Tips für Umgang mit dominantem Kind

Hallo Zusammen,

meine Tochter ist eigentlich Mitglied einer 4-Clique.
Seit einiger Zeit höre ich immer aber wieder, dass ein Mädchen die anderen systematisch ausgrenzt.
Immer abwechselnd für ein zwei Wochen eine der 4. Aktuell ist mal wieder meine Tochter dran.
Das läuft meist so, dass dieses Mädchen mit Schimpfwörtern anfängt, dann irgendwechle Geschichten erfindet, um jemanden auslachen zu können und Spielverbote auszusprechen. Spielt doch jemand mit dem Mädchen, was gerade "dran ist", geht sie hin und "nimmt sie weg". So die Schilderung meiner Tochter.

Bis zu einem gewissen Grad, finde ich das normal, aber diese berechnende, schon fast hinterlistige Art und insbesondere die Beschimpfung finde ich in dem Alter (alle 7) wirklich schon extrem ausgeprägt.

Meine Tochter ist traurig und freut sich, wenn sie dann die Gunst dieses Kindes zurückbekommt. Das finde ich so schrecklich. Auch wenn ich weiß, dass sie lernen muss, diese Konflikte selbst zu lösen, möchte ich ihr doch beibringen, sich nicht immer wieder bei jemandem anzubiedern, der offensichtlich kein Interesse an echter Freundschaft hat, sondern beherrschen will.
Habt Ihr Tips, meiner Tochter den Rücken zu stärken, ohne es durch direkten Einfluss noch schlimmer zu machen?

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Hey!

Ich würde mal nach rechts und links gucken, um zu schauen, ob es noch andere nette Kinder gibt, die für die Tochter als Freunde in Frage kämen. Oder ihr raten, sich auf eines der Kinder aus der 4er-Clique zu konzentrieren.

Um dieses Hin und Her aufzulösen, muss man meiner Meinung nach die Konstellation ändern. Wenn ich in der Schule als Lehrerin so etwas mitbekomme, ändere ich die Sitzordnung oder leite andere Kontakte über Gruppenarbeiten an.

Liebe Grüße
Schoko

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Sie hat eigentlich auch noch eine andere Gruppe mit der sie gern spielt.
Ich habe ihr bereits mehrfach gesagt, dass sie doch dann besser mit denen spielt. Das tut sie auch eine Weile, aber aus irgendeinem mir völlig unklaren Grund, kehrt sie immer wieder zu dieser merkwürdigen Gruppe zurück.

In erster Linie findet das nach der Schule in der Betreuung statt, da diese Mädchen alle in die Betreuung gehen.
Leider von der "normalen" Gruppe keine, was sicher einer der Gründe für diese Rückkehr ist.

Ich hatte bereits mal mit der Mutter gesprochen. Die findet das total normal und ihr Kind sei eben willensstark.
Aber dann gehe ich vielleicht auch mal den Weg über die Lehrer.

Danke sehr

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Die Eltern von sozial auffälligen Kindern kannst du meist in der Pfeife rauchen 🙈 die Kinder verhalten sich ja meist so, wie es die Eltern beibringen oder erwarten bzw dulden.
Gibt es eine Schulsozialarbeit?
Der Lehrer hat da nur bedingt Möglichkeiten. Du kannst ihn fragen, ob er andere Kontakte durch Gruppenaufgaben anleiten könnte- aber ansonsten kann er weder dem einen Kind verbieten, sich unsozial zu verhalten, noch deinem Kind sagen, dass es sich nichts gefallen lassen soll.

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Halt dich da raus und sorge dafür, dass dein Kind anderswo Möglichkeiten hat, weitere Freundschaften zu schließen, z.B. Sportverein.

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Ich habe leider keine Lösung, wollte aber sagen dass ich es toll finde dass du ihr da helfen willst.

Ich war im Gymnasium mal in genau so einer Clique und es war schrecklich. Meine Mutter hat das schon gemerkt und mich auch darauf hingewiesen, aber ich wollte es nicht wahrhaben bzw wusste keine Alternative.
Führte aber irgendwann in eine richtige Isolation, die durch einen Wechsel in die Parallelklasse etwas besser wurde, aber schon Narben hinterlassen hat.

Da waren wir schon 11, aber auch in dem Alter ist man noch ein Kind.
Lehrerin ansprechen wäre auch mein Vorschlag, gerade in der Grundschule .
Die Eltern der anderen Mädchen, insbesondere von den beiden, den es vielleicht ähnlich geht. Damit sich gar nicht erst eine Hackordnung entwickelt und alle die Dynamik etwas bremsen.
Natürlich auch nach anderen Freunden umschauen, ruhig schnell, damit die nicht entweder mit niemanden aus der Clique was zu tun haben wollen oder Angst haben dass sie durch Unterstützung der Schwachen selbst ins Visier geraten.

Viel Erfolg!

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Hallo,

ich bin der Meinung, dass Kinder auch mit 7 noch eine gewisse Unterstützung benötigen um Konflikte zu lösen. Vieles schaffen sie alleine aber nicht alles.
Wenn sich das alles genau so abspielt wie du/deine Tochter es berichtet finde ich das schon heftig für 7-jährige.
Wie stehen denn die anderen drei Kinder zu dem besagten Kind? Wie gehen die damit um, wenn sie gerade das Opfer sind? Wie verhalten sich die anderen beiden Kinder gegenüber dem Oper und der "Täterin"? Machen sie mit? Sagen sie was? Lassen sie sich einschüchtern/erpressen? Haben sie angst, wenn sie was sagen oder trotzdem mit dem Kind spielen, wieder das Opfer zu sein?

Unsere Tochter ist 7,5 (2. Klasse) ich würde ihr raten, das Gespräch mit den anderen beiden Kindern zu suchen, so dass es die "Täterin" nicht mitbekommen und sie fragen wie es ihnen damit geht wie sich X verhält? Ihnen sagen, dass sie nicht ausgeschlossen werden möchte und es doof findet, wenn X eben A oder B ausschließt.
Je nachdem wie sie reagieren und wenn sie sich da einig sind, gemeinsam auf X zugehen und ihr sagen, dass sie damit aufhören soll und ab sofort niemand mehr beschimpft und ausgeschlossen wird. Wenn das für X nicht geht, dann kann eben sie nicht mehr mitspielen.
Ich bin kein Freund von "wie du mir, so ich dir" aber manchmal hilft es den Kindern auch, wenn sie sich plötzlich in der Situation befinden, in die sie sonst immer die anderen drängen, sprich wenn sie eben mal ausgeschlossen wird (beschimpfen natürlich nicht!). In dem Fall wäre das für mich noch eine logische Konsequenz.

Alles Gute euch!

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Die anderen sind offenbar traurig, aber ziehen auch irgendwie mit.
Diejenige von den anderen beiden, die meine Tochter eigentlich am meisten mag, hat sie letztens als "dumme Kuh" bezeichnet. Und auch wenn das noch harmlos klingen mag, macht sowas mein Kind einfach betroffen und ich kann sie verstehen.

Eine der anderen Mutter hat mich auch schonmal angesprochen, wie ich das sehen würde, aber was wir als Erwachsene klar und deutlich sehen, scheint für unsere Kinder ein bisschen im Nebel zu liegen.

Ich versuche sie da stark zu machen und sage Ihr, dass niemand zu entscheiden hat, wer mit wem spielt und das man niemanden ausgrenzt, aber das kommt irgendwie nicht richtig an. Sie mag in der Gruppe alle restlichen Mädchen, sieht die "Täterin" dabei irgendwie als notwendiges Übel und gibt auf, aber diese Vermeidungstaktik mag ich nicht, denn sie ist schlicht falsch und ich finde es ganz furchtbar, das dieses Mädchen damit durchkommt.

Meine Tochter ist da sicher auch ab und an dran beteiligt, auch wenn sie mir immer sagt, dass sie nie lacht, oder beschimpft, aber es ist wohl schon so, dass sie inzwischen auch nicht mehr mit dem jeweiligen "Opfer" spielt, weil das Zitat: "ja alle so machen" Und spätestens jetzt muss ich etwas unternehmen, wenn ich nicht möchte, dass mein Kind, das als normal betrachtet.

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Ich war damals auch in einer 4er Clique und tatsächlcih haben wir genau diese Situation auch gehabt. Ich weiß noch wie scheiße es war, als die 3 vor mir wegrannten....kurz darauf bin ich mit vor einem Cliquenmitglied weggerannt. DAs Mädchen ist dann heulend zum Lehrer. Ich weiß noch, dass ich sauer war....weil sie schließlich das Gleiche mit mir gemacht hat.
Es tut mir Leid für deine Tochter, das ist nciht schön...aber wenn sie die Gunst des Mädchens hat...grenzt sie dann mit aus? Darüber würde ich mit ihr reden und darüber ob es ihr damit gut geht, oder ob sie nciht lieber Abstand nehmen möchte, ob die anderen Mädchen vielleicht auch gar nciht wollen, dass das so läuft...dann können sie dem ganzen ein ende setzen.

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Ja das Ganze ist halt ein schmaler Grad. Ich denke schon, das man mit 7 richtig und falsch kennen sollte, aber leider fehlt dann noch die nötige Reife auch danach zu handeln.

Laut ihren Schilderungen grenzt sie nicht mit aus, tut aber auch nichts dagegen und das ist für mich praktisch das gleiche.

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Dass die tochter selbst nicht ausgrenzt, ist schon mal positiv, aber dass die mit 7 nichts dagegen unternimmt, verstehe ich auch. Sie hat vermutlich Angst, dass wenn sie was sagt, sie selbst wieder ausgegrenzt wird.

Wenn ich so etwas lese, werde ich wütend. Habe selbst keine Kinder, aber ich als Mutter würde vermutlich die anderen zwei Mädels mal einladen. Pyjamaparty oder so, einfach, damit die drei etwas zusammenwachsen. Wenn dann das "böse" Mädel etwa die Parole ausgibt, dass heute Erna isoliert wird und diese heulend wegrennt, dass dann die anderen beiden vielleicht den Mut haben, ihr nachzulaufen und trotz Verbot mit ihr zu spielen. Was natürlich bedeuten würde, dass dann die Mobberin erst mal allein dasteht und buchstäblich das Nachsehen hat.

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Ich habe im beruflichen Kontext immer wieder solche Gruppenkonstellationen beobachten können. Leider ist das ein Stück weit normal und auch lehrreich. Oft bekommen die Lehrkräfte nichts davon mit, weil sich viele Situationen in der Pause oder Betreuung abspielen.

Du machst das schon gut so: Deiner Tochter zu sagen, dass niemand über sie zu bestimmen hat und sie frei wählen darf, mit wem sie spielen will. Mehr kannst du von außen auch nicht tun. Sollte es ärger werden, im Sinne, dass das dominante Kind körperlich wird oder sich der Konflikt auf die Klasse ausweitet, würde ich mit der Klassenleitung sprechen.

Solange das nicht der Fall ist, kannst du mit aktivem Zuhören und Ich-Botschaften deiner Tochter den Rücken stärken. Irgendwann wird ihr Wertesystem so weit sein, dass sie das Verhalten der Dominanten mehr hinterfragt und sie sich in die jeweils ausgeschlossene Freundin hineinversetzen kann.

Der letzte Konflikt, den ich bei einer solchen Mädchengruppe beobachten durfte, löste sich übrigens Ende der 3., Anfang der 4. Klasse auf. Die Kinder waren dann sozialkompetent genug zu erkennen, dass der Unfrieden immer von dem einen Kind ausging und sie ohne die ständigen Gängeleien durch die Verursacherin besser dran waren.
Das hatte zur Folge, dass das dominante Mädchen in der 4. Klasse ziemlich allein da stand, weil die anderen Kinder den Umgang mit ihr einfach als zu anstrengend empfanden.

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Vielen Dank für Deine Antwort. Eine professionelle Meinung ist sehr willkommen.

Ich denke auch, dass das bis zu einem gewissen Grad normal ist und ich möchte mich da eigentlich auch garnicht mehr als nötig einmischen.
Momentan trifft es mein Kind sehr. Sie ist traurig, macht sich aber in dieser Gruppe ständig zum Clown, weil sie über vermeintlichen Witz wieder Zugang haben will. Und langsam scheint sie zu denken, dass so ein Verhalten richtig ist, weil das dominante Kind damit ja durchkommt. Und momentan wird es sogar eher schlimmer als besser. Ich versuche also mich möglichst wenig einzumischen, aber dennoch soweit, dass mein Kind nicht auch so eine Richtung einschlägt.
Deshalb auch Danke für die Gelassenheit, die Deine Zeilen ausstrahlen.