Schulanfänger unterfordert

Ihr Lieben,

ich hoffe, ihr könnt mir einen Rat geben.
Mein Sohn ist 6 (wird Ende November 7) und seit 2 Wochen in der Schule.

Er ist durch seinen großen Bruder (9) und durch die tolle Arbeit des Kindergartens schon sehr weit. Er rechnet Addition und Subtraktion und kann schon etwas lesen und schreiben. Neue Informationen saugt er auf wie ein Schwamm: "Mama, ich weiß wie der Stoff heißt, den grüne Blätter benötigen. Chlorophyll!"
Oder aber er hört seine Lieblings-CD "Albert E. erklärt..." und erzählt am nächsten Morgen, wie ein Heizkraftwerk funktioniert.
Er löst auch gerne Aufgaben mit dem Mini Lük Kasten.

Er hat sich so auf die Schule gefreut, weil er dachte, sie lernen gleich 'mal' und 'geteilt' rechnen. Stattdessen malen sie die 1 und die 2 permanent nach oder malen Bilder aus. Er ist frustriert und sagt, dass die Schule langweilig sei, weil er gar nichts lernt.

Ich weiß nicht, wie ich ihn aufbauen soll. Am liebsten will er den ganzen Tag mit Informationen und Neuigkeiten gefüttert werden. Meine Sorge ist, dass er unterfordert ist.

Habt ihr Tipps?

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"Er ist frustriert und sagt, dass die Schule langweilig sei"

Na da hat er doch etwas zum Lernen, das ihn fordert! Konzentration, Frustration aushalten, Langeweile ein Stück weit ertragen. Solche Fähigkeiten sind in Klasse 1 viel wichtiger als "Addition und Subtraktion"!

Demnächst sind Elterngespräche, dann kannst du berichten, wie dein Sohn sich fühlt und fragen, wie die KL ihn darin unterstützen könnte.

VG

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"Solche Fähigkeiten sind in Klasse 1 viel wichtiger als "Addition und Subtraktion"!"

So eine dämliche Antwort. Er ist unheimlich wissbegierig. Wenn er rechnen will, dann lass ich ihn rechnen.

Ich habe eher Sorge, dass seine Langeweile aus der Unterforderung herrührt.
Danke für dein absolutes Unverständnis.

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"Wissbegierig" schließt das ja nicht aus!
Er hat da einfach noch etwas mehr Lernbedarf (wie andere 1. Klässler auch). GERADE Frustrationstoleranz ist wichtig!
"Addition und Subtraktion" oder Lesen zu können sagen nichts über Schulreife - Konzentrationsfähigkeit jedoch schon und auch mal frustriert sein auszuhalten.
"Dämlich" ist maximal, das nicht sehen zu wollen ;-).

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Tja, das ist der Nachteil an Schulpflicht. Es müssen Systeme konstruiert werden, durch die die Mehrheit der Kinder eine angemessene Grundbildung erhält. Und dabei fallen eben jeweils die schnellsten und langsamsten hinten und vorn runter, weil individuelles Lernen nur eingeschränkt möglich ist. Wir haben das Glück, dass an der Schule meiner beiden Kinder (8 und 6) nach dem eigenen Tempo gelernt wird. Was ein Kind schon gut kann, kann es eben schneller erledigen. Für Sachen, die nicht so leicht erlernbar sind, kann es sich mehr Zeit lassen. Aber auch da muss jedes Kind bei "Null" angefangen und bestimmte Lernziele pro Schuljahr erreichen.

Am besten hilfst du deinem Kind, wenn du selbst transportierst, dass das Teil des Schulalltags ist...nämlich, dass man auch Dinge tun muss, die man schon kann oder nicht gern macht. Das hast du für dich selbst doch sicher auch schon lang verstanden? Wenn ja, dann kannst du es deinem Sohn verbal und non-verbal erklären.

Die Welt dreht sich nun mal nicht um ihn. Und wenn du ihn noch so in den Himmel heben würdest mit seinen tollen Leistungen und was er alles kann...auch dann würde sie das nie...

Jeder kann irgendetwas lernen in der Schule. Genieß die Zeit, solang er nichts groß tun muss für Wissen und ermuntere ihn in der Zwischenzeit an Eigenschaften zu arbeiten...Geduld, Hilfsbereitschaft, angemessene Zurückhaltung, Selbstorganisation, Höflichkeit usw...oder auch ganz praktische Dinge wie Schleifen binden und sowas altmodisches 😉

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In den Himmel loben. Genau.
Ich habe lediglich aufgezählt, was er kann, damit man mich und mein Anliegen versteht.

Vermutlich war es falsch hier zu fragen. Man wird ja scheinbar sofort in der Luft zerrissen. Und wer sagt, dass nicht höflich ist, Schleifen bindet etc.? Es ist wirklich unverschämt, was du hier teilweise unterstellst.

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Du hast aufgezählt, was er kann - und was er eben im Gegensatz zu anderen NOCH NICHT kann! Dafür ist er in der Schule, um genau DAS zu lernen. "Wissen aneignen" ist in der GS nur sekundär wichtig - primär lernt man zu lernen, Konzentration, sich zurücknehmen, sich einfügen in eine Klasse, stillsitzen, zuhören, zusammenarbeiten auch mit nicht-Freunden, Frustration auszuhalten, auch mal Dinge tun, die wenig Spaß machen oder wenig interessant sind uvm......).

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Du schreibst "er kann ein wenig lesen und schreiben". Leider wird hier ein Wenig nicht ausreichen, um in Klasse 2 aufzurücken.
Jeder Buchstabe und jede wird einzeln geübt (korrekte Schreibweise), und je mehr Buchstaben und Zahlen gelernt wurden, umso mehr Aufgaben dazu kommen.

Dass Multiplukation und Division erst mit den kleinen 1×1 beginnen und das frühestens Ende 2. Klasse dran ist, wusstest du durch den großen Bruder.

Wichtig sind jetzt mehrere Dinge
1. dem Kind klar machen, dass die Schreibübungen zur Schule dazu gehören
2. zu Hause Materialien bereitstellen, um den Wissensdurst zu stillen
3. Kontakt zur Lehrerin suchen, und mit ihr besprechen, wie sie ggf. damit umgeht

Langeweile muss er aushalten können, Kopffutter wirst du zu Hause liefern müssen, denn die Lehrerin muss eine komplette Klasse unterrichten.

Ich habe auch einen frisch Erstklässler, der flüssig liest, Addition und Subtraktion im 100er Zahlenraum problemlos abfrühstückt.
Aber Schreiben lernen muss er, da führt kein Weg dran vorbei.

Die Lehrerin kennt ihn durch den großen Bruder (hat z.B. auf der Weihnachtsfeier zusammen mit ihm was gelesen), daher haben wir bereits vor Schulstart besprochen, wie man ihn fördert und fordert.

Ein Lernziel ist ganz klar, auch aushalten zu lernen.
Im Unterricht darf die Aufgaben vorlesen und wenn er mit der aktuellen Klassenaufgabe fertig ist (Eine Seite Oo oder 1 schreiben), bekommt er andere Blätter (in Mathe gerne Rechenzettel), darf selbstständig in der Lola (Einsterns Schwester) weiter arbeiten, sich ein Buch aus der Bibliothek holen oder darf mit Expertenbaum (ein Dekobaum, den Experten auf ihren Tisch bekommen, und damit für andere sichtbar machen, dass sie helfen) anderen helfen.

Zu Hause übt er jetzt das kleine 1×1, liest das Buch "Armstrong" und hat als aktuelles Projekt Spinnen, weil er meint, wenn ich die kenne habe ich keine Angst mehr.

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umso mehr Aufgaben kommen dazu.
(Das war der extremste Fehler)
Ich sollte nicht zu viele Dinge gleichzeitig machen...

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Hallo du,
meine zwei starten am Montag und das ist meine grlößte Sorge, sie können schon alles rechen was dem Schulstoff der ersten Klasse entspricht, kennen die Buchstaben aber können noch nicht lesen also haben sie noch was zu lernen. Ich habe mich dafür für eine "Schuleingangsphase" entschieden. Da werden erstklässler und zweitklässler gemeinsam unterrichtet und vom Kozept her können die Kinder die mehr können schon vorarbeiten und wer sich schwer tut, sich mehr zeit lassen. Ich hoffe wirklich sehr dass das klappt sonst hab ich hier in zwei Wochen auch zwei unzufriedene Jungs sitzen (sie hören immer die cds von wieso weshalb warum und erklären mir allerlei).
Ich würde dir raten sobald wie möglich ein Lehrergespräch zu suchen. Das ist sehr wichtig. Und das in Ruhe mit dem Lehrer besprechen. Ich habe jetzt schon vor sobald als möglich mit dem Lehrer zu sprechen. Es ist sehr wichtig, dass dein Kind entsprechend gefürdert wird. Die Lernbegeisterung aufrecht zu erhalten ist meiner Meinung nach extrem wichtig. Viel Erfolg!
LG

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Du glaubst hier zerrissen zu werden, aber tatsächlich liegen die anderen richtig. Was er jetzt lernen muss ist, trotzdem mitzumachen. Sich einfügen und so gut es geht mit dem Frust umgehen zu lernen. Tatsächlich gerade dann wenn er wirklich unterfordert ist und nicht bloß einen Wissenvorsprung hat.

Stärke ihn über die soziale Situation. Also sensibilisiere ihn für die Bedürfnisse seiner Mitschüler und bitte ihn trotz Langeweile mitzumachen. Motiviere ihn so gut es geht sich einzufügen, auch wenn es ihn frustriert.

Und stillt seinen Wissensdurst Zuhause. Aber auch hier nicht mit Schulstoff. Sucht euch das Themengebiet aus was er am tollsten/spannendsten findet und macht ein Hobby daraus bei dem er dranbleiben muss.

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Hallo,
es gibt eigentlich gar kein Kind, welches nicht irgendwelche Bereiche hat, für die es sich wirklich interessiert und in denen es sich freiwillig weiterbildet. Auch bei meinem Ältesten ist das Naturwissenschaft und Technik. Dazu kommen dann noch die Bereiche, in denen ein Kind wirklich begabter ist (Jeder hat eben Stärken und Schwächen). Wenn ich da wieder meinen Ältesten sehe, dann wäre das bei ihm eindeutig Mathematik.
Da ist dein Kind echt nix besonderes. Ich würde das Lernen zu Hause nun nicht noch fördern, aber auch nicht unterdrücken. Wenn er etwas wissen will, bekommt er eine Antwort. Aber spezielle Bücher oder Hefte werden nicht angeschafft. Vielmehr würde ich einen Ausgleich im Bereich Sport oder Musik suchen. Gib ihm eine neue Sportart, ein neues Musikinstrument und er MUSS es von Anfang an erlernen. Da ist er nicht unterfordert.

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"Er hat sich so auf die Schule gefreut, weil er dachte, sie lernen gleich 'mal' und 'geteilt' rechnen."
Hast du mit ihm nicht über Schule und den Alltag an einer Schule gesprochen? Hat er nie etwas vom Bruder mitbekommen oder dich gefragt? Klar wird von ganz vorne angefangen, auch wenn es nun wirklich nicht ungewöhnlich ist, dass ein Kind vor Einschulung liest und rechnet - und wissbegierig sind so ziemlich alle 5 und 6Jährigen #kratz.
Zuerst wird die absolute Basis erlernt. Mit Zuhören, sich konzentrieren, etwas Langweiliges zuende machen, still sein, Ärger aushalten.... haben einige Schulanfänger mehr als genug zutun und müssen das, wie deiner, erst lernen. Da bleibt nicht viel Raum zum "richtigen Rechnen lernen". Erstmal ganz grundsätzliche Dinge, wenn die gekonnt werden, zieht das Tempo in Klasse 3 an und es geht mehr und mehr um Wissensvermittlung. Das solltest du ihm klar machen. Neben vielen schönen und spannenden Dingen (neue Freunde, neues Gebäude, neuer Alltag....) gibt es eben auch weniger spannende, weniger interessante Dinge zu tun. Wie heißt es so schön: Schule ist kein Ponyhof #freu

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Gemach, gemach.

Nach 3 (?) Wochen braucht noch keine Mama eine Schul-Profilneurose zu kriegen.

Grundsätzlich gilt: das Gespräch mit dem Lehrer suchen, Kommunikationswege ebnen und pflegen. Lass dir einen Termin geben und sprich deine Sorgen an. Heutzutage wird in Schulen binnendifferenziert und selbst kleine Einsteins können an ganz normalen Grundschulen ihren Fähigkeiten entsprechend gefordert werden. :-)

Habe auch einen frischen Erstklässler zu Hause, der aber sehr normal und durchschnittlich ist. ;-) Kann man ja heutzutage schon froh drüber sein.

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Meinem Sohn ging es zwischendurch auch so. Ich habe dann mit der Lehrerin vereinbart, dass er entweder ein Buch liest oder anspruchsvollere Aufgaben bekommt, wenn er mit seinen normalen Aufgaben schnell durch ist. Sollte das nicht ausreichen, könnte er ja auch in die 2. Klasse hochgestuft werden - vielleicht mal 1-2 Wochen schnuppern lassen & dann schauen, wie es klappt.