Realschule - Autismus - Aufstehen

Hallo,
Unser Mittlerer ist 6.Klasse Realschule, V.a. Autismus ...sind auf der Warteliste für Tagesklinik zwecks genauer Diagnostik.
Jeder Morgen ist ein Kampf: Wecker klingelt bei ihm 6 Uhr, er soll sich anziehen und 6:15 Uhr in der Küche sein zum Frühstück. Jeden Morgen bleibt er liegen, ich gehe 6:05 Uhr hin "zieh dich an". 6:15 Uhr nochmal...mach ich es nicht liegt er 6:30 Uhr noch, hat auch schon mal den Bus verpasst -> nützt nichts.

Hat jemand einen Tipp? Wecker 5:45 Uhr stellen und nochmal ausmachen lassen nützt auch nichts.

Unsere 8.Klässlerin steht nach dem Klingeln auf und ist 6:10 Uhr spätestens in der Küche.

Mich nervt es tierisch...es muss doch eine Lösung geben.

Vg Judith

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anscheinend braucht er Hilfe.
Warum bleibst du die 3 Minuten nicht bei ihm, reichst ihm die Klamotten an und nimmst ihn mit?
Meine Tochter (11j) ist eine ganz schlimme Morgenmuffeltante, auch wenn sie um 20h im Bett war.
Also kommandiere ich sie morgens nicht rum, sondern nimm sie an die Hand, wir reden, ich helf ihr beim aufstehen - ich reiche manchmal die Klamotten an und kann nebenher gleich mal das Fenster aufmachen - Lüften, Wäsche oder Mülltüte mitnehmen oder so...

warum drauf bestehen, dass er alleine rund läuft, wenn es nicht klappt?
w/Autismus hat er ja Besonderheiten, also warum machst Du Dir den Stress, Dich und ihn mit "normalen" Ansprüchen unter Druck zu setzen, wenn er das einfach morgen nicht auf die Kette bringt? ist doch echt kein Act, da ein paar Minuten bei ihm zu bleiben und ihn zu dirigieren?

Ich finds inzwischen sogar ganz gut, dass im Zimmer dann der Rolladen oben ist, Bett gemacht, vielleicht Müll oder Wäsche mit dabei ist -- ich kombiniere es halt und es sind tatsächlich nur wenige Minuten. -- Warum also so Stress machen, nur weil es bei der großen immer von alleine lief? -- bei ihm läufts halt morgens nicht .... es ist doch total doof, den Tag mit Stress und Streit zu beginnen. Arrangiere dich doch einfach damit?
Natürlich "kann" meine Tochter sich selber anziehen.
- Aber sie ist früh morgens einfach noch im Koma. Also helfe ich ihr.

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So ging es in der 1./2./3./4.Klasse ganz gut ...seit 5.Klasse will er allein sein beim Umziehen. Daher muss ich raus.
Somit funktioniert es so nicht, leider.

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Dann vielleicht warten, bis er wirklich aufgestanden ist, Rollos hoch, Fenster auf und erst rausgehen, wenn er anfängt, sich umzuziehen?
Wobei ich denke, ich würde das versuchen mit dem zuerst aufstehen, frühstücken in Schlafanzug und erst nach dem Zähneputze anziehen lassen.

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Hallo,

Aufstehen und anziehen haben wir schon im Kindergartenalter nicht gemacht. Hier wird erst gefrühstückt und dann ins Bad anziehen, Zähne putzen usw.

1. ist er dann richtig wach
2. ist der Kakao-/Marmeladen (was auch immer)-Fleck nicht auf dem Lieblingsshirt sondern auf dem Schlafanzug. Wieder weniger Theater

Vielleicht ist das ein Weg. Unser Sohn ist inzwischen 15 J. und so geht es am Besten.

LG
Tanja

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Das werde ich mal versuchen....einen Versuch wert - danke!

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Machen wir hier genauso

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Meine Mama hat mich noch in der 8./. Klasse sanft mit Rückenkraulen geweckt und geschaut, dass ich auch aufstehe...
Warum das nicht machen?
Ich denke, es würde schon reichen, wenn du einfach da bist bis er aus dem Bett raus ist?

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Er ist nicht der einzige hier, und er kann es nicht ausstehen, wenn der fast 4jährige mit ins Zimmer kommt. Würde aber sicher passieren, wenn ich länger bei ihm bleibe.

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Wir waren auch drei Kinder ;-)

Aber gut, wenn es anderweitig stört, ist es was anderes.

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Auch ohne Diagnose würde man mich so nicht aus dem Bett bekommen.

Warum gleich anziehen? Warum nicht erst in Ruhe wachwerden? Ich brauch alleine zum wachwerden ca 30 Minuten, dann meinen Kaffee (okay, fällt beim Kind weg;-)), erst ganz am Schluß (und fast auf die Minute getimet) mache ich mich fertig. Dann läuft es auch wie geschmiert, vorher keine Chance.

Was ich schlichtweg damit sagen will, jeder Mensch wacht anders auf, jeder Mensch hat morgens andere Bedürfnisse. Wie stellt sich denn dein Sohn das vor?

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Wecker klappt bei meinen Autisten nicht.
6:15 Uhr „Anwecken“ Großkind (15) und Kleinkind (13) - beide hassen Licht am Morgen, also vorsichtig 3 Lamellen im Sommer hochlassen/ im Winter im Flur Licht an
6:25 Uhr Wecken Großkind - er springt mit einer fürchterlichen Laune aus dem Bett, schnappt sich seine Sachen und rennt ins Bad zum duschen
6:30 Uhr Wecken Kleinkind - er weigert sich aufzustehen und muss wenigstens 10 Minuten überredet werden
6:40 Uhr Kleinkind rennt ins 2. Bad
6:50 Uhr Kleinkind schlendert gemütlich zurück in sein Zimmer und fängt langsam an sich umzukleiden
7:05 Uhr Kleinkind sitzt endlich am Frühstückstisch dank gefühlt 100 Ermahnungen und 50 Hilfestellungen
7:15 Uhr Großkind hat seine Morgentoilette endlich beendet und leistet uns Gesellschaft
7:30 Uhr ist Großkind fertig mit dem Frühstück - nachdem er seinen Teller abgeräumt hat, liest er meist noch
7:40 Uhr ist dann auch Kleinkind fertig
Danach geht es in die Schule. Schulbeginn ist 8:30 Uhr.

Ich habe bei meinen Kindern das etwas durchgetestet. Wir haben festgestellt, dass sie früh einfach diese Ruhe brauchen. Geht der Tag schon hektisch los, ist der Autismus viel prominenter.

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Wäre mir auch zu anstrengend und ich hab keinen Autismus. Mein Mann ist wie du. Meine Kids sind wie ich - keine Frühaufsteher und keine Frühstücksmenschen nach Zeitplan. Ich persönlich konnte wochentags zu Schulzeiten nie, bevor ich nicht mindestens im Bus saß, auch nur an essen denken. Vorher existierte mein Magen gar nicht. Ich habe immer im Bus oder vor der Schule gegessen, oft auch gar nicht und dann erst zur Frühstückspause. Ohne Probleme.

Er ist in meinen Augen alt genug für seine eigene Morgenroutine. Wenn du ihn weckst, ist das nett, aber ich meine, er weiß selbst, wann er in der Schule sein muss. Er kann sich einen Wecker stellen und sich einen eigenen Plan nachen. Lass ihn da machen und gut. Wenn er zu spät kommt, wird er es schon merken.

Ich wecke meine nur noch gut gelaunt und werfe ihnen zwischen Tür und Angel die Uhrzeiten zu, wenn ich meine, dass sie sie vielleicht nicht im Blick haben. Parallel haben sie eigene Wecker. Jeder piept anders, obwohl sie zur selben Schule gehen. Jeder hat sein eigenes Timing. Essen mache ich gerne mit Liebe fertig in der Box, die sich dann jeder mitnimmt.

Wenn jemand mit mir zusammen früh essen will, dann wissen alle man muss bis Uhrzeit x aufgestanden sein, aber wenn nicht, dann nicht. Ich mache da auch kein Heckmeck. Wenn sie um die Uhrzeit was essen, dann sind es eh nur Naturjoghurt mit Obst oder Cornflakes mit Milch oder ein Marmeladenbrot. Beides geht schnell. Ich selbst trinke eh nur chronisch meinen Tee.

Am Wochenende schlafen wir aus und ich baue dann die Frühstückstafel so richtig auf, mache selber Eiersalat, und verschiedene Kakaos. Wir genießen es so richtig. Unter der Woche hat da mit Zeitdruck echt niemand richtig Bock zu. Die dösen lieber noch im Bett. Die kleine braucht auch mindestens ihre halbe Stunde zum wach werden. Auch kein Autismus. Also geweckt werden und 10 Minuten später schon anziehen, wäre für mich auch bloß die Hölle.

Also entweder früher wecken oder ihn den Ablauf so gestalten lassen, dass er macht, was er für richtig hält. Du solltest dich da eher zurückziehen. Er ist nicht mehr erste Klasse. Wozu der Ärger am Morgen? Es muss doch nicht alles so laufen wie bei dir. Jeder hat eben seinen Rythmus und dein anderes Kind hat vermutlich einfach mehr deinen. Bei ihr läuft's so. Bei ihm ist es Quälerei. Lass ihn seinen Rythmus finden.

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Ich denke, man soll dabei aber den Verdacht auf Autismus nicht vergessen. Da klappt halt einiges nicht so ganz automatisch. Er ist ja erst 11.

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Gerade die mögen oft Pläne nach ihrem Befinden zugeschnitten. Und man kann sich auf solchen Diagnosen auch echt ausruhen. Meine eine hat auch ihre Baustellen.

11 Jahre ist 3x alt genug. Und wenn er sich drei verschiedene Wecker stellt mit bestimmten Bedeutungen, das ist ja egal. Hauptsache er kommt zur Schule.

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Da würde ich dich wohl auch nerven.

Ich stelle mir meinen Wecker eine knappe Stunde früher, weil ich es vielleicht 1x alle 5 Jahre schaffe, direkt nach dem Klingeln aufzustehen. Meistens brauche ich 30-45 min #gaehn

Also wie bei dir, Wecker klingelt, direkt aufstehen, sofort anziehen #schock und in die Küche und wahrscheinlich auch dort sofort essen? NIIIEEMALS.

Mein Mann kann das. Da klingelt der Wecker und 2min später hört man ihn pfeifend in der Küche irgendwas bruzzeln :-D

Den ersten Bissen kriege ich frühestens 2 Stunden nach dem Aufstehen runter. Das war auch in der Schule schon so. So früh essen kann ich einfach nicht. #zitter

Ich würde sagen, dein Sohn ist (Autist hin oder her) einfach kein Frühaufsteher. Das kannst du nicht wirklich ändern. Damit leben und hoffen, dass er es, je älter er wird, selber in den Griff bekommt. Aber sofort aufstehen könnte ich auch überhaupt nicht....

Ich mache sogar die Augen nochmal zu, wenn ich wach werde und sehe, dass der Wecker erst in 2min klingelt #rofl

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"Mein Mann kann das. Da klingelt der Wecker und 2min später hört man ihn pfeifend in der Küche irgendwas bruzzeln :-D"

Das wäre für mich die pure Hölle....gutgelaunte, pfeifende Menschen am frühen Morgen #zitter. Gruselig, ganz gruselig.
Wie bekommt ihr das auf die Kette? Ich habe solche Männer früher schlichtweg gleich aussortiert#schein. Bei meinen Mann dachte ich auch schon, das er weg muß...nach dem dritten gemeinsamen Wochenende hat er mir gebeichtet, das er morgens eigentlich ganz anders ist und ob ich ihm auch als Zombie eine Chance geben würde#rofl. Man was war ich erleichtert;-).

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ach naja, ich schlafe recht fest, deshalb kriege ich das gar nicht ständig mit ;-) Und da er mir auch sehr oft, vor allem am Wochenende, einen Kaffee ans Bett bringt, bin ich da nachsichtig #tasse#cool

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Hallo,

bei meiner Tochter sieht es so aus.
5:45 Uhr klingelt der Wecker
6 Uhr aufstehen und fertig machen
6.30 Uhr kommt sie runter und trinkt etwas und isst manchmal eine Kleinigkeit
6:50 Uhr auf Toilette und Jacke/Schuhe an
7.10 Uhr geht es los mit Fahrrad oder Bus

Meine Tochter ist jetzt 8te Klasse und Autistin. Autisten brauche klare Strukturen, genügend Zeit da sie alles sehr genau machen und klare Ansagen. Die Zeit ist viel zu knapp finde ich

Bzgl des umziehens würde mir noch einfallen. Entweder er macht es alleine oder Du schaust zu und hilfst.
Bei meinem Sohn funktioniert das super - im Leben würde er nicht wollen das ich mit im Bad stehe #rofl

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Liebe TE,

ich glaube das ist jeder Autist anders. Vielleicht gehörte ich damals zu den sogenannten
"Feldwebelmüttern" (so mein großer Sohn damals). Das war wie eine Kettenreaktion. Erste
Aktion Jalousinen hoch (besser als Licht anmachen, aber diese Jalousinen klapperten ziemlich laut beim automatischen hoch und runterfahren). Und dann auch etwas lauter
gerufen Guten Morgen alle aufstehen bitte. Mein Jüngster ist Autist war gleich wach und ziemlich gut gelaunt (Stehaufmännchen). Damals hatten sich meine beiden Kinder noch einZimmer geteilt. Ja und der Große sagte nur oh mein Gott schon wieder aufstehen. Der brauchte ein halbe Stunde um zur Besinnung zu kommen. Morgens um 6 Uhr weckte ich die Kinder. Der Jüngste stand innerhalb von 10 Minuten auf und der Große um 6:30 Uhr.
Um 7:30 Uhr verließen wir zusammen das Haus. Der Große war auf dem Weg zur Grundschule zu Fu? und ich fuhr unseren Jüngsten in die Kita. Probleme mit dem Aufstehen hatte wir kaum. Und das liegt nicht unbedingt an Autismus.

Hast du es mal mit einem Belohnungsystem versucht? Wenn er soviel z.B Smileys hat gibt es eine nette Überraschung. Bei negativen Betrag wie schlechtes Aufstehen wird ein Smiley abgezogen. Nur mal als Beispiel.

LG Hinzwife