Hilfslehrer spielen statt Förderung erhalten

Hallo,

unsere Tochter (12, Kl. 6 Gymnasium) ist ein intelligentes Mädchen. Trotz Klassensprung immer Klassenbeste. Trotz des Wechsels aufs Gymnasium langweilt sie sich im Unterricht. Sie besucht 1x Woche eine sogenannte Entdeckerschule, also ein Förderprogramm. Sie ist nicht getestet hochbegabt, da man uns riet, das nur zu machen, wenn man die Zahl als Abklärung eines neurodivergenten Verhaltens brauche. Alles läuft prima… Fast.

Sie langweilt sich in fast allen Fächern. Ist immer als erstes fertig mit den Arbeitsaufträgen, in der Regel immer fehlerfrei. Die Schule hat sie extra in das Förderprogramm gesteckt, weil die um ihre Langeweile wissen. War auch die Begründung im Antrag. Seit diesem Schuljahr wird sie vermehrt als Hilfslehrerin eingesetzt, weil sie wegen Lehrermangel viel Wochenplanarbeit machen. Sie soll bspw in Mathe rumgehen und erklären, während die Vertretungslehrer korrigieren. Oder ärgerlich Unterricht vorbereiten. Anfangs fand sie das okay (Lehrer will das ja so), aber nun hat sie immer mehr Probleme. Der Druck auf die Kinder, die nicht so gut sind, ist hoch. Es kommt zu Spannunge, d.h. Die Kinder reagieren aggressiv auf sie. Sie macht das mit dem Erklären echt gut, hat eine tolle Art zu erklären. Sie gibt dem Nachbarskind Mathe Nachhilfe. Sie würde aber lieber selbständig im Stoff fortfahren, mal was schwereres machen, ein Projekt bearbeiten oder zur Not was lesen Oder schon die Hausaufgaben machen.

In anderen Fächern kompensiert sie, wenn das gemeinsame Erstellen / in Gruppen zu erstellendes Tafelbilde nicht hinhaut. Der Lehrer nimmt dann einfach ihr Bild oder ihre Lösung, fotografiert es und airdropt es allen, damit Kurz vor Klingeln das Ergebnis steht.
Die anderen Kinder haben das spitz bekommen und verlangen von ihr vorab die Hausaufgaben, da ihre ja eh am Ende rumgeschickt wird. Das will sie nicht mehr und hat sich schon beschwert.

Oder der Lehrer weiß nicht mehr wo sie zuletzt dran waren, was vereinbart war. Wer darf es zusammenfassen? Genau.

Oder: wer darf als Puffer zwischen zwei Raufbolden sitzen?

Ich hab es erstmal ihr überlassen das anzusprechen und nun der Klassenleitung angesprochen. Man erklärte mir, dass sie sich eben gedulden müsse, was extra an Aufgaben zu bekommen ginge nicht (andere Eltern könnten behaupten, sie hätte dadurch einen Vorteil) und außerdem hätte sie schon Förderung. Und das sei ja Peerteaching, was sie mache. Das sei eine Form der Förderung. Dass es zu Spannungen in der Klasse kommt, wird damit abgetan, dass SIE damit ihre Sozialkompetenz schulen kann. Aber von wem gehen denn die Aggressionen aus?

Bei einer Beratungsstelle hat man uns empfohlen, einen IQ-Test zu machen, um was in der Hand zu haben. Dass man sie fördern müsse. Das ist an sich ja allen klar. Die lapidare Idee, die Schule zu wechseln, ist auch schon geäußert worden. Aber zum einen haben wir kein anderes Gym in der Nähe, zum anderen möchte sie ihre Freundinnen nicht verlassen. Aber so geht es auch nicht weiter, weil sie sich wegen ihres sonderstatus immer unwohler fühlt. Das ist ja auch ein enormer rollenkonflikt.

Habt ihr Ideen? Oder was ähnliches erlebt?

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Hallo,
mein Sohn ist auch so ein „Hilfslehrer“ in Mathe. Allerdings, so finde ich, geht das bei euch viel zu weit.

Mein Sohn ist kein Lehrer. Er hat weder die Kompetenzen, noch die Befugnisse eines Lehrers. Ganz bestimmt kennt er nicht die Aufgaben der Klasse vor seinen Mitschülern oder bereitet gar den Unterricht vor. In der Zeit des normalen Unterrichts steht natürlich der Lehrer vorn und unterrichtet die Klasse. In der Zeit des selbstständigen Lernens (das ist quasi die Hausaufgabenzeit bei uns) gibt es zwar auch eine Aufsicht durch einen Lehrer, aber das sind nie Fachlehrer. Wenn ein Kind da eine Frage bezüglich der Matheaufgaben hat, geht es zu meinem Sohn. Und ja, auch er kann dadurch lernen. Auch unterrichten muß gelernt sein. Das sind tatsächlich Sozialkompetenzen.

Die Sitzordnung rotiert bei uns. Da würde jeder mal überall sitzen. Nur Kinder mit ärztlichen Attest sitzen an bestimmten Stellen.

Der Unterrichtsstoff richtet sich nach den Vorgaben des Kultus und nicht nach den Wünschen einer Schülerin. Allerdings bleibt es jedem unbenommen in seiner Freizeit mehr zu lernen. Das macht z.B. auch mein Sohn. Bei uns stehen Lehrer dem immer sehr wohlwollend gegenüber und beantworten auch immer wieder Fragen und geben Tipps (in der Pause).

Einen Rollenkonflikt sehe ich hier nicht. Auch schon zu meinen Zeiten war es üblich, dass man seine Mitschüler um Hilfe bat, wenn man den Unterrichtsstoff in einem Fach nicht verstanden hat.

Was das Abfotografieren angeht…hier würde ich mit der Klassenleitung sprechen und klarstellen, dass ihr das nicht mehr wollt.

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Also ich war in einigen Fächern wie Marketing, Wirtschaft, Politik, digitale Gestaltung usw auch "Hilfslehererin" und habe die meisten, von dir beschrieben Aufgaben, auch während des Unterrichts gemacht. Außerdem während Freistunden oder vor Klausuren in der Klasse Nachhilfe gegeben. Auch wurden meine Hausaufgaben oft komplett als Tafelbild übernommen bzw musste ich das an der Tafel anschreiben.
Aber Stunden vorbereiten musste ich nie, es sei denn für ein Projekt/Vortrag.

Das war alles soweit ok, soweit es wirklich nötig war. Aber nicht ständig!
AAABEEER!!! Ich war da schon in der Oberstufe beim Fachabi und 18/19 Jahre alt!
Und für mich war es ok, aber auch eine Herausforderung. Denn viele in der Klasse haben es akzeptiert und meine Hilfe gerne in Anspruch genommen, aber genau so viele haben sich deshalb gegen mich gestellt und mich ausgegrenzt. Meine größte "Gegnerin" hat sich zum Abschluss bei mir entschuldigt und gesagt, dass sie die ganze Zeit neidisch auf mich war und gerne meine guten Noten gehabt hätte (ich war mit Abstand Jahrgangsbeste)

Ich glaube nicht, dass es ok ist, einem 12 jährigen Kind diese ("Klassenpolitische" und soziale) Aufgabe zu überlassen! Klar, man kann das Kind miteinbeziehen, aber nicht so, dass es extrem hervorgehoben wird. Das ist für das Klassenklima sehr schlecht. Es fördert zwar die intellektuelle Seite, aber erschwert die soziale Komponente in der Klassengemeinschaft. Und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass euer Kind sowieso schon ein paar Schwierigkeiten hat, aufgrund der höheren Intelligenz und den daraus resultierenden anderweitigen Interessen

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Ich würde deiner Tochter raten, wenn sie ihren Stoff im Unterricht eher fertig hat und hat Hausaufgaben auf, die dann einfach zu machen.
Das macht schon unser Sohn so-- er ist in der 3 Klasse-- sobald er fertig ist, fängt er mit den Hausaufgaben an.

Dazu sagt keiner was, weil er sich ja leise beschäftigt.

Ansonsten -- was spricht gegen noch einen Sprung?

Warum gibt es keine Drehtür?--- wenn es in der Schule keine gibt--- kann sie an der "digitalen Drehtür" teilnehmen-- in der Schule?

Ich würde sie testen lassen, damit ihr was in der Hand habt.

gibt es bei euch einen KOV ? da schließen sich Schulen zusammen und bieten Zusazuprogramme für fitte Kids an--- teilweise während des Unterrichts ( 5/6 Std) teilweise am Nachmittag

dazu muss man halt dann in die Schule gehen, wo es stattfindet und darf dem eigentlichen Unterrciht fernbleiben.


Ich würde auch zusehen, dass sie kein Hilfslehrer mehr ist-- ist doch klar, dass sie dadurch Problem mit den anderen Kids bekommt.

Unser Sohn macht bspw. in Mathe den Stoff der 4 Klasse ( obwohl er in der 3 Klasse ist)-- schon das ganze Schuljahr über zu 95 % selbstständig--- lediglich das schriftlche Addieren hat die Lehrerin ihm erklären müssen...

der Rest der Klasse macht den Stoff der 3 Klasse und 4 Kids machen sogar noch einfacheren Stoff-


sowas sollte am Gym ja auch möglich sein-- in Mathe gibt es massig Themen, die im Unterricht fehlen, weil keine zeit, die könnte sie sich selber erschließen..


Ich würde zusehen, dass sie Zusatzsachen die in ihrem Interesse sind dann macht, wenn sie fertig ist.

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ein Sprung ist aus sozialer Sicht schon problematisch, 2 fast unmöglich, wenn di so durchläuft wäre sie beim Abi dann 15, welche Uni soll sie denn aufnehmen, wir sind nicht in Amerika, ich würde anderweitig fördern oder ein INternat für hochbegabte in Betracht ziehen.
Chinesisch als Zusatzfach wäre ein Modul, ich habe gerade so einen Kunden inzwischen 28, spielt Geige Klavier und was weiss ich alles, spricht alle Chinesischen Dialekte, englisch, russisch alle europ Sprachen, hat 2 Jahre in Shanghai studiert, ist im Wirtschaftsbereicht tätig und kauft gerade die 3. Immobilie

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Das, was deine Tochter da erlebt, ist der Grund, warum wir diese "Hilfslehrer"-Model als Förderung abgelehnt haben - auch auf Anraten der Schulpsychologin, die davon gar nichts hält.
Lass eine Leistungsdiagnostik machen. Auch wenn die Zahl für dich als Mutter nichts ändert, für dein Kind kann das Hilfe ermöglichen, echte Förderung. Mit dem Ergebnis kann man sich an verschiedene Vereine/Gesellschaften wenden, die sich tatsächlich mit den Kindern auskennen, die sich intellektuell oberhalb der Norm bewegen und auch entsprechende Beratung anbieten. (z.B GdhK, allerdings schwer erreichbar). Auch die Schulen haben normalerweise Kontakte zu Fördermaßnahmen, allerdings meist erst für ältere Kinder (Stichwort Frühstudium). Ich würde auch (ggf. erneutes) springen (meine Tochter bereitet sich gerade auf das überspringen der 8. vor) oder einen Schulwechsel (wollte meine nicht, allerdings nur wg. der angebotenen Sprachen) nicht gänzlich ausschließen. Es gibt inzwischen mehrere Gymnasien mit HB-Zweig, vielleicht auch eines in Eurer Nähe. Das Aufnahmeverfahren ist meist schwierig, weil viele dort hin wollen - auch ungeeignete-, wo es die Eltern gerne so hätten. Bei uns hat die Schulpsychologin gesagt, unsere Tochter bekäme mit ihrem Testergebnis sofort und auch unterjährig einen Platz. Also da kommt es auch auf das Ergebnis der Testung an.
Warte nicht zu lange, der Leidensdruck ist doch jetzt schon groß.
Alles Gute

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Hallo,

wie bereitet deine Tochter sich auf das Springen vor? Darf sie im Stoff einfach zügig voran gehen , also „verlernen“? Das ist mit zwei Fremdsprachen nicht ganz einfach.

Da die Freundin meiner Tochter ab Klasse 8 den Sprachezweig machen will, sie aber MINT, werden sich die Wege eh trennen.
Aber Springen ist aktuell weniger unsere Intention.

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Sie hat kurz vor den Pfingstferien die Schulbücher der 8. Klasse von der Schule bekommen. Organisiert durch die Schulpsychologin unmittelbar nachdem wir nach dem Testergebnis Mitte Mai den Antrag auf Überspringen bei der Schulleitung abgegeben haben. Unsere Tochter hat sich selbst einen Lernplan erstellt und arbeitet nun fast täglich (auch in den Ferien und am Wochenende) und freiwillig etwa 1 - 1,5 h daran, sie blüht dabei förmlich auf, es macht ihr sichtlich Spaß. Vokabeln schreibt sie z.B. 1x ab und übt dann mit Phase6 weiter. Einige Bücher liest sie "nur", wobei sie auch beim Lesen schon irre viel memoriert. Bei anderen übt sie auch einige Aufgaben durch. Die Schulpsychologin hat außerdem den Kontakt zu einem Schüler hergestellt, der gerade die 8. übersprungen hat, zum Erfahrungsaustausch. In den letzten verbliebenen Wochen des Schuljahres wird sie einige Stunden in einer der derzeitigen 8. Klasse hospitieren, mit der sie dann in die 9. geht, damit sie da schon ein paar Kontakte knüpfen kann und ggf. auch ein paar wichtige Mitschriften zum nachlernen per AirDrop bekommt. Und natürlich auch, damit der Unterricht nicht mehr ganz so langweilig ist. Unsere Schule nimmt am Schulversuch DSDZ teil und 7. und 8. arbeiten bereits vollständig digital. Das wird auch in der 9. fortgesetzt. Sie geht in den MINT-Zweig, macht aber zusätzlich zu Englisch und Latein noch Italienisch als Wahlkurs.
Wir haben scheinbar sehr viel Glück mit unserer Schule, werden da toll unterstützt. Die Schulpsychologin kommt zudem aus der HB-Beratung und hat einige Kontakte auch außerhalb der Schule und auch die Schule hat schon das ein oder andere hochbegabte Kind auf seinem Weg begleitet und ist nicht ganz unerfahren im Umgang mit Hochbegabten. Das ist schon eine große Erleichterung, bisher haben immer nur wir für Input gesorgt. Jetzt haben wir Unterstützung, das war allerdings auch dringend nötig.

Bearbeitet von sanblu
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Mit 12 ist man aber (so fern man nicht sitzengeblieben ist) immer in der 6. Klasse. Unsere Ältesten kamen mit 10 Jahren aufs Gymnasium.

Unsere kleine Tochter ist 8 Jahre und mit ihr läuft es ähnlich. Da sie sich in ihrer Klasse sehr wohl fühlt, wollte sie nicht springen, obwohl die Schule es gerne gesehen hätte, also bekam sie mehr und differenziertere Aufgaben als die anderen Kinder und sie fühlt sich damit wohl.
Sie darf auch Hilfslehrer sein, aber im Gegensatz zu deiner Tochter, bereitet ihr das keine Probleme und sie ist (zum Glück) super integriert.
Sie besucht die Forderkurse in Mathe und Deutsch und den Hochbegabten Kurs in NAWI, der in Kooperation mit dem Gymnasium unserer großen Kinder ausgerichtet wird, das macht ihr viel Spaß.

Wichtig ist uns, dass sie Kind sein kann und eigentlich finden wir es gut, dass die Schule "nebenher" läuft, so hat sie Zeit für ihre Hobbys und Interessen. Die Schule macht was sie leisten kann, also schauen wir, dass sie zu Hause immer Stoff hat, der sie interessiert und anregt. Sie darf auch Bücher mit in die Schule bringen und sich in der Stunde "Freiarbeit" damit beschäftigen. Dauerbrenner sind nach wie vor das alte Ägypten, die Hexenverbrennung (:-(( ) und Pflanzen bzw. Kräuter. Neu dazugekommen vor einigen Wochen ist der 2. Weltkrieg und die "Judenfrage" (sie kommt selbst auf solche Themen, hört etwas und muss es genau wissen). Dazu besucht sie den Generationsübergreifenden Chor, geht zweimal die Woche zum Karate und lernt Klavier.

Wie fördert ihr euer Kind zu Hause? Habt ihr dort vielleicht die Möglichkeit ihr interessanteren Stoff zu bieten oder hat sie ein Hobby welches ihr viel abverlangt? Das könnte eventuell von der Schullangeweile ablenken. Ansonsten finde ich es traurig und wenig hilfreich, dass euer Kind als "Krücke" genutzt wird und damit eigentlich nur die Lehrer entlastet, ohne daraus einen wirklichen Mehrwert zu ziehen.
In unserem Gymnasium bekommen die begabteren Kinder, die Möglichkeit, höhere Klassen in ihren "besonderen" Fächern im Unterricht zu besuchen um gefordert zu werden, ginge das bei euch? Auch die Nachmittagsangebote (AGs) wie Hebräisch (gibt es aber jetzt wohl nicht mehr, der Lehrer ist nun in Rente), Altgriechisch oder Japanisch werden gerne besucht und bieten nochmal Futter fürs Hirn.

Habt ihr vielleicht einen Schulsozialarbeiter der euch unterstützen kann, oder einen Lehrer der für die Hochbegabtenförderung zuständig ist (da würde aber ein IQ Test helfen), die könnten euch unter Umständen helfen.

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Sorry, unsere Tochter ist fast 12. Ende August. Damit ein kann-Kind. Wir ließen sie damals nicht früher gehen, da ja alle immer sagten, das sei besser fürs Kind. So klein, zierlich, ruhig.

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Das wäre in NRW z. B ein Muss Kind.

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Hi,
den Einsatz als Hilfslehrer kenne ich eher nur als pädagogische Maßnahme (hat meinen Sohn zeitweise aufgebaut); nicht, wenn Not am Mann ist.
Das Thema Langeweile begleitet uns und andere Eltern, mit denen ich mich austausche. Das mit dem differenzierten Unterricht ist hier eher schwierig. Aus welchem Bundesland schreibst du? Eine Freundin von mir ist Lehrerin in NRW, die erzählt, dass sie ganz viel machen (ist aber allgemein gemeint, nicht speziell für Hochbegabung); ich wohne in Bayern, da sieht es eher mau aus. Es gibt an bestimmten Stellen auch Hochbegabtenklassen, außerdem haben die Schulen wohl insgesamt den Auftrag bekommen, dass sie das Thema angehen müssen, was rumkommt, ist aber nicht viel.
Geschult zu dem Thema ist fast niemand. Die meisten gehen davon aus, dass man sich um begabte Kinder nicht kümmern muss.
Also, bei uns gibt es einen Hochbegabtenbeauftragten, allerdings hat das in den letzten Jahren personell mehrfach gewechselt, so dass das mehr ein Titel als eine Anlaufstelle mit Inhalt ist. Ansonsten haben wir eine Schulpsychologin, die ich zB kontaktieren würde. Und dann die einzelnen Fachbetreuer ins Boot holen. Vielleicht können die einzelne Lehrer unterstützen. So was wie ein Drehtürmodell gibt es hier nicht, ich kenne aber einen Fall, da durfte ein 9.Klässler teilweise den Matheunterricht einer 10. Klasse besuchen. Da hatte sich aber eine Lehrerin sehr ins Zeug gelegt und das mit den anderen Lehrern abgesprochen.
Meiner Erfahrung nach sind viele Lehrer Einzelkämpfer, wobei ich den Eindruck habe, dass das im Umbruch ist. Dennoch wirst du vermutlich mit jedem Fachlehrer einzeln sprechen müssen. Mehr Material und vor allem anderes Material.

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DAnke für all die konstruktiven Rückmeldungen. Ich bin froh, dass es bei euch zum Teil gute Konzepte gibt.

Ich bin einfach so müde, das Thema immer wieder anbringen zu müssen und denke mir, dass man doch froh sein kann, wenn es unproblematische, wissbegierige Kinder gibt.

Ich sehe halt, wie sie immer öfter mit Frust nach Hause kommt und auf nix mehr Lust hat. Ihre Motivation, außerschulisch was zu machen ist extrem gesunken, sobald es nach Kurs riecht. Daher lassen wir das. In Coronazeiten hat das gepasst, nun nicht mehr. Der Mehrwert wäre nur in der Schule gegeben. Verstehe ich auch, irgendwann ist auch Feierabend.

Wir lesen viel. Sie darf viele meiner Bücher lesen und hat immer ein aktuelles Thema, wie andere Eltern hier auch berichten. Mal ist es für ein paar Wochen oder Monate ein bestimmtes Tier, Politikerbiografien, Kampf ums Frauenwahlrecht, Astronomie etc. Dann kaufe ich Unmengen Bücher. Wir fahren viel in Museen, wo sie sich ausgiebig informiert. Das Deutsche Museum war perfekt.

Ansonsten spielt sie Tennis und macht Jazzdance. Und nein, Musik findet sie doof. Das wird uns so oft als Förderung vorgeschlagen. Klar, das Kind liebt Mathe, soll aber ein Musikinstrument lernen.

Hier auf dem Land ist es schwer. Daher war ich froh, als das Gymnasium mir im Vorgespräch sagte, ein tolles Förderprogramm zu haben. Die Realität siegt anders aus.

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2. Teil
Meine Tochter (9.Klasse) ist inzwischen im Frühstudium. Ist nicht viel, aber zumindest mal zwischendurch aus der Schule raus und etwas anderer Input. Ich hatte mir mehr vorgestellt, aber leider sind die Übungen überfüllt, sodass sie nicht teilnehmen darf, und ohne diese hat sie von der Vorlesung halt deutlich weniger.

Ansonsten: viel Input und Inspiration zu Hause anbieten, auffangen, um die Situation in der Schule auszugleichen bzw. psychologisch abzufangen. Wir haben ziemlich viel über die DGhK gemacht. Nicht unbedingt „intellektuelle“ Kurse, das meiste waren Spieletreffs oder Ausflüge, aber ja, ein bisschen Programmieren oder Ähnliches war auch dabei. Vornehmlich ging es aber um den Austausch und Gesellschaft: einfach so sein dürfen, wie man ist, akzeptiert werden, sich austauschen können, feststellen, dass man mit einer komplexen Denkweise nicht alleine ist.
Wobei du ja geschrieben hattest, dass deine Tochter ihre Freundinnen in der Klasse hat, vielleicht ist das dann nicht so notwendig.

Viele Grüße

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Das ist leider weitgehend normal. Entweder lastet ihr sie privat mehr aus oder ihr lasst sie springen. Alternativ Wechsel in eine HB-Klasse, ggf. mit Internat.

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Ihr habt zwei Probleme, die erst mal getrennt betrachtet werden sollten.

1. Die sozialen Probleme in der Klasse, weil deine Tochter durch den "Hilfslehrer Job" ausgegrenzt wird.
Hier würde ich noch mal mit der Tochter reden, ob sie das überhaupt will. Falls nicht, musst Du einen Brief an die Schule schreiben, damit das wegen der sozialen Probleme sofort aufhören, sie als Hilfslehrerin einzusetzen. Hier macht sich der Lehrer einen schlanken fuß, weil's für ihn so gut passt und lässt deine Tochter dann im Regen stehen. Das geht nicht. Schreib an die Schulleitung.

2. die permanente Unterforderung: Eine Möglichkeit ist natürlich ein weiterer Sprung. Zwei unserer Söhne sind mit gerade 9 auf's Gym gekommen, waren also 10 in der 6. Klasse - es hat niemals Probleme hinsichtlich des Alters gegeben. Einer hat nach der 10 ein Auslandsjahr eingeschoben, der andere eben mit 17 sein Abi gemacht - so what?
Wenn deine Tochter aber im Klassenverband bleiben will, kommt ein Sprung erst mal nicht in Frage, denke ich. Möglicherweise steht sie dem Ganzen aber später positiver gegenüber, wenn die Unterforderung noch größer wird.

Es gibt auch noch die Möglichkeit eines Frühstudiums (begabte Schüler können schon vor dem Abi ein Studium aufnehmen).
Wenn ihr nicht in einer Unistadt wohnt, könnt ihr euch nach online Studienmöglichkeiten in dem Bereich erkundigen, alternativ ein Fernstudiengang für Frühstudierende (muss ja auch was geben für begabte Schüler, die nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen können).
Weißt du, das Wissen, das sie gerne erwerben möchte, ist ja da - ihr müsst ihr nur ermöglichen daran zu kommen.

Die im Frühstudium erworbenen Credit Points können mMn auf ein entsprechendes Studium angerechnet werden.

Diese sog. Förderprogremme für begabte Kinder sind oft ganz nett,
aber um vertieft in ein Thema einzusteigen natürlich Kokolores.

Einen IQ Test kann man machen oder lassen. Wenn er nicht Eingangsvoraussetzung für die Teilnahme an irgenetwas ist, das sie machen möchte, würde ich es lassen. Was sagt dir eine Zahl?

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Danke! Ich trage mich gerade mit dem Gedanken, die Lehrerin in Bio mal um ein Schnuppern in der höheren Klasse in Bio zu bitten, wenn Notenschluss ist. Dann sollte da ja nix mehr im Wege stehen. Oder in Bio oder Chemie.

Leider ist man hier so restriktiv. Es heißt immer, andere Kinder würden benachteiligt, da unsere Tochter mehr Wissen erwerben könne und dadurch später einen Wettbewerbsvorteil habe, über den sich andere Eltern beschweren könnten. In den letzten drei Wochen läuft ja nicht mehr so viel, da werden oft Projekte oder die Randthemen gemacht.

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Dass euer Gym nicht so leistungsorientiert ist, ist natürlich sehr schade und für begabte Kinder nicht schön. Das hoffte man ja mit der Grundschule hinter sich zu lassen.
Wenn es keine Alternative gibt oder deine Tochter es nicht will, könnt ihr nur darauf hoffen, dass sich irgendwann Spreu vom Weizen trennt und es dann etwas besser wird.
Wenn der Leidensdruck aber zu groß wird, denke ich, müsst ihr in der Zukunft noch mal überlegen. Es sind ja noch 6 lange Jahre.
Meine Jungs waren an einer sehr leistungsorientierten katholischen Schule mit vielen Kindern, die ähnlich begabt waren und hatten eine schöne Schulzeit. Ich übrigens auch, nachdem unser Minimalist seine Einstellung geändert hatte. :)
Wünsche euch alles Gute.

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