Mobbing

Hallo zusammen,

Meine Tochter (15Jahre) wird seit einiger Zeit in der Schule gemobbt. Wir wissen auch wer die Antreiberin des Ganzen ist. Ihre ehemalige beste Freundin hat es sich zur Aufgabe gemacht unsere Tochter systematisch fertig zu machen. Dazu gehören schlimme Gerüchte über meine Tochter zu verbreiten um zu erreichen das andere Mitschüler sich von unserer Tochter distanzieren , sich mit anderen Mitläufern offen lustig über sie zu machen und was wir am aller schlimmsten finden ist das sie sich über die schwere Erkrankung unserer Tochter ( Essstörung) lustig macht und und ungeniert Kommentare vor anderen macht. Unsere Tochter versucht das ganze mit Fassung zu tragen und weiterhin ihren Weg zu gehen aber es wird immer schlimmer. Gott sei Dank vertraut sich unsere Tochter und an aber sie möchte kein Eingreifen weil sie Angst hat das alles noch schlimmer wird. Am aller würde ich losziehen und mit den Eltern sprechen . Auch der Gang zur Schule brennt mir unter den Nägeln. Nur habe ich Sorgen das wir unsere Tochter eher damit schaden als ihr zu helfen. Habt ihr auch ähnlich Erfahrungen gemacht und Ratschläge. Danke Euch vorab für eure Meinungen.

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Naja, aber nichts tun wird auch nichts verändern. Ich würde zuerst ein Gespräch mit der KlassenlehrerIn suchen. Gibt es dort Schulsozialarbeiter? Das ist auch deren Job, solche Themen und Missstände aufzuarbeiten. Wenn da nichts passiert würde ich ein Gespräch mit dem/der SchulleiterIn suchen oder das Thema bei einem Elternabend ansprechen, um das konkret auch zum Thema der Eltern zu machen. Nichts desto trotz braucht es die Lehrer, die in die Gruppendynamik eingreifen und Mobbing da unterbinden, wo es Feuer kriegt.
Deine Tochter trifft keine Schuld und deshalb kann sie selbst da nichts an sich verändern, dass es aufhört. Tut mir leid dass ihr diese Erfahrung machen müsst, aber es ist toll dass du deiner Tochter helfen willst und dir eine Strategie überlegst. Zu viele Schüler sind da einfach hilflos ausgeliefert.

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Danke Dir für deine Meinung. Das stimmt wie oft so etwas passiert und wie hilflos man als Eltern in so einer Situation erst einmal ist. Eine Schulpsychologin ist auch vor Ort und wenn es sich nicht bessert werde ich diesen Weg gehen müssen. Ich hoffe das unsere Tochter dem auch zustimmt da wir so einen Weg nicht über ihren Kopf hinweg entscheiden möchten.😔

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Hmm aber wenn sie sich dagegen sträubt kannst du dabei trotzdem nicht zuschauen. Zumindest würde ich das nicht. Du kannst auch ohne sie erstmal das Gespräch suchen und dafür sensibilisieren. Die Pädagogen müssen ja nicht mit dem Finger auf sie zeigend dieses Thema angehen. Du kannst dir von der Schulpsychologin auch einen Rat holen wie du mit ihr zu hause darüber reden und umgehen kannst. Mach dann doch erstmal dort einen Termin, vielleicht auch per Email mit einem ersten Anliegen und dann ggf einem Telefonat, davon muss deine Tochter ja erstmal nicht erfahren.
Sie ist in der Pubertät und in einer total sensiblen Phase. Das wird sie nicht einfach so wegstecken.
Im allerschlimmsten Fall hilft nur der Klassen- oder sogar der Schulwechsel. So weit ist es ja aber sicher noch nicht.

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Also, in dem Moment, wo man sich über eine Essstörung, ein fehlendes Bein oder ähnliches lustig macht, wäre für mich der Ofen aus. Würde abends, wenn auch ihre Eltern daheim sind, mal bei ihr vorbei kommen und Klartext reden.

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Das denken wir auch. Sich über eine Krankheit lustig zu machen hat nichts damit zu das man mal einen doofen Spruch ablässt. Es ist abartig.

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Sehe ich auch so. Ich wurde früher wegen schlimmer Neurodermitis gemobbt und niemand hat mir geholfen.
Heute ist die Neurodermitis fast weg, dafür Spätfolgen vom Mobbing ua auch eine Essstörung seit 20 Jahren.

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Wenn es mal die beste Freundin war, kennt ihr doch sicher deren Eltern.
Sprecht die Eltern an und auch das Mädchen.
Droht mit Konsequenzen.

Sowas kann böse enden.

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Hi,

wir kennen das Thema leider nur zu gut.
Als erstes würde ich ein Gespräch mit der Schulsozialarbeiterin vereinbaren.
Diese unterliegt absoluter Schweigepflicht, erzählt also ohne das Einverständnis eurer Tochter nichts den Lehrern.
Bei uns kam sie auch mal nach Hause zum Gespräch oder nach der Schule, so dass man wirklich unbemerkt von Außenstehenden sprechen kann.
Diese kann die Situation einschätzen, Tipps geben und wenn gewünscht intervenieren.
Von selber hört es meist nicht auf.

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Wir werden auch mit der Schulpsychologin auch reden weil definitiv die Grenze des geschmacklosen erreicht hat. Mit 16 Jahren sollte man ein Minimum an emphatischem Vermögen besitzen .

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Ich würde mich an Klassenlehrer und Schulsozialarbeiter oder Vertrauenslehrer wenden. Das Thema muss leider an die große Glocke gehängt und thematisiert werden.

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Hallo Freigeist42,

lass mich dir sagen, dass ich dich nur zu gut verstehe! Meine Tochter (noch 13 Jahre) hat ähnliches durchgemacht in den letzten 1,5 Schuljahren und ist daran seelisch komplett zerbrochen. Sie ist aber, im Gegensatz zu deiner Tochter, auch ein Mensch, der alles in sich hineinfrisst, bis nix mehr geht.
Im März diesen Jahres hat ihr Körper dann gesagt "Stopp, ich mach nicht mehr mit!" und sie saß, psychosomatisch bedingt, im Rollstuhl.
Sowohl meine Tochter, als auch ich, haben im Laufe der letzten 1,5 Jahre mit Lehrern, Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiterin etc. Ich habe auch die Eltern der Mitschüler versucht ins Boot zu holen... von denen kam mal überhaupt nix. Ihre Kinder machen nix...Neeein! Der Klassenlehrer war ganz neu an der Schule und hat vieles versucht, ist aber auch irgendwann mit seinem Latein am Ende gewesen.
Ende vom Lied war, dass meine Tochter 7 Wochen lang in der Klinik war, damit sie mal ansatzweise auf die Beine kommt und aus diesem Klassenverbund raus ist. Dadurch hat sie keine Klassenarbeit etc. mitgeschrieben und die Versetzung war arg gefährdet. Wir haben noch in der Klinik beschlossen, dass sie die Klasse auf jeden Fall wiederholt, damit der Druck weg ist und sie aus diesem ekligen Klassenverbund raus ist.
Meine Tochter hat die Schule gewechselt und einen Neustart in der Nachbarstadt gewagt, sie kannte weder irgendeinen Mitschüler, noch einen Lehrer und es war das Beste, Stand jetzt, was wir machen konnten! Sie hat seit langem mal wieder einen vollen Schultag geschafft ohne Panikattacke oder sonstiges. Ja, ihre Baustellen (u.a auch Essstörung) sind dadurch nicht weg, ABER das Mobbing hat ein Ende! (kann natürlich wieder kommen, ist ja erst ein paar Tage alt dieses Schuljahr, aber wir hoffen das Beste)

Ich habe auch echt das Gefühl, dass es vielen Eltern inzwischen einfach sch...egal ist, wie ihre Kinder sich verhalten! Besonders krass: am Mittwoch war meine Tochter mit einer Freundin unterwegs und die Mutter einer ehemaligen Mitschülerin fuhr im Auto wild hupend und Mittelfingerzeigend an meiner Tochter vorbei! Da weiß man gleich, woher die Kinder ihr asoziales Verhalten haben!
Ich will nicht alles auf Corona schieben, aber ich glaube schon, dass dieses ganze Homeschooling dazu geführt hat, dass gerade die Kinder gehörige Defizite im sozialen Miteinander entwickelt haben. Dann kommen noch die ganzen Medien dazu... fürchterlich! Ich möchte heutzutage echt nicht mehr zur Schule gehen müssen.
Versteh mich nicht falsch, meine Tochter hat sicherlich auch einen gewissen Anteil an der Situation, in der sie war und das haben wir auch mehrfach mit ihr reflektiert, aber so ein Verhalten, wie in der Schule meiner Tochter (Gymnasium...wo ja immer alle meinen da ist alles nur rosa Zuckerwatte und alle lieb und nett) geht überhaupt nicht!

Meine Tochter wollte auch lange nicht, dass ich mich einmische. Sie hat versucht, ihren Kampf alleine zu kämpfen, aber ich kann dir sagen, irgendwann ist Schluss! Niemand, absolut niemand hat das Recht einen anderen Menschen fertig zu machen und ich ärgere mich schwarz, dass wir den Wechsel nicht schon im letzten Sommer vollzogen haben. Vielleicht hätte das meiner Tochter vieles erspart und ihre Psyche wäre nicht so im Eimer.

Ich wünsche dir als Mama, ganz viel Kraft und Stärke, deine Tochter durch diese schwierige Zeit zu begleiten, denn ich weiß, wie hilflos man sich fühlt und wie sehr es dich schmerzt! Vor allem aber wünsche ich deiner Tochter, dass sie ganz viele tolle Menschen um sich herum hat, die sie auffangen, ihr Mut zusprechen, sie unterstützen und ihr zeigen, dass sie ein toller, liebenswerter Mensch ist und dass sie, genau so wie sie ist, einfach "richtig" ist!

Ganz liebe Grüße
Sandra

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Liebe Sandra,

lieben für deine Antwort. Als ich deine Nachricht gelesen habe dachte ich du redest über meine Tochter.
Es macht einen so fassungslos das die Leitragenden immer die Geschädigten sind.
Es ist in der Tat ein asoziales Verhalten in der heutigen Teenagerwelt. Null emphatisch, keine Menschlichkeit und immer hört man „ ja die die austeilen sind sich den Auswirkungen nicht bewusst „ . Ne klar aber für andere Sachen sind sie reif genug. Wir hoffen sehr das unsere Tochter es schafft den Neuanfang an einer neuen Schule zu wagen.
Das traurige ist die anderen lachen sich dann kaputt weil sie es geschafft haben das sie weg ist.

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Hey,

ich verstehe euch nur zu gut. Meine Tochter hat auch lange gesagt „nein, ich bleibe, sonst haben die gewonnen“. Aber irgendwann ist einfach genug! Sie ist gegangen und war letzte Woche fürchterlich nervös, aber wie gesagt, bislang bereut sie es nicht.
Man leidet natürlich als Eltern immer unglaublich mit und ich kann dir sagen, ich habe viele Tränen vergossen. Teils aus Verzweiflung, teils aus Wut… aber auch aus Angst um meine Tochter. Sie ist bei aller Liebe kein Engel, das will ich auch nicht sagen, aber niemand hat verdient was sie durchmachen musste in dieser Klasse und die Narben auf ihrem Arm werden sie leider immer daran erinnern. Ich hoffe, sie kann sich jetzt ein paar schöne Erinnerungen an ihre Schulzeit schaffen.

Ich wünsche euch und eurer Tochter alles nur erdenklich Gute und hoffe, dass ihr eine Schulsozialarbeiterin habt, die ihren Job macht und eine Schule, die reagiert (denn die Eltern der anderen Kinder werden es nicht tun).
Fühlt euch gedrückt!

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Ich wurde auch jahrelang gemobbt ,habe dadurch unteranderem eine Posttraumatischebelastubgsstörung entwickelt (gab aber noch andere Dinge)
Meine Erfahrung ist tatsächlich, dass reden alles schlimmer gemacht hat. Ich habe die Schule gewechselt und das war die beste Entscheidung gewesen