Meine Tochter (8 Jahre) verliert ihren „besten Freund“ brauche einen Rat

Hallo ihr Lieben,

Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, da bin ich sonst immer im Baby Forum unterwegs bin, aber diesmal betrifft es meine Große.
Meine Tochter hat sein 3 Jahren ein Kaninchen gehabt… ihr Freund „Socke“ - er war nicht einfach ein Kaninchen für Sie. Socke lebte im Zimmer, so wie Sie. Absolut zahm, ging Beifuß, war stubenrein und mega zutraulich. Ich habe selbst so etwas vorher nie erleben dürfen.
Natürlich weiß man, der Tag wird kommen… und heute Morgen war der Tag…. Er lag tot im Körbchen. Der Schrei meiner Tochter, ich kann es nicht beschreiben. Sie hielt die Luft an, konnte nicht atmen, warf sich auf den Boden… es war schrecklich.
Mein Mann kam von der Arbeit nach Hause. Wir beerdigten Socke im Garten und entfernten alles aus ihrem Zimmer, was ihm gehörte.
Anschließend fuhr mein Mann mit ihr in die Stadt um sie etwas abzulenken.
Und ganz plötzlich: sie ist so gefasst! Fast schon anteilnahmelos. Sie sagt, sie möchte jetzt nicht an ihn denken und sich ablenken.

Ich bin ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob das so richtig ist? Oder doch? Ist ihr Verhalten „normal“?
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte doch gar nicht, dass sie nur weint und traurig ist?‘
Aber ich habe Sorge und Angst um mein Mädchen.

Vielleicht hat ja jemand von euch einen Rat für mich oder ähnliche Erfahrungen…

Liebe Grüße

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Tut mir leid für euren Hasen und eure Familie.....

Wir musstsen 2020 unseren geliebten Senior Hund Chicco einschläfern lassen..... bei uns zuhause und wir waren alle dabei, auch meine Tochter..... (damals 9). Sie hat als es "vorbei" war geweint, sich von ihm verabschiedet und gesagt mach`s gut Chicco..... Wir Erwachsenen waren den ganzen Tag am Boden zerstört und haben viel geweint..... Meine Tochter ist nachdem er vom Bestatter abgeholt wurde relativ gefasst......

Jetzt 1,5 Jahre knapp später ist es so das wenn sie traurig ist aus anderen Gründen kommt das mit Chicco wieder hoch aber in der Situation selbst war sie relativ gefasst und das obwohl sie ihr ganzes Leben mit ihm verbracht hatte..... (Die Hunde waren alle vorher da). Oder es liegt daran das noch 3 andere Hund einfach noch da sind.... keine Ahnung.... aber Kinder stecken das oft besser weg als wir

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Och, ich danke Dir für deine Antwort!
2020 verstarb meine Hündin nach 17 Jahren. Als sie eingeschläfert wurde, war sie mit „dabei“ - sie tröstete unseren Rüden. Sie weinte auch sehr, aber mit Abstand.
Sie lenkte sich viel ab und spricht heute mit Freude von unserer Abby…

Aber Socke war „ihr Herz“ , deshalb macht mir das Verhalten jetzt Sorgen.
Du hast aber vermutlich recht: Kinder stecken das vielleicht besser weg, als wir!
Ich beobachte sie einfach weiter (gerade ist sie genervt von mir) und bin da, wenn Sie mich braucht.
Jetzt möchte sie erstmal mit einer Freundin spielen.

Ich Danke dir

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Ich glaub auch lass sie einfach..... ich denke wenn sie was braucht wird sie kommen..... <3

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Okay, bei der Überschrift habe ich jetzt wirklich etwas anderes gedacht.

Natürlich war das heute morgen ein großer Schreck, wer findet schon gerne sein Haustier tot vor? Und schon gar nicht ohne "Vorwarnung", wie durch eine schwere Erkrankung.

Ich finde schon, das sie auf euch angepasst reagiert, ihr habt ihr vermittelt das sie Ablenkung braucht, das man zur Tagesordnung übergeht. Versteh mich nicht falsch, ich finde das gut....nach dem Motto "Sieh hin, das Leben geht weiter.".

Ich denke, da wird noch was kommen, aber davor braucht man eigentlich keine Angst haben oder sich Sorgen machen. Will sie reden, dann hört zu. Fragt nach ihren Wünschen (Die letzten Bilder vielleicht einrahmen und aufhängen?). Nehmt sie und ihre Art der Trauer ernst. Kinder bekommen das eigentlich verdammt gut auf die Kette, solange man sie ihren eigenen Weg finden lässt.

Ich würde mir eher Sorgen machen, wenn das Kidn so gar nicht mehr aus der Traurigkeit raus kommen würde. Aber noch ist alles ganz frisch, vielleicht hat sie es auch noch nicht so ganz realisiert. Wartet einfach ab, wie sich die nächsten Tage entwickelt. Meine Tochter ist (leider) quasi schon Profi, was der Tod von Haustieren angeht. Sie ist da auch in der ersten Zeit sehr konsequent, will nichts mehr von dem Tier hören. Nach ein paar Wochen kommt dann die Traurigkeit (vorzugsweise nachts), aber nur kurz und danach kann sie eigentlich frei von der Leber über das Tier erzählen. Wenn der letzte Punkt erreicht ist, dann weiß ich alles ist gut.

Kopf hoch, das wird schon.

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Hallo,

oje, das tut mir leid!

Aber eigentlich reagiert eure Tochter doch genau so, wie ihr es ihr vormacht:
Dein Mann fährt mit ihr los, um sie abzulenken.
Jetzt sagt sie selbst, sie will sich ablenken.
Dann scheint das doch für sie erstmal zu "funktionieren", oder jedenfalls sträubt sie sich nicht dagegen.

LG!

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Bei uns wurde der geliebte Kuschelkater am Geburtstag meines Sohnes unmittelbar bevor die Großeltern zu Kaffee/Kuchen kamen vor seinen Augen überfahren.
Er lebte noch ca 10 Minuten, trotz zertrümmertem Schädel... Und mein Sohn ca 1 Meter daneben. Ich hab ihn da auch nicht wegbekommen, ich war allein mit ihm, musste den Kater irgendwie von der Straße bringen, weil schon das nächste Auto kam und ich konnte ihn ja nicht auch noch zermatscht werden lassen... Darum konnte leider keiner meinen Sohn wegbringen- und er hat alles mitbekommen.
Er war erst völlig hysterisch, aber irgendwann, nach der Beerdigung ist es gekippt, er zuckte mit den Schultern und meinte ganz cool "zum Glück haben wir noch eine Katze". 😳 und dann war er ganz cool und entspannt.
Da ging es mir erstmal wie dir. Aber abends kam es dann immer wieder hoch und es beschäftigt ihn tlw bis heute. Ich denke, dass dieses "ablenken" ein normaler Schutzmechanismus ist. Beim Tod des Opas erklärte mein Sohn mir das folgendermaßen: "Weisst du Mama, ich muss grad weinen, weil ich keine tröstlich Gedanken finde. Aber bald fallen mir bestimmt tröstliche Gedanken ein und dann geht es besser. Opa werde ich trotzdem immer vermissen. Dann denke ich aber an meine tröstlich Gedanken und es ist wieder besser."
Und ich denke, ähnlich geht es deiner Tochter. Sie braucht Zeit, damit auf ihre Weise klar zu kommen. Bedräng sie bitte nicht und mach ihr um Himmels Willen kein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht "trauert". Denn das tut sie sicher. Auf ihre Weise. Und wenn sie Trost braucht, dann sei für sie da. 😘

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Dring nicht in sie, jedes Kind geht anders mit sowas um. Nicht agieren - nur reagieren. Wenn sie reden mag, gerne, wenn nicht, nicht.
Wir haben auch einige Tiere verloren und meine Kinder gingen ganz unterschiedlich damit um.
Als kürzlich ein Meerschweinchen meiner Enkelin starb, heulte die Mutter mehr als die Tochter, die sie noch tröstete.
Kinder sind oft pragmatischer, als man denkt.
LG Moni

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Kinder leben stärker im Moment als wir Erwachsene, sie trauern im einen Moment intensiv und dann kichern sie im nächsten Moment und sind wo sie sind und dann trauern sie wieder. Alles ist gut, vor allem, wenn sie es selber auch verbalisieren kann. Intensives Trauern ist ja auch anstrengend, das kann man nicht dauernd. Lass sie ihren Weg durch die Trauer finden und begleite sie, wo sie es braucht. Dann weiß sie, was sie selber kann und dass Du für sie da bist, wenn sie von einem Menschen Abschied nehmen muss.

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in der Trauer ist alles richtig.
Beeinflusse nicht, urteile nicht, sei für sie da und lass laufen. -- damit geht jeder anders um. Egal ob Mensch oder Tier. und jede Art ist okay.

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Hallo, auch wenn es für viele nur Ei Tier war, für eure Tochter war es ein besonderer Gefährte! Als unsere Katze überfahren wurde, war ich auch regelrecht traumatisiert! Mein Mann hatte sie auch schnell beerdigt und versuchte mich abzulenken und ich fand das schrecklich! Trauer und Loslassen gehören zum Leben dazu! Unsere "zivilisierte" westliche Welt mag sich so gar nicht mit dem Thema Sterben auseinandersetzen, obwohl es zum Kreislauf gehört! Dass Eure Tochter auf einmal so umschwenkt bzgl. der Gefühle ist ein Zeichen dafür, dass sie die bewusste Auseinandersetzung nicht ertragen kann. Wenn dann noch in guter Absicht abgelenkt eirund evtl. noch materielle Dinge als Trost gekauft werden, wird die Trauer nur ins Unterbewusstsein verdrängt. Der Tod eines Tieres kann ein Kind auch nach bewusster Trauerverarbeitung stark fürs Leben machen, deshalb sprecht mit ihr, schaut Bilder, erzählt euch schöne Geschichtem, weint zusammen, lacht zusammen, aber tut nicht so, als wäre alles gut, nur, weil sie nicht emotional reagiert! Ich hatte damals das Buch "Als Michel in den Himmel ging" besorgt. Es bezieht sich zwar auf eine Katze, aber es sind viele Tiere involviert und es ist sehr trostspendend erzählt! Alles Gute euch!

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Guten Tag!
Erstmal Danke für die ganzen Antworten!
Ich war beunruhigt, weil sie sich plötzlich so schwankend verhalten hat. Ich hatte „Angst“ etwas zu übersehen, da sie auch sonst der Typ ist, der das mit sich aus macht (Streit in der Schule zum Beispiel) und da wir ein 4 Monate altes Baby Zuhaus haben, hatte ich Sorge, etwas zu übersehen.

Mein Mann fuhr mit ihr in die Stadt um ihr Lieblingsessen zu besorgen und nicht mit „Spielzeug“ zu trösten. Sorry, falls das falsch rüberkam.

Ich habe den Tipp mit den Bildern übernommen und wir haben eine schöne Collage gefertigt.
Sie lenkt sich ab, aber lässt den Schmerz auch zu.
Ich frag sie jetzt auch nicht ständig ob alles okay ist, denn sie kommt von selbst.
Ich lasse Sie einfach machen (hab aber ein Mama Auge drauf 😉)

Ich Danke Euch….

Liebe Grüße