Lesen

Hallo an alle!
Ich bin gerade etwas am nachdenken und bin mir nicht sicher wie ich damit weiter umgehen soll. Vielleicht habt ihr ja Tipps für mich. 🙂
Mein 8-jähriger Sohn ist ein sehr guter Leser. Das erste Buch, das er in der ersten Klasse vollständig gelesen hat, war eine Biographie. 😅
Danach hat er sich kurz im Bereich Kinder und Jugendbücher aufgehalten und liest jetzt im Erwachsenenbereich der Bücherei.
Bisher hab ich ihn Recht frei wählen lassen, was er lesen möchte aber das waren eben eher Jugendbücher oder mir bekannte Bücher bzw. Autoren. Da konnte ich ungefähr einschätzen, ob es für ihn möglich ist das gelesene zu verarbeiten. Jetzt geht er jedoch in Richtung "historische Romane" und die kenne ich nicht und ich mag auch ehrlich gesagt nicht alle vorher lesen, da mich sowas überhaupt nicht interessiert.🙈
Wie seht ihr das? Verarbeiten die Kinder das gelesene auch wenn es nicht zu 100 Prozent passend ist? Oder sollte ich ihn da etwas einschränken?
Pornographie und co natürlich ausgeschlossen. LG und Danke für eure Meinungen

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Ich würde es wie bei der FSK von Filmen behandeln und differenzieren: bei Wissensbüchern (Wissenschaft, Tiere) kann das Kind auch Bücher lesen, die für Ältere bestimmt sind. Bei Romane ist das empfohlene Lesealter entscheidend. Und "historische Romane" sind eben nicht für 8-jährige geeignet.

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Ich muss leider sagen, dass ich mir schwer tue damit eine Altersempfehlung für Bücher irgendwo zu finden. Bücher für jüngere Kinder sind noch gut gekennzeichnet aber sobald sie auch nur ein bisschen anspruchsvoller werden, wird es schwierig. Im Internet wird man da leider auch nicht richtig fündig.
Gestern konnte ich die Dame in der Bücherei fragen, die kannte die Bücher zumindest ein bisschen.
Danke dir auf jeden Fall für deine Meinung. 🙂

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Wir haben bei unserer großen Tochter ( jetzt 14) die Erfahrung gemacht, dass sie die Bücher die sie gelesen hat selber gut einschätzen konnte, ob sie was für sie sind oder nicht.

Sie hat bspw. in der 2 Klasse ( mit knapp 8) das Buch " Die Wildhexe" gelesen und fand es noch okay, ab Band 2 dann wurde es ihr zu heftig ( alter eigentlich ab 11)
und sie hat es von selber weggelegt.

Sie hat in Klasse 6 freiwillig "Anne Frank" gelesen---obwohl einige Lehrer das erstaunt hat--andere wiederum fanden es gut.

Aktuell liest sie ein Buch ( sie ist in Klasse 8) was erst in Klasse 11 dran kommt---
" Im Westen nichts Neues"

sie weiß das sie uns immer fragen kann, wenn sie was wissen möchte dazu.

Ansonsten lassen wir sie lesen--- und wir lesen nicht mehr alles, wa sie liest-- das haben wir ganz am Anfang gemacht -- aber dann nicht mehr.


Vielleicht kannst du es so machen dass er dir hinterher was über sBuch erzählt, weil du es ja nicht kennst-- ich denke, dann merkst du sicher schon, ob und was er davon verstanden hat.

Und Sachen die zu schwierig sind oder Fremdwörter/ alte Begriffe bspw. kann er ja nachsschlagen oder dich fragen.



Unser Sohn ( 8 / 2 Klasse) hat kürzlich auch was gelesen-- da kam dann " nachhaltig " vor--- er kennt den Begriff nur in Zusammenhang mit der Umwelt--- er fragte dann auch ganz erstaunt " wieso nachhaltig?"-- weil es eben in anderem Kontext gemeint war- den er aber so nicht kannte...

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Nachschieb:

Ich finde es immer super, wenn die Kids auch von den Eltern aus lesen dürfen, was sie interessiert--- denn nur so macht lesen Spaß.

Ich habe schon so oft in den Buchhandlungen miterlebt " nein, die Schrift ist noch zu klein--- nein, du bist erst 7 und nicht 10- da sist erst ab 10...." und sich dann wundern, wenn die Kids keinen Bock zum lesen haben..

Oder auch ganz super -- eine Bekannte getroffen-- der Sohn MUSSTE sich in der Bücherei ein "altersentsprechendes Buch" ausleihen--- weil die Lehrerin nicht wollte das er " Herr der Ringe" vorstellt--- dafür seien die Kids in seiner Klasse zu klein...... #klatsch#klatsch

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Danke für deine Antwort. Ich sehe es ähnlich wie du. Nur weil er ein breiteres Interessengebiet hat als ich, möchte ich ihn da nicht einschränken.
Vermutlich würde er unpassende Szenen auch einfach überblättern.
Das mit der Nachbesprechung werde ich wohl so machen, da kann ich sonst vielleicht gleich nach dem ersten Teil der Bücherreihe bemerken, ob es zu viel ist. Danke 🙂

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Oh, schwieriges Problem.

Ich habe durchaus schon historische Romane gelesen, in denen Reihenweise Frauen vergewaltigt, Höfe abgebrannt und ganze Menschengruppen erschlagen wurden...
Manches davon finde ich mit 8 noch deutlich zu drastisch - da wäre sogar Herr der Ringe geeigneter, weil da zumindest klar ist, dass das Fantasy ist.

Ich würde wohl versuchen, für das Kind noch zwei Jahre lang eine Vorauswahl zu treffen.
Mit 10 sieht die Sache schon anders aus: da ist das Verständnis für unterschiedliche, historische Epochen schon größer, die Kids können "früher" besser von "ganz früher" ;-) , Mittelalter, alte Griechen etc unterscheiden. (In Mathe sind die Zahlen bis dahin ja auch größer geworden).

Vielleicht findet ihr (mit Hilfe der Bibliothekarin) eine lange Buchreihe, die per se geeignet ist und an der er lange liest.
Dann könntet ihr historische Jugendbücher (auch Sachbücher) suchen, damit er schon mal ein bisschen historische Vorbildung über die entsprechenden Zeiträume hat bevor es ans Eingemachte geht.
Auch Museen besuchen, die sich auf eine bestimmte Epoche spezialisieren - Steinzeitmuseum, mittelalterliche Burg etc. Oft hat dann der Museumsshop auch geeignete Literatur, auch für Kinder. Und die Mitarbeiter kennen sich oft gut aus, sind Museumspädagogen o.ä.

LG

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Ich habe als Kind alles Mögliche, aber am liebsten Thomas Mann, Hermann Hesse und solche Autoren gelesen. Mir gefiel einfach die Sprache, den Inhalt konnte ich nicht so ganz erfassen. Mach dir keine Sorgen und lass ihn lesen, was er will. Bei Filmen würde ich viel mehr aufpassen.

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Wenn es bei ihm vom Interesse her in Richtung "historische Romane" für Erwachsene geht, wird zwangsweise immer Gewalt und Sexualität dabei sein. 😬 Wobei es gerade bei dem Anteil dieser Szenen und der plastischen Ausgestaltung große Unterschiede gibt.

Von Iny Lorenz oder auch Ken Follet würd ich da in dem Alter die Finger lassen!

Ich möchte hier gern eine Lanze brechen für Rebecca Gablé! Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Die Vorteile in meinen Augen:
-Ja, auch diese Bücher enthalten grausame Szenen, allerdings nie im Detail ausgestaltet und immer recht "einfühlsam" aufbereitet
- Es geht immer gut aus
-Die Protagonisten sind durchwegs sympathische Helden, die man in aller Regel ab ca 11 Jahren begleitet- so kann sich auch dein Sohn damit gut identifizieren
- Man lernt eine ganze Menge historisches- denn diese Bücher sind sehr sehr akkurat, wenns um Geschichte geht.

Tipps zum Anfangen:
- Das Lächeln der Fortuna (Sohn eines on Ungnade gefallenen Earls arbeitet sich vom Stallburschen hoch zur rechten Hand des Duke of Lancaster)- der Auftakt zu einer langen Saga über die Rosenkriege und Tudor-Zeit
- Hiobs Brüder - auf einer Insel werden von Mönchen Menschen weggesperrt, die von Gott mit irgendwelchen Gebrechen bestraft sind: Siamesische Zwillinge, ein Kind mit Epilepsie, ein Junge mit Down-Syndrom, ein verrückter Priester, ein Ritter ohne Erinnerung und ein verrückter Massenmörder. Bei einem Sturm wird ihr Gefängnis zerstört und die Schicksalsgemeinschaft sucht sich ihren Platz im mittelalterlichen England. (eins meiner absoluten Lieblingsbücher).

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Danke dir, nachdem das so überhaupt nicht mein Genre ist, bin ich dir für diese Tipps sehr dankbar. 🙂

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Jane Austens Romane sind sehr sehr unschuldig ☺️

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Ich durfte mich in dem Alter in Bücherei wie an Mutters und Vaters Regalen frei bedienen, wirklich komplett frei. Nie ein Problem. Was nichts für ihn ist, wird er selbstständig weglegen.

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Ken Follett war dritte Klasse irgendwann.

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Mit dieser Argumentation könnte er sich auch alle Filme auf Netflix anschauen. Ich glaube, dies will keiner.

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Danke euch allen für eure Meinungen. Ich hab viele Denkanstöße durch euch erhalten und vor allem auch Danke für die Büchertipps.
Mein Bub ist schon etwas genervt von meiner Frage ob das Buch wohl nicht irgendwie beängstigend ist. 😅
Zumindest diese Bücherreihe dürfte wohl in Ordnung sein. Da hatte die Bibliothekarin wohl Recht. 🙂
Und wie ich ihm Lesefreiheit gebe, ohne dass er auf pornographische oder brutale Szenen stößt, das muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen. Aber Danke an alle für ihre Meinung. 🙂

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Meine Tochter ist inzwischen 11. Sie ist ein Lesemonster und das seit Weihachten in der ersten Klasse. Um diese Zeit hatte sie das Prinzip des Lesens verstanden. Seit dem inhaliert sie Bücher. Das kann man nicht mehr lesen nennen. Meistens liest sie mehrere Bücher gleichzeitig. Je nachdem in welchem Raum sie sich aufhält. Sie weiss auch noch genau, was sie in welchem Buch gelesen hat. Ich komme da zeitlich nicht mit. Ich habe ihr sehr früh freie Hand bei der Auswahl der Bücher gelassen. Und es war gut so. Ich habe festgestellt, dass für uns brutale Bücher viel brutaler erscheinen, weil wir eine ganz andere Fantasie haben, die uns von Filmen vorgegeben ist. Die Kinder (zumindest meine) sind noch nicht so durch mediale Bilder versaut und stellen sich Szenen ganz anders vor. Das ist meistens alles nur halb so wild, wie in meiner eigenen Fantasie.

Lass deinen Sohn, die Bücher selbst auswählen. Sei zum Gespräch da. Lass dir erzählen, was er gerade so liest. Lass dir Szenen, die er dir beschreibt erklären. Bei uns ist es inzwischen schon häufig vorgekommen, dass meine Tochter mir von einem Buch erzählt hat, welches sie toll fand. Durch ihre Erzählung habe ich selbst Lust darauf bekommen und es gelesen.

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Mir ist gerade noch was eingefallen:

Ich weiß ja nicht, ob die Bücher für dein Kind schon zu simpel sind.

Es gibt eine Reihe " Tatort Geschichte" das sind Lesekrimis für kids über ein Thema in der Geschichte..

https://www.loewe-verlag.de/reihe-0-0/tatort_geschichte-88/

Gibt es auch als Tatort Erde, Tatort Forschung...

Haben wir mal zufällig auf einem Flohmarkt entdeckt und dann immer weiter gesammelt--


Unsere große Tochter fand die richtig gut und hat bspw. Martin Luther davon gelesen, als das Thema in der GS dran war und war damit komplett vorbereitet auf die KL zu dem Thema-- ohne extra was zu üben...