Welche Schule ist bloß die richtige???

Hallo,

ich weiß, dieses Thema wurde hier schon so oft gefragt, aber jetzt stehen wir selber vor dem Problem und ich hätte nie gedacht, dass die Entscheidung SOOO schwer wird! Man will ja nur das beste für sein Kind!

Unsere Tochter ist jetzt in der vierten Klasse und es gibt seit Wochen nur noch ein Thema an der Schule: wer wird wohin gehen.

Für uns war der Fall eigentlich immer klar: Gymnasium. Sie war immer ein sehr aufgewecktes, kluges, intelligentes, wissensdurstiges Kind mit sehr guter Auffassungsgabe. Sie wußte bereits bei der Einschulung so vieles, was man erst in der ersten Klasse lernt, dass ich sogar angesprochen wurde, ob wir sie nicht überspringen lassen wollen. Aber das haben wir nicht gemacht. Da haben wir nicht mal überlegt.

Inzwischen haben sich aber ein paar Dinge entwickelt, die meinen Mann und mich nun sehr unsicher werden lassen.

In der ersten Klasse war sie eine vorbildliche Schülerin mit super Lob und top Zeugnis. Ihre Lehrerinnen waren begeistert von ihr. In der zweiten Klasse zunächst auch. Und dann kam ein gravierender Leistungseinbruch. Nachdem wir das mal realisiert hatten und alles durchgegangen sind, was die Ursache sein könnte, wurde eine Sehschwäche festgestellt mit 2,5 Dioptrien, also nicht ohne! Bis sie die Brille hatte, verging fast ein halbes Jahr, und in dieser Zeit hatte sie dann echt auch schlechte Noten und bekam vom Unterricht einiges nicht mehr mit. Als sie dann aber die Brille hatte, dauerte es ein paar Wochen, da war sie wieder die alte, gute Noten, konzentriert, voll dabei. Außer in Mathe.

Leider hat die damalige Mathelehrerin es nicht für nötig gehalten, uns darüber zu informieren, dass unsere Tochter den Anschluss verpasst hat. Im Zeugnis gab´s dann noch ne zwei, und wir dachten, weil das ja auch gut ist, dass sie halt etwas Pech hat, weil sie eben in dem halben Jahr ohne Brille einfach auch schlechte Noten geschrieben hat.

In der dritten Klasse gingen die Mathenoten aber gravierend nach unten, und leider hat mich die Mathelehrerin (wieder eine andere, aber die gleiche wie jetzt) jedesmal, wenn ich sie darauf ansprach und um Hilfe bat, woran das liegen könnte, abgekanzelt mit den Worten, meine Tochter sei doch total spitze in Mathe, eine der Klassenbesten, und sie wisse gar nicht, was ich wolle. Im Zeugnis hatte sie dann eine schlechte drei stehen. In den Klassenarbeiten hatte sie auch schon Vierer. Es ist mir wirklich wurscht, wie schlecht die anderen sind, aber ich persönlich finde eine vier in der Grundschule eine schlechte Note.

In den anderen Fächern war sie sehr gut. Geärgert hat mich nur, dass sie in drei Fächern auf 1,5 stand und in allen drei Fächern eine 2 bekam, obwohl sie mündlich angeblich sehr gut ist, immer streckt und ihre Antworten immer richtig sind. In ihren Lieblingsfächern hatte sie ne glatte eins.

Ich dachte, was soll´s. Es sind nur Zahlen, und was wirklich wichtig ist, ist, was sie tatsächlich an Wissen hat.

So, und jetzt in der vierten Klasse ist es total verdreht. Ich verstehe es nicht.

Das Schuljahr ging super los, ich hab ihr nämlich in den Sommerferien erklärt, wenn sie aufs Gymnasium will (und das ist ihr absoluter Wunsch), muss sie noch ein bißchen mehr Fleiß, Ordnung und Begeisterung haben für die Schule bzw. fürs Lernen und die Hausaufgaben. Das war in der dritten nämlich noch etwas schlurimäßig. Sie trödelte viel, kam ab und zu zu spät zur Schule, machte ihre Hausaufgaben unwillig und nur das allerallernötigste. Sie mochte halt die Kapierfächer, da war sie gleich dabei, aber Lernen, nöööööö.......

Aber jetzt in der vierten war sie da wie umgewandelt. Sie ist super selbständig, steht jeden Morgen überpünktlich auf, ohne dass ich sie wecke, richtet sich alleine ihr Frühstück und ihr Pausenbrot, macht eigentlich alles alleine und geht so früh aus dem Haus, dass sie sehr pünktlich dort ist und sich sogar noch um das Tagebuch kümmern kann (sie ist Klassensprecherin). Sie kommt mittags von der Schule, macht sofort unaufgefordert ihre Hausaufgaben. Auf ne Arbeit lernen klappt zwar nur, wenn ich mich mit ihr zusammen hinsetze und sie abhöre und Merktips gebe, aber dann ist sie wenigstens voll Eifer dabei, und das ist mehr, als unsere Große in dem Alter gebracht hat (die super klar kommt auf dem Gymnasium). Außerdem hat sie noch mehrere Vereine, die ihr total Spaß machen.

Aber wie verhext. Obwohl sie in Deutsch immer sehr gut ist und noch nie schlechter wie ne 2 geschrieben hat, hat sie jetzt plötzlich sehr schlechte Noten in dem Fach. Die erste Arbeit war ne 3-4 im Diktat (schluck! Ganz untypisch!), allerdings war da der Klassendurchschnitt ne 4-5. Sie hatte die drittbeste Arbeit. Dann kam ein Aufsatz mit ner 2, den ich persönlich aber besser bewertet hätte. Ein Sprachtest mit ner 2, wo nur zwei Fehler drin waren. Und dann wieder ein Aufsatz mit ner 3-4, den sie aber, weil sie krank gewesen war, am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien nachschreiben mußte, und zugegeben, der war nicht soooo gut, aber erstens finde ich ne 3-4 schon heftig schlecht bewertet, so schlecht ist er nun auch nicht, und zweitens war ihr Kopf voll mit Weihnachten und Spannung usw., sie hatte da echt keinen Kopf mehr für ne Klassenarbeit. Und Mathe hatten sie am Tag davor geschrieben. Und wie gesagt, war sie heftig krank gewesen und da vielleicht auch noch etwas geschwächt.

Wie auch immer, ich finde die Deutschnoten sehr untypisch. Ach so, und Mathe. Wir haben sie im Herbst auf Dyskalkulie testen lassen, weil einfach alles dafür sprach, und tatsächlich hat sie es. Entwickelt in der Zeit, als sie durch die Sehschwäche das meiste im Unterricht verpasst hat. Ignoriert von der Lehrerin. Wir haben uns für eine Therapie entschieden, die sie nun seit Dezember macht. Der Therapeut ist sehr zuversichtlich, er meint, sie hat nur wenige Lücken, da davor und danach alles da ist. Aber diese Lücken sollte man schließen, da sie sonst in Mathe bald gar nicht mehr weiterkommt. Seine Prognose ist, dass sie im Sommer auf dem Stand ist, auf dem sie sein sollte.

Leider sieht die Mathelehrerin das anders. Sie betont permanent, obwohl sie das Gutachten vor sich hat, dass unsere Tochter niemals Dyskalkulie haben kann, weil mein Mann und ich ja Mathe können, sie auch gute Noten schreiben kann, wenn sie will und auch mündlich ab und zu so geniale Rechenstrategien und Gedankengänge hat, dass sie unmöglich Dyskalkulie hat. Ich sag dazu nichts weiter. Wer sich zufällig auskennt, Dyskalkulie ist nicht erblich, und da sie ja nur in ein paar bestimmten Bereichen die Verständnislücken hat und andere Bereiche davon unberührt sind, ist es völlig normal, dass man mit Dyskalkulie auch gute Noten schreiben kann. Von eins bis vier ist bei ihr alles dabei in den Klassenarbeiten, aber das ist in ihrem Fall normal. Die Lehrerin findet es total doof, dass wir sie therapieren lassen und ihrer Meinung nach ist unsere Tochter zu faul zum Rechnen und leidet einfach nur an Unkonzentriertheit.

So, und heute hatten wir das Beratungsgespräch mit der Deutschlehrerin (Klassenlehrerin) und der Mathelehrerin. Sie empfehlen die Realschule. Eigentlich seien sie sich nicht sicher, aber bevor unsere Tochter am Gymnasium strauchelt, soll sie doch lieber auf die Realschule gehen, da werde sie dann sicher ein Einserkind sein.

Also mein Mann und ich wollen halt, dass sie auf die Schule geht, auf der sie glücklich ihren Weg machen kann, egal ob es jetzt Realschule oder Gymnasium ist. Unsere Tochter will unbedingt aufs Gymnasium. Wir haben drei und sie weiß auch schon, welches. Sie weiß auch schon, welche Profilfächer sie wählen will. Sie freut sich tierisch auf Englisch und will das Sportprofil machen.

Wir sind jetzt total verunsichert. Stecken wir sie aufs Gymnasium, ist es vielleicht zu schwer? Und an der Realschule, wird sie da schnell unterfordert in den anderen Fächern? Aber was ist mit Mathe? Das muß sie da doch auch lernen.

Z.B. ist sie total begeistert von der englischen Sprache. Was sie in der Schule machen, ist ihr zu wenig. Sie hat mein altes Englischbuch aus dem Regal gezogen und liest sich die Geschichten durch. Sie hat sich sogar ein Vokabelheft angelegt. Alles freiwillig. Und mit Begeisterung.

Sport, Musik und Religion liebt sie auch total. Während die anderen auf einer umgedrehten Bank balancieren, macht sie den Bogengang. Sie ist halt im Turnverein, schon immer. Im Schwimmunterricht ist sie das einzige Mädchen in der guten Gruppe. Die Musikarbeiten schreibt sie als einzige immer mit null Fehlern und sagt, das ist alles langweilig, hab ich schon im Kindergarten gelernt. Sie geht halt an die Musikschule, schon immer, kann schon zwei Instrumente sehr gut spielen. Malen kann sie auch toll. Letztes Jahr gab es einen Landesmalwettbewerb zu einem Thema, an dem die Schulen immer mitmachen, und sie hat tatsächlich als einziger Schüler ihrer Schule einen Preis gewonnen.

Also ich weiß echt nicht, ob sie an der Realschule eher ausgebremst wird. Vor allem, weil sie einen Dickkopf hat und ich ihr zutraue, wenn wir sie nicht aufs Gymnasium lassen, dann kommt der Trotz nach dem Motto, dann mach ich gar nix mehr für die Schule.

Ihre Lehrerinnen meinen, so Fächer wie Sport und Religion etc. sind ja auch völlig unwichtig, da soll sie lieber auf die Realschule gehen.

Ihre Argumente gegen das Gymnasium sind zum einen die schwankenden Noten in Mathe (zu unzuverlässig), die Verschlechterung in Deutsch und ihre totale Unkonzentriertheit im Unterricht (komisch nur, dass sie in Englisch und Religion z.B. laut Lehrerin hochkonzentriert ist).

Und ein Problem, das wir sehen, ist, wenn wir sie wirklich aufs Gymnasium anmelden wollen, dass sie mit einer drei in Mathe und Deutsch abgewiesen wird. Die Gymnasien sind nämlich ziemlich überlaufen und die Schulen sortieren aus. Da ja die Grundschulempfehlung nicht mehr bindend ist, gehen sicherlich viele aufs Gymnasium, die keine Empfehlung haben und es auch nicht packen. Womöglich gehören wir jetzt auch dazu?

Wir sind so unschlüssig. Wir wollen sie nicht überfordern, nicht unterfordern und nicht ausbremsen. Wir haben gesagt, dass wir in Erwägung ziehen, das besondere Beratungsverfahren in Anspruch zu nehmen, auch um Zeit zu gewinnen, aber die Lehrerinnen haben uns abgeraten. Da schneiden die Kinder meistens schlecht ab, weil sie so unter Druck stehen.

Ach so, und ich vergaß zu erwähnen.

Beim VERA-Test in der dritten Klasse, also dem direkten Vergleich mit ALLEN Kindern aus Baden-Württemberg, hat unsere Tochter mit dem bestmöglichen Ergebnis abgeschnitten in Deutsch. Die Lehrerin meinte aber, das sei nicht repräsentativ für sie.

Hm.

Ich hatte aber schon immer den Verdacht, wenn ich mit den Kindern von meinen Freundinnen aus der vierten Klasse, die andere Grundschulen besuchen, vergleich, dass unsere Schule extrem schlecht benotet. Es gibt in Mathe z.B. keine Punkte für richtige Zwischenschritte bei komplexen Aufgaben. In anderen Grundschulen schon.

Und was ich auch noch erwähnen sollte, unsere Tochter hatte jetzt über Wochen auch gesundheitliche Probleme, sodass die Ärztin ein großes Blutbild machte und einen gravierenden Vitamin-D-Mangel feststellte. Sie bekommt seit heute Tabletten. Sie meinte, durch den Mangel sei natürlich auch ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.

Was denkt Ihr denn?

Ist sie auf dem Gymnasium wirklich falsch?

LG Franka

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Hallo Franka.

Wir leben in Bayern und da kommt man nur mit einem Schnitt bis 2,33 aufs Gym. Wie das in BW ist weiß ich nicht.

Ich kann dir nur von uns berichten:

Mein Sohn (mittlerweile 6. Klasse Realschule) hatte in der 4. Klasse einen Schnitt von 2,33 und ging dann aber auf die Realschule, was in unserem Fall die absolut richtige Entscheidung war. Er ist ein mittelmäßiger Schüler, der sich keineswegs "spielt", sondern teilweise echt viel lernen muss. Nur mal soviel dazu.....

Meine Tochter (3. Klasse) hat Dyskalkulie. Deshalb kann ich dir ganz sicher sagen, dass der Leistungseinbruch deiner Tochter in Mathe wohl nix mit Dyskalkulie zu tun hat. Sowas kriegt man nicht mal schnell zwischendurch, weil man schlecht sieht.... Ich weiß ja nicht, wer dir das diagnostiziert hat...

"Wir haben uns für eine Therapie entschieden, die sie nun seit Dezember macht. Der Therapeut ist sehr zuversichtlich, er meint, sie hat nur wenige Lücken, da davor und danach alles da ist. Aber diese Lücken sollte man schließen, da sie sonst in Mathe bald gar nicht mehr weiterkommt. Seine Prognose ist, dass sie im Sommer auf dem Stand ist, auf dem sie sein sollte."

Wir haben heute den 27. Januar und deine Tochter macht seit Dezember eine Therapie. Der Therapeut spricht von nur wenigen Lücken.
Sorry, aber was hat DAS mit Dyskalkulie zu tun?!?!? Dann reichen doch ein paar (weitaus billigere) Nachhilfestunden.

Wenn deine Tochter an keinen bestimmten Notendurchschnitt gebunden ist und sie unbedingt aufs Gym will - dann lasst sie doch! Mehr als scheitern und auf die Realschule zurückgehen kann sie dann ja nicht. Zudem: wenn sie nun ihre Vitamine bekommt und eine Brille hat, dann seid ihr doch auf dem besten Weg.....

Alles Gute!

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Das mit der Dyskalkulie kann ich so nur unterstreichen.

Wenn ein Kind eine Dyskalkulie hat, fehlen die Grundlagen, wie Mengererkennung, Verständnis für das Stellenwertsystem und die allgemeine Grundvorstellung für einen Zahlenraum.
Das braucht Zeit um es zu verstehen.
Lg

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Ja, eben. Das Kind der TE hat doch nie und nimmer Dyskalkulie. Habe eher den Eindruck, dass sie von diesem "Therapeuten" gnadenlos abgezockt wird. #zitter

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Hallo Franka,

ich bin ja immer der Meinung, dass man bei vielen Kindern in der 4. Klasse noch nicht sagen, wohin die Reise letzendlich wirklich gehen wird, was die schulische Laufbahn angeht. Bei euch kommt gerade erschwerend hinzu, dass ihr mit Vitamin D - Mangel und Dyskalkulie und deren Behandlung ausgerechnet dann zu kämpfen habt, wenn es um den Übertritt zur weiterführenden Schule geht.
Grundsätzlich halte ich Selbstständigkeit und Lernbereitschaft (in allen Fächern!) für ebenso wichtige Faktoren für die kommenden Schuljahre, wie die eigentlich Noten. Ich sage auch immer, dass ich auch nicht alleine anhand der Noten auf dem Zeugnis unseres Großen (auch wenn die hier für die weiterführende Schule bindend sind) entschieden habe, welche Schule für ihn infrage kommt. Und selbst wenn da nur 1 stehen würden - wenn ich wüsste, dass er die hat, weil man ihn für jedes Bisschen Arbeit in den Hintern treten und dauernd daneben sitzen muss, dann würde das Gymnasium für mich nicht infrage kommen.

Mit der Diagnose der Dyskalkulie wäre ich an eurer Stelle vorsichtig. Dyskalkulie ist mehr als Probleme in Mathe, weil man einen Teil der Grundlagen verpasst hat und daraus folgend Probleme beim Anwendenden dieser Grundlagen auf größere Zahlen entstehen. Denn wesentlich mehr ist Mathe bis zur Oberstufe ja nicht. Hat man die Herleitung des kleinen 1x1 verpasst, sind Schwierigkeiten in späteren Klassen in diesem Bereich normal - nur eben keine Dyskalkulie. Dass heißt nicht, dass ihr daran nicht gezielt arbeiten müsst. Nur eben, dass das Problem für mich weniger gravierend und deutlich besser lösbar erscheint.
Wenn eure Tochter es auf dem Gymnasium versuchen möchte, solltet ihr euch mit ihr hinsetzen und ihr erklären, dass es sein kann, dass sie dort aufgrund ihrer Noten nicht angenommen wird. Ihr solltet ihr erklären, dass z.B. in Deutsch genau die Dinge, die ihr schwerer zu fallen scheinen, einen größeren Raum einnehmen werden - und infolge dessen ihre Noten wahrscheinlich schlechter werden. (Wobei ich die Leistungen nicht als schwankend einschätzen würde. Sie hat eben Dinge, die ihr liegen und das Schreiben, also Rechtschreibung und Textproduktion sind ihre Schwächen).Und das dies durchaus dazu führen kann, dass sie es auf dem Gymnasium nicht schafft. Informiert euch auch über infrage kommende Realschulen und zeigt ihr die Wege, die sie dort hätte und erklärt ihr auch, dass auch der Besuch der Realschule jetzt nicht bedeutet, dass sie später nicht trotzdem Abitur machen und studieren kann. Vielleicht schaut ich euch auch mal die Realschulen an, damit sie einen Eindruck bekommt, welche Fächer dort u.a. auf sie warten würden.

"Für uns war der Fall immer klar", sorgt leider oft dafür, dass man sich nicht mit Alternativen beschäftigt und den Kindern dadurch ebenfalls den Eindruck vermittelt, dass es ja ohnehin nur einen Weg gibt. Das für diesen dann eine gewisse Begeisterung entsteht - und sobald das Risiko greifbar wird, dass er nicht klappen könnte, auch Enttäuschung eintritt, ist dann aber vorprogrammiert. Wenn die Probleme bereits in der 3. Klasse anfangen - ganz unabhängig von den Ursachen - dann sollte es spätestens ab dann nicht mehr klar sein und andere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.

Dass die Anforderungen von Grundschule zu Grundschule und von Lehrkraft zu Lehrkraft unterschiedlich sind, wissen auch die Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen und lassen das im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten auch in die Entscheidung über eine Aufnahme an der Schule mit einfließen. Sieh es positiv: An eine strenge Bewertung und vergleichsweise hohe Anforderungen scheint deine Tochter gewöhnt zu sein. Das wird ihr den Start in der 5. Klasse nur leichter machen.
Mein Sohn ist aktuell ebenfalls in der 4. Klasse. Seine Klassenlehrerin, bei der er neben Deutsch auch Heimat-und Sachkunde sowie Schulgarten hat, ist eigentlich studierte Gymnasiallehrerin. Entsprechend benotet sie relativ streng und hat höhere Erwartungen an die Schüler*innen als die Lehrerin der Parallelklasse. Dort müsste mein Kind für seine Noten in den Fächer wahrscheinlich weniger tun und die 1 wäre leichter zu schaffen. Klar ärgert er sich manchmal, wenn Bekannte erzählen, was in der Arbeit dieser Klasse dran kam und welche Noten die Kinder haben. Er weiß aber auch, dass er sich seine 1 wirklich erarbeitet hat und er gut auf die 5. Klasse vorbereitet ist. Gerade, wenn bei euch für die weiterführende Schule der Elternwille zählt, wäre das für mich wichtiger als die Note auf dem Zeugnis.

Vielleicht setzt ihr euch auch einfach mal mit eurer Tochter hin und besprecht alle Punkte, die du oben aufgeführt hast. Macht vielleicht eine Pro- und Kontraliste. Da gehört dann, dass sie sich anstrengend kann, ebenso drauf wie die Tatsache, dass sie das in Fächer, die sie nicht so interessieren oder ich schwerer fallen, nicht so zeigt.

Ich kann nicht einschätzen, auf welcher Schule deine Tochter besser aufgehoben wäre. Dazu kann ich deine Tochter als auch die möglichen Schulen zu schlecht beurteilen. Wichtig ist, dass Realschule nicht automatisch einen Spaziergang und endlos freie Nachmittage bis zum Abschluss bedeutet und Gymnasium nicht den "endgültigen Verlust der Kindheit", der aufgrund von keinerlei Freizeit am Nachmittag jedes Kind automatisch kurz vor den Burn-out führt. Aber vielleicht helfen dir die Punkte in meiner Antwort bei eurer Entscheidung ja ein bisschen weiter.

lG, Kathrin

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Hallo,

ich hab jetzt leider nicht genug Zeit zum antworten, aber ich schreib dir nachher mal ne private Nachricht :-)

lg

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Nach Deiner Beschreibung ist Deine Tochter mit Feuereifer bei allen Sachen dabei, die ihr Spass machen, in denen sie durch ausserschulischen Aktivitäten eh schon einen Vorsprung hat. In Fächern, die ihr schwerer fallen, macht sie hingegen dicht, ist unkonzentriert und unmotiviert.

Und das und nicht die eventuell strenge Benotung, eine Krankheit, Vitamin D Mangel oder mit was Du sonst noch 'verhauene' Arbeiten begründest, ist das der Punkt, der mir bei einem Wechsel auf's Gymnasium erhebliche Bauchschmerzen machen würde.

Grüsse
BiDi

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Gilt allerdings auch für Realschule. Wer dort nicht überall dabei ist kann dort ebenso wenig bestehen. Daher denke ich mal dass es keinen Unterschied macht ob Realschule oder Gymnasium.

Meine große Tochter ist 8. Klasse Realschule und meine Kleine 6. Gymnasium.

Auf beiden Schulen MUSS man in jedem Fach dabei sein sonst wird das nix.

Im Nachhinein muss ich sagen dass meine Große auch das Gymnasium geschafft hätte, sie ist fleißig. Nur war halt der blöde Übertritt in Bayern so Notenbelastet dass sie fast die Realschulempfehlung nicht bekommen hätte. Heute ist sie eine gute Schülerin. Ich finde diesen Übertrittswahn echt schlimm.

Wo du recht hast ist halt, dass die Kinder auch in Fächern die sie nicht mögen Fleiß zeigen müssen. Sonst klappt das weder auf Realschule noch auf dem Gymnasium.

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Moin,

ich würde klar zur Realschule tendieren, wenn es keine Gesamtschule gibt.

Allgemein sehe ich es so. Auf der Realschule gibt es die Möglichkeit, bei sehr guten Leistungen zu wechseln. Wenn jedoch ein Kind vom Gymnasium auf die Realschule wechseln muss, dann muss das Kind es erst einmal verkraften, es nicht "geschafft" zu haben und es bedeutet auch, einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Die Gesamtschulen finde ich gut für Kinder, die zwischen zwei Schulstufen stehen.

Eine Garantie wird es nie geben. Vielleicht klappt es - was heißt aber klappen ? Mit Mühe 3er und 4er oder ist der Wunsch da, zu den Besten zu gehören ? Ich würde erst einmal Ruhe in dieses Thema reinbringen wollen und nicht nur den Wunsch sehen, sondern die Fakten und die sind - auch wenn die Lehrer schlecht benoten sollten so, dass das Kind zwischen zwei Schulstufen steht.

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Mir scheint, du hast ein völlig subjektives Bild von deinem Kind.

Versuche mal, einen Schritt zurück zu treten und dir das aus einer anderen Perspektive nochmal anzugucken...

Ich habe zwei sehr unterschiedliche Kinder. Bei dem einen Kind war der Fall von Anfang an klar (wie von euch gedacht), bei der anderen war schon immer alles offen.

Die eine ist 6. Klasse und hatte so wahnsinnig viele Probleme in ihrer Schulzeit, die alle sozialer-emotionaler Natur waren. Kind, Schule und Lehrer passten leider selten zusammen. Über Bewertung wollen wir mal gar nicht reden (ich kapiere schon seit Jahren nicht mehr, was die Lehrer eigentlich von den Kindern wollen) und die Schule hat in vielen Punkten ein höheres Niveau als andere Schulen im Umkreis, in ein paar wesentlichen Punkten dagegen ist das Niveau unterirdisch.

Trotz all dieser Probleme hatte meine Tochter immer gute bis sehr gute Noten. Die Lehrer können einfach nicht "anders" bewerten, wenn alles richtig ist. Und gerade die Frage mit den Zwischenlösungen ist so eine Sache. Bis zur 4. Klasse gibt es (aus meiner Erfahrung) keine WIRKLICH komplexen Aufgaben. Und ein falsches Ergebnis ist ein falsches Ergebnis.

Genau genommen ist es ehrlicher, das so zu bewerten. In Deutsch im Diktat gibt es ja auch nicht weniger Punkte Abzug, wenn ein Wort nur an einer Stelle falsch geschrieben wird.

Beispiel: Schneeballschlacht.

Schneebalschlacht ist halt genauso falsch wie Chnepahlschllart.

Also von daher: Sei doch noch mal ehrlich zu euch selbst. Klar ist bei deiner Tochter viel schiefgelaufen. Das tut es bei vielen Kindern. Aber die richtig Schlauen, "gesetzten" Gymnasiumskinder können das in den meisten Fällen kompensieren.

Hinzu kommen Kinder, die gut durchkommen und dadurch motiviert leisten. So geht es uns mit unserer Kleinen. Sie hatte deutlich mehr Glück und kommt DESWEGEN jetzt gut mit. Und auf einmal gehört sie zu den besten. Sie hat im Moment ähnliche Noten wie die Große, obwohl das von der kognitiven Leistungsfähigkeit wirklich nicht zu vergleichen ist.

Deshalb hat sie jetzt die Möglichkeit, sich für eine Begabtenklasse zu bewerben und möchte das auch. Gut, ich lass sie machen. Ich weiß bei ihr aber ganz genau, dass das Grenzen haben KANN (nicht muss).

Wäre das nicht so gut gelaufen (Momentaufnahme), hätte sie die Voraussetzungen dafür gar nicht erfüllt und ich hätte es nie in Betracht gezogen!

Und so sehe ich das bei euch: Euer Kind hat viele Schwächen. Für mich gehört zum Beispiel auch dazu, eine fehlende gewisse Grundbegeisterung für schulische Dinge, die sie nicht mag. Und mit der Diagnose Dyskalkulie wäre ich hier auch sehr, sehr vorsichtig. Ich sehe das nicht. Und wenn es halt fundierte Lücken sind, so lass sie diese doch in Ruhe aufholen.

Sollte es DANN gut laufen (wie bei unserer KLeinen), gibt es doch immer einen Weg, der weiter führt.

Der direkte Weg birgt die Gefahr, dass ihre Schwächen (dieses dicht machen, würde unsere Kleine auch machen) direkt zuschlägt und sie noch mehr dicht macht? Und dann?

Mir persönlich wäre dieses Experiment zu gewagt.

6

Guten morgen,

mal ganz ab von allen deinen Argumenten. Warum glaubst du würde deine Tochter auf der Realschule ausgebremst ??

Ich kenne dein Bundesland nicht, aber mein Sohn geht hier in NRW seit dem Sommer zur Realschule. Er geht in eine bilinguale Klasse für Englisch (gibt es auf keinem Gym unserer Stadt) und auch in den anderen Fächern wird nicht geschlafen. Sie haben im ersten Halbjahr ordentlich Stoff durchgenommen. Sicher auch einiges an Wiederholung, gerade in Mathe, was meinem Sohn mit Dyskalkulie echt gut tut.

Der einzige richtig große Unterschied zu unserem Gym direkt nebenan ist, die Kinder werden mehr unterstützt, müssen nicht plötzlich alles allein erarbeiten. Es ist eine Ganztagsschule und die Kinder haben Lernzeiten mit Lehrer. Zu Hause ist nur selten etwas zu tun. Vokabeln lernen und für Arbeiten vorbereiten ist alles was mein Sohn bisher machen musste. Zusätzlich checkt er am WE seine Mappen auf Ordnung usw., das dauert max. 30 Minuten.

Schaut euch, wenn noch nicht geschehen, beide Schulen an. Was haben die an Förder-/Forderprogrammen, evtl. besondere Fachrichtungen ?

LG
Tanja

8

Huhu,

reicht denn euer Notendurchschnitt, oder gibt es das in BW nicht mehr? (Ihr seid doch in BW?)

Ich habe mal nach Übertritt BW gegooglet, da scheint mir, dass ihr bei der Schulanmeldung gar kein Zeugnis vorlegen müsst.

https://www.service-bw.de/web/guest/leistung/-/sbw/Gymnasium++Kind+fuer+Aufnahme+anmelden-499-leistung-0#sb-id-toc-block0
Da steht:
"Welche weiterführende Schulart das Kind besuchen wird, entscheiden Sie als Eltern. Die Entscheidung ist für die Schulverwaltung verbindlich."

"Erforderliche Unterlagen Identitätsnachweis des Kindes (z.B. Personalausweis, Kinderreisepass, Geburtsurkunde) Blatt 4 und 5 der "Anmeldung bei der weiterführenden Schule"

Hinweis: Die Grundschulempfehlung und die Halbjahresinformation der Klasse 4 müssen Sie nicht vorlegen."

Und auch die Noten scheinen nicht ausschlaggebend zu sein. Sprich: die Schule sieht eure 3er gar nicht...

Wir wohnen in NRW und hier wird ja oft gesagt, dass die Schule weniger anspruchsvoll wäre. Mein Sohn ist auf dem Gymnasium, und ich finde es "machbar". Er hat auch weiterhin gute Noten zwischen 1 und 3, teilweise hat er sich im Vergleich zur Grundschule sogar verbessert.

Allerdings sind es wirklich viele verschiedene Fächer und es ist viel zu lernen. Biologie, Erdkunde, Politik, Musik, Religion, hier muss überall Wissen auswendig gelernt werden. In Deutsch werden viele Aufsätze geschrieben, aber auch Grammatik und Textanalyse ist an der Tagesordnung.

Die letzte Erdkunde-Hausaufgabe hat meinen Sohn z. B. völlig überfordert, ich habe sie mal angehängt.

S. 60: https://klettbib.livebook.de/978-3-12-104618-8/preview/big/64.jpg
S. 61: https://klettbib.livebook.de/978-3-12-104618-8/preview/big/65.jpg

Es war die Aufgabe 1 auf S. 61. Dazu mussten die beschriebenen 5 Schritte auf S. 60 durchgeführt werden.

Nachdem er Schritt 1-3 selbständig bearbeitet hatte (inhaltlich auch schon eher falsch, aber zumindest hat er es versucht), wusste er überhaupt nicht mehr weiter. Ich leider auch nicht. ;-)

Nur mal so als Referenz, nach einem halben Jahr 5. Klasse NRW...

In Mathe steht mein Sohn auf einer glatten 2. Wenn ich das NRW Mathebuch mit dem Bayern-Mathebuch vergleiche, ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. In Bayern hätte mein Sohn vermutlich eine schlechte 3.

Das Tempo mit G8 ist auch wirklich flott, für eine Vertiefung bleibt kaum Zeit.
Wie es in BW ist, weiß ich nicht.

Aber keine Schulwahl ist natürlich unumkehrbar. Wenn eure Tochter wirklich unbedingt will und ihr denkt, es läge wirklich mehr an den äußeren Einflüssen, dann versucht es. Wenn es gar nicht funktioniert, dann müsst ihr halt wechseln. Ich persönlich hätte schon arge Bauschmerzen mit zwei Dreiern. Aber ich kenne eure Tochter nicht und deine Beschreibung klingt schon so, als wäre sie sehr wissbegierig und auch zuverlässig.

Falls die Gymnasien bei euch auf der Homepage Lehrpläne und verwendete Schulbücher veröffentlichen (hier in NRW ist das üblich), kannst du ja mal reinschauen, ob du deiner Tochter die Aufgaben in einem halben Jahr zutraust. ;-)

LG

Hanna

9

Hallo,

ich finde, Du schiebst alles auf irgend etwas. Die meisten Kinder sind in der 1. Klasse super, in der 2. auch noch, darum finde ich es immer schrecklich, wenn man gleich von "Springen" spricht. Ganz kurz und knapp, nach Deinen Beschreibungen ist Dein Kind nicht für das Gymnasium geeignet und ein Vitamin-D-Mangel, bzw. dessen Behebung wird auch keine Wunder bewirken. Was ist so schlimm daran, das Kind auf eine Realschule zu schicken? Das Gymnasium kann man immer noch machen, später.

LG

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Gut geschrieben. Das waren auch meine Gedanken. Alle Andere sind schuld, das mein Kind zur Realschule soll.