Sohn, 10 jahre, extrem unorganisiert. Bitte um Tipps😪

Hallo, mein 10 jähriger Sohn ist extremst unorganisiert, unkompliziert, verträumt und langsam.

Wir haben keine kraft mehr😞
Keinen Schritt macht er selbstständig.
Man muss ihn in allem was er tut anleiten und immer wieder drängeln weil der tag nunmal nur 12std hat.

In der schule hat es dadurch natürlich auch nie wirklich funktioniert.
Wir werden seit der ersten klasse von den lehrern zu verschiedenen Therapeuten geschickt.
Die aber nie etwas diagnostizieren konnten, außer eine hochbegabung.

Er vergisst hefte, bücher usw jeden tag in der schule.
Hausaufgaben werden nur teilw notiert und braucht für diese dann trotzdem bis ca 17uhr.

Wir geben uns so viel Mühe aber es wird nicht besser, im Gegenteil.
Ich bin momentan hausfrau, wir haben ein festen tagesrhythmus aber alles nutzt nichts.

Hat irgendjemand tipps für uns???

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Hallo,

Lehrer können eventuell sagen ein Kind ist anders als die anderen Kinder in der Schule. Mehr aber nicht! Definitiv können sie euch nicht zu irgendwelchen Therapeuten schicken.
Wenn dein Sohn eurer Meinung nach anders ist, besprecht das mir dem Kinderarzt oder geht selber zum Psychologen / Therapeuten. Die Diagnostik sollte in eurer Hand liegen.

Wenn du deinen Sohn am Wochenende gar nicht antreibst, was passiert dann?

Gruß Sol

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Wir waren bei den Therapeuten weil wir ihm irgendwie helfen möchten und uns unsicher sind richtig mit seinem Verhalten umzugehen.
Leider hat uns keiner wirklich helfen können.
Ads wurde nicht diagnostiziert, er kann sich bei ihm interessanten sachen sehr gut konzentrieren.
Der Kinderarzt hat uns angeboten es mit retalin zu versuchen, was wir aber ablehnten.
Im Moment bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob wir es nicht doch mal versuchen müssen.
Es treibt mir die Tränen in den Augen wenn ich nur daran denke.

Wenn ich meinen sohn nicht in jeglicher hinsicht unterstütze dann klappt garnichts.
Ich kann ihn auch nicht fallen bzw auflaufen lassen, dass bringe ich nicht übers Herz und ich hab auch nicht das gefühl das er es absichtlich oder aus faulheit macht.

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Ich finde es gibt da einen Denkfehler:

Kinder mit ADS/ADHS können sich oft bei selbstgewählten Aufgaben stundenlang konzentrieren. Wenn das das Ausschlusskritetium war würde ich da nochmal forschen.

Ward ihr bei einem KJP um es auszuschließen?

Mein Großer hat auch große Probleme in Organisation und Konzentration. Dazu kommt auch eine gute Intelligenz. Er kann viel Kompensieren, aber nicht alles.

Mit gerade 12 Jahren läuft es besser.
Er arbeitet mit Checklisten am morgen, packt alles für die Schule am Abend.
Wir haben aufgehört ihm alles abzunehmen. Fehlt das Sportzeug/ Heft, sein Problem. Hat er die Vokabeln nicht gelernt, geht der Testbin die Hose.
Im letzten Halbjahr ist er sehr abgesackt. Jetzt läuft es wieder besser. Das Zeugnis hat dazu beigetragen.
Lg

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Was wurde denn schon ausgeschlossen und was wurde schon geraten?

Mein erster Gedanke war: ADS (geht auch mit HB)
Mein zweiter Gedanke war: warum sollte er etwas tun, Mama macht es ja für ihn (oder es erledigt sich ja von selbst, egal ob von selbst, Mama oder den Heinzelmännchen)

Da ich beides kenne
und auch die dritte Variante ADS + es erledigt sich ja von selbst

ist es schwer Tipps zu geben.

ADS braucht oft eine andere Anleitung als ohne.
Bei Mama macht ja, ist Umgewöhnung und Schrittweise selbst Gewöhnung sinnvoll. Diese geht ohne ADS u.U. ein wenig einfacher.


HB kann bei Unterforderung dazu beitragen, muss aber nicht. Ich kenne einige HBler (ohne ADS), die Top organisiert sind und einige (mit ADS), die sich das Organisieren mühsam beibringen mussten.
Bei Unterforderung war es dann oft eher fehlende Motivation, Langeweile, sich auch in anderen Bereichen nicht anstrengen zu müssen (von Natur aus) und das bei Organisation erst mal nicht zu kennen (etwas tun zu müssen, wo einem sonst alles zufällt).


Schritt 1:
mit der Schule reden. Wo liegen die Hauptprobleme!
Wie gehen Lehrer damit um? Wo weicht er (auffallend) bei anderen ab.

Schritt 2:
Kinderarzt, weiterführende Diagnostik.
Lehrer können Tipps geben, auf Probleme Aufmerksam machen. Wohin es dann geht diagnostisch sollte der Kindearzt entscheiden oder Tipps geben, wo ihr als Eltern fragen könnt, welche Stellen empfohlen sind.

Schritt 3:
umgewöhnen. Egal ob ADS oder nicht:
in kleinen - aber merkbaren Schritten - von Mama macht / heute waren keine Heinzelmännchen da entwöhnen.

Dazu gehört eine Mischung aus zutrauen, vertrauen und nicht sofort mit allem überfordern.

Bsp. statt 20 mal sagen, ein Plakat mit Schritt für Schritt Erklärung.
Statt jeden Schritt einzeln predigen, den ersten Schritt einfordern; die Einteilung jedoch dem Plakat überlassen.

Dort beginnen, wo Perfektion am wenigsten wichtig ist. Wo es piep egal ist, ob ein Schritt ausgelassen wird oder nicht.

Dort ansetzen, wo er es tatsächlich können könnte oder früher schon mal teilweise konnte. Das langsam ausbauen.
Dort ansetzen, wo ihm selbst etwas wichtig ist! Dort wo es dir wichtig ist, wird er nur schwerlich Motivation entwickeln.

Bsp. als mein Kind im Kindergartenalter war. Schuhe anziehen konnte sie schon selbst, zubinden noch nicht.

Bei Terminen, die MIR wichtig waren und es eilig, habe ich ihr auch mal die Schuhe ganz angezogen.
Ging es zum Spielplatz galt die Regel: wir gehen erst, wenn sie fertig ist. Zugebunden habe ich dann.

Etwas später, als ich wusste, wie schnell sie wirklich sein kann, habe ich sie ans Schuhe anziehen erinnert. Genug Zeit im Vorfeld, aber doch so, dass sie es machen musste. Zugebunden habe ich bei Zeitdruck. Noch mal nachgebunden (nach ihren eigenen Versuchen), wenn die Zeit flexibel war, bzw. ihr es wichtiger war (mehr Motivation).

Noch mal später reichte ein "Bitte Schuhe anziehen, wir müssen los" und Schuhe binden klappte auch irgendwann so, dass sie verlässlich halten.


Bei anderen Dingen mache ich es ähnlich.
Ich prüfe/beobachte in Situationen, in denen sie selbst die Motivation hat, leite an oder helfe noch unterstützend (nicht abnehmend!) und ziehe mich aus der Aufgabe Stück für Stück heraus, wenn sie es mehr kann.

Ausnahmen sind bei Krankheit oder unverschuldete Probleme, für die sie nichts kann, sich aber bei ihr Auswirken. Dafür macht sie es im Großen und Ganzen selbst und dann klappt das auch.

Es muss nicht perfekt sein! Nur funktionieren ;-)
Das gilt was meine Ansprüche betrifft, als auch für den Ablauf.

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Danke für deine Mühen.

Außgeschlossen wurden ads, wahrnehmungsstörungen und körperliche ursachen im neurologischen Bereich.

Geraten wurde uns leider noch nicht wirklich viel.
Ausprobiert haben wir:
Fester tagesrhythmus, Konsequenz, lob und Motivation. Konzentrationsübungen jegl. Art wobei autogenes Training und Phantasiereisen eine zeit gut helfen, verschiedene sanduhren um ein zeitgefühl zu entwickeln usw ich weiß es schon garnicht mehr genau.

Fallen lassen kann ich ihn nicht. Ich war über den winter mehrere wochen krankheitsbedingt nicht in der lage ihn schulisch zu unterstützen. Seine noten gingen schlagartig den bach runter.

Wir hatten schon unzählige gespräche mit lehrern und natürlich auch mit Kinderarzt

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Verträumt und unkompliziert klingt doch erst einmal gut.

Unorganisation.....Strukturen sind einfach wichtig und immer konsequent durchziehen.

Habe hier ein Exemplar (das ist lieb gemeint), der jetzt erst organisierter wird und er ist jetzt gerade 13 geworden. Er musste von klein auf angetrieben werden, wenn er Schuhe anziehen wollte, hat er zig andere Sachen gesehen, so dass er extrem langsam war oder er musste er einmal den Hund streicheln und streicheln und streicheln. Aufstehen, dauerte eine Ewigkeit und das Duschen dann auch.....Hausaufgaben haben ewig gedauert. Irgendwann habe ich einen Wecker aufgestellt und ihm erklärt, dass musst du in der Zeit schaffen und wenn es geklappt hat, wurde er belohnt. Einfach kleine Dinge, die er gern machte. Bücher wurden auch vergessen, Federmappen, Hefte, Jacken und sogar Turnschuhe.....wird alles besser.....ich habe einfach den Druck rausgenommen und für vieles gesorgt irgendwann hat er es selbst übernommen.

Ich habe es aber nie geschafft, ihn auflaufen zu lassen. Jetzt merke ich, dass ich das auch nicht mehr brauche. Er ist ein guter Schüler auf dem Gymnasium und schafft seine Dinge durchaus in der Zeit, in der es schaffen muss.

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Ich hoffe auch so sehr das es irgendwann besser wird

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Das liest sich eigentlich gar nicht nur umorganisiert, sondern so als wenn er neben seinem Leben steht und losläuft und ihr ihm die richtigen Steine für den richtigen Weg vor die Füße packen müsst, damit er überhaupt macht, was er soll. Träumt er viel?

Ich würde im Alter von 10 auch noch einmal genauer hinschauen. Dann ist es vielleicht nicht nur irgendeine Anfangsschulanpassungsschwierigkeit weil man noch nicht ganz schulreif war o.ä. ich dachte auch an ADS, aber zuerst an meinen Mann. Dessen Grundschulzeit hat seine Mutti ähnlich beschrieben. Mein Mann ist blitzgescheit, aber damals war er wohl "neben sich" und teilweise so versunken, dass er auch Gefahrensituationen nicht erkannt hat. Bei ihm wurde dann eine Form von Epilepsie festgestellt, die mit Medikamenten ausheilen konnte. Heute kenne ich keinen Menschen der eine schnellere Auffassungsgabe hat als er und er ist auch der Lebenspraktiker schlechthin. Also vielleicht schaut ihr noch mal wahrnehmungstechnisch und neurologisch?

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Er steht total neben sich. Lehrer sagen immer wieder er steht sich selbst im weg.
Ads, wahrnehmungsstörungen sind ausgeschlossen

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Wart ihr schon bei einer Ergotherapie?

Sprich mal mit den Kinderarzt.

Ist er hochbegabt (also IQ über 130) oder hat er eine Hochbegabung?

Wäre ja nochmal ein anderes Vorgehen möglich....

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Der durchschnittliche IQ lag bei ihm bei 141

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Ja Ergotherapeut waren wir. Er sah kein Therapiebedarf was ich absolut nicht nachvollziehen kann

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Hallo,
es gibt nur einen wirklich sinnvollen Tipp:
du brauchst eine Diagnostik vom Fachmann. Wie dir schon gesagt wurde, ist der Fachmann der Psychiater, der KJP. Alles andere hilft nicht.

Mein Ältester war ähnlich. Er hatte sogar einen Pflegegrad und Schwerbehindertenausweis, aber keine Diagnose. Alles passte nicht zusammen. Der EQ ergab Werte im weit unterdurchschnittlichen Bereich, der IQ war aber durchschnittlich, kaum Sprache, „komisches“ Verhalten, die Motorik war „tollpatschig“,... - Die Erklärung des SPZ nach unzähligen Untersuchungen war eine Sprachentwicklungsstörung. Irgendwann war er zu einer stationären Intensivtherapie und wurde dabei eben auch von Psychiatern betreut. Noch während des Aufenthalts baten diese uns um ein Gespräch und sagten uns, wir sollten ihn in der KJP testen lassen, er sei sehr auffällig in Richtung Autismus. Die Diagnose des KJP lautete dann Frühkindlicher Autismus (HFA, d.h. bei normalem oder überdurchschnittlichen IQ). Es folgten 3 Jahre Autismustherapie mit vielen Hinweisen und Tipps, wie man mit ihm umgeht. Er ist noch immer Autist, aber unser Leben ist jetzt leichter. Wir wissen wie wir mit ihm sprechen müssen und wie wir ihn erreichen. Er lernt einfach anders. In der Schule hat er außerdem einen Schulbegleiter.