9. Klasse und Notenabsturz - was tun?

Liebe Community, ich brauche euren Rat. Mein Sohn ist 14 und geht in die 9. Klasse eines Gymnasiums (Bayern, falls das wichtig ist). Er war bisher ein guter Schüler, überall 2, nur Mathe und Physik 3 (Physik mir mehr Anstrengung). Seit dem neuen Schuljahr ist irgendwie alles anders, lauter neue Lehrer und seine Leistungen sind extrem eingebrochen und er ist in den Hauptfächern um zwei Notenstufen abgerutscht. Er lernt selbstständig und will nicht mehr kontrolliert werden, meint, dass er es kann und kassiert dann aber wieder die schlechte Note. Nachhilfe lehnt er kategorisch ab und ist der Meinung, dass er es selbst wieder hinbringen. Ich weiß auch nicht mehr was ich machen soll. Lehrergespräche am Elternabend waren vom Tenor her: ja, er bemüht sich, kann aber zur Zeit in Mathe nicht ganz mithalten. Vielleicht beim nächsten Thema wieder.

Wie kann ich ihn unterstützen? Das Schulthema belastet mich mittlerweile sehr, obwohl ich mir immer wieder vornehme, es einfach auszusitzen.

Er ist sonst ein guter Junge, der zwei Hobbies mit Freude nachgeht und Freunde in der Klassengemeinschaft hat, kein Rabauke ist und bei den Lehrern als ruhiger, freundlicher Schüler bekannt ist.

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Du sagst es selbst aussitzen und sich immer wieder klar machen - er geht zur Schule und nicht Du. Er muss und will seine eignenen Erfahrungen machen, heißt auch manchmal zu akzeptieren, dass eine Ehrenrunde in der Schule gedreht wird.
Was aber eben auch kein Weltuntergang ist. Pubsi und neue Lehrer ist eine schlechte Kombination.
Sei für ihn da, mach kein Drama und biete Nashhilfe oder Hilfe an, aber nicht mehr.
Kümmer Dich um Dich selber und schau wie Du bei diesem Thema entspannter werden kannst. Zum Beispiel indem Du immer erstmal bis 10 zählst , bevor du das Thema angehst.

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Ja, da hast du Recht, ich muss wirklich versuchen mich von dem Thema nicht mehr so vereinnahmen zu lassen. Ich biete ihm alle Hilfe an, aber er weigert sich im Moment sie anzunehmen. Das ärgert mich halt so und dazu noch diese Haltung: mama, chill mal, ich bügle das sicher wieder aus....
Ich muss einfach Vertrauen haben.

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Vielleicht das Abfragen anbieten, damit du siehst...wo er Schwierigkeiten hat und er etwas Druck verspürt...um wieder mehr in die Pushen zu kommen.

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Hier ist es so, dass man alle 2 Jahre neue Fachlehrer bekommt. Das ist hier erst einmal eine Umstellung. Manchmal muss man die Lehrer erst kennenlernen. Dies wird nicht unbedingt der Hauptgrund aber evtl. ein Teilgrund sein. In Arbeiten habe ich z.B. gemerkt, dass der Schwerpunkt anders gelegt wurde - dann kassiert man auch mal nicht die volle Punktzahl. Hier zwar erst 8. Klasse aber ich merke, dass das Wissen oft vorliegt und die Frage nicht richtig gelesen wird oder aber die Begründung nicht klar formuliert wurde und das gibt Punktabzug. In Mathe haben wir die Klassenübungshefte zu dem Schulbuch. Dort kann er sich die Lösungen selber ansehen und auch nachvollziehen.
Physik und Chemie wird hier nur halbjährlich unterrichtet. Da wird der Jahresstoff in ein 1/2 Jahr gepackt. Für unseren Sohn ist das eine Nr.....da ihm diese Fächer gar nicht liegen. Wir haben jetzt eine Lernseite gefunden, da gibt es Lernvideos z.b. Redoxgleichungen oder Reaktionsgleichungen und da wird das Energiediagramm erklärt und Übungen können erfolgen. Fanden wir gut.
Es gibt noch eine Internetseite für Physik: www.leifi.de wird vom Lehrer empfohlen. Evtl. etwas für euch und trotz allem glaube ich auch, dass die Pubertät dazu beiträgt, dass einige Sachen nicht ganz rund laufen. Ich meine, mein Junge ist z.B. jetzt oft müde und kaputt - wächst stark und weiß nicht so recht, wohin mit seinen Gelenken...
Ich denke, es muss nicht immer nur ein Zweierzeugnis sein....dann gibt es halt mal 3er und 4er und das muss ja nicht bedeuten, dass es weiter absteigend ist.

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Das war bei meinem Großen in der 9.Klasse Gym auch so. Er sackte immer weiter ab, blieb aber völlig cool und meinte, dass er das schon schafft.
In den Osterferien sagte mir die Klassenlehrerin, dass er sitzen bleibt, wenn nicht ein Wunder geschieht.
Ich habe ihm das so mitgeteilt und er wurde weiß wie eine Wand...ich hatte mich mit dem Gedanken abgefunden, dass er die 9. wiederholt und fand das auch nicht schlimm.
Sohnemann hat sich dann endlich auf seinen Hintern gesetzt und gelernt und konnte dann das Steuer noch rumreißen #schwitz#zitter
Jetzt ist er in der 10. (EF) und schreibt nur noch gute Noten ohne was zu machen...keine Ahnung, warum, wieso, weshalb das ausgerechnet in der 9. so war.

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Hallo,
Ich habe ein paar Gegenfragen:
Für was in seinem Lebenslauf braucht er das Zeugnis der 9 Klasse unbedingt?
Er ist nur in den Hauptfächern etwas abgerutscht? In den Nebenfächern also nicht?
Mit Vieren droht noch nicht mal die Ehrenrunde. Warum willst du ihn zur Nachhilfe schicken?

Gruß

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Das Zeugnis der 9. ist für seinen Lebenlauf nicht wichtig. Mir macht es Sorgen, dass er den Stoff anscheinend nicht versteht und nicht auf Transferaufgaben anwenden kann. Er lernt und meint sich gut vorbereitet zu haben, schafft es aber nicht, das Wissen auf die Aufgabe zu übertragen. Vielleicht lernt er auch zu schludrig.

In den Nebenfächern klappt es, da steht er gut oder sehr gut.

Er will aber auch keinerlei Hilfe von mir annehmen. Vorhin kam er und hat gesagt, dass er das eine Physikthema nochmal mit deinem Kumpel "besprechen" will (dieser ist im Nawi Zweig - mein Sohn ist im sprachlichen). Vielleicht geht ihm dann ein Licht auf

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"Er will aber auch keinerlei Hilfe von mir annehmen"
Dazu passt folgende Stelle aus einem Artikel.
*Dennoch fällt es Eltern schwer, ihre Sprösslinge loszulassen. Und der Liebesentzug, den sie während der Pubertät erleiden, macht ihnen schwer zu schaffen.*
/familie/pubertaet/eltern-und-heranwachsende-von-der-bezugsperson-zum-hauswirt-degradiert_id_3628226.html

"Vorhin kam er und hat gesagt, dass er das eine Physikthema nochmal mit deinem Kumpel "besprechen" will "
Na dann hast du ne Menge richtig in der Erziehung gemacht. Er redet noch mit dir und gibt indirekt zu ein klitzes kleines Problemchen zu haben.

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Hi,
bei uns sagt man, das die 7 und 9 Klasse auf dem Gym in Bayern enorm anstrengend sind.
Lehrerwechsel sind nicht ohne ..unsere Kids haben alle 1/2 Jahre neue Lateinlehrerin. Das ist extrem schweierig, sich auf irgendetwas einzustellen.
Wir merken es selber, das das erste Halbjahr oft eine Umstellung bedeutet aber das zweite Halbjahr wieder besser wird.

Schau doch sonst, ob er mal mit dem besten Kumpel lernt.
Oft stimmt es, das Themen einen nicht liegen ....wartet das nächste Thema ab

lg
lisa

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Hallo,
Sitz es „einfach“ aus 💕, vielleicht gibt es sich wieder. Sei froh, dass er am Gymnasium ist. Der Einbruch in 8/9 ist nicht unüblich, an der Mittelschule ist der Einbruch aber gravierend, am Gymnasium spielt er keine Rolle. Niemand wird am Ende der 12. nach dem Zeugnis der 9. fragen.

Du kannst deinen Sohn fragen, ob ihn was belastet, ob ihm jemand zusetzt oder ob er unglücklich verliebt ist, das wirkt sich auch oft negativ aus. Aber ansonsten hilft ihm kein Druck am meisten.

LG
Delfinchen

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Ich schätze mal, dass es eher nicht hilfreich ist, dass du aus deiner Sicht her Hilfe anbietest. In dem Alter ist das Hirn in einer schwierigen Entwicklung. Jugendliche können Risiken und auch sich selbst nicht "richtig" abschätzen. Das Maß, was richtig ist, setzen die Eltern und Lehrer. Dass du dann immer wieder nachbohren kommst und in den Augen deines Sohnes nervst, könnte zum Rumbocken und die Ablehnung deiner Person und somit auch deiner Hilfe sein.
Ein Jugendlicher hat in dem Alter diverse andere Gedanken im Kopf. In der 9. Klasse kommt auch viel Stoff dran, der eventuell in den Augen deines Kindes nicht relevant für sein späteres Leben ist. So war es bei mir. Die ganzen Dinge, die ich definitiv später nicht brauche meines Erachtens, haben mich auch nicht interessiert und ich hatte Schwierigkeiten sie mir einzuprägen, dementsprechend waren dann meine Noten in diesen Fächern. Vielleicht ist sein Ziel einfach nur das Schuljahr zu bestehen, da ist es eben nur wichtig die dafür notwendigen Noten zu erreichen, warum sollte er dann mehr machen und dafür seine Freizeit opfern? Das nur so als Vermutung aus eigener Erfahrung, das ist keine Feststellung.
Falls die Noten dafür sorgen, dass er sitzen bleibt, dann mach ihm das klar. Es ist sein Leben und seine Entscheidung dazu. Dass er dadurch seine Freunde aus der Klasse verliert gehört dann auch dazu. Unterschiedliche Klassen, Unterrichtszeiten und Ereignisse während des Unterrichts, die er nicht miterlebt, weil er ja sitzen geblieben ist, sorgen für das Auseinanderleben zwischen ihm und seinen früheren Klassenkameraden. Wenn es ihm egal ist, dann halte ihm vor Augen, dass falls er Abi machen möchte, die Noten bis dahin besser sein müssen. Jetzt kann er sich einen Durchhänger erlauben, ab Klasse 10/11 könnte der verpasste Lernstoff echte Probleme machen.

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Du kannst ihm ja einen Kompromiss vorschlagen. Du lässt ihn in Ruhe, aber wenn auf dem Halbjahreszeugnis eine 5 in Mathe steht, dann soll er Nachhilfe nehmen. Ansonsten denk dir "Vier gewinnt" und die Noten können wieder steigen. ;-)