Schulwechsel erlauben?

Hi!
Zur Situation: Kind (im Frühling 15) ging 5./6. auf Gym 1 und fühlte sich da sehr wohl. Seit Umzug geht es auf Gym 2 (5 min Fußweg von zuhause), jetzt 9. Klasse. Es hat dort einige Freunde, aber auch "Gegner", die öfter blöde Sprüche ablassen. Kind fühlt sich öfter wie 5. Rad am Wagen, manchmal ausgegrenzt, und möchte unbedingt wieder auf Gym 1 (Fahrrad + Bahn + Fahrrad oder Fahrrad + Bus 45 min insgesamt je Strecke).
Auf beiden Gyms gute bis sehr gute Leistungen.
Kind weiß, dass ich nicht bringen/abholen werde, ab und zu okay, aber nicht regelmäßig.
Kind hat jetzt noch 4,5 Jahre Schule vor sich, noch 3,5 bis kompletten Führerschein.
Wechsel wäre rein theoretisch möglich.

Meine Gedanken:

Ich persönlich halte den extrem kurzen, einfachen Schulweg (5 min) für Luxus, soviel Lebenszeit wird gewonnen.

Es gibt Freunde, nicht nur Feinde!

Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob Kind nicht Gym 1 etwas glorifiziert. Sie hält Kontakt mit einigen aus der Klasse, diese berichten, dass alles total friedlich da wäre, keine Ärgereien - die es aber in der Klasse von Gym 2 gibt und die - ein Stück weit - auch der Pubertät geschuldet sind.

Würdet ihr

-ZUSTIMMEN
-NEIN sagen
-KIND komplett die Wahl lassen?

Bitte eure (netten) Gedanken dazu! Dankesehr!

1

Ich sehe folgende Optionen:

- nein (Gründe hast du bereits korrekt dargestellt)
- Klassenleitung beider Schulen um Rat fragen
- zur Oberstufe wechseln

Es ist nicht alles Gold, was glänzt und auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner ;-)

2

Das Kind ist 15. ich fände es in dem Alter schwierig, einen solchen Herzenswunsch zu verwehren, ggfs wird dir das für immer nachgetragen. Selbst wenn es an der neuen/alten Schule auch Hänseleien geben sollte, dann war es einen Versuch wert... Mit 15 sollte ja schon Verständnis dafür da sein, was längere wegzeiten bedeuten.

3

Hallo,

wie lang ist sie denn schon auf Gym 2?

LG

5

2,5 Jahre

10

Mir wäre das Umfeld auch wichtig, so dass ein Kind sich wohlfühlt.
Ich würde aber in Eurem Fall schon darauf achten, ob es sich nicht um "Pubertätsprobleme" und eine verklärte Vorstellung der alten Schule handelt.

Hast Du von anderer Seite auch Rückmeldung über die sozio-emotionale Situation Deiner Tochter in der jetzigen Schule?

In den Klassen 5 und 6 ist das Leben meistens noch anders, grob gesagt.
Du sagst, sie hält Kontakt mit den alten Freunden. Mit mehreren? Sieht sie die auch öfter?
Ich würde versuchen, das Risiko, dass sie nach einem Wechsel sich in der alten Schule nicht wohler fühlt, zu minimieren, in dem ich im Vorfeld alle äußeren Faktoren abklopfe.

Hinzu kommt, so lange sie sich gedanklich in die alte Schule zurückwünscht, wird sich das Gefühl in der neuen nicht verbessern.

Seit wann besteht der Wunsch?

Der Schulweg an sich wäre für mich nicht ausschlaggebend. Daran gewöhnt man sich.
Ich hätte Bedenken, dass sie nach einem Wechsel merkt, dass das Gras dort auch nicht grüner ist.
Wenn Ihr das aber ausschließen könnt, würde ich sie wechseln lassen.

4

Hi,
ich würde es erlauben - klar, ich hätte auch lieber 5 min zur schule, aber das Kind ist alt genug um zu wissen, was 45 min bedeuteten. Andere machen nach der 9. Klasse eine Ausbildung und fahren längere Wege.
Allerdings würde ich dann so schnell wie möglich wechseln, nicht erst zur Oberstufe.
lg

6

Welche Alternative habt ihr zum Fahrrad?
Der Winter steht quasi vor der Tür und bei Schneefall mit dem Fahrrad stelle ich mir nicht so prickelnd vor.

Aber ansonsten würde ich meinem Kind die Wahl lassen.

7

Wir wohnen in der Stadt. Da ist recht gut geräumt zwischen uns und Bahnhof. Bei Fahrrad+Bahn+Fahrrad wäre die Alternative fürs Rad Laufen (2 × 15 min), bei
Fahrrad+ Bus wäre die Alternative Mamataxi (da 6 km an einer Landstraße durch den Wald). Mit dem Rad da im Sommerhalbjahr entlang ist kein Problem, im dunklen Winterhalbjahr möchte ich das nicht. LG

8

Hallo,

ich denke, ich würde es davon abhängig machen, als wie schlimm Deine Tochter ihre Situation wirklich empfindet.

Wenn sie zwischendurch mal meckert, dass es in dem anderen Gymnasium viel netter war, würde ich sie eher darauf vertrösten, dass sie zur Oberstufe hin wechseln kann, wenn sie dann noch will.
Wenn sich ihre Gedanken aber ständig darum drehen, dass sie sich an ihrer jetzigen Schule unwohl fühlt, würde ich sie wechseln lassen.

Je nachdem, wie sensibel jemand ist, kann es reichen, wenn dauernd blöde Sprüche kommen, auch wenn das Kind nicht nur Feinde, sondern auch Freunde in der Klasse hat.

Es gibt schon nettere und weniger nette Klassen. Pubertät hin oder her.
In der Klasse unserer Tochter (7. Klasse) verstehen sich alle Mädchen gut. Es ist nicht so, dass alle dicke Freundinnen wären, aber man geht normalerweise freundlich miteinander um, und es gibt immer wieder mal Partys, wo jemand alle Klassenkameradinnen einlädt.
Bei den Jungs läuft es leider nicht ganz so gut, aber zumindest bemüht sich die Schule, Frieden zu stiften.
Wir wissen aber von Freundinnen unserer Tochter an anderen Schulen, dass so viel Harmonie unter den Mädchen alles andere als selbstverständlich ist.

LG

Heike

9

Meine Große ist jetzt erst in der 5. Klasse. Sie fährt 40 Minuten mit einem privaten Bus. Wir hätten zwei andere Gymnasien zur Auswahl gehabt - 15 Minuten mit dem Bus/bzw. 15 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Freunde wären naher gewesen.

Die von ihr ausgesuchte Schule hat einen enormes Einzugsgebiet. Es gibt Schüler die dafür gerne 1,5 Stunden Fahrt einfach aufnehmen.

Ich selber hatte mein Gymnasium
Gegenüber, und hatte ein großes Problem damit, dass man nachmittags „so lange“ fahren muss. Zumal sie nichtmal wirklich wusste was da auf sie zukommt.

Dein Sohn weiß mit 15 was auf ihn zukommt. Kennt Schule und Schüler. Daher würde ich seinem Wunsch entgegen kommen. Nicht nur das schulische ist wichtig, sondern eben auch das Umfeld. Gerne zur Schule gehen macht enorm viel aus, finde ich.
Ich würde mit ihm nochmal die Vor- und Nachteile des Weiteren Weges besprechen. Das es eben auch zu Freunden kein Katzensprung mehr ist. Und danach so entscheiden wie er es sich wünscht.

11

und wer verspricht, dass die "neue" im alten Gymnasium dann auch in gefestigte Gruppen und Freundschaften aufgenommen wird und sie dort nicht gehänselt wird?

ist der Leidensdruck denn so hoch? -- und was, wenn sie keinen Anschluß im neuen Gym findet? --- die "alten" Freunde haben sich doch inzwischen alle anders gewürfelt und sie kommt dann in eine Paralellklasse, wo sie keinen kennt und vielleicht ausgegrenzt wird? denn auch im neuen Gym gibts dann eben die Freunde UND DIE FEINE ... die gibt es überall.... --- ich finde Deinen Gedanken, dass sie dort alles glorifiziert schon richtig....

ich würde es am untragbaren Leidensdruck festmachen (z.B. mobbing). --- wenn es nur gefühlt eine Laune ist weil das alte glorifiziert wird, dann wäre mir ein Wechsel zu riskant.

12

Schwierig. Natürlich möchte ich, dass mein Kind sich wohlfühlt. Aber ich glaube doch, dass der Wunsch des Wechsels so groß ist, dass das Kind das Außenrum gar nicht richtig erfasst.
1. Die schon beschriebene verklärte Erinnerung. Geht ja auch oft Erwachsenen so, wenn sie an einen bestimmten Ort zurückkehren und feststellen müssen, dass die Welt sich weiter gedreht hat. In eurem Fall zudem noch mitten in der Pubertät baby. Erinnerung an vermutlich präpubertäre kindlichere Zeit.
2. Der Weg: ja, es ist machbar und natürlich kein absolutes No-Go, aber nein, ich glaube nicht, dass sie das vollständig bis in die letzte Konsequenz erfasst. Sie will weg, natürlich sagt sie da, dass es ihr nichts ausmacht. Lass das mal nächsten Winter bei -10Grad sein, wenn auch schon Alltag drin ist und an der anderen Schule eben nicht alles toll ist...
3. Persönliche Meinung, die aber ganz klar vom Gesamtausmaß der Situation abhängig ist. Jetzt mal unter der Annahme, dass sie sich nicht wohl fühlt aber nichts Gravierendes vorliegt: es wird signalisiert, dass man einfach wegläuft sobald es unbequem wird. Ein bisschen was sollte man schon aushalten können. Ich merke es beruflich oft, wie Erwachsene vollkommen überfordert sind, wenn es mal unbequem wird, weil sie das nie gelernt haben. Und dann erwarten sie, dass das Unternehmen die Probleme für sie löst. Das ist für mich im Prinzip der nächste Schritt von "Ich mag nicht die Arbeit schreiben, ich sag Mama lieber das ich Halsweh hab und nicht in die Schule kann." Aber wie gesagt, das würde ich im Hinterkopf behalten, aber natürlich je nach Gesamtbild beurteilen.

Wie wäre es mit einem Kompromiss: Sie zieht es dieses Schuljahr (oder Halbjahr) durch und versucht gut klar zu kommen. Zudem durch Kontakt mit ehemaligen Klassenkameraden "klären ", ob da wirklich alles besser ist. Wenn sie es nächstes Jahr immer noch will, dann ok.

13

Keine Ahnung, was mein Handy da mit baby. bei Pubertät verändern wollte🤔, aber ich glaube, man versteht, was ich sagen wollte