrer dahinter stehen und dein Kind es möchte würde ich eine Probezeit in der 2 Klasse Wagen. Es muss halt gut begleitet sein. In Der Klasse meines Sohnes sind 2 Kinder zunächst in Deutsch und Mathematik in die zweite Klasse gegangen und nach einigen Wochen dann komplett gewechselt.
Lg

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Hallo,

wir standen vor der selben Frage und haben uns dagegen entschieden. allerdings ging es bei uns darum, von der zweiten in die 4. zu wechseln. wir haben uns damals dagegen entschieden, da ich meinem Sohn den fehlenden Stoff der dritten hätte näher bringen müssen und dieser Aufwand war es mir nicht wert, habe es mir zudem nicht zugetraut und wollte das auch nicht unserer Familie antun. Ich habe den Sinn dahinter einfach nicht gesehen. Ihr müsst schauen, welche Vorteile es hat und ob es die Nachteile aufwiegt. Nachteile wären eben, dass du mit ihm den Stoff aufarbeiten musst, dadurch erst mal weniger Zeit für Freizeitaktivitäten oder den Rest der Familie bleibt. Hinzu kommt evtl ein vorübergehender Leistungsabfall, mit dem vor allem dein Sohn klar kommen muss und er muss sich in eine neue Klassengemeinschaft integrieren. Uns war es das wie gesagt nicht wert und mein Sohn wollte auch nicht. Allerdings gibt und gab es bei meinem Sohn auch keine Probelme damit, dass er sich langweilte oder den Unterreicht störte. Er nutzt für sich die Vorteile, indem er, weil er schneller arbeitet, schon andere Sachen machen darf und dann z.B. keine HA mehr hat.
auch solltest du bedenken, dass dein Sohn deutlich mehr Betreuung durch die Lehrerin benötigt. Kann sie das leisten, wenn eigentlich ständig neue Kinder mit Migrationshintergrund kommen, die, wie du sagst, mehr Betreuung benötigen?

vg, m.

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Sorry, so wie es hier geschildert wird, müssten aus jeder Grunschulklassen immer die besten Schüler springen.. Vielleicht so drei Kindern ? Das wäre ein munteres Spiel.

Klar gibt es in jeder Klasse sehr gute Schüler, die sich auch mal langweilen aber ist es immer ein Grund zum Springen?
Und wenn ich dann noch lese, das das doch so gute kind den Unterricht stört....
Und da kommen jetzt noch andere Schüler die das lernen verhindern...

LG
Lisa

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Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass 10% der Kinder in den ersten Schuljahren springen KÖNNEN und es für die meisten davon (rund 80%) sogar förderlich wäre in Bezug auf ihre gesamte Schulkarriere.

Wenn man davon ausgeht, dass eine Klasse rund 25 Schüler hat, sind 10% genau 2,5 Kinder. Geht man davon aus, dass es nicht ALLEN davon gut tun würde, bleiben also 2 Kinder pro Klasse.

Ja, genau so ist das! Wird in Deutschland leider ÜBERHAUPT NICHT gelebt und führt später ausgerechnet für diese Kinder zu Problemen!!!!

Quelle (zum Beispiel): Flex-Handbücher Land Brandenburg

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Es geht in diesen Statistiken sicherlich nach Leistung und oftmals nicht nach sozialen Kriterien, Kalssenverband, etc.

Da jede Schule anders ihre Schüler fördert und fordert ist diese Statistik doch nichts wert, denn nicht jede Schule kann mit springern wirklich was anfangen.

Und dieses Kind, welches noch nicht einmal perfekt lesen kann soll in die zweite Klasse springen?

Unser Nachbarsmädel sollte auch springen, die Mutter hat es dann nicht getan, warum auch immer. Sie hat mit Müh und Not und Nachhilfe den Schnitt fürs Gym bekommen, musste dann aber nach zwei Jahren wieder abgehen.....sicherlich nicht, weil sie unterfordert war.

lg
lisa

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Ich frage mich ehrlich gesagt immer wieder was das für "Gründe" fürs Springen sein sollen.
Eine gewisse Bandbreite ist normal, gibt nun mal welche die schneller Lesen und Rechnen lernen, welche die im Ballett besser sind, andere Zeichnen um Längen früher und schöner als andere.
Ist doch wunderbar gibt es so viele Talente, gibt es Bereiche in welchen ein Kind schneller, besser ist.
Schule ist nun mal oft langweilig, zumindest für viele Kinder. Natürlich ist es schwierig mitanzusehen, wenn das eigene Kind statt in Mathe sich in Frustrationstoleranz üben muss.

Zwei meiner Kinder beherrschten bei Schuleintritt den gesamten Schulstoff der ersten sechs Schuljahre in Deutsch und Mathematik, inklusive Rechnen mit negativen Zahlen. Lasen täglich Bücher mit mehreren Hundert Seiten. Ja, sie sind ausgewiesen hochbegabt, das abstrakte Denkvermögen war unvorstellbar früh entwickelt, aber was hätte es genutzt zu überspringen? Die Langeweile wäre geblieben, emotional-sozial waren sie maximal altersgemäss entwickelt, sprich irgendwann wären sie überfordert gewesen, spätestens zu Beginn der Pubertät, die kognitiven Begabungen sagen wenig darüber aus ob und wie sich diese in Schulleistung umsetzen lassen.

Aus dem Blickwinkel heraus, dass Schule ohnehin für viele Kinder einfach eine (langweilige) Pflichtübung ist, nutze ich lieber andere Ressourcen und füttere das Hirn in der Freizeit. Je weniger das Kind mit zeitraubenden Fleisshausaufgaben beschäftigt ist, desto mehr Zeit bleibt für Bücher, Theater, Museen, Naturwissenschaft.....

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Springen heißt ganz klar, den aktuellen Klassenverband zu verlassen.
Aus der Praxis kenne ich das nur i.V.m. auffälligen, aggressiven Verhalten gegenüber Mitschülern und eben der geistigen Fähigkeit nicht unterrichtetes Wissen zu kompensieren.

Dazu braucht man aber sein Kind bestimmt NICHT auf Hochbegabung testen zu lassen.

Was möchte er denn? Will er raus aus dem Verband?

Wenn er bleiben möchte hat die Schule i.d.R. viele Möglichkeiten dein Kind mit mehr "Futter" zu beschäftigen als die anderen. Auch schlaue Schüler in der Klassen zu halten ist Inklusion!

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Hallo,

gerade das Lesen und das Verständnis für Texte ist meiner Meinung nach das A&O beim Überspringen. Und da kommen für mich nur Kinder in Frage, die bereits flüssig lesen/schreiben und gut rechnen können.

Schreibschrift kann man bei entsprechender Motivation gut nachholen.. das Einmaleins auch und das Rechnen bis 100 sowieso, weil es vom Prinzip her nichts anderes ist, als das Rechnen bis 20.

Aber das Schreiben lernen an sich.. das ihm noch Buchstaben fehlen, dass er nicht selbständig lesen kann. Da frag ich mich wirklich, wie man auf die Idee kommt, das Kind springen zu lassen. Mathe kann man m.M. nach um einiges leichter aufholen, wenn das man pfiffig genug ist.. aber wenn er in Deutsch noch nicht so weit ist, wär ich da sehr sehr vorsichtig.

Vielleicht solltet ihr einfach mal an seinem Benehmen in der Schule arbeiten!

lg