5.Klasse Gym (G8), Erwartungen an die mündliche Leistung

Hallo Zusammen

Meine Tochter geht seit diesem Herbst aufs Gym und kommt insgesamt mittlerweile gut zurecht, auch wenn sie sehr jung ist (wurde mit 5 eingeschult) und man das dann merkt, sobal Druck kommt, also zB vor Tests.

Sie hat sich im Vergleich zur Grundschule teilweise verbessert, teilweise verschlechtert um 1 Notenstufe, also alles ok.

Hefte werden zeitweise eingesammelt und die heftführung benotet, direkt im Heft, alles transparent, zeitnah und nachvollziehbar.

Mündlich : die Lehrer teilen bei jeder Klassenarbeit auf dem Blatt, welches wir Eltern nach Hause kriegen, die mündliche Note mit. Also von Test zu Test erfahren wir diese automatisch mit. Finde ich gut.

Aber: jetzt bringt sie in Bio zB heute mdl. eine 4 mit dem Hinweis „beteiligt sich nicht“

Tochter kreuzunglücklich, sagt dass sie sich meldet aber nicht dran genommen wird, die Frage die sie hatte dann oft schon „weg“ ist und die Lehrerin sich dann die Frage von ihr nicht nochmal anhört weil es ja das gleiche ist wie zB von einem anderen Kind.

Oder sie sagt, dass sie eben keine Fragen hat und deshalb sich nicht meldet.
Usw

Egal welches Fach: die mdl Noten sind mies, 2-3 ist noch das beste in Deutsch.

Sie ist nicht dumm, vielleicht schüchtern noch, quasselt vielleicht auch mal aber ein Störenfried ist sie sicher nicht.

Es kratzt schon an ihrem Selbstwertgefühl.

Es scheint tatsächlich, bei allen Lehrer , an der Unterrichtsbeteiligung zu liegen. Ich hab ihr den Rat doch mal zu Freundinnen zu schielen die besser abschneiden, was die anders machen.

Irgendwie fruchtet es nicht.

Habt ihr eine Idee wie ich ihr auf die Sprünge helfen kann?

Einen Tip, einen rat?

Mit dem Lehrer sprechen ist nicht von ihr gewünscht, verstehe ich auch, halte mich da raus (bis zum Elternsprechtag im März).

Es betrifft die Nebenfächer wie Reli und Bio, teilweise Erdkunde, wobei da die Note noch aussteht.

Welche Erwartungen haben die Gymnasiallehrer an die Kids, was wird erwartet? Reicht aufpassen, Hausaufgaben machen und „nicht stören“ nicht mehr für ein „befriedigend“?

Sie sagt ein Mädchen malt immer im Unterricht (Bio) und wird laufend ermahnt-erhält aber eine bessere mdl Note.


Ich bin nicht dabei, ich lege meine Hand für nix ins Feuer aber ich suche tips, Anregungen, Andere Sichtweisen , mal die Perspektive wechseln.


Danke

1

Hallo
Mündliche Noten sind ein interessantes Thema. Leider gibt es Lehrer die da eine ganz bestimmte Vorstellung haben und alle andere Schüler sind mehr oder weniger unten durch. Es gibt Lehrer die es toll finden wenn Kinder laut sind, reinrufen und sehr "willensstark"sind.
Tja was soll man da sagen? Etwas mehr aus sich rauskommen und sich entschlossen & deutlich melden, ja. Aber das Verhalten dass bei solch einem Lehrer mit einer 1 belohnt wird finde ich persönlich nicht so toll.

LG

2

>> Reicht aufpassen, Hausaufgaben machen und „nicht stören“ nicht mehr für ein „befriedigend“? <<

Das gehört zu Arbeit- und Sozialverhalten und hat nix mit der mündlichen Note zu tun. Die mündliche Note bewertet die Mitarbeit im Unterricht, das Mitdenken, konstruktive Redebeiträge (nicht nur das Wiederholenkönnen des gerade Gesagten).

Grüsse
BiDi

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Vielleicht wäre es eine Idee, dass sie selbst aktiv wird und nach dem Unterricht mal zu den betreffenden Lehrern hin geht und sie direkt darauf anspricht. In etwa: „Ich weiß, dass meine mündliche Note nicht gut ist. Ich möchte mich gern verbessern. Können Sie mir einen Tipp geben, was ich verändern kann?“ So in etwa.
Vielleicht mit dem nettesten Lehrer beginnen. ;-)

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Hi,
meine Tochter ist auch eher eine ruhige ABER wenn sie neben ihrer besten Freundin sitzt ist sie viel aktiver bei der Mitarbeit.
Da ist die Hemmschwelle wohl niedriger und es macht mehr Spass.

Dazu den Lehrer fragen, ob sie evtl. durch Sonderaufgaben ihre Note verbessern kann Referat, etc.

lg
lisa

5

Guten Morgen!

Ich würde gern deine Perspektive ändern.

Wie ich hier schon des öfteren erzählt habe, war mein großer Sohn jahrelang mutistisch. Jetzt redet er, aber mündliche Mitarbeit ist natürlich nicht seine Stärke.

Als er mit der 7. Klasse auf dem Gymnasium anfing (hier dauert die Grundschule sechs Jahre), haben wir der Schule nichts von seiner schweigenden Vergangenheit erzählt, weil wir wollten, dass alle unvoreingenommen mit ihm umgehen und er sich nicht auf seiner Vorgeschichte "ausruht". Schriftlich hat er meist 1er, auf dem Zeugnis gibt es dann 2en. Ich finde das eigentlich ziemlich cool so.

Dann hatte er in Geschichte eine 4 auf dem Zeugnis, obwohl die schriftlichen Leistungen, wenn nicht sehr gut, so doch ziemlich gut gewesen waren. Es störte uns weniger, dass auch dieses Kind mal "nur" eine 4 hatte. Wir waren eher so wie du besorgt, dass er sich Noten auf diese Art verbaut.

Wir suchten das Gespräch mit den Klassenlehrern und erzählten seine Geschichte. Die Reaktion war verblüffend:
"Ach, und wir haben uns schon gewundert, warum schriftliche und mündliche Leistungen so weit auseinander liegen! Dann ist es ja klar. Wir reden mal mit allen Kollegen!"
Dann schwärmten sie noch ein bisschen von meinem Sohn, weil sie nämlich durchaus wahrgenommen haben, dass er weder doof noch uninteressiert am Unterricht ist. Er ist eben still und zurückhaltend. Sie müssen ihn benoten wie es Vorschrift ist, aber sie haben durchaus sein Potential erkannt.

Mein Sohn weiß das jetzt auch und hat sehr viel weniger Druck. Er ist introvertiert und kein Vielredner und er wird auch keiner werden.

Deine Tochter ist in der 5. Klasse. Die Lehrer kennen sie noch nicht richtig und können erst mal nur bewerten, was sie irgendwie abliefert. je länger sie dort sein wird, werden die Lehrer erkennen, was sie wirklich kann und was nicht.

An deiner Stelle würde ich doch mal mit den Lehrern reden, das "Problem" einfach benennen und deine Sorgen mitteilen. Du und deine Tochter, ihr habt zu viel Druck. Der macht es nicht besser.

LG

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Vielen Dank für Euren Input.

Ja, sicher, die Lehrer und Kinder kennen sich noch nicht lange, das stimmt. Gerade mal 3 Monate wenn man es genau nimmt und sie ist wirklich noch sehr jung und schüchtern, mit wenig Selbstbewusstsein ausgestattet.

In ihrem Hobby, dem Reiten, was sie seit Jahren betreibt, ist sie super, das kann sie und da ist sie sehr selbstsicher und ein "völlig anderer Mensch" sobald sie im stall ist. Und warum? Weil sie WEISS dass sie das kann.

Und ich würde mir sehr wünschen, dass sie in der Schule genauso Zutrauen in sich gewinnt.

Heute soll sie ein Gedicht vortragen, 10 Zeilen, nicht viel, etwas lyrisches.
Jedes Kind muss das machen heute.
Aber sie hat Angst und geweint gestern abend.

Und genau in diesen Situationen wünsche ich mir, dass sie im Alltag so ist, wie im Stall.


Sie sagt oft sie sei doof, sie kann nichts, ist zu nichts zu gebrauchen.


Das macht mich traurig.

Und sie sieht ihren jüngeren Bruder, der ist ganz anders. Was kostet die Welt, egal, sie gehört mir und alle tanzen nach meiner Pfeife, das ist seine Devise. Er ist hochbegabt und hat eine "Handvoll" Asperger dabei, er ist ein unwahrscheinlich forderndes und anstregendes Kind, schon immer.

Und irgendwann ist sie dabei mal "hinten über gekippt", ich habe wohl den Zeitpunkt verpasst. Sie war immer ruhig, angepasst, problemlos. Und wir waren immer mit ihrem Bruder beschäftigt.

Und ich glaube daher kommt jetzt auch diese Misere mit dem wenigen Zutrauen in sich und schulische Dinge und so.

Es macht mich schon traurig weil sie ist so ein schlaues und tolles Mädchen und kam von der Grundschule mit einem Schnitt von 1,6 ins Gymnasium und es gefällt ihr dort auch.

Sie glaubt nicht an sich. Und ich weiss nicht, wie ich ihr da helfen kann, da ich das selber nie gelernt habe.

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"Heute soll sie ein Gedicht vortragen, 10 Zeilen, nicht viel, etwas lyrisches.
Jedes Kind muss das machen heute.
Aber sie hat Angst und geweint gestern abend."

Genau deshalb würde ich ganz schnell das Gespräch mit den Lehrern suchen. Du solltest da nicht sofort eine Lösung erwarten oder dass alles ganz schnell besser wird.
Als mein Sohn außerhalb der Norm war, hat es uns und den Lehrern geholfen, dass wir gesagt habe, wie es ist. Wir haben nie erwartet, dass sie unseren Sohn ändern.

Schön war aber, dass wir gut zusammengearbeitet haben. Auf dem Gymnasium arbeiten sie fast ausschließlich mit meinem mittlerweile 14jährigen, in der Grundschule gab es regen Informationsausstausch mit uns. Die Lehrer fragten manchmal, wie sie in Situation A oder B am besten vorgehen sollten oder sie berichteten, was gut läuft oder eben nicht so gut.
Als sie verstanden hatten, dass mein Sohn nicht desinteressiert, sondern "nur" schrecklich ängstlich war, haben sie dafür gesorgt, dass er angstfreier lernen konnte. Das war ziemlich cool, wie die das hingekriegt haben. Jeder Lehrer auf seine ganz persönliche Weise.

Für alle Seiten war der Druck raus. Das ist er jetzt auch. Okay, das Kind ist still. Der ist kein Schwätzer, es gibt Situationen, in denen "klemmt" er einfach. Ist dann so. Dann hat er eben mal keine so gute Note. Da, wo er aber glänzt, da wird er bestärkt.

Ich würde an deiner Stelle einfach besprechen. Sagen, wie es ist, wie du dich fühlst und fragen, was du tun kannst. Ob ihr da irgendwie zusammenarbeiten könnt. Die meisten Lehrer, die ich kennen gelernt habe, sind da eigentlich entgegenkommend und freuen sich über jeden, der da nicht mit einer irren Erwartungshaltung sitzt.

LG

7

Ein Elternsprechtag 2 Lehrer. Unser Kind wurde wie folgt beschrieben:

Mathe: Ach ja, dass ist das Kind, was viel hinterfragt und eigentständig Lösungen findet (Lehrerin mit Bildmappe von Fotos der Kinder damit sie überhaupt weiß, von wem sie spricht)
Note: 2
Latein: Ach ja, er könnte viel mehr hinterfragen.
Note: 1

es kommt auf den Lehrer an.
An Anfang des Jahres gab es einen kompletten Lehrerwechsel 7. Jahrgang.
In Englisch war mein Sohn stinkig. Ich melde mich die ganze Zeit und werde nicht rangenommen.....mündliche Zensur zum Herbst 2-3....
Nach den Arbeiten - sämtlichst 1 und Test's 1-2 meinte unser Sohn, dass er auf einmal viel mehr rangenommen wird. Eltersprechtag bei der Lehrerin war so: Am Anfang ist er mir gar nicht aufgefalllen...

Ich gebe auf diese mündlichen Noten nichts mehr.

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Du hast ein Recht daruf zu erfahren, WIE die Noten deiner Tochter zu Stande gekommen ist. Da kannst du so lange nachfragen bis die Lehrer in Erklärungsnot kommen und dann nett bitten die Note zu ändern... Geht wirklich - immer wieder - immer öfter...

Aber willst du das?

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Hier ist es so, dass die mündliche Mitarbeit je nach Lehrkraft ganz unterschiedlich bewertet wird und auch ganz verschiedene Sachen als Grundlage dienen. Grundsätzlich ist es so, dass es eine Mitarbeitsnote ist. Es also nicht nur um die Fragen und Antworten geht, sondern auch darum, dass Hausaufgaben erledigt werden, das Material dabei ist, das Kind dem Unterricht generell folgt, also etwa weiß, wo jetzt im Buch gearbeitet wird - und dann eben auch die Qualität der Beiträge.
In Englisch wurde das den Kindern zu Beginn des Schuljahres erklärt. Sie können pro Stunde 4 Punkte erreichen. 1: Unterrichtsbereitschaft zu Stundenbeginn. Also alles ordentlich ausgepackt, Hausaufgaben erledigt, am Platz sitzen und still sein. 2: Aufmerksamkeit im Unterricht. Also wissen, wo gearbeitet wird und zuhören was andere Kinder zum Unterricht beitragen. 3: Mitarbeit im Unterricht. Also mit den Aufgaben beginnen, wenn man anfangen soll. Zügig arbeiten und nicht die anderen Kindern ablenken. Melden anstatt Reinzuquatschen. 4: Qualität der Beträge. Also das, was das Kind sagt. Und natürlich auch, ob es sich häufig meldet oder immer aufgefordert werden muss. Verständnisfragen werden ebenfalls honoriert. Also grundsätzlich, dass man anhand der Fragen und Antworten erkenen kann, dass mitgedacht wird. Aber wer sich immer meldet und dann nur Murks erzählt, bekommt den Punkt eben auch nicht. Auch nicht für Fragen, die dadurch entstehen, dass man offensichtlich nicht aufgepasst hat.

Latein: Hier werden Gruppenarbeiten bewertet. Dabei gibt es Plus und Minuspunkte und je nachdem, was am Ende als Summe raus kommt, gibt es eine Note. Da ist es aber so, dass es auc Minuspunkte gibt, wenn die Gruppe ein sehr dominantes Kind in der gemeinsamen Arbeit nicht unter Kontrolle bekommt. Meiner Meinung nach nichts, dass man von Kindern in der 5. Klasse mal eben erwarten kann...

In anderen Fächern wissen weder die Kinder und erst recht nicht wir Eltern, wie da mit Noten zustande kommen. Je intransparenter das Ganze ist, desto mehr gibt es auch die Möglichkeit da "nach Nase" zu bewerten. Wen die Lehrkraft mag, bekommt halt ne 1 oder ne 2 und andere können sich über ne 4 freuen. Wenn man starke Abweichungen bei einem Fach bemerkt, wäre das für mich ein Grund für ein Gespräch. Erstmal mit dem Kind. Kann ja sein, dass es das Fach grundsetzlich doof findet und es bei körperlicher Anwesenheit belässt. Ist das Kind aber der Meinung, dass es tut, was es kann, würde ich einen Termin bei der Lehrkraft machen.

Ist das Kind grundsätzlich schüchtern und beteiligt sich deswegen nicht, ist das manchmal auch einfach so. Dann ist auch ne 3 für die mündliche Mitarbeit absolut okay. Es kann halt auch nicht jede*r ne Rampensau sein.

Problematisch ist es, wenn das Kind sich nicht traut ein Gedicht vorzutragen, ein Lied zu singen oder gezielte Fragen an es zu beantworten. Da hilft dann nur ein gezieltes Gespräch mit der*dem Klassenlehrer*in und falls nötig auch das Einbeziehen psychologischer Unterstützung.
Als mein Großer mal eine 3 für ein Gedicht bekam, weil er so leise war, dass man ihn kaum verstanden hat, haben bei uns die Alarmglocken geklingelt. Bis er mit der Sprache rausgerückt ist, dass es von anderen Jungs aus der Klasse für jede gute Note was auf die Nase gab und wir die Situation gelöst hatten, dass er, was die mündlichen Beiträge angeht, wieder auf dem gewohnten Lebel angekommen war, sind gut 4 Monate ins Land gegangen.
Andere Kinder nimmt es enorm mit, wenn andere über falsche Antworten lachen und sie blöde Sprüche abbekommen, weil ihre Antworten immer richtig sind.

Die Bandbreite an Erwartungen und Leistungen ist wohl nirgends so groß wie bei der mündlichen Mitarbeit...