Förderschule oder REgelschule

Hallo zusammen,

wir sind vor 1 Jahr umgezogen, in ein Neubaugebiet und unsere Tochter wurde letztes Jahr mit 6 Jahren in eine Dorfschule eingeschult , in der Klasse 1 und 2 zusammen sind. Zu dem Zeitpunkt war sie noch sehr verspielt, aber sie war ein Muss Kind .Der Kindergarten hatte uns geraten wir sollen sie noch ein Jahr in die Grundschulförderklasse tun, was wir nicht getan haben.
Wir durften schon nach 6 Wochen das erste Mal in der Schule antanzen, weil sie einfach nicht mitgekommen ist. Wir alle 6-8 Wochen bei der Klassenlehrerin, die dann eine Beratungslehrerin mit einbezogen hat, und die meinte unsere Tochter hat ADS und eine LRS.
Also haben wir einen Termin bei der Kinderpsychologien ausgemacht, und da wurde ADS und eine Visuelle Wahrnehmungsstörung festgestellt. Unsere Tochter hat einen IQ von 100 .
Vor den Osterferien hatten wir dann mal wieder ein Gespräch mit Klassenlehrerin und einer Beratungslehrerin von einer Förderschule. Unsere Tochter verhält sich sehr auffallend, macht im Matheunterricht nicht mit ,kommt auch mit dem Stoff nicht klar, in Deutsch klappt es immer noch mit dem Lesen, sie schneidet sich die Haare ab und zerschneidet ihre Hosen. Leider findet sie auch keinen Anschluss in der Schule sowie hier im Neubaugebiet.
Die Lehrerin meint ,dass unsere Tochter auf einer Förderschule besser aufgehoben ist wie hier in der Schule( sie hat nämlich Leistungsstarke Schüler!!!)
Unser Problem ist ,dass wir massiv ein Problem mit dieser Förderschule haben. Wir haben Angst, dass sich ihr Verhalten durch die anderen Mitschüler die vllt. verhaltensauffällig sind ,massiv verändert. Man sagt ja, dass die Förderschulen keinen guten Ruf haben.
Hat jemand vllt auch so eine Erfahrung gemacht?
Vielen Dank im voraus

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Ihr habt den Rat sie in die Grundschulförderklasse zu schicken abgelehnt und sie regulär eingeschult.

Ihr habt sie als "Muss-Kind" aber mit vorbestehendrm Zweifel an ihrer Schulreife ohne weitere Abklärung und ohne Gesuch um Rückstellung regulär eingeschult.

Kaum in der Regelschule begannen die Probleme. Das Kind zeigt sich hochgradig verhaltensauffällig und kommt beim Stoff nicht mit.

Jetzt möchtet ihr sie wegen eurer eigenen Vorurteile und aus Angst es könnte dort noch verhaltensauffälligere Kinder geben, obschon die Indikation dazu mehrfach besteht .

Welchen Rat erwartest du denn nun? Bzw welchen Rat wärst du bereit anzunehmen?

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Hallo, tja das ist wieder eine Frage die kaum zu beantworten ist. Aus den paar Fakten ohne das Kind wirklich zu kennen, schwer zu beurteilen. Offensichtlich ist aber das es der kleinen emotional nicht gut geht. Da würde ich persönlich ansetzen. Kann sie denn nicht am Ende des Schuljahres zurück versetzt werden. Bei uns könnte man die Schuleingangsphase wiederholen. Dann ist die Frage warum sie keinen Anschluss findet? Einen iQ von 100 finde ich übrigens normal.

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Hallo Mamimal,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich kann dir leider nicht sagen warum sie keinen Anschluss findet. Anscheinend macht sie sich zum Affen während des Unterrichts und angeblich ärgert sie die anderen Mitschüler. Die Kinder was mit ihr in der Klasse sind wohnen teilweise hier im Neubaugebiet.
Das Kind muss definitiv auf eine andere Schule, man merkt leider auch das die Lehrerin mit unserer Tochter abgeschlossen hat. Und wir wissen, dass sie sich nicht mehr auf dieser Schule wohlfühlt und deshalb auch solche Dinge macht.
Lg

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Hallo!

Nur eines einmal zum Ruf der Förderschulen: Meine Tochter hatte einen Kindergartenfreund, der nach Anraten vom Gesundheitsamt hätte zurückgestellt werden sollen. Er war extrem zierlich, war auch ein Frühchen, und auch von der allgemeinen Entwicklung war er noch nicht so weit. Trotzdem wurde der Junge regulär eingeschult und hatte eigentlich von Anfang an massiv Probleme. Zum Einen kam er in der Schule nicht mit, zum Anderen gab es in der Klasse einen Jungen, der immer wieder übel mitgespielt hat (z.B. hat er ihm in den Schulranzen gepinkelt #augen und ähnliche Schweinereien). Dieser Junge war sicherlich verhaltensauffällig, kam aber auch aus einem Elternhaus, von dem die Schule sich keinerlei Unterstützung erhoffen konnte. Nun ja, der Freund meiner Tochter war in der Schule unglücklich, war eines der leistungsschwächsten Kinder in der Klasse und so konnte es nicht weiter gehen. So ist das Kind nach der 1. Klasse auf die Förderschule gekommen. Dort wird er nicht mehr geärgert, kommt mit dem Stoff gut klar, er geht morgens gerne in die Schule und lernt wird nach seinen Bedürfnissen gefördert. Ich seh das Kind gelegentlich noch, und es hat sich ganz sicher nicht zum Negativen verändert.

Aber was Deine Tochter angeht: Ein IQ von 100 besagt doch erst einmal, dass sie durchschnittlich begabt ist. Somit müsste sie zumindest mit etwas Unterstützung von Euch mit dem üblichen Stoff klar kommen - auch wenn sie ein ADS hat. Und hier würde ich erst einmal ansetzen: Bringt in Erfahrung, was Deiner Tochter fehlt und wie ihr geholfen werden kann. Vielleicht besteht die Möglichkeit einer Inklusionskraft in der Grundschule, wenn Du die Förderschule unbedingt vermeiden möchtest. Trotzdem halte ich Förderschule für nicht so schlecht. Sicherlich ist das Klientel auf Förderschulen nicht mit dem einer leistungsstarken Regelklasse vergleichbar, aber Idioten gibt es an jeder Schule. An der Förderschule können die Lehrkräfte aber deutlich besser und indivdueller damit umgehen, weil einfach insgesamt weniger Schüler pro Lehrer da sind.

Aber hätte es bei Euch nicht die Möglichkeit gegeben, dass Deine Tochter nach ein paar Wochen in die Förderklasse gewechselt hätte? Bei meinem Sohn war ein Mädchen in der Klasse, die zurückgestuft wurde (sie besucht jetzt die Vorklasse einer anderen Schule, unsere Schule hat keine Vorklasse), außerdem gibt es zwei Inklusionskinder, von denen eines nach den Sommerferien auf die Förderschule wechseln wird. Ein weiteres Kind hat auch bereits die Klasse verlassen, da weiß ich aber nicht, wo es jetzt ist (es gibt auch noch die Möglichkeit einer sogenannten "Auszeitklasse", wo die Kinder zeitweise intensiv beschult werden). Ich glaube nicht, dass die Lehrerin meines Sohnes sich alles leicht macht, indem sie die Kinder an andere Schulen verweist, ohne Einverständnis der Eltern geht das ohnehin nicht. Außerdem müssen Begründungen und Förderpläne geschrieben werden... Der bequeme Weg ist das sicher nicht. Aber für die Kinder ist es oftmals tatsächlich besser, wenn sie auf die Förderschule gehen oder zurückgestuft werden.

LG

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"Man sagt ja, dass die Förderschulen keinen guten Ruf haben."

Das ist Blödsinn. Und Verallgemeinern lässt sich das schon gar nicht.

Bei uns gibt es immer wieder Schüler, die in der Förderschule eingeschult werden, obwohl sie jetzt nicht wahnsinnig auffällig sind. Aber man merkt hat, dass sie sich an der regelschule hart tun würden.
Diese Schüler werden in der Regel irgendwann während der Grundschulzeit zurück auf die Regelschule geschickt und dort ein Jahr tiefer eingeschult. Sie verlieren ein Jahr, durchlaufen aber dann eine ganz normale Schullaufbahn.

Eine Freundin meiner Tochter hat das so gemacht. Sie kam von der dritten Klasse Förderschule in die zweite Klasse Regelschule und hat sich da problemlos zurechtgefunden. Inzwischen ist sie in der 7. Klasse Realschule und hat auch da keinerlei Probleme. Wahrscheinlich wäre sogar Gym möglich gewesen, aber das wollte sie nicht, vielleicht macht sie nach der Rs weiter, zuzutrauen wäre es ihr auf jeden Fall.

Also keine Angst vor der Förderschule, das muss weder ein Abstellgleis noch eine Sackgasse sein. Vielleicht ist das genau das, was euer Kind braucht.

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Um welches Bundesland handelt es sich?

Schaut euch die Förderschule mal an.
Bei uns in Baden Württemberg ist der Weg zur Förderschule oft nicht nur eine Einbahnstraße. Rückgeschulte Kinder gibt es viele.
Vielleicht reicht deiner Tochter eine gewisse Zeit in der Förderschule aus und sie kann später zurück wechseln ?

Was habt ihr vor wegen ADS und der Wahrnehmungsstörung zu unternehmen ?

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Hallo!
Wichtig ist es zu wissen in welchem Bundesland ihr wohnt.

Schade, dass ihr solche Vorurteile gegenüber der Förderschule habt. Ich kann aus beruflicher Erfahrung sagen, dass viele Schüler, die oftmals nach einem langen Leidensweg in der Grundschule zu uns kommen.
Bei einigen sieht man nach sehr kurzer Zeit eine positive Veränderung bei anderen dauerte es etwas länger.

Habt ihr euch die zuständige Förderschule mal angesehen? Damit würde ich mal anfangen. Das geschieht meistens ganz unverbindlich. Außerdem muss dann ein AOSF eröffnet werden.
Meine Erfahrung zeigt, dass es manchmal vorkommt, dass normal intelligente Kinder nicht so lernen, wie sie eigentlich könnten.

Was wir in Sachen ADS unternommen?? Verhaltenstherapie und/ oder Medikamente?

Etwas unternehmen müsst ihr auf jeden Fall, denn so geht ihr alle kaputt.
Lg Basket

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Hallo Amilau,

ich berichte Dir „kurz“ von unserer Geschichte.
Unser Sohn kam 06/2007 als Frühgeburt (28 Ssw) zur Welt. Er kam mit 2,5 Jahren in den Kindergarten. War immer „zeitgerecht“ entwickelt und eigentlich verhaltensunauffällig. Mit 6 Jahren wurde er auf Empfehlung der Erzieherinnen im KiGa eingeschult. Und ab da ging es rund bei uns.

Erst hatte er schon mal Pech mit seiner Lehrerin ( wie man so eine Person auf Erstklässler los lassen kann ist mir heute noch ein Rätsel aber ok). Am 2. Schultag sollten wir unseren Sohn aus der Garderobe wieder mit nach Hause nehmen weil er weinte und nicht ins Klassenzimmer wollte. Von da an nur rote Bemerkungen bei jeder Hausaufgabe/Schulaufgabe/Stoff aus dem Unterricht. Er kam nicht mit. Rechnen und Lesen eine Katastrophe. Haben uns dann Anfang der 2. Klasse entschieden ihn freiwillig die 1. Klasse wiederholen zu lassen, wo er nach den Faschingsferien (Bayern) hin wechselte. Da lief es dann besser aber auch nicht optimal. Neues Schuljahr 2. Klasse wieder neue Lehrerin - 3. Schuljahr -> 3. Lehrkraft. Das gleiche Thema wie bei der Einschulung. In diesem Schuljahr waren wir dann mit ihm in einer Kinderklinik bei einem Psychiater. Ergebnis -> LRS, Wahrnehmungsstörung und ADS, Konzentrationsprobleme. Ähnlich wie bei euch. Er störte den Unterricht. War der Klassenclown. Wurde schnell aggressiv und körperlich.

Nach den ganzen Tests wurde uns auch wie euch geraten unseren Sohn auf eine Förderschule zu tun. Und auf jeden Fall Medikamente -> Ritalin.

Wir haben uns erstmal dagegen entschieden und einen Antrag auf Inklusion und Notenschutz in Mathe Deutsch und HSU gestellt. Dieser wurde auch für Klasse 3+4 genehmigt. Allerdings hat es auch nichts gebracht da einfach keine andere Förderung an unserer GS auf Grund von Personalmangel möglich war.

In der Zeit hatte er einfach nur andere Hausaufgaben und Stoff auf sein Tempo abgestimmt.
Haben in der ganzen Zeit auch Ergotherapie usw usw ausprobiert. Was einem eben alles geraten und geboten wird.

Nach dem Halbjahr 4. Klasse haben wir Eltern dann entschieden das wir unseren Sohn zur 5. Klasse auf eine Förderschule geben. Gründe dafür waren: er war nur noch gereizt und resigniert. Hausaufgaben dauerten mitunter 4-5 Stunden, nicht wegen der Menge sondern weil es ihn einfach überforderte. Er tobte weinte, schlug um sich. Einfach fürchterlich.

Und diesen Schritt Förderschule bereue ich nicht im geringsten. Ich war genau so skeptisch wie du. Einfach weil ein Kind sofort abgestempelt wird.

Aber unserem Sohn geht es schulisch jetzt sooo gut wie nie zuvor!!! Er steht in jedem Fach zwischen Note 1-3 vorher 4-6.

Das soziale ist natürlich ein anderes Thema. An einer Förderschule sind natürlich Kinder mit teils schweren körperlichen/geistigen Defiziten. Und teils auch sehr aggressiv den Lehrern und der Mitschüler gegenüber. Das zumindest bei uns an der Schule. Das hat mir Anfangs schwer zu schaffen gemacht.

Trotzdem haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Vielleicht zu spät, wir hätten unserem Sohn und uns als Familie viel Ärger erspart.
Vielleicht schaust du dir mal eine oder mehr Förderschulen in deinem Umkreis an und lässt deine Tochter mal eine Probewoche machen.

Gebt nicht auf - ihr macht das richtige

Viele Grüße Nicole

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Schaut euch die Förderschule an, was ist ihr Schwerpunkt was kann sie eurem Kind bieten. Es gibt solche und solche. Freunde von uns haben ihren 8jährigen in der 2. Klasse einer Förderschule weil er sehr schlecht spricht und langsam lernt. Die Eltern und das Kind sind mit der Situation dort extrem unzufrieden, das Sozialverhalten von vielen Kindern dort ist extrem schwierig, dort gibt es keine Kinder mit körperlichen Problemen sondern meist mit Lernbehinderungen und Problemen im Sozialverhalten. Die Kinder sind aggressiv und es wird wenig Unterrichtsstoff geschafft die Eltern würden ihr Kind da gerne rausnehmen aber die Alternativen sehen alle ähnlich aus, sie wohnen allerdings in einer Großstadt, da ist es immer etwas schwieriger.

LG
Visilo

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Wird die Aufmerksamkeitsdefizitstörung denn mittlerweile mit behandelt? Sie ist zwar nur durchschnittlich begabt, sollte aber im behandelten Zustand durchaus das Grundschulniveau mit einem IQ von 100 erreichen können. Zumindest mit Eurer Unterstützung (wir reden hier von Alphabet/Ersten Lese- und Schreibübungen und Rechnen bis 20) sollte doch die Mindestanforderung zu schaffen sein. Wenn die Lehrerin sie nicht fördern kann (was man akzeptieren muss) kann vielleicht eine I-Kraft helfen.