Gedichte auswendig lernen-Grundschule

Liebe Community!

Vielleicht sind ja auch Lehrerinnen unter euch und können mir helfen.
Meine Tochter geht in die erste Klasse und bekommt alle paar Wochen ein Gedicht mit nach Hause, welches sie auswendig lernen sollen. (Einmal war es sogar ein Zungenbrecher, 12 Zeilen. Dann eines von 1860. )Sie kann es noch nicht selber lesen, ich muss es mit ihr gemeinsam machen.
Wo ist da der Sinn? Ist das normal, dass Erstklässler so oft Gedichte auswendig lernen müssen? Wenn sie es selbst lesen könnte, wäre es ja kein Problem, auch nicht, wenn es kurz wäre.

Bitte klärz mich auf!

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Gedichte auswendig lernen trainiert den Wortschatz, die Merkfähigkeit, die Konzentration. Und gerade im KiTa- und Grundschulalter sind Kinder darin normalerweise verdammt gut - vermutlich weil sie nicht lesen können (meine Jungs konnten komplette Bücher auswendig, wenn ich sie ihnen nur oft genug vorgelesen hatte). Wieso sollten sie also etwas mangels Training 'verlernen', was sie später gut gebrauchen können, wenn es um Vokabeln oder die Bundesländer mit Hauptstädten geht?

Das Gedicht von 1860 ist vermutlich 'Herr von Ribbeck' oder? Das ist ein Klassiker zum Auswendiglernen.

Grüsse
BiDi

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Ich kann ihn immer noch.

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Ich auch.🙃

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Sie lernen dadurch vor der Klasse etwas sicher vorzutragen--- das brauchen sie später ständig.

Hier werden solche Gedichtvorträge mittlerweile benotet ( 3 Klasse) und unser Sohn erzählt schon, wer was nicht konnte oder wer nicht mal den Verfasser genannt hat etc.

Sie froh, dass es jetzt schon so geübt wird-- hat nur Vorteile.

Und wenn du keine Lust hast es ihr immer wieder vorzulesen, dann nimm es doch einmal auf und sie kann es alleine üben..

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Danke für den Tipp! Der ist super und das werde ich machen :)

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Ich bin keine Lehrerin, nur Grundschulkindmutter. Mir fiele jetzt ein: Gefühl für Sprachrhythmus entwickeln, Gedächtnistraining, sprachlichen und kulturellen Horizont erweitern, mündlichen Vortrag üben i.S.v. laut und deutlich sprechen.

Was stört dich denn daran? Dass du dabei noch unterstützen musst? Alle paar Wochen halte ich jetzt auch nicht für oft und 12 Zeilen nicht für lang. Ih schätze mal, dass sie nicht "Die Kraniche des Ibykus" o.ä. in der ersten Klasse auswendig lernen sollen.

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Wir mussten damals Schillers die Bürgschaft lernen- 20 Strophen à 7 Verse.

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Und ich kam auf das Beispiel von oben, weil ich damals, ich glaube, es war in der 10. Klasse, die Kraniche auswendig lernen musste, etwa gleiches Kaliber. Das war bei mir aber eine Strafarbeit fürs Schwänzen. #hicks Die ersten 10 Strophen habe ich immer noch drauf. Damit kann man hervorragend angeben. #rofl Bisher brauchte ich auch noch nie einräumen, dass nach Strophe 10 bei mir Schluss ist, weil sowieso keiner solange zugehört hat.

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Hallo :) ich hatte das witziger Weise heute in meinem Didaktik-Kurs in der Uni.
Gedichtrezitation soll die rhetorischen Fähigkeiten schulen, ebenso das Verständnis und den Wortschatz. Es wurde allerdings auch gesagt, dass plattes und stupide Gedichtsvorsagen nicht mehr zeitgemäß ist. Wir erinnern uns bestimmt alle, wie das in der Schule war. Man fühlt sich dann eher unmotiviert, vor allem wenn man wie bei deinem Kind noch Problemchen beim Lesen hat. Leider ist es immernoch bei vielen (vor allen Dingen alten) Lehrern so, dass sie es als sehr wichtig empfinden. Ich weiß leider nicht in welchem Bundesland ihr lebt und ob das Rezitieren im Lehrplan steht.
Aber vielleicht redest du mal mit der Lehrerin und fragst, ob sie dann nicht lieber andere Leistungen erbringen könnten, die ähnlich die Rhetorik prüfen. Sowas wie ein kurzes Gedicht selbst mit Hilfe der Eltern schreiben und das dann vortragen. Dabei schulen die Kinder gleich auch ihre Kreativität.

Liebe Grüße

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Es kann noch kein einziges Kind das Gedicht lesen, sie haben ja erst acht Wochen Schule...

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Naja, nach 8 Wochen kann es ja auch noch nicht sooo oft vorgekommen sein?
Ich schätze die Lehrerin macht es jetzt weil andere Aufgaben eben noch nicht gehn. Wenn die Kinder erstmal lesen und schreiben können werden mehr selbstständige Aufgaben dazukommen.

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Ich persönlich finde Gedichte auswendig lernen und aufsagen müssen, schon gut.

Bei uns wurde bisher jedes Jahr im Herbst 1 Gedicht gelernt und dann vor der Klasse aufgesagt.

Bei dem Zungenbrecher kann es auch daraum gehen aufmerksam die unterschiedlichen Laute wahrzunehmen, halt genau zu sein.

Jetzt in der 2 Klasse schreiben sie gerade Elfchen Gedichte selber, das sind Gedichte mit 11 Wörtern in einem bestimmten Format.

Wieviele Gedichte waren es denn bisher? Du schreibst alle paar Wochen und weiter unten, dass sie gerade mal 8 Wochen zur Schule gehen. Dann kann es doch eigentlich nicht sooo viele sein, oder?

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Also grundsätzlich find ich ‘mal’ ein Gedicht auswendig lernen ok. Auch die ganzen genannten Vorteile und Nutzen des Geficht lernens finde ich absolut einleuchtend.
Aber dass hier niemand drauf eingeht, dass die Kinder noch nicht mal lesen können, wundert mich jetzt schon. Auswendig lernen indem’s die Eltern 1000x vorsagen müssen…das geht mir irgendwie am Sinn vorbei.
Unser Erstklässler musste jedenfalls bislang noch keins lernen. Was sie im Frühjahr machen müssen: ein kleines Referat zu einem selbstgewählten Thema halten inkl. Handout gestalten.