mechanische Strafarbeit in Grundschule

Hallo ihr Lieben #winke

unser Kind geht in die 2. Klasse einer Grundschule mit Ganztagskonzept und hat seit ein paar Wochen eine neue Hortbetreuerin. Sie hat Methoden, wenn man es so nennen kann die mir eher fremd sind und ja ich stellen deren Nutzen auch in Frage.

Die Kinder haben um 11:45 Uhr Unterrichtsschluss gehabt. Normalerweise gehen sie gleich im Anschluss essen. Sie saßen noch im Klassenzimmer, die Hortnerin war anwesend. Sie durften wohl alle leise malen bis es dann zum essen geht. Einige Kinder haben aber gequatscht beim malen. Was ich durchaus nachvollziehen kann nach einem Unterrichtstag. Es hieß dann von Seiten der Hortnerin wer gequatscht hat muss 15 x den Satz "Ich darf im Klassenraum nicht quatschen und habe mich leise zu beschäftigen" schreiben. Sie hat dann die einzelnen Kinder dazu aufgefordert dies zu tun. Irgendwann hatte aber irgendwie jeder mal gequatscht. Ende vom Lied war das die ganze Klasse diesen Satz mehrmals aufschreiben mussten. Bei denen die mehr gequatscht haben summierte sich das ganze und nun war es so das alle Kinder zwischen 15 und 30 x diesen einen Satz aufschreiben und abgeben mussten. Im Anschluss drohte sie den Kindern damit: "Und wer das 5 x machen musste deren Eltern bekommen von mir eine Einladung zum Elterngespräch, ich gkaube die werden sich nicht so darüber freuen:"

Dadurch das ja alle mit dem Schreiben beschäftigt waren und diese Sätze aufschreiben mussten haben sie laut Hortnerin die Zeit zum essen gehen ja verpasst. Also ist die Klasse dann als letztes um 13 Uhr nachdem alle mit schreiben fertig waren essen gegangen.

Ich gebe ehrlich zu ich finde diese Bestrafung recht befremdlich. Welchen pädagogischen Zweck hat das ganze? Ich hätte es verstanden, wenn sie von den Kinder die wirklich laut waren eventuell und nach Ermahnung nicht reagiert haben verlangt hätte das sie doch bitte einmal aufschreiben wie sie sich im Klassenraum zu verhalten haben oder sich einfach die Regeln einmal erklären lassen. Es gibt nämlich Regeln im Klassenraum. Diese sind:

- ich renne und tobe nicht im Klassenraum
- ich melde mich
- ich schreie nicht sondern unterhalte mich in Zimmerlautstärke
- ich bleibe an meinem Platz

Das hätte in meinen Augen pädagogisch einen Sinn gehabt. Nämlich das die Kinder einmal über die Regeln im Klassenraum nachdenken und sich diese wieder ins Gedächtnis rufen. Aber 15 bis 30 mal einen Satz aufschreiben empfinde ich als Blödsinn. Vielleicht sehe ich das aber auch zu eng, ich weiß es nicht. Ich möchte das gern einmal aus der Sicht anderer Eltern sehen. Wie seht ihr das?

Ich habe jetzt um ein Gespräch bei der Hortnerin gebeten.

Als ich meinen Sohn gestern aus dem Hort abholte, war die Dame leider schon weg bzw. hatte Feierabend. Mein Sohn reagierte auf Nachfrage meinerseits wie denn der Tag so war mit folgendem Satz: "Ich habe mich gefühlt wie Bart Simpson:" #rofl
Im ersten Moment wusste ich gar nicht auf was er hinaus will. Nachdem er dann anfing zu erzählen wurde mir auch klar warum er sich so fühlte.

Ich finde es schade, dass das Schreiben dort so als Strafe benutzt wird. Sollte doch gerade sie als Pädagogin in einer Ganztagsschule wissen wie wichtig es ist Kinder eher zum schreiben zu motivieren als das es als Strafe genutzt wird.

Sehe ich das einfach zu eng? Bzw mach ich ein Fass auf wo es gar keines auf zu machen gibt? Ich kenne solche "Strafen" von keinem anderen Betreuer und es lief immer super. Es läuft auch jetzt super in der Schule, ich bin mit den Leistungen unseres Kindes mehr als zufrieden. Aber es sind Kinder. Die wollen sich unterhalten nach dem Unterricht, sie wollen spielen, sich bewegen etc. und nicht leise im Unterrichtsraum sitzen und malen.

Danke fürs lesen.

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Ich finde diese Methode auch nicht besonders toll, da hätte man sicherlich anders reagieren können.
Aber meine Güte, es ist auch kein Beinbruch. Man kann und muss auch nicht jede Kleinigkeit hinterfragen, die sich ein Betreuuer oder Lehrer so ausdenkt, so lange den Schülern nicht wirklich geschadet wird etc. Man kann mit seinem Kind darüber reden, dass die Betreuerin eben verärgert darüber war, dass so viele gequatscht haben und das dieses Verhalten störend ist und sie sich eben eine Konsequenz ausgedacht hat, von der man unterschiedlich denken kann - was aber im Ergebnis nichts daran ändert, dass das Quatschen nicht angebracht war.
Das würde ich meinen Kind auf jeden fall vermitteln - man muss nicht jede Reaktion der Lehrer toll finden und kann das durchaus kritisch betrachten. dennoch muss sich jedes Kind an gewisse Regeln halten, sonst funktioniert der Schulbetrieb nicht.

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Sehe ich wie du! Ich würde mich ggfs auch an den/die Vorgesetzte der Dame wenden, falls sie nicht einsichtig ist! Ist sie überhaupt pädagogisch ausgebildet? Klingt für mich nicht so.

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Sind Mitarbeiter im Hort und Ganztagsbereich eher nicht (Pädagogen).

An die Fragestellerin:
Ich halte das Schreiben solcher Dinge als veraltet an. Ich habe noch nie meine Schüler Regeln schreiben lassen, kenne es aber damals aus meinem Gymnasium. 5 Seiten Hausordnung abschreiben mussten manche zuhauf. Damit möchte man erreichen, dass es sich die Kinder verinnerlichen.

Ich kenne die Misere, wenn ein Lehrer Regeln aufstellt und Kinder missachten sie permanent. Das geht tierisch an die Substanz. Der Fehler ist demnach nicht nur bei der Dame zu suchen. Vielleicht hatte sie Kopfweh und bat daher um Ruhe. Klar nach dem Unterricht und auch beim Malen sollte man es nicht so streng sehen, hat sie aber nun und das sollten Schüler akzeptieren.

Du kannst ja mit ihr reden, aber ohne Vorwürfe, ganz neutral nach ihren Gründen fragen.

Direkt zum Vorgesetzten gehen finde ich unpassend und unfair.

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Ich als Vorgesetzte würde es wissen wollen, wenn meine Angestellte sich derart unpädagogisch verhält, dies fällt ja unter Umständen auf den Träger zurück. Falls sie einsichtig ist, alles gut..

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Die Strafe ist natürlich an und für sich Quatsch und bringt keinen Nutzen.

Aber ich würde da jetzt kein Drama draus machen. Du weißt ja nicht, wie die Situation tatsächlich war und sich die Kinder wirklich verhalten haben. Gerade leises reden schaukelt sich ganz schnell hoch, wenn der eine den anderen übertönen muss...
Lehrer und Erzieher haben nicht wirklich viel Spielraum für "Strafen" und manchmal tut es nur eine "Kollektivstrafe" und die soll halt auch nicht schön, sondern möglichst langweilig und doof sein...

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Wie du es so schreibst, macht die Strafe keinen Sinn. Aber, es macht ja auch keinen Sinn, dass eine Klasse NACH Unterrichtsschluss einfach mal so noch in der Klasse sitzen bleiben soll. Ich gehe also davon aus, dass hier irgendeine Information fehlt.

Wenn ich mir die Situation vorstelle, ist das völlig absurd. Gerade wenn ich bedenke, wie ich vor einigen Tagen verurteilt wurde, weil ich doch tatsächlich behauptet habe, dass eine Schulbegleitung allein in der Klasse war und dort auf die Kinder aufgepasst hat.
Ok, eine volle Klasse, die Stunde ist vorbei, die Lehrerin verabschiedet sich und geht und die Kinder bleiben sitzen und malen still? Wieso? Es ist Pause! Im Unterricht gibt es andere Regeln als in der Pause. Im Klassenraum darf man Quatschen, nämlich in der Pause!

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Wenn Kinder im Hort oder Ganztag sind ist für sie nicht Schluss. Da gibt es Hausaufgabenzeit, AGs etc. Ab da hat die Hortleitung die Verantwortung. Die Lehrerin geht, denn sie hat Dienstschluss. Zumindest in der Schule

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Kenne ich so nicht. Meine Kinder waren immer im Ganztag. Da waren grundsätzlich immer Lehrer da, falls sie nicht aus irgendwelchen gesundheitlichen Gründen gefehlt haben. Der Ganztag endet bei uns derzeit 16:15 Uhr, d.h. die letzte Schulstunde endet um diese Zeit.Das kann Deutsch, Mathe, Englisch oder eben jedes normale Schulfach sein, vielleicht aber eben auch eine verpflichtende AG (davon gibt es 2x2 Stunden pro Woche) oder selbstständiges Lernen.
Hort gibt es hier nicht, da kann ich verstehen, dass die Erzieherin die Kinder abholt, aber warum müssen die Kinder sitzenbleiben, wenn doch Essenzeit ist?

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Hallo,

der Sinn ist, die Kinder sind leise.

Wenn die Kinder normalerweise direkt nach dem Unterricht zum Essen gehen. Warum war es diesmal anders?
Wenn im Nachbar Klassenzimmer andere Kinder noch Unterricht hatten, verstehe ich die Bitte um Ruhe. Dritt und Viertklässler haben ja mehr Stunden als Erstklässler....

Die Kinder haben ihr Essen noch bekommen, es ist nicht ausgefallen und sie sind nicht verhungert. Wenn solche Strafen zu hauf auftreten, würde ich mein Kind fragen, was zum Teufel in der Klasse los ist.


Gruß Sol

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Ich halte von solchen Strafen auch überhaupt nichts! Allerdings leider heute immer noch die Regel.
Ich habe nur einmal gemuckt, als mein Sohn gleich 4 mal die Hausordnung der Schule abschreiben sollte--einmal Hausordnung sind 4 Din-A 4 Blätter klein gedruckt...
Dann war das noch wegen ein und der gleichen Geschichte (Sohn hat aus dem Fenster geguckt, Lehrer fordert ihn auf seine Sachen rauszuholen, Sohn träumt weiter und hört nix, Lehrer sagt 1 mal Hausordnung abschreiben, Sohn träumt weiter und am Ende hatte er 4 mal Abschreiben an der Backe.
Da habe ich ihn einmal abschreiben lassen und dem Lehrer um Rückruf gebeten.
Nichtsdestotrotz würde ich mein Kind auffordern, wirklich still zu sein. Bringt ja nix, ist ja auch nervig, wenn es immer lauter statt leiser wird in der Klasse.

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Wenn Schüler während einer Hausaufgabenbetreuung mehrmals zwecks reden/stören ermahnt werden und bei nichtbefolgen eine Strafarbeit droht (weiß gar nicht, ob sowas ein Hort darf /kann? #kratz) sähe ich es ein, aber in einer Überbrückungszeit mit Malen bis zum Essen#gruebel.
Ich persönlich würde beim 1.Mal nicht gleich um ein Gespräch bitten, würde mal abwarten ob sowas oder ähnliches nochmal vorkommt.

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Hallo,

die Kinder sind in der 2. Klasse. Für die ist es schwer, einen freien Text zu formulieren, der die Regeln enthält.
Da kann sich dann noch eine Hort-Kraft daneben setzen, um den Störern beim Aufsetzen des Textes zu helfen, anstatt sich um die Kinder zu kümmern, die sich benommen haben.
Das kann ja wohl nicht Sinn der Sache sein...

Bei unserer Tochter am Gymnasium muss ein Text verfasst werden, warum man gestört hat. Aber in dem Alter können die Kinder das alleine.
Einen Abschreibetext gibt es allerdings auch, und der ist nicht kurz...
Was wann verwendet wird, weiß ich nicht, weil unsere Tochter sich bisher benommen hat.

Ich finde stupides Abschreiben aber nicht verkehrt. Es ist den Kindern auf jeden Fall lästig und wenn diese langweilige, lästige Arbeit dazu führt, dass die Kinder sich benehmen, weil sie es nicht nochmal machen wollen, hat sie ihren Zweck erfüllt.

Zu Hause kann man sich lang und breit in pädagogisch wertvollen Konsequenzen ergehen, aber in der Schule oder im Hort sitzen keine 2 oder 3 Kinder, sondern 20 oder 30. Da ist das ein Zeitfaktor, und das Kind ist nur eins von vielen.

Ich finde es ehrlich gesagt, etwas albern, dass die Eltern sich heutzutage schon über das Abschreiben von Sätzen aufregen. #augen
Die Kinder werden weder geschlagen, noch gedemütigt, sondern lernen lediglich, dass Stören blödes Abschreiben nach sich zieht.

Sollte das meine Kinder treffen, werde ich ihnen sagen, dass sie die Wahl hatten, den Mund zu halten. Sie haben sich aber für's Stören entschieden und tragen jetzt die Folgen.
Mein Mitleid hält sich da schwer in Grenzen.

LG

Heike

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Hallo,
eine solche Anschreibübung mag vielleicht nicht pädagogisch sinnvoll sein. Aber hat vielleicht durchaus einen Sinn.
Die Erzieherin ist relativ neu in der Klasse und nach ein paar Wochen fangen Klassen fast immer an die Person zu testen. Heißt sie gucken wie weit kann ich gehen wann gibt es welche Konsequenz.
Meistens ist es so, dass dann ein Kind das andere ansteckt usw.
Damit es in Zukunft läuft muss die neue Erzieherin sich also irgendwie auch erst mal einen gewissen Standpunkt erarbeiten damit die Schüler Respekt haben und es läuft.
Die Kids wissen jetzt ganz klar wenn wir nicht hören dann gibt es ne doofe Aufgabe.
Das ist aus meiner Sicht gar nicht so unwichtig denn sonst geht es drunter und drüber.
Man muss halt erstmal bei den Kids einen Stand haben um mit ihnen ordentlich agieren zu können.
Ich finde deswegen ein Gespräch im übrigen sehr merkwürdig denn dadurch zeigt man in dem Fall seinem Kind wohl eher. Der böse Erzieher darf euch keine Konsequenz aufzeigen ihr dürft machen was ihr wollt und müsst nicht auf ihn hören.
Liebe Grüße