Vermutlich Asperger - Umgang mit Schule

Hallo,

Ich suche Rat und Tipps zu unserer Situation, um mein Kind gerecht und im vollem Umfang zu unterstützen.
Mein Kind ist sechs Jahre alt, wurde diesen Sommer eingeschult. Die Schule, eine kleine typische Grundschule auf dem Land, wird auch gerne als Bullerbü-Schule bezeichnet. Die erste und zweite Klasse sitzt hier zusammen in der offenen Eingangsstufe und lernt gemeinsam. Auf dem Elternabend vorab hieß es, so habe jedes Kind die Chance, in deinem eigenem Tempo zu lernen, da jedes Kind auf die Materialien von der ersten und zweiten Klasse zugreifen kann.
Mein Kind ist unglaublich wissbegierig, bereits mit vier Jahren hatte er großes Interesse an Buchstaben und Zahlen. Seitdem beschäftigt er sich damit auch. Wir haben ihm immer neues "Gehirnfutter" gegeben (viel über Natur, Maschinen, Tierwelt), ihn aber nicht explizit im Lesen oder Schreiben gefördert, damit er in der Schule sich zu Beginn nicht langweilt. Dennoch hat er sich vieles selbst beigebracht und konnte bereits etwas lesen und schreiben, als er eingeschult wurde.
Er konnte sich schon immer gut selbst beschäftigen und ist dann auch gerne erstmal eine Stunde "weg" in seinem Zimmer, tüdelt vor sich hin uns ist zufrieden.
Mit dem ein Jahr jüngeren Geschwisterkind streitet er sich oft und meist geht es von ihm aus. Es wird proviziert, geärgert und auch gehauen oder getreten, aus heiterem Himmel, absolut grundlos. Ob er das Verhalten im Kiga auch an den Tag gelegt hat, weiß ich nicht - mir wurde nie etwas dergleichen gesagt und wir waren immer in einem guten Austausch.
In der Schule ist es nun so, dass man ihn kaum alleine lassen kann. Kommt ein Kind bei ihm vorbei, stellt er ein Bein, ditscht es mit dem Handrücken an, kneift zu oder macht sonst etwas dergleichen. In den Pausen muss er immer in der Nähe der Pausenaufsicht sein und darf nur noch auf dem Schulhof spielen, nicht im Grünbereich.
Jede Variation an Zureden, maßregeln, Strafen oder Verbote haben ihn weder zuhause (von Beginn an), noch in der Schule je gekratzt. Er nimmt es einfach hin und im Gesicht regt sich dazu auch nicht viel. Richtige Emotionen zeigt er diesbezüglich z.b. nur, wenn er auf dem Tablett keine Dokumentationen oder Wissens-Serien sehen darf, dann rastet er förmlich aus, schreit und weint und sieht nur sein Leid, aber nicht, das er jemand anderen zuvor verletzt hat.
Vom Schulstoff her langweilt er sich mehr oder weniger ziemlich. Nachschreiben von Buchstaben findet er besonders ätzend und scheint keinen Sinn darin zu sehen (warum Au schreiben, wenn er das A und das U schon hatte). Er kennt alle Buchstaben und wenn er liest, erhört er selbst, ob er etwas richtig ausgesprochen hat und berichtigt sich alleine dabei, dadurch übernimmt er es auch direkt fürs nächste Mal.
Er liebt rechnen und ist dabei kaum zu stoppen. Aktuell rechnet er bis 20, gerne mal etwas darüber, Addition.
In der Schule gilt das Prinzip: die Kinder sollen sich selber Aufgaben nehmen und bewältigen.
Mein kind kommt meist nach hause und hat nichts gemacht. Morgens will er häufig nicht in die Schule. Er macht am Abend Schularbeiten und sitzt dann sehr gerne mal 3 Stunden am Stück da und ist kaum von seinen heften zu trennen. Die letzten drei Wochen musste er "Bremsen" in seinem Mathesachen hinnehmen, die Lehrerin hatte auf den betreffenden Seiten geschrieben, das hier zu halten wäre. Ich habe ihn seitdem zusätzlich Aufgaben und Arbeitsblätter gegeben, damit er dennoch rechnen kann, weil er unbedingt möchte.
Er hat bereits ein paar Mal geäußert, das er lieber zuhause arbeitet, in der Schule arbeiten gefällt ihm nicht. Genau erklären konnte er es mir nicht.
Nun hat die Lehrerin letzte Woche mit mir telefoniert und sprach mit mir über ihren Verdacht, das er Asperger ist. Ich habe die letzten Jahre Revue passieren lassen und ja, gefühlt trifft er da voll rein. Gestern hatten wir einen Termin bei der Kinderärztin, auch sie sagt, es könne sehr gut möglich sein. Termin bei einem Kinderpsychologen haben wir im Frühling.

Heute nachmittag telefoniere ich wieder mit der Lehrerin. Und ich zerbreche mir den Kopf, wie es weitergehen soll und wie ich das alles passend formuliere, damit mein Kind das bekommt, was es braucht, bis geklärt ist, wie es am besten für ihn weitergeht. Klar ist, das wir zuhause die meiste Bildung mit ihm durchgehen, weil das Prinzip "freilernen" in der Schule für ihn nicht funktioniert. Und er will vorankommen, gefordert werden, aber wird immer wieder gebremst. Mal wird gebacken, dann gekocht, gefühlt wird jede Woche in der Schule ein ganzer Tag mit irgendwas hauswirtschaftlichen verbracht. Sie spielen viele Spiele in der Schule, von denen nur ein Viertel des Inhaltes auf Lernen aus ist. Natürlich geht es dabei um spielerischen Lernerwerb, aber mein kind macht dabei nur Unfug, ist unruhig und langweilt sich total.
Wenn man ihn fragt, ob er freunde hat, zuckt er nur mit den Schultern. Ich weiß, dass er mit ein paar Kindern spielt in den Pausen, aber er hat kein bevorzugtes Kind, das ist ihm auch egal.
Der größte Horror für ihn ist, stupide irgendwo hingesetzt zu werden und nichts zu tun zu haben. Das kam bereits ein paar mal vor, da musste er in den Pausen mit ins lehrerzimmer und sich dort hinsetzen, ohne irgendeine Arbeit. Dies führte aber zu keiner Einsicht. Fragt man ihn nach der Schule, wie der Tag war, berichtet er auch nicht von solchen Vorfällen - spricht man ihn drauf an, zuckt er nur mit den Schultern, "kann mich nicht dran erinnern", er bemisst dem ganzen nix zu, es scheint nicht wichtig zu sein.

Wie kann es nun gut für ihn weitergehen? Was genau kann ich von der Lehrerin erwarten oder von der Schule verlangen? Gibt es irgendwelche Rechte oder Pflichten, die zu erwähnen wären?
Und wie gehe ich zuhause damit um, damit er weiterhin gerne zur Schule geht und nicht so viel aneckt? Ich will auf keinen Fall, dass er den Stempel "A-Kind" am Ende des Schuljahres hat oder er die Lust am Lernen verliert.

Ich danke schon mal für jeden Ratschlag!

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Erstmal eine ordentliche Diagnostik beim Kinderpsychiater. Und dann richtest du den Fokus auf dein Kind, denn der Leidensdruck der Kinder (meiner hat ADHS und ASS) wird gern zugunsten des eigenen Leidensdrucks oder auch Ansehens in der Öffentlichkeit zurückgestellt.

Die konnotierst ja selber schon negativ, dass er aneckt, oder einen Stempel bekommt. Das ist einen anerkannte Krankheit und sofern ihr sie ordentlich therapeutisch und bei Bedarf auch medikamentös begleitet, braucht ihr euch keine Vorwürfe machen, geschweige denn schämen. TUt das, was eurem Kind helfen kann und nichts anderes. Und geht mit einer potentiellen Diagnose offen und neutral um. Das mache ich überall bzw jetzt mein Sohn (16). Wenn die Lehrer, Trainer, was weiß ich wissen, womit sie es zu tun haben, können sie viel besser mit deinem Kind umgehen.

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In den Kindergarten unserer Tochter ist dieses Jahr ein Junge neu dazu gekommen (damals gerade noch vier, jetzt fünf). Der hat aber eine Kindergartenassistenz. Mit der entsprechenden Diagnose kriegt der Kindergarten Mittel, um den besonderen Bedarf abzufangen. Mein Eindruck als Laie ist es, dass er bei den Ritualen wie Morgenkreis gerne mitmacht, aber dass er sich ansonsten gelegentlich ausklinken muss, insbesondere, wenn es chaotisch wird (also z.B. nach den Ritualen), und die Assistenz dann für ihn da ist. Ohne Assistentin, die ihn aus dem Trubel raus nimmt, wenn er es benötigt und dann später schaut, dass er sich wieder einklinken kann, würde er wohl anecken und stören, von dem her ist es absolut gut, dass sich die Eltern frühzeitig darum gekümmert haben.

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Hallo,

dein Sohn braucht umbedingt eine Diagnose.
Wir waren in einer Autismus Ambulanz einer KJP. Die Wartezeiten sind lang, aber dann habt ihr Gewissheit.

Mein Sohn (11) kam im Kindergarten noch gut zurecht, in der Schule gab es dann aber zunehmend Probleme.
Die Diagnose haben wir erst seit einem knappen Jahr. Seitdem bekommt er Ergotherapie und Psychotherapie. Er bekommt in der Schule einen Nachteilsausgleich, der komplett auf ihn zugeschnitten ist. Es läuft jetzt so viel besser, er kommt gut zurecht und die Lehrer sind sehr zufrieden mit seiner Entwicklung.

LG und alles Gute für Euch

Bearbeitet von asl80
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Hallo,
welches Verhalten genau soll nun auf Asperger schließen lassen? Die vermutete Hochbegabung? Es gibt auch Begabung als solche. Die Kinder fühlen sich auch oft unterfordert und haben ein anderes Lerntempo. Manche verweigern sich dann in der Schule komplett.
Wie war das Sozialverhalten im Kindergarten? Hatte er Freunde? Die Rückmeldung dazu hast du doch sicher mal erhalten?
Dass ein Kind einfach aus dem Nichts andere körperlich angeht ist mir als Asperger-Symptom nicht bekannt. Ich bin jetzt kein Fachmann, aber habe mich eingehend mit Fachleuten unterhalten. Normalerweise meiden sie den Kontakt. Wenn sie von anderen quasi provoziert werden, ja, aber nicht aktiv. Da passiert normalerweise etwas vorher.
Hier im Forum habe ich mal was treffendes gelesen: ein Kind, das lesen kann, langweilt sich in der Schule nicht. Das glaube ich inzwischen auch. Bei uns in der Schule gibt es eine Leseecke. Wer keine Leseübung braucht oder sonst schneller fertig ist, der darf dort lesen gehen. Hier gibt es keine Langeweile.
Sicher ist das öde, ständig die Schreibübungen zu machen. Ganz ehrlich, ich habe sie auch gehasst. Aber da muss man durch. Das gehört dazu. "Übung macht den Meister." Die Kinder lernen dabei sich zu konzentrieren und auch unliebsame Aufgaben zu erledigen. Mein Chef würde mir was husten, wenn ich nur noch mit lieben Kunden zusammenarbeiten würde...
In der Schule ist es hier oft laut, da die Klassen groß sind. Die Kinder müssen lernen leise zu arbeiten, einander nicht zu stören und trotz der anderen Kinder ihre eigenen Aufgaben zu bearbeiten. Klar arbeitet man besser in einem Einzelböro als im Großraumbüro. 😉
Es hat alles seinen Zweck. Die Kinder machen bis sie in der Schule sind fast den ganzen Tag nur was sie wollen.
Ich würde mein Kind einfach lesen lassen, wenn es mit den Matheaufgaben fertig ist und nicht noch extra Blätter liefern. Es gibt ja einen Grund, warum das Kind nicht mehr arbeiten soll als die Lehrerin markiert. Für mich setzt du dich über die Anweisungen des Lehrers hinweg.
Hat dein Kind sonst keine Hobbies, außer Tablet? Schaut es da auch mal schnöde Trickfilme? Wie viel Medienkonsum gibt es? Spielt ihr was gemeinsam ohne Bildschirm? Auch mal mit Geschwisterkind? Meiner Meinung nach müsstet ihr das Miteinander fördern.
Lässt dein Kind sich auf Rollenspiele ein? Zeigt es auch mal Freude? Hat es Humor? Witzebuch mal gelesen? Lässt es sich auf "so-als-ob" Spiele ein? (Sowas wie ein Bauklotz ist eine Blume und es soll mal daran riechen. Kannst ja Verschiedenes ausprobieren.)
Alles Gute

Bearbeitet von Muriel
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Im Kindergarten hatte er auch querbeet mit Kindern gespielt, war ihm auch meist gleich, mit wem er gespielt hat. Zu Verabredungen kam es auch, aber die gingen zu 95% von den anderen Kindern aus, nicht von meinem Kind, er fragt quasi nie danach.
Das es Dinge gibt, die man einfach macht, auch wenn sie öde sind, gehört natürlich zum leben, da sage ich auch gar nichts gegen. Aber derzeit steht er quasi die ganze Zeit auf einem Abstellgleis. Er rattert durch sämtliche Aufgaben einfach durch, ohne Anstrengungen. Und ich möchte ja, das er lernt, zu lernen - also auch mal etwas vor sich hat, was er noch nicht kann, damit er versteht, wie lernen funktioniert.
Das Tablett hat er erst seit diesem Herbst. Feste Zeiten hat er dafür nicht. Wenn es nicht regnet, sind meine zwei draußen am spielen, wir gehen oder fahren spazieren mit dem Rad oder kettcar. Sie spielen Abschlepperrettung oder anderes. Er hat Lego und magnetspielzeug, welches er gerne nutzt. Aber lieber alleine, ohne jemanden. Mit jemandem zusammen dreht er total auf und kann sich kaum auf sein Gebautes konzentrieren.
Wir spielen mit ihm memory, Kalaha, Uno, spitz pass auf und andere Spiele ähnlicher Art. Wir malen und basteln immer mal wieder, sie haben immer Zugang zum bastelwagen mit sämtlichen Material. Er hat eine Box voll mit aussortierten erste Hilfe Sachen, also verbände und so und verarztet gerne seine kuscheltiere.
Er baut auch gerne mit Kaplasteinen.
Am Tablett schaut er Dokumentationen und "Es war einmal das Leben", die Infos merkt er sich durch wiederholtes schauen immer ein Stückchen mehr.
Wir lesen fast jeden Abend aus einem Buch, aktuell sitzen wir an einer Buchreihe. Er schaut mir dabei gerne über die Schulter und liest still für sich mit.
Mag sein, dass er aktuell etwas mehr Zeit am Tablett hat, das Wetter bei uns ist ziemlich schlecht, bei uns steht alles unter Wasser und man kann den Garten nicht betreten. Aber insgesamt verbringen meine Kids eher weniger bis gar keine Zeit vorm Bildschirm. Deswegen haben sie keine Beschränkungen und dürfen bei miesem Wetter auch mal länger schauen.
Sie gucken rein über netflix oder disney+, sie schauen keine typischen kinderserien von super RTL oder so, kein paw patrol oder sowas in der Art.

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Das klingt jetzt etwas anders. Also kann dein Kind mit anderen spielen und auch mit dem Geschwisterkind, ganz friedlich?
Ist das mit dem Streiten jetzt einfach mehr oder wie muss man sich das vorstellen?
Du hast ja auch geschrieben, es zeigt sonst keine Emotionen. Ist das so? Oder in den letzten Wochen? Kam das jetzt bei mir falsch an?
Es gibt auch Phasen in denen Kinder mehr streiten, aufdrehen etc. Sie brauchen auch Ruhe. Wie sieht denn das Aufdrehen aus, wenn er mit anderen spielt? Da gibt es ja viele Variationen. Bei Kinderbesuch war das dann auch so?
Dass er gerne alleine spielt, ist völlig in Ordnung und nicht besonders auffällig. Auch wenn es nur 4-5 h in der ersten Klasse sind, ist das Miteinander doch fordernder als im Kindergarten. Kinder brauchen auch eine Zeit für sich, dass die Eindrücke verarbeitet werden können, in Ruhe.
Oftmals werden Kinder aggressiv, wenn ihnen etwas fehlt. Bei Kleinkindern, wie bei den großen. Wir vergessen das als Eltern nur manchmal, weil eine Weile alles gut ist und man denkt, ist doch alles prima. Aufmerksamkeit, einfach Nähe, Hunger, Müdigkeit, Mangel an Ruhe,... da wird man schnell aggressiv. Es mag sein, ihr habt das alles auf dem Schirm, aber manchmal hat das Kind plötzlich ein Bedürfnis und zwar JETZT. Dann stellt sich massive Unzufriedenheit ein und es verfällt in Aktionismus.
Würde eher sagen dein Kind ist begabt, evtl. hochbegabt.
Bei uns ist die Vorgabe Hausaufgaben dauern bis ca. 30 Minuten. So lange wird auch gearbeitet. Schafft das Kind es nicht, muss man mit dem Lehrer Rücksprache halten. Also das Buchstabenschreiben dauert manchmal länger als es sollte (weil unbeliebt) und Rechnen geht zügig. Das gleicht sich dann aus. Es gibt hier immer 1x Mathe, 1x Deutsch. Wenn das Kind mehr Aufgaben machen möchte, kann es sich die selbst ausdenken oder etwas anderes tun. Zusätzliche Arbeitsblätter sind gezielte Förderung, die du, wie ich verstehe, nicht machst. 😉
Menschen haben immernoch den Trieb die Rangordnung auszuloten, nicht jede Variante ist gesellschaftlich akzeptiert. Manche ärgern andere nur um in Interaktion zu kommen, ohne nach zu denken. Nur mal am Rande. Dein Kind wird sicher nicht das erste sein, das andere Kinder einfach mal ärgert ohne zu wissen warum. Ihr müsst gemeinsam einen Weg finden.
Das eigene Verhalten zu reflektieren und sich zu regulieren muss man auch lernen. Vielleicht braucht es da Unterstützung?

Bearbeitet von Muriel
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Hast du denn mal überprüft, wo
dein Sohn denn vom Kenntnisstand in Mathe steht?
Ich verstehe nicht, warum er dann nicht einfach die schwereren Arbeitsblätter bearbeiten darf, gerade wenn es sich um eine Eingangsstufe handelt. Das ist doch der Sinn der Flexklassen: die gemütliche Kinder langsamer und die schnellen können schon Schwereres bearbeiten. Darf er denn schwerere Arbeitsblätter bearbeiten oder soll er einfach nur mehr vom gleichen machen? Das ist ja dann eher eine Strafbarkeit.
Warum wird das Kind gebremst? Das sollte so nicht sein. Ich würde mir da von der Lehrerin keinesfalls reinreden lassen.
Du musst ja nicht zwingend Schulstoff herausnehmen. Versuch's mal mit den Forderheften (nicht: Forderhefte!) zu eurem Mathebuch (sonst auch die Mathe-Stars-Reihe), und sprich die Lehrkraft noch einmal darauf an, ob er anderes/Schwereres bearbeiten kann im Unterricht. Wenn sie ganz uneinsichtig sein sollte (kommt vor, dass LKs am liebsten nach unten fördern), dann würde ich mich um eine passendere und lernförderndere Umgebung (Klasse oder Schule) bemühen. Hat ja keinen Sinn, das Kind auszubremsen.

Ein schönes Buch zum Vorlesen für kleine Mathefreaks: der Zahlenteufel von Enzensberger. Das ist wirklich Mathematik. Und dann darf er sich mal an magischen Quadraten probieren. Meine haben es geliebt.

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Das Telefonat heute nachmittag lief gut, er darf jetzt endlich in seinem Tempo arbeiten! Sie wird ihn ab sofort laufen lassen und nicht mehr bremsen, zzgl keine Freiarbeit mehr, sondern strukturierte Arbeit nach einem Plan, der seinen Fähigkeiten gerecht wird.

Lustig, das du das buch erwähnst, ich kenne es aus meiner Jugend und habe es vor zwei Jahren auf dem Flohmarkt für meine Kids gekauft, mit dem Gedanken, irgendwann können sie es vllt gebrauchen :)
Es steht also bereits in unserem Regal. Das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm.

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Mal ehrlich, es muss immer gleich eine krasse Diagnose sein, oder?
Dass du ein A-Kind haben könntest, wie du ja selber andeutest, kommt nicht in Frage? Einfach ein Kind mit miesen Verhaltensweisen, das ein gewisses soziales Training braucht? Und ganz eindeutig eine andere Schulform?

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Hey!

Ich bin mir jetzt auch nicht sicher, wie die Lehrerin auf Asperger kommt. Und ich bin selbst Lehrerin. Für mich klingt es nach einem unterforderten Kind, das sich langweilt.

Ich würde erstmal einen IQ-Test anstoßen.


Liebe Grüße
Schoko

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habt Geduld bis Frühling.
Die ausführliche Diagnostik ergibt ja dann ein Ergebnis und dann wird es Termine bei Psychiatern o.ä. geben, die auch angepasst aufs Kind mit Euch Konzepte erarbeiten, im Alltag oder in der Schule klar zu kommen.

Schaut, dass er den Anschluß nicht verliert und er den aktuellen Schulstoff kann - mehr braucht es in der Grundschule erstmal nicht die nächsten paar Monate....
Es wird zum Halbjahr ein Lehrergespräch geben und wenn das mit dem freilernen bei manchen nicht funktioniert, wird eben wieder auf Wochenpläne umgeschaltet.
Ist ja erst das erste Schuljahr und gut, dass jetzt die Diagnose anfängt.

Von den Lehrern und der Schule kannst Du ohne Diagnose nix besonderes erwarten, aber Du kannst bei Sachen, die nicht funktionieren mit der Lehrerin engen Kontakt haben und eben zuhause dafür sorlgen, dass mehr geübt wird, was knirscht.
Der Rest ergibt sich bei den vielen Terminen, die ihr ja ab Frühling dann habt. So eine Diagnose-Reise beinhaltet viele Termine und Du kannst dann angepasst beim Psychiater auch nachfragen, wie ihr im Alltag oder mit Schulproblemen angepasst umgehen könnt.

Diese Lernspiele aus den ersten Klassen hören ja auch irgendwann auf und meist zieht das Tempo auch mächtig an im zweiten Halbjahr.
Und das Anecken weil er manche Dinge nicht für nötig hält: tja: wenn er wirklich autistische Züge hat, dann ist das seine Charaktereigenschaft, dann muss er lernen damit umzugehen bzw. mit dem Echo.
Wenn er allerdings so ist wie mein Sohn, dann macht mir (der Mama) das Echo viel mehr aus, als ihm. Er meint was wirklich nicht als Floskel sondern ernst, dass "das ihm egal ist" oder "ihm nix ausmacht", wenn er bei Sozialspielen aussen vor ist oder kein Bock drauf hat.

Ich kann Dir nur raten, nicht allzu viel pro Aktiv von Dir heraus anzustarten. Reagiere einfach nur auf einzelne Hürden, die so anfallen Tag für Tag ... alles andere braucht viel Zeit und zu viel Konzepte und Denken udn Lernprogramme oder lernhefte oder sonstwas, auf was DU so beim Surfen stösst, ist erstmal gar nicht nötig. -- -Fokussiere dich einfach auf jeden Tag oder einzelne Dinge und löse die. -- Das ist schon ausreichend fürs erste.