Prüfungsangst, Blockaden

Hallo,
welche Tips habt Ihr, um Prüfungsangst zu bekämpfen?

meine Tochter ist seit dem Wechsel auf die 5.Klasse wie ausgewechselt. Jede Arbeit wird es schlimmer.

Leider ist in der Klasse wohl unter den Mädels auch aktuell "mode", diese Panik-Dinge zu quatschen.... "ahhhh---hilfe hilfe, ohgottohgott wir schreiben morgen Mathe" und so kram...
Gefolgt von am Test-Morgen ... "ohje--hoffentlich kommt das nicht dran, drüber rede-panikmache"

Meine Tochter war vorher schon leicht angespannt - aber es wird aktuell wirklich schlimmer... sie liegt wach im bett, ist extrem nervös und macht sich verrückt. Während der Arbeit hat sie Blackouts, ...

welche Tips habt ihr, das zu bekämpfen?

Aktuell fängt sie ein paar Tage früher an, für eine Arbeit zu lernen und ich hoffe, dass das mehr Sicherheit verschafft. Sie macht Übungsaufgaben und wenn ich diese anschaue, registriere ich im Kopf, was nicht so gut ist, und suche für die folgenden Tage passende weitere Übungsaufgaben raus. Oder Phase6: das fragt ja automatisch die falschen Vokabeln öfter ab
- ich streiche nix rot an, sondern rede und erkläre die Fehler, statt sie noch überall rot anszutreichen. -- ich lobe ganz viel was gut ist und klappt -- am Tag vorher erwähne ich als Mama jetzt die Arbeit überhaupt extra nicht mehr, sondern lass es einfach so laufen, ... wir haben ja geübt und gelernt....

Sie kann alles oder sehr viel zuhause und holt sich schlechte NOten ab wegen ihrer Blackouts.... das hat jetzt natürlich zur Folge, dass die nächte Arbeit im selben Fach etwas ist, vor dem sie erst recht Versagensängste hat...
Ich sage auch nix, wenn sie mit einer mittelmässigen NOte heimkommt. Vieles ist auch mittel bis gut aber manche sachen die letzte zeit wurden schlechter, so auch Mathe eine 4. -- -ich habe bewusst nix gesagt, sondern nur "ah - okay.... dann üben wir auf die nächste Arbeit einfach ein paar Tage früher und dann klappt das wieder" ....

Meine Kinder kriegen keinen Druck oder ärger wegen schlechter Noten.


Ich beobachte Sie, aber weiß nicht, wie ich das verbessern kann und helfen kann.
Was habt ihr für tips?
Meine erste sponane Idee ist eben: öfter und regelmässig früher lernen, damit sie so sicher ist und selbstvertrauen gewinnt, und dass sie die Aufgaben, bei denen sie keinen Aussetzer hat eben so gut kann, dass die Aussetzer nicht mehr so schlimm sind.

Den befreundeten Mädels-Mamas hab ich das schonmal erzählt und darum gebeten, dass die ihren Mädels mal sagen, was für eine dumme Angewohnheit dieses "ohgott-ohgott-hilfe-hilfe"-Getue und Verrücktmachen ist.

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Hallo,
bin zufällig über Deinen Beitrag gestolpert und kann aus eigener Erfahrung leider noch nichts beisteuern (unsere Tochter wird nächstes Jahr erst eingeschult, ist aber ein ziemliches Seelchen, so daß ich da irgendwann ähnliches auf uns zukommen sehe).
Ich finde es toll, wie du das machst. Daß du versuchst, den Druck rauszunehmen. Macht Deine Tochter Sport oder verfolgt andere Aktivitäten, die ihr Selbstvertrauen geben?
In der 5. Klasse wird die peer group ja immer wichtiger....wird vermutlich schwierig, über die Mütter die Panikmache einzugrenzen. Vielleicht muß Deine Tochter selbst ihren Freundinnen klarmachen, daß das alles nicht gut tut.
Ich erinnere mich an eine Mitschülerin in der 5./6. Klasse, die sich vor jeder Klassenarbeit vor Anspannung übergeben mußte. Das hat mir das Herz gebrochen. :-(
Ich wünsche Euch alles Gute und Deiner Tochter Freude am Lernen!! #winke

2

Dein Ansatz ist sicher gut, darf aber nicht zu einem Dauerlernstress ausarten.

Warum sagst DU ""ah - okay.... dann üben wir auf die nächste Arbeit einfach ein paar Tage früher und dann klappt das wieder"" - dass finde ich nicht sehr einfühlsam. Deine Tochter wird wahrscheinlich von der Note nicht begeistert sein und Du packst gleichmal noch einen drauf.
Du hättest auch sagen können -" Nicht super - aber ist ja noch ausreichend".

Es ist wirklich wichtig zu vermitteln, auch eine 5 ist nicht schlimm und wie sagte mein Sohn immer - die 4 die zwei des kleinen Mannes ( er hat trotzdem Abitur gemacht:-p).

Zudem würde ich dies im Elterngespräch ansprechen.

3

Hallo,

die Zeugnisnote setzt sich ja aus der schriftlichen und mündlichen Note zusammen. Ich würde ihr daher versuchen klarzumachen, dass die Mitarbeit im Unterricht mindestens genauso viel Wert hat wie die schriftliche Note.

Die richtige Strategie ist aus meiner Sicht bei Prüfungsangst gerade nicht NOCH MEHR zu tun. Offensichtlich lernt sie ausreichend, wenn sie es vor der Arbeit eigentlich kann. Ein NOCH MEHR arbeiten ist dann ja nicht zielführend.

Es gibt verschiedene Ansätze:
1.) Strategien sich selbst zu entspannen
2.) Strategien, wie man die Klassenarbeit bearbeitet.

Für ersteres müsst ihr herausfinden, was ihr guttut. Ganz sicher tut es ihr scheinbar nicht gut, wenn sie den Tag vorher mit ihren Freundinnen whatsdings ... Ich finde das für die 5. Klasse sowieso viel zu früh - aber das ist nur meine persönliche Meinung. Entspannungsbad, Entspannungsübungen, -musik ....

Versuche herauszufinden, wie sie die Klassenarbeit schreibt. Bleibt sie hängen und will reibt sich an der Aufgabe auf und blockiert dann dadurch?
Dann hilft es die Aufgaben abzuarbeiten. Versteht sie eine Aufgabe nicht sofort, gleich zur nächsten Aufgabe gehen usw.. Wenn alle gleich lösbaren Aufgaben durch sind fängt sie bei den schwierigeren Aufgaben wieder an, eventuell hat sie durch die Ruhe (weil sie ja schon einen Teil geschafft hat) dann keine Blockade mehr.

VG
B

4

Erstmal verstehen wo das Problem liegt. Liegt es in der Panik schon bevor sie überhaupt weiß was dran ist? Dann helfen neben einer guten Vorbereitung (die Du ja schon sehr stark unterstützt) vielleicht auch Strategien um sich selber zu beruhigen und Ruhe zu bewahren auch wenn die Freundinnen sich wie ein Haufen Hühner benehmen. Wenn der Blackout erst mit der ersten Aufgabe kommt, hilft es vielleicht dass sie erst die ganze Arbeit anschaut und dann mit dem startet was sie gut kann und damit die Sicherheit wiederkommt und die Ruhe.
Wie lief das in der Grundschule bei Klassenarbeiten ab?
An sich finde ich es langfrisitig wichtig, dass sie Verantwortung fürs Lernen übernimmt und nicht Du nach den Defiziten schaust und Aufgaben raussuchst.
Wenn es wirklich das fachliche ist, dann hilft sicher öfter und früher zu lernen. Wenn sie es aber eigentlich kann und nur in der Prüfungssituation versagt, dann geht es ja nicht um den Inhalt sondern generelle Startegien wie man mit Prüfungssituationen umgeht. Ich würde da auch gar nicht versuchen das Verhalten der Freundinnen zu änden, sondern eher deine Tochter finden lassen was sie braucht. Evt. hilft es sie am Morgen der nächsten Mathearbeit erst kurz vor knapp mit dem Auto zu Schule zu bringen, so dass sie der Situation dass andere Panik machen entgehen kann.

5

Hallo,

sprich mit deiner Tochter nicht über gute und schlechte Noten, sondern wirklich genau darüber, welche Aussagekraft sie haben und wie schlimm Noten wirklich sind. Das habe ich immer gemacht. Die einzigen Zeugnisse, die wichtig sind, ist das Übertrittszeugnis in der 4. Klasse, dass in der 10. Klasse und das Abitur. Alle anderen Zeugnisse sind völlig irrelevant, solange man versetzt wird. Was natürlich wichtig ist, ist, dass sie den Anschluss nicht verliert. Aber so etwas kannst du einschätzen oder mit dem Lehrer bereden. Sollte sie im Stoff gut mitkommen und keine Lücken haben, ist es völlig egal, ob sie in der Arbeit eine 2 oder eine 4 oder 5 wegen einem Blackout schreibt. Das wichtigste ist, dass sie den Stoff lückenlos beherrscht. Du musst bei deiner Tochter nicht den Druck raus nehmen, in dem du ihr erklärst, dass Noten nicht so wichtig sind, wie sie vermutete. Wenn eines meiner Kinder sich wegen einer Arbeit verrückt gemacht hat, habe ich gezielt gefragt, was das schlimmste ist, was passieren kann. Als sie sagten, dass sie Angst haben, eine schlechte Note zu bekommen, habe ich wieder gefragt, warum das so schlimm für sie ist. Es ist nur eine Zahl, die auf einem Blatt Papier steht und kein Weltuntergang. Generell ist die komplette Schulzeit kein Weltuntergang. Schafft man ein Jahr nicht, kann man es wiederholen. Hat man in einem Fach Lücken oder einen Hänger, gibt es Nachhilfe. Mach deiner Tochter klar, dass es NUR Schule ist. Nicht ihre Freundinnen müssen sich ändern, sondern auch ihr eure Einstellung. Du schimpfst zwar nicht, aber insgeheim machst du dir doch Gedanken und durch die Aussage, bei nächsten Mal einfach mehr zu üben, erhöhst du den Druck. Stell dir vor, du versemmelst was an der Arbeit und dein Chef sagt: "Ist nicht schlimm, dass du Mist gemacht hast. Nächste Woche machst du einfach Überstunden um es auszubügeln." Was bringt es, mehr zu üben und zu lernen, wenn man den Stoff kann und nur wegen Aussetzern schlechte Noten hat? Blackouts entstehen durch Angst und in dem man dem Kind sagt, dass es das nächste Mal mehr üben muss, suggeriert man, dass seine Leistungen tatsächlich nicht ausreichen. Deine Tochter ist gerade in einem Alter, in dem sie zwischen den Stühlen sitzt und auf die Meinung anderer angewiesen ist, um zu erfahren, wer sie ist. Pubertät lässt grüßen. Eine Note ist eine Bewertung. Schlechte Note ist für sie: Ich kann nichts, ich bin schlecht. Mach ihr klar, dass das keinerlei Aussagekraft über ihr Können hat. Kommt eine 4, erkläre ihr, dass 4 ausreichend bedeutet. Es reicht völlig aus. Mach ihr klar, dass ihr Zeugnis völlig irrelevant ist und sie es nie wieder benötigt. Und fange bei dir an, das selbst zu verstehen. Hast du immer gute Noten geschrieben? Ich bin in der 7. und 8. Klasse fast sitzen geblieben. Mathe 5. Zwei Jahre in Folge. Ansonsten bin ich bis zur 10. Klasse nie über eine 4 hinaus gekommen. Ich habe trotzdem ein gutes Abitur geschrieben mit 1 vor dem Komma. Und das erzähle ich auch meinen Kindern.

LG
Lotta

6

Naja, nach meiner Beobachtung entwicklen manche Mädchen mit Beginn der Pubertät eine Tendenz zu Dramaqueens.
'OhGottOhGott. Wir schreiben Mathe. Ich kann nix, gar nix, OhGottOhGott'
'OhGottOhGott. Der süsse Typ hat mich angeguckt. Meine Haare sehen heute doof aus. OhGottOhGott.'
Ich vermute, Du würdest im zweiten Fall Deiner Tochter nicht den Vorschlag machen, noch sorgfältiger auf ihre Styling zu achten, sondern ihr einen freundlich verpackten Vogel zeigen.

Im ersten Fall machst Du aber etwas anderes: Du steigst darauf ein, indem Du mehr/frühes Lernen ansetzt. Im Fall von echter Klausurenpanik ist m.M.n. das Antrainieren einer gewissen 'Ach, Scheiss drauf!' Haltung oft zielführender.
Also eben nicht: 'dann üben wir auf die nächste Arbeit einfach ein paar Tage früher und dann klappt das wieder' (denn es klappt eben nicht), sondern 'Eine 4? Super, passt schon!'

Natürlich ist eine 4 nicht toll, wenn sich dahinter verbirgt, dass nur etwas über die Hälfte des
Lernstoffs kapiert wurde. Wenn Deine Tochter den Stoff beherrscht, ihn aber in der Klausurensituation nicht punktgenau abrufen kann, ist eine 4 durchaus ok.

Dann muss man halt schauen, woran das liegt. Und das macht man am Besten, indem man die Arbeit nach Rückgabe nochmal in Ruhe durchgeht. Bei Kindern, die den Stoff beherrschen, führt das dann zu vielen Facepalms, aber auch zu dem Selbstbewusstsein, dass sie gar nicht so doof sind, wie die Note es vielleicht suggeriert. Und stellt sich 'raus, dass der Stoff doch nicht so beherrscht wurde, wie vom Lehrer erwartet, muss man die Lernstrategie überdenken. Oft sind Eltern schlechte Erklärer: Ich z.B. schaffte es in fast allen Fächern meine Kinder nachhaltig zu verwirren. Zum Glück fragen sie nicht mehr...

Grüsse
BiDi

7

Hallo.

Also bei meinem Sohn (7. Klasse) ist es auch so. Er wird immer sehr nervös vor Arbeiten. Aber ich habe, denke ich, auch einen Mittelweg für ihn gefunden. Ich habe schon mitbekommen, dass er sich sträubt, die Aufgaben, die er nicht versteht, durchzugehen. Aber genau da setze ich an. Vorab, es geht in diesem Fall um Mathe. Ich schau mir die Aufgaben an und versuche selbst erst mal einen Rechenweg bzw. Lösung zu finden. Dann lass ich mir die Aufgabe von ihm erklären. Er blockt zwar immer gleich ab, er kann es ja nicht. Aber genau da sage ich ihm, dann sag mir, was du daran nicht verstehst, wo es hakt. Dann stelle ich meistens fest, dass es doch nicht ganz so schlimm ist. Wir bearbeiten das dann gemeinsam und er muss dann natürlich Aufgaben alleine lösen, wo ich dann sehe, ob er es verstanden hat. Dann wird er meistens auch ruhiger und hat sogar Spaß dran. Ich hoffe, dass er es verstanden hat, dass er nicht gleich aufgeben muss. Irgendwann komme ich vielleicht nicht mehr mit und kann ihn dann nicht mehr helfen. Und so geht es eigentlich mit allen Fächern. Er braucht immer erst einen Anstoss und dann klappt es. Aufgeregt ist er trotzdem, aber nicht mehr so doll.

LG

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Oh, oh. Noch mehr lernen ? Der falsche Ansatz. Was ist mit Ausgleich ? Sport, ??? Ich wiederhole meiner Tochter, dass es ein Findungsjahr ist. Vorher hatte sie nu Einser, jetzt halt Mehrheit zweier. Aber sie bekam die allererste drei und war verstört. Nein, wir stärken sie. Ich sage ihr ein Gymnasium ist ein Marathon. Vor Ziel fragt keiner, was am Anfang war.
#winke

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Hallo tr357,

leider bin ich jetzt erst auf deinen Post gestoßen.

Prüfungsangst ist eine fiese Sache, ich bin selbst davon betroffen, immer noch (studiere in der "Freizeit" weiter).

Ich bin selbst Lehrerin und Beratungslehrerin. Vielleicht möchtest du dich in der Schule oder beim Schulamt umhören? Normalerweise gehört zu jedem Schulamt eine Schulpsychologische Beratungsstelle. Entweder du wendest dich dort direkt an einen Schulpsychologen oder du lässt dir die Kontaktdaten vom zuständigen Beratungslehrer für die Schule deiner Tochter geben.

Wir haben unterschiedliche Methoden, mit denen wir Prüfungsangst "bekämpfen" bzw. alternative Verhaltensweisen aufbauen.

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danke für Deinen Rat -- da hat Du Recht. -- ich kenne die Schulsozialarbeiterin sogar... ich werde sie glaub ich mal fragen, was man so machen kann. - merci.

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Öhm, eine Schulsozialarbeiterin ist nicht das Gleiche wie eine Beratungslehrerin ;-) Aber vielleicht weiß sie Rat.

Ansonsten kann ich dir empfehlen, jemanden zu suchen, der euch Autogenes Training oder PMR beibringt. Bitte keine Alleinversuche, das geht meist nach hinten los.