Regelungen zum Schulausfall

Guten Morgen,

kann mir jemand sagen, wo ich Regelungen dazu finden kann, unter welchen Umständen es erlaubt ist, den Unterricht für einzelne Klassen ausfallen zu lassen?
Ich habe es im Hessischen Schulgesetz versucht aber nichts gefunden. Das hat mich alles eher noch verwirrt.

Hintergrund ist, das an der Grundschule unserer Tochter jetzt für einzelne Klassen tageweise der Unterricht ausfällt. Sehr viele Lehrer sind krank und es werden Klassen zusammengelegt und eben tageweise einige Klassen nicht unterrichtet und auch nicht betreut (bzw. nicht alle betreut).
Da gibt es jetzt riesige Diskussionen, weil eben auch an den Tagen, an denen die Kinder keinen Unterricht haben, am Hort nur eine Notbetreuung für wenige Kinder angeboten wird.
Wo finde ich Regelungen? Wie oft kann / darf die Schule das machen?

Ich kann die Schule verstehen und finde es auch besser, das alle Klassen involviert sind und nicht nur die, die konkret durch den Krankenstand der Lehrer betroffen sind.
Aber für uns Eltern ist das eben auch teilweise schwer zu organisieren.

Danke euch schon mal!

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Es gibt sicher keiner Regelung, wie oft die Schule für einzelne Klassen ausfallen darf. Wenn die Schule ausfällt, dann hat das sicher einen Grund. Manchmal schafft es die Schule eben nicht, alle Kinder zu beschulen, vor allem wenn viele Lehrer krank sind. Jetzt ist Erkältungszeit, das sind viele krankt, auch im Hort. Die Schule für einzelne Klassen ausfallen zu lassen ist sicher die letzte Lösung wenn gar nichts mehr geht. Man kann halt leider nicht so viele erkrankte Lehrer ersetzen.
Die Schule macht, was sie kann. Es hilft auch nix, wenn es hier Vorgaben geben würde. Woher bitte soll man einen Lehrer herzaubern, der einen anderen erkrankten Lehrer vertritt. Lehrermangel lässt grüssen.

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Klar, so kann man argumentieren. Ich verstehe ja auch die Schule im Prinzip, für Krankheitswelle können sie nichts und das Personal ist knapp. Sie machen aus ihrer Sicht das beste draus.

Man kann sich aber auch fragen, wie denn die Eltern (und zwar gerade die, deren Kinder nicht den Hort besuchen und die ebenfalls Jobs haben, in denen die Personaldecke dünn ist) sowas mit sehr kleinem Vorlauf auffangen sollen.
Und warum 20 Kinder einer Klasse nicht auf die anderen Klassen aufgeteilt werden können sondern zu Hause bleiben müssen.

Ich kann zum Glück Homeoffice machen. Wir Eltern helfen uns gegenseitig, es kommen an dem Tag zwei andere Kinder dann noch zu uns. Wie gut ich dann Arbeiten kann sei mal dahingestellt.

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Es komm drauf an, wie viele Klassen der gleichen Klassenstufe vorhanden sind und wie hoch die Klassenstärke ist. 20 Kinder auf weitere 2 Klassen aufzuteilen, geht eben nicht.

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Hallo, frag doch beim zuständigen Schulamt nach ... allerdings wird es doch an der Situation kaum etwas ändern können.

VG
B

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Danke für den Tipp - aber falls es für diesen Fall keine Regelung gibt, die einen Schulausfall erlaubt, würde ich damit die Schule ja quasi in die Pfanne hauen. Das will ich nun auch nicht.

Und klar, ändern tut es an der Situation nichts. Aber hilft vielleicht dann doch dem einen oder anderen Elternteil, gegenüber dem Arbeitgeber zu rechtfertigen, wieso man kurzfristig einen freien Tag oder einen zusätzlichen Home-Office Tag benötigt.

Grüße
N.

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Hi,
man kann das ja auch mit der Schulleitung der Schule absprechen, sich informieren und sich erst dann (auch mit Absprache) beim Schulamt melden. Im Grunde kannst du die Schule nicht in Pfanne hauen, sondern eher umgekehrt, diese kann sogar ein Interesse daran haben, wenn die nächste Ebene bisschen durch Eltern bedrängt wird …die Bezirksregierung oder das Schulamt müssten in solchen Fällen eigentlich der Schule zu Hilfe eilen, indem sie Notfalllehrkräfte hat, Vetretungsstellen schnell genehmigt, einfach eine bessere Langzeitplanung was Einstellungen angeht betreibt usw … das sind einfach häufig systemischer Probleme, die in kleinen Schulen im Notfall kaum aufgefangen werden können …

Wichtig in solchen Fällen: nicht 30 Elternemails voller Emotionen, sondern 2-3 die die Interessen vertreten und mit der Schule kooperieren. Denn wie du selbst ja schreibst, die arbeiten gerade auch am Limit.

Alles Liebe und diese Erkältungswelle geht auch bald vorbei :-)

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Für hess. Schulen gilt die Verordnung, in der die verlässliche Schulzeit (5 Zeitstunden) gewährleistet sein muss. (bis Jahrgangsstufe 8). Wenn eine Schule davon abweicht, muss sie es dem Schulamt melden. Eigentlich muss eine Schule alles daran setzen zumindest eine Betreuung zu gewährleisten und sei es durch den Einsatz durch externe Kräfte.

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Genau dieser Passus hat mich verwirrt.
Denn dagegen würde die Schule dann ständig verstossen.
Es gibt Tage, an denen nur 3 oder 4 Schulstunden auf dem Stundenplan stehen. Da werden die 5 Zeitstunden ja nie erreicht.

Die Schule bietet gar keine externe Betreuung für die Ausfalltage an.
Der Hort, der an der Schule ist, wird von einem Dienstleister betrieben, er gehört nicht der Schule. Nur die Kinder, die sowieso dort hingehen, können dort betreut werden. Und auch hier nur eingeschränkt, die Zahl der Kinder, die kommen kann, wird begrenzt.

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Wie schon oben gesagt: Eventuell hat die Leitung auch ein Interesse daran, dass die Situation öffentlich wird, damit der Druck auf das Schulamt erhöht wird, Vertretungskräfte abzuordnen. Das könnt ihr vor Ort besser beurteilen.
Aber: verlässliche Grundschule bedeutet nicht nur Unterricht, sondern bedeutet, dass die Eltern sich verlassen können, dass in der Schule für 5 Zeitstunden die Kinder betreut sind.
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In NRW darf der Unterricht in der Grundschule gar nicht ausfallen. Falls Unterricht gar nicht mehr machbar ist, muss mindestens eine Betreuung sichergestellt werden.
Leider halten sich viele Grundschulen nicht dran und es kommt immer wieder zum Ausfall von Randstunden, weil viele Eltern die Rechte nicht kennen. Das ist aber nicht zulässig.
Wenn eine Grundschule gar keine Betreuung mehr gewährleisten kann, muss die nächsthöhere Dienststelle (in NRW die untere Schulsaufsichtsbehörde) eingeschaltet werden, die sich dann kümmern muss. Damit gibt man die Verantwortung an die richtige Stelle weiter und nicht an die Eltern.

Bearbeitet von Kabelsalat
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In Hessen gilt das Konzept der Verlässlichen Schule. Das ist keinesfalls Unterricht, sondern nur Betreuung. Konkret werden hier schon externe Kräfte zur Betreuung dazugezogen.

Ich würde hier einfach mal mit der Schule sprechen, warum sie das geltende Schulrecht nicht einhält.

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Und dann? Wie woanders schon geschrieben, dagegen verstößt unsere Schule ja dauerhaft.
Betreuung wird ausschließlich extern angeboten, muss aber auch entsprechend bezahlt werden. Und man muss einen Platz bekommen, es gibt eine Warteliste und entsprechende Faktoren, die bei Vergabe herangezogen werden.
Nach meinem Verständnis dürfte das bei der Verlässlichen Schule nicht so sein.

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Und du meinst, indem man bei urbia einen Post darüber öffnet, bessert sich das?
Der richtige Weg führt über das Büro des Schulleiters. Dort sollte man einen Termin per Mail ausmachen … zeitnah. Hier auch gern eine Frist von z.B. 14 Tagen setzen.
Reagiert der Schulleiter nicht, dann wandert das Ganze ans Kultusministerium mit Kopie der Mail, die an den Schulleiter gegangen ist. Hier sind klare Fakten wichtig: An welchen Tagen genau sind welche Stunden ausgefallen! Welche Klasse, welcher Lehrer, welche Schule! Üblicherweise bekommt man innerhalb einer Woche eine Antwort. Mit dem hessischen Kultus habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gesammelt beim EMail-Kontakt.

Verläßliche Schule bedeutet, dass die Betreuung IN der Schule durchgeführt wird. Das ist auch nicht freiwillig, sondern verpflichtend für die Schüler. Die Schüler erfüllen damit ihre Schulpflicht.

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Ich gehe davon aus, dass das Schulamt involviert ist.
Ich kenne es jetzt nur von meinem Bundesland NRW, aber hier muss bei Schulausfall Rücksprache mit dem Schulamt gehalten werden.

Und ja: es ist bestimmt sinnvoll, wenn mal auch die Eltern „lauter“ werden und den Missstand an vielen deutschen Schulen aufzeigen.
Von daher wäre es doch super, wenn der Elternbeirat an Schule/Schulamt tritt.

Ich kenne aufgrund meines Jobs sehr viele Schulleiter*innen und mittlerweile pfeifen sehr viele Schulen aus dem letzten Loch.

Es gibt hohe Krankenstände, Schüler*innen + Eltern werden respektloser, überfüllte Klassen, nur wenig nachrückende Lehrkräfte.

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Hallo,

Theorie und Praxis...

Natürlich soll und müsste die "verlässliche Grundschule" in der Theorie umgesetzt werden, ohne Frage!

Aber: Die Praxis sieht anders aus! Grundschulen haben fast ausnahmslos sowieso schon einen eklatanten Personalmangel und werden von den Schulämtern, die sich auch keine Lehrer schnitzen können, im Regen stehen gelassen.

An meiner Schule gibt es z.B. sechs Klassen. Sollten nun spontan meine Kollegin aus der Nachbarklasse und ich zeitgleich erkranken und nicht in der Schule erscheinen können (was wir sowieso schon nur tun, wenn wir den Kopf unterm Arm tragen...), wären insgesamt 52 Kinder nicht betreut. Vertretungen oder Notfallreserven gibt es schlicht nicht! Irgendwelche privaten Personen spontan organisieren ist nicht erlaubt. Es wären also mal eben 52 Kinder auf vier andere Klassen aufzuteilen - macht 13 Kinder zusätzlich in jeder Klasse. Wohin mit denen? Die Klassenräume sind für über 30 Kinder viel zu klein und zusätzliche Tische und Stühle gibt es dort auch nicht in der Menge. Das Mobiliar mal eben mit vier Lehrern und evtl. einem Hausmeister durch die Schule und das Treppenhaus zu schleppen ist inakzeptabel. Außerdem müssen diese Kinder irgendwie beschäftigt werden. Was machen meine Erstklässler derweil im 4. Schuljahr? Am Unterricht teilnehmen können sie nicht, selbstständig irgendwelche Pläne abarbeiten können sie noch nicht und der jeweilige Lehrer kann das auch nicht spontan leisten. Den Lautstärkepegel in den vier übrigen Klassen kann man sich dann evtl. vorstellen... Das kann so nicht funktionieren und JEDER bleibt auf der Strecke.
Bei uns werden in solchen Notfällen tatsächlich Klassen zu Hause gelassen - allerdings immer mit dem Zusatz, dass Kinder, die wirklich gar nicht betreut werden können, zur Schule kommen dürfen. Das sind dann eben nur einzelne. Außerdem sind wir angehalten, trotz Krankheit Arbeitspläne zu erstellen, an denen die Kinder zu Hause oder eben aufgeteilt in der Schule arbeiten können. Ich möchte mal den Aufschrei hören, wenn in anderen Bereichen kranke Arbeitnehmer einen Großteil ihres Jobs mal eben trotzdem zu Hause machen sollen....

Wie soll denn die Lösung sein? Ernsthaft, wir wären dankbar für Ideen! Keine Schule greift gerne zu solchen Maßnahmen, aber was sollen wir tun? Wie gesagt, Schulamt ist keine Lösung, die zucken auch nur mit den Schultern.

Gruß, Lena

Bearbeitet von lena10
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"Außerdem sind wir angehalten, trotz Krankheit Arbeitspläne zu erstellen, an denen die Kinder zu Hause oder eben aufgeteilt in der Schule arbeiten können. "

Idealerweise gibt es eine Vertretungskonzept und diese Pläne sind vorher vorbereitet und man muss sie nicht erst im Krankheitsfall erstellen.

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Das ist totaler Quark - warum sollten solche Pläne erstellt sein? Dass die Kinder nicht jeden Tag, jede Woche das gleiche machen, liegt ja auf der Hand. Wenn also diese Woche die schriftliche Division bearbeitet wird, lasse ich die Kinder doch nicht an etwas anderem arbeiten?

Du machst doch auch die Arbeit, die in deinem Job an genau diesem Tag anfällt?

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In NDS hat es geholfen, dass es durch die Presse ging

Als eine GS die 4 Tage Woche mangels Personal einführen wollte

Merkwürdigerweise gab es dann auf einmal Personal...was eingestellt wurde..

Was Presse ausmacht...

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An sich gebe ich dir Recht. Aber es ist tatsächlich so, dass es keine Lehrer gibt, die man einstellen könnte. (Das hat natürlich Gründe.) Überall sind irgendwelche Quereinsteiger oder Studenten im 1. Semester zu finden. Oder die Klassen werden einfach über die eigentlichen Messzahlen hinaus vollgestopft. Wir brauchen nicht darüber zu reden, dass das die Qualität von Schule nicht verbessert....
Ein eklatantes Versagen der Schulpolitik der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte!

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Das Schulgesetz regelt das nicht.

Vielleicht findest du was in der Schulagenda. Bei uns steht da z.B. das wir " Unterricht " von 8.00 Uhr bis 11.35 garantieren.

Da stellt sich jede Schule selbst für auf, die Vorgaben sind da, wie gewohnt, schwammig.

Den Unterricht für eine Klasse tagelang ausfallen zu lassen ist schon sehr unprofessionell. Bei uns wäre im Extremfall ein täglicher Wechsel einer Klasse in den Distanzunterricht, starten würde die 4a, dann 4b, 4c, ist es länger notwendig, dann 3a etc. Nur die ersten Klassen gehen nicht in den Distanzunterricht.

Aber: Das wir so handeln ist ein Beschluss der Schulkonferenz, so haben WIR uns aufgestellt. Das ist nicht der Normalfall.

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Ein ähnliches Vorgehen beschreibt doch die TE an ihrer Schule - der Unterricht fällt rotierend an einzelnen Tagen für einzelne Klassen aus. So handhaben wir das auch, ebenfalls mit Arbeitsplänen für Zuhause.
Aber auch wenn es sich "Distanzunterricht" nennt - die Klasse muss daheim bleiben und die Eltern haben ein Betreuungsproblem.

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Von welchem Bundesland sprichst du?

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