Zwillinge - einer Außenseiter, der andere Klassensprecher

Hallo an Alle,
wir haben Zwillinge, 2 Jungs, 12 Jahre und beide in unterschiedlichen 6. Klassen auf der gleichen Schule.
Wie schon in der Überschrift steht, ist es für mich ein Problem, dass sich keiner für meinen 2. Sohn interessiert ist. Es ruft keiner an, es will keiner mit ihm online Spiele spielen, keine Verabredungen... Wenn, dann kommt alles von ihm aus und es hagelt fast nur absagen.

Sein bester Freund seit Kiga Tagen ist seit dem Übertritt auch in seiner Klasse, aber er zeigt auch kein Interesse mehr an ihm. Er antwortet nicht auf WhatsApp etc...

D.h. er sitzt im Moment die meiste Zeit alleine zu Hause. Und wenn sein Bruder ihn mitnehmen möchte zu Verabredungen, wollen seine Kumpel den Bruder nicht dabei haben.

Nicht, das hier alle wild durcheinander laufen, aber das auch so keiner für ihn interessiert ist nicht schön uns er lässt auch den Kopf hängen und mag nirgends mehr anrufen. Und mir tut das auch echt leid für ihn.

Vielleicht eckt er an, da er manchmal auch ne spezielle Art hat.

Sein Bruder hingegen ist Klassensprecher und sagt allen Anfragen von seinen Kumpels ab. Er braucht nur einen Freund -das reicht ihm.

Hat jemand eine Idee, was man machen kann?

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ich denke, Zwillinge sind da nicht anders, als "normale" Geschwister mit Altersunterschied, oder?

Charatere sind unterschiedlich.
Ist bei meinen beiden Kindern auch so.
Die eine der totale Sozializer, laut, kommunikativ, viel verabredet, viele Freundinnen.
Der Junge still. gerne alleine. Will sich nicht verabreden. Ist glücklich alleine im Zimmer mit seinen Legos, den Hörspielen und draussen der Welt zukucken.

Was Du nicht so ganz klar sagst, ist: wie glücklich (oder unglücklich) ist Dein zweites Kind denn damit? --
wenn er zufrieden ist, würde ich es akzeptieren. sie sind halt verschieden und das ist auch gut so.

er muss einen Weg finden - sich selbst zu finden. Vorlieben. Auch Freunde. -- Mit 12 ist das nicht unbeding mehr ein "mama"-Ding.

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Danke für Deine Antwort. Ich hatte es in meinem Text geschrieben, aber vielleicht ist es nicht genau ersichtlich.
Mein Sohn ist nicht glücklich über diese Situation. Wie gesagt, er möchte sich gerne verabreden etc, aber es möchte keiner mit ihm treffen, zocken etc.

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mein Sohn ist mit einen Jungen aus der Grundschule befreundet geblieben obwohl sie andere Schulen besuchen.

Die anderen Freunde sind vom Verein.
Aus seiner Klasse hat er tatsächlich an keinem Interesse.

Man muss auch in der Klasse nicht alle Leute gut finden... wie wäre es, denn ausserhalb der Klasse das Verabreden zu forcieren?

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Was ist denn die spezielle Art, mit der er aneckt?

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Ich würde den Lehrer kontaktieren und um Hilfe bitten. Gerade am Anfang kann da noch gut gegen gesteuert werden.
Allerdings sehe ich das derzeit eher so: In sehr vielen Familien bleiben die Kinder jetzt zu Hause. Nach der Schule gibt es nicht unbedingt gleich wieder Medienzeit. Es wäre also nicht ganz schlecht, wenn der Bruder sich etwas um seinen Bruder kümmert und Mama und Papa auch etwas Zeit in gemeinsame Freizeitaktivitäten investieren.

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Mal eine andere Frage (das soll kein Vorwurf sein!): Wie sehr drängst du ihn dazu Kontakt zu anderen aufzunehmen? Vielleicht ist das der belastende Punkt für ihn? Nicht jeder braucht ein Dutzend Freunde zum glücklich sein. Auch Geschwister sind unterschiedlich. Wenn die Chemie nicht stimmt, dann ist das eben so. Manche Menschen wollen nicht auf Zwang irgendwelche Freundschaften, sondern echte Freundschaften.
Meine Mutter wollte mich immer zu Kontakten zwingen, ich wurde dadurch gedemütigt und lächerlich gemacht. Dennoch habe ich Freunde auf meinen eigenen Weg gefunden und zwar echte, die alles hinschmeißen würden, falls mal was mit mir ist und natürlich auch umgekehrt. Es sind wenige, aber echte Freunde. Zweckfreundschaften waren nie so mein Ding. Das sind Freundschaften, die in Schule oder Arbeit zustande kommen, weil man zusammen arbeiten muss und es nicht unbedingt will. Auf jemanden einreden, warum er keine Freunde hat, ist auch schon demütigend.
Auch Freundschaften verändern sich, da bringt es nichts, wenn man sich aus dem KiGa kennt.

Was hat er denn für eine spezielle Art? Vielleicht liegt es auch daran? Manchmal könnten auch blöde Gerüchte für Ausgrenzungen sorgen. Da bringt es nicht unbedingt etwas Erwachsene einzuschalten, wie den Lehrer, das macht es meistens eher schlimmer. Dann sollte dein Sohn lernen sich selbst zu wehren bzw. es hinzunehmen und nicht draufzu reagieren. Wenn er sich angreifbar macht, bleibt es so, wenn es für die anderen uninteressant wird, hört es auf.
Ich hatte keine Lust mich dem Klassenverband anzuschließen, es war mir zu blöd. Da war es "toll" Lehrern "harmlose" Streiche zu spielen und für Unterrichtsausfall zu sorgen. Diese waren in meinen Augen jedoch nicht harmlos.

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Was sagt denn der Klassenlehrer dazu?

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Hallo,

Kinder sind unterschiedlich. Egal ob Zwillinge oder nicht.

Du schreibst, dass er eine spezielle Art hat, mit der er aneckt. Wie äußert sich diese denn? Vielleicht liegt es daran?
Der Kumpel meines ältesten Sohnes war bis zur 9./10. Klasse auch ein totaler Außenseiter. Auch er hatte eine ganz spezielle Art an sich. An sich war er ein netter und zuvorkommender Junge, allerdings wusste er vieles besser, belehrte öfters die anderen etc. Er war allerdings auch sehr introvertiert. Wenn ich meinen Sohn fragte, warum er sich nicht mal mit XYZ trifft, antwortete er, dass er komisch ist. Genau beschreiben warum, konnte er es nicht. Ich bin mit der Mutter gut befreundet und kenne den Jungen dadurch gut. Auch ich fand ihn irgendwie seltsam von seiner Art. Irgendwann wurden die Kinder älter und reifer. Was zur Folge hatte, dass besagte Junge seine Art selbst reflektieren konnte und die anderen in der Lage waren, andere Charaktere zu verstehen und anzunehmen. Der Junge fügte sich immer mehr ins Klassengefüge ein und ist jetzt voll integriert und sehr beliebt. Er hat gelernt von den anderen zu profitieren und nicht immer seine Meinung als die richtige anzusehen bzw. sein Denken zu hinterfragen und die anderen profitieren von seiner ruhigen Art und seinen speziellen Gedankengängen. Es war für alle Beteiligten ein Lern- und Reifeprozess. Allerdings war dieser Junge nie unglücklich, weil er allein war. Er war ein Einzelgänger und braucht heute noch keine breite Masse. Wenn dein Sohn unglücklich ist, wäre es vielleicht sinnvoll sein Verhalten zu hinterfragen und eventuell zu spiegeln, damit er versteht, was er falsch macht. Wie verstehen sich denn die Geschwister untereinander. Vielleicht kann der beliebte Bruder sagen, woran es liegen könnte. Er hat ja ebenfalls Kontakt zu Altersgenossen der Schule.

LG
Lotta

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Ich habe Zwillingsmädels in der 5. Klasse und kenne das Problem ein wenig, wobei es sich schon gebessert hat im Verhältnis zur GS. Wie war das denn eigentlich früher, zB in der Grundschule? Es ist ja eigentlich kein Zwillingsthema, sondern es stellt sich doch einfach die Frage, warum Dein einer Sohn keinen Anschluss in der Klasse findet. Es könnte ja vielleicht auch an der Klassenkonstellation liegen? Der eine hat Glück und der andere halt Pech? Manchmal passt es einfach nicht, solche Fälle kenne ich einige. Und ganz oft wird es besser, wenn das Kind die Klasse oder Schule wechselt. Ich hatte ein furchtbar unglückliches Kind, das total aufgeblüht ist, nachdem es in der 4. Klasse gewechselt hat - die neue Klasse war einfach total lieb, keiner wurde ausgeschlossen und auch das Lästern etc hielt sich extrem in Grenzen. Jetzt in der 5. Klasse habe ich ja wieder den Vergleich, es genügen da ein oder zwei Rädelsführer, die einem das Leben zur Hölle machen können. Oder es fehlen einfach die ein oder zwei Jungs, die gut zu Deinem Sohn passen würden.