Korridorkind in Bayern

Guten Morgen,
ich beschäftige mich gerade mit der
möglichen Einschulung unseres Sohnes.

Er wird im September 2022 fünf Jahre und könnte nun dieses Jahr Vorschüler werden.

Kognitiv ist er laut den Erzieherinnen sehr weit/überdurchschnittlich. Allerdings ist er recht klein für sein Alter.

Mein Mann ist der Meinung, dass der junge Mann lieber noch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben soll. Ich bin hin und hergerissen.

Gibt’s hier noch Eltern mit Korridorkindern? Wenn ja, wie entscheidet ihr euch und warum?

Grüße

Wie entscheidet ihr euch als Eltern von Korridorkindern

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Hi,

Ich finde, oft hilft es, das andersrum zu betrachten: Wenn er geradeso ein Musskind wäre, was spräche für eine Rückstellung?
Nur die Körpergröße?

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Guter Anhaltspunkt- danke, so hab ich das noch nicht betrachtet.

Mein Sohn ist laut Erzieherin sehr verspielt, das würde eher gegen die Einschulung sprechen (laut Erzieherin)

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Ich wollte gerade lapidar antworten, dass mein 12-jähriger auch noch verspielt ist.
Dann hab ich mich gefragt, was ‚verspielt‘ eigentlich bedeutet.
Und ich denke, mein Vater war mit 80 Jahren auch noch verspielt.

Hab gerade nicht viel Zeit, vielleicht später mehr.
Am wichtigsten ist glaube ich, auf welche Kombi Gruppe + Lehrkraft er treffen wird und wie er damit klar kommt. Regeln, Stillsitzen, sich an Regeln halten, auch wenn das nicht alle tun und nicht zurecht gewiesen werden?Warten können.
Wie ist er denn in Gruppen?

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Hallo
Solche grundsätzlichen Diskussionen rein nach Geburtsdatum und „ein Jahr länger Kindergarten“ kann man meiner Meinung nach vergessen #sorry Ebenfalls die Körpergröße.
Wir haben zwei Kinder als Kann Kinder eingeschult (bzw. eins als Ende September Kind hier damals sowieso als Muss Kind, dann wurde eine Klasse übersprungen). Das ist eine völlig individuelle Entscheidung. In unserem Fall ist es bisher die deutlich bessere gewesen. Der Entscheidungsprozess wurde durch unterschiedliche Personen begleitet. Auf die Einschätzung guter (!) Erzieherinnen würde ich schon mal einiges geben. Sie erleben das Kind tagtäglich in allen möglichen Situationen.
Kinderarzt kann auch hilfreich sein.
Auch wie das Kind das ganze sieht, spielt eine Rolle.
Unsere waren emotional und kognitiv einfach absolut reif, hatte auch das große Bedürfnis nach mehr. Noch länger Kindergarten, für uns alle wirklich undenkbar.

LG

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Ja, dass mir den Erzieherinnen ist schwierig. Ich hatte ein Gespräch und da wurde mir gesagt wie intelligent und kognitiv weit mein Sohn ist und und und (gelobt gelobt gelobt) aber sie eine Rückstellung vorschlagen würden (Grund: ihr Kind wurde auch zurückgestellt und das war gut so)

Einen richtigen nachvollziehbaren Grund warum sie eine Rückstellung vorschlägt wurde mir nicht genannt. Das hat mich verunsichert. Weil eigentlich viele Punkte die erwähnt wurden eher für die Einschulung sprechen - dachte ich.

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Wie sieht es denn mit dem Rest aus?
Kann er sich zurückstellen, sich an Regeln halten, wie sieht es mit der Frustrationstolleranz aus, dem Durchhaltevermögen, der Selbstständigkeit, wie löst er Konflikte, ist er bereit sich anzustrengen, wie verspielt ist er? Wenn es da genauso gut klappt sollte die Größe nicht ausschlaggebend sein.

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Die angesprochenen Punkte würde ich jetzt nicht als all zu gut beschrieben. Frustrationsgrenze ist sehr gering. Durchhaltevermögen auch eher schwierig. Selbständigkeit würde ich positiv bewerten.

Danke für den Input

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Das ist eine individuelle Entscheidung. Er ist jetzt 4. In Bayern gehen die Sommerferien ja meist bis Mitte September. Somit wird er mit gerade/knapp 6 Jahren eingeschult. Das ist noch eine lange Zeit, da kann sich das Verspieltsein noch ändern. Er ist noch 4, da ist spielen wichtig. Er kann in den kommenden Monaten wachsen. Wichtig ist doch vor allem, dass er im Kopf und feinmotorisch soweit ist. Es bringt doch auch nichts ihn nur wegen der Körpergröße später einzuschulen. Dann ist er bei der Einschulung 2cm größer, aber er langweilt sich im letzten Kiga-Jahr zu Tode.

Mein Sohn ist körperlich bei den kleinsten. Ist Im Juli 6 geworden und ist im August eingeschult worden. Sein bester Freund ist mit 5 eingeschult worden. Es klappt prima.

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Völlig abhängig vom Kind. Kind 1 wurde als Kann Kind eingeschult, bei Kind 2 nutzen wir den Korridor.. so viel dazu .

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Wir haben hier das Setting, dass unser Augustkind dieses Jahr eingeschult werden muss.
Beim kleinen Bruder als 2 Jahre jüngeres Septemberkind werden wir uns nächstes Jahr die gleiche Frage stellen wie ihr jetzt.

Ich habe hier jetzt quasi den Vorteil, zu sehen wie es mit einem sehr jungen Schulkind läuft. Der Kleine wäre bei vorzeitigem Schulstart nur 3 Wochen älter als der Große jetzt.
Der Große ist - auch aus Sicht seiner Erzieherinnen - absolut schulreif, freut sich und war auch im Vorschuljahr fleißig mit dabei.

Der Kleine ist vom Typ her mehr der Wissbegierige, Ehrgeizige, der bei allem dem großen Bruder nacheifert. Zudem spielt er schon immer eher mit Älteren.
Er ist auch groß und kräftig gebaut, hat aber Probleme bei der Aussprach von s (leichtes lispeln) und sch. Hier heißt es noch abwarten, das kann sich noch verwachsen, daher sind wir noch nicht in logopädischer Behandlung. Aber das ist für mich so ein Kritikpunkt gegen die vorzeitige Einschulung.
Er kommt nun im nächsten Kindergartenjahr in die Gruppe, in der sein Bruder war. Die Pädagoginnen dort sind wirklich spitze und mal sehen, was die dann gegen Ende des nächsten Jahres sagen. Die aktuellen Septemberkinder in der Gruppe vom Großen sind dieses Jahr allesamt NICHT Vorschüler gewesen und werden dementsprechend auch nicht eingeschult.

Du kennst dein Kind am besten. Wie schätzt du es ein? Was sagt es selbst?
Kann man es einfach mal als Vorschüler mitlaufen lassen und es im Zweifelsfall dann nicht einschulen?

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Das „mitlaufen lassen“ und später entscheiden wäre mein Wunsch. Da sind die Erzieher aber nicht begeistert.
„Wie fühlt sich Philip, wenn er Vorschüler ist und dann doch nicht in die Schule darf oder die Vorschule abbricht“….

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Ich habe von solchen Fällen gehört und bei diesen Fällen wurde es zu wenig mit dem Kind kommuniziert und allgemein kam das Kind mit Niederlagen (schon vorher) nicht zurecht.

Wenn dein Sohn mit Niederlagen sehr gut klar kommt, kannst du das gerne vorschlagen und vor allem müsst ihr immer offen mit dem Kind sein.

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Hallo, als Betroffene Mama kann ich dir sagen: es kommt aufs Kind an 😅.

Mein Sohn (Septemberkind) war bei den ersten Korridor-Kindern. Er war kognitiv sehr, sehr weit, aber auch sehr weinerlich, unsicher, leicht aus dem Konzept zu bringen, bis hin zur Totalverweigerung bei Unsicherheit. Wir haben ihn zurückgestellt und es war die beste Entscheidung aller Zeiten. Er ist in dem "Bonus-Jahr" im Kindergarten so aufgeblüht, nicht immer der Kleinste, sondern mal der große Erklärer zu sein, hat seinem Selbstbewusstsein so gut getan.

Sein bester Freund ist genauso alt, kognitiv bei weitem nicht so fit, aber "robuster" und viel selbstbewusster und ausgeglichener. Er wurde eingeschult und auch bei ihm passt es so, wie es ist, perfekt.

Bei unserem Sohn wäre es sicher auch ein Jahr früher gegangen - aber mit viel ziehen, schieben, Tränen und Druck. So geht er gern und ist super glücklich in der Schule. Sein Freund wäre anders rum wahrscheinlich in der Klasse meines Freundes eher "sozial gelangweilt", weil er einfach schon "weiter" ist und mit den "Kleinen" weniger anfangen kann, als mit den Größeren.

Also: es kommt komplett aufs Kind an. Hör auf deinen Sohn und hör auf dein Bauchgefühl.

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Ich habe Oktober Frühchen, die wir dieses Jahr mit sieben eingeschult haben. Sie sind schon mit fünf in die Vorschule gegangen, spätestens mit Corona war aber klar dass sie noch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben. Sie hatten dann eine sehr coole Vorschulgang und haben in dem Jahr auch noch mal deutlich aufgeholt bei den soft Skills. Der Zeitpunkt an sich war bei uns also sehr gut.
Womit ich nicht gerechnet hatte: nur ein Mädchen ist zwei Wochen älter, sonst sind alle Kinder jünger. Kein einziges Korridor Kind in der Klasse. Dadurch haben sie sich am Anfang nicht wirklich wohl gefühlt in der Klasse mit den ganzen kleinen Kindern. Lag aber sicher auch daran dass wir ein halbes Jahr früher in den Ort gezogen sind und sie noch wenig Kontakte hatten. Sie haben sich dann erst mal Freunde in der zweiten und dritten Klasse gesucht (im Hort kennen gelernt) und er ist jetzt zum Jahres Ende holen die anderen Kinder auf und sie treffen sich auch mit Klassenkameraden. Das ist natürlich nicht schlimm, hatte ich aber so nicht erwartet

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Ein Kind von mir war gerade noch Muss-Kind, Einschulung mit genau 6, Das zweite Kind ist von November und wurde mit noch 5 eingeschult. Für manche Kinder ist früher gut, für andere nicht. An der Körpergröße würde ich es aber nicht festmachen. Was möchte er denn selbst?

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Er selbst möchte am liebsten heuer in die Schule weil er stark mit den aktuellen Vorschülern verwurzelt ist. Was Schule bedeutet kann er derzeit -denke ich- noch nicht vollumfänglich abschätzen