ADHS und Hochbegabung

Gibt es hier Eltern, deren Kinder eine Hochbegabung und/oder ADHS haben?

Unser Kind ist bisher in der Schule (2. Klasse) nicht auffällig.
Wir haben mit dem Lehrerteam bisher nur halb-gute Erfahrungen gemacht und ich wollte mal nach euren Erkenntnissen fragen.

Zudem, auch wenn mir das natürlich eigentlich egal ist, könnte ich mir vorstellen, dass Leute denken, "klar, hochbegabt, was sonst?" und "ADHS gibt es nicht." Wir gehen damit nicht hausieren, keine Angst.

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Meine Tochter (14) hat ADS, LRS und ist überdurchschnittlich getestet. Sie kann durch die LRS und das ADS allerdings nicht das volle Potential abrufen. Sie gleicht aber eben einiges aus.

Problematisch waren die ersten beiden Schuljahre. Da hat sie sich total verweigert und gar nichts gemacht. Sie konnte auch wirklich noch nichts. Mitte der dritten Klasse lagen dann alle Ergebnisse vor. Endlich konnte eine gezielte Förderung stattfinden. Abgegangen ist sie mit einer Empfehlung fürs Gymnasium.

Sie besucht problemlos eine Gesamtschule, belegt ausschließlich E Kurse und wird ihr Abitur, so Gott will, im Bereich Kunst absolvieren.

Es hat mich viele Tränen und Sorgen gekostet. Aber letztlich geht jedes Kind seinen Weg. Wir müssen nur offen für andere Wege sein 🥰

Sie hat aber auch einige Zeit eine Psychotherapeutin besucht und eine Lerntherapie erhalten. Bei beidem wurde sehr individuell auf ihre Bedürfnisse und Baustellen geschaut, vor allem aber auch Augenmerk auf die Stärken gelegt ( fotografischen Gedächtnis, und Zahlen... Keine Ahnung von wem sie das hat. Mathe liegt mir persönlich überhaupt nicht 😅 sie rattert das einfach so runter)

Mir macht meine Kleine (4) sorgen. Sie liest mittlerweile und rechnet im Zahlenraum bis 100 mühelos. Sehr Leistungsbereit und wissbegierig. Förderungen für Kinder mit Problemen gibt es überall..
Eine Förderung für Kinder mit anderen Möglichkeiten sind so unfassbar teuer... kann ich mir nicht leisten.

Bearbeitet von NaElJa
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Oh Boy. Mit 4. 🙈
Ich hoffe, du hast den kleinen, vollen Kopf weiterhin beschäftigen! Damit haben wir nämlich Schwierigkeiten, das durchgehend zu machen.

Der Weg der "großen" klingt auch zunächst steinig, aber so schön zu hören, dass es nun funktioniert und sie so viel Unterstützung bekommen hat und bekommt.

Ich bin sehr gespannt auf das was kommt.

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Hi,
Was für eine Förderung würdest du dir denn wünschen? Das klang so, als würdest du, wenn du nur das Geld hättest.
Ich frage, weil mir eher die Möglichkeiten fehlen, wobei ich Ende Kindergarten & Grundschule einiges an Extras gemacht habe, allerdings nur, weil ich ansatzweise ein Bedürfnis befriedigen wollte (Diagnose kam erst später). Ds waren immer nur ein paar Tropfen und wurde immer schwieriger. Mit dem Wechsel zum Gymnasium hatte ich auf Entlastung gehofft, aber die AGs sind leider auch oft nicht passend.

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Unser Sohn hat ADHS und ist in Teilbereichen überdurchschnittliche intelligent mehr haben wir nicht testen lassen. Er ist jetzt in der 5 Klasse und ist bisher auch nicht wirklich auffällig gewesen. Da ich selbst ebenfalls eine ADHS mit IQ von über 120 habe weiß ich das man lieber schweigt. Vor allem in Kombination hoher IQ und ADHS sind die Kinder nicht einfach zu diagnostizieren weil sie aufgrund der hohen Intelligenz viel kompensieren können. Das wurde mir vom Arzt auch nochmal bestätigt.

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Das klingt aber doch ganz in Ordnung. Ich wünsche euch, dass der Rest der Schullaufbahn auch gut abläuft.
Welche Erfahrungen hast du denn persönlich in Bezug deine ADHS und hohen IQ gemacht, wenn du sagst, dass du lieber schweigst. Weiß die Schuhe deines Kindes Bescheid?

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Nein, die Schule weiß nicht Bescheid. Es gibt zu viele Vorurteile und Stempel die aufgedrückt werden. Meist wird schlechte Erziehung und ein unausgelastes Kind mit ADHS in Verbindung gebracht. Bevor wir das Ergebnis hatten wurden wir im Freundeskreis schon schräg angeschaut und es wurde behauptet das er definitiv "normal" wäre. Als ich dann fragte ob ich denn nicht normal wäre bekam ich keine Antwort. Wir haben dann beschlossen alles für uns zu behalten. Ein paar wenige Leute wissen bescheid.

Ich selbst habe eine schwere Schulzeit hinter mir. Meine Mutter hat sehr sehr lange gezögert mir Medizin zu geben. Letztendlich hatte ich in der Realschule bei vielen Lehrern schon den Stempel das ich nichts könnte. Meine Herkunft aus einer sozial eher unteren Schicht (Arbeiterfamilie) machte den Eindruck nicht besser. Ich habe mich einfach dauernd ablenken lassen und konnte mich kaum konzentrieren wenn andere den Unterricht gestört haben. Trotz hohem IQ habe ich die Realschule teilweise kaum geschafft.

Als ich dann Tabletten bekam wurde es immer besser, nach der Realschule kam das Fachabi das ich mit ner 2 gemacht habe. Meine kaufmännische Ausbildung habe ich mit ner 1 abgeschlossen. Die Medikamente haben leider einen schlechten Ruf, teilweise kann ich das auch verstehen. Ich kenne einige Lehrer und eigentlich alle sagen mir das man mit Veröffentlichung seiner Diagnose keine Vorteile hat eher mit Vorurteilen zu kämpfen hat.

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Warum machst Du Dir darüber Gedanken, wenn Dein Kind unauffällig ist?
Wenn da was im Busch ist, merkst Du das daheim auch ohne dass Dir ein Lehrer eine Rückmeldung gibt.

Und wenn was los ist:
geht ins SPZ, um es testen zu lassen. Falls nötig, könnt ihr euch dann bis zum Schulübergang über die passende Förderung je nachdem, was rauskommt fördern. Aber wenn Dein Kind nicht auffällig ist, dann braucht man sich um sowas ja keien Gedanken zu machen.

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Naja, nur weil er in der Schule nicht aus der Reihe tanzt (zu Hause sehrwohl) heißt das ja nicht, das alles prickelnd läuft.

Und es ist etwas los. Deshalb haben wir uns ja Hilfe gesucht, und zumindest eine Erklärung haben wir nun.
Eine Förderung außerhalb des Zuhauses wäre wahrscheinlich hilfreich.

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Darf ich fragen welche „Probleme“ ihr zuhause habt?

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Hallo!

Es gibt genug Twice Exceptional (2E) Personen mit der Kombination HB und ADHS. Im deutschen Sprachraum findet man dazu nur wenig, da hilft es im amerikanischen Raum zu gucken.

Bei uns sind 3 2E Personen in der Familie. Allerdings nicht mit der Kombi ADHS...

Und ich sage mal so, wenn es keine Auffälligkeiten gibt, dann sind alle Gedanken daran nur vergeudete Zeit. Neugierde ist bei solchen Themen fehl am Platz, denn 2E ist wirklich eine ganz eigene Hausnummer. Nur die HB oder nur das zusätzliche Paket für sich alleine sind eigentlich schon genug Belastung....

LG id

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Bei uns sind es auch mind. 2 Personen.
Auffälligkeit beziehen sich auf außerhalb des Hauses. Zu Hause wird es schon sehr deutlich. Wir bekommen das Kind nicht so recht vernünftig beschäftigt.Da müssten wir uns Anregungen holen.

Ich hoffe, dass wir in der Schule etwas Unterstützung bekommen können, das Kind zu motivieren und bei Laune zu halten.

Was meinst du mit "Neugierde ist fehl am Platz"? Weil ich fragte, wie es bei euch ist?

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Hallo!

Bezüglich der "Neugierde": Für mich klang dein erster Beitrag so, als hättest du den Drang unbedingt wissen zu müssen, ob/was da los ist, obwohl ihr keine Probleme habt.

Und für mich ist es so: Wenn es keine Probleme gibt, dann braucht es auch keine Diagnostik. Jeder hat so seine speziellen Eigenheiten...

Wenn es Probleme gibt, dann sieht die Welt anders aus. Und bei 2E kann man die Probleme nicht dauerhaft übersehen. Da testet man dann aus Not, nicht mehr aus Neugierde.

LG
id

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Hey!

Ich selbst bin hochbegabt und habe ADHS. Was ist denn genau deine Frage?

Meine Kinder werden mit 6 Jahren einen IQ-Test machen, damit sie nicht so einen Weg wie ich vor sich haben.

Liebe Grüße
Schoko

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Guter Ansatz ;)

Wie war es denn bei dir und was hättest du dir gewünscht, bzw. wir wünschst du es dir für deine Kinder, falls es eintrifft.

Wann wurde das bei dir festgestellt?

Liebe Grüße!

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Die ADHS-Diagnose erhielt ich mit 34 Jahren und der IQ-Test folgte ein Jahr später.

Ich würde eher auf die Bedürfnisse der Kinder gucken und sie fordern. Ich wüsste, wieso sie anders sind und könnte damit umgehen: Mehr Programm buchen, Bücher vorlesen... auf die Wahl einer passenden Schule achten, eine frühzeitige Testung anstoßen.

K1 könnte auch hochbegabt sein. Es hat einen Bewegungsdrang, der händelbar ist, und braucht viel Input. K2 konnte mit 4 Monaten Mama sagen und sprach mit 11 Monaten 2-Wort-Sätze. Mit 12 Monaten sagte es "Mama, das da" und zeigte auf einen Ballon.

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Ja, es kann schon Probleme geben wenn ein Kind einen hohen IQ hat und gleichzeitig, wie bei uns der Fall ADS und LRS bei über 120 IQ. Meines diskutiert öfters mit mir was richtig und falsch ist. Zugegeben, er hat auch immer wieder recht, dann entschuldige ich mich auch bei ihm. Aber wenn ich recht habe will er mir nicht glauben oder fällt in Trotz hinein. Und Kinder mit so einem IQ können viel kompensieren. ADS war zwar schon in der ersten Klasse aufgefallen, LRS aber erst in der 5. Klasse und das nicht durch die Lehrer, sondern durch die Nachhilfe.

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Mein Großer (16) hat ADHS und ist in Teilbereichen hochbegabt. Er wird medikamentiert, mittlerweile mit Elvanse. Er macht sein Abi, aber da ist er himmelweit von einem 1er Abi entfernt. Im Moment steht im Raume die 11. nochmal zu wiederholen, weil er sich unzählige, vollkommen unnötige 0-2 Punkte eingefangen hat. Kognitiv meine ich, könnte er locker ein 1er Abi schaffen mit Minimalaufwand.

Ich gehe mit der Thematik überall sehr offen um, einfach weil das Fachpersonal ganz anders mit dem Kind umgehen kann, wenn es um das ADHS weiß, sei es Lehrkräfte oder seine Trainer im Freizeitbereich. Ich habe keinerlei Vorbehalten erfahren. Die Lehrer und Trainer waren sehr dankbar für die Info, weil dann plötzlich einiges erklärbar wurde und dem Kind mehr Verständnis entgegengebracht wurde.

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Hallo,

nachdem ich jetzt deine weiteren Antworten gelesen habe, weiß ich auch, worum es geht ;-)

Wir haben hier noch keine Diagnose.

Und wenn es nach den Lehrern der Klasse 1-3 ginge, wäre jeder Gang zur Diagnostik völlig verfehlt. Das Kind kann doch alles, ist lieb und freundlich, sozial kompetent, kurz: es gibt keine Probleme.
Nur wir Eltern gehen hier die Wände hoch, wenn man dem Kind sagt, dass es sich jetzt anziehen soll und dann alle 5 Minuten nachschauen muss, ob das nächste Kleidungsstück dran ist (ist es in der Regel nicht).
Oder wenn wir bei den Hausaufgaben daneben stehen und daran erinnern, die nächste Aufgabe zu rechnen. Keine Ahnung, wie man ein Zeugnis voller Einsen erreicht, wenn man immer nur die Hälfte der Aufgaben schafft.
Oder..
Es gäbe 200 Beispiele.

Erst die Lehrerin der 4.Klasse sprach mal vorsichtig den Verdacht der Unterforderung an.
Da waren wir schon längst beim Kinderpsychiater, aber das weiß die Lehrerin nicht.

Im kommenden Schuljahr wird unsere Tochter wohl auf dasselbe Gymnasium gehen, auf dem die große Schwester schon ist.
Und wir werden auf keinen Fall! eine ADS-Diagnose (sollte es eine geben) an die Schule übermitteln.
Eine Reihe von Lehrern würde unsere Tochter sicher toll unterstützen. Aber mindestens genauso viele würden sie wohl einfach nur abstempeln. (In der Klasse meiner Großen ist ein Mädchen mit schwerwiegenden psychischen Problemen und ich sehe, dass eigentlich nur die Klassenlehrer und evtl noch 1-2 andere Lehrkräfte darauf Rücksicht nehmen. Und das, obwohl diese Rücksichtnahme in dem Fall sogar für die gesamte Klassengemeinschaft wichtig wäre.)

Bei Hochbegabung würde ich evtl eher der Schule etwas sagen... hier erwarte ich bei Gymnasiallehrern dann eher Vorteile zugunsten des Kindes...

An einer Realschule würde ich es übrigens vermutlich anders handhaben.
Meiner Beobachtung nach arbeiten an Realschulen eher Lehrer mit pädagogischem Interesse während sich am Gymnasium zusätzlich viele tummeln, denen es eigentlich "nur" um fachliche Inhalte geht.

Aber alles in allem werden wir eine eventuelle Diagnose für uns behalten, solange es in der Schule läuft. Zum Glück haben wir mit Hyperaktivität hier keine Probleme, eine gewisse Impulsivität ist alles.
Mir ist eher wichtig, dass das Kind selbst weiß, wie intelligent es ist und sich nicht aufgrund von ganz anderen Baustellen für doof hält.

Der Klassenlehrerin werde ich von dem Ergebnis später mal erzählen. Aber erst, wenn sie es nicht mehr in einer Schulakte notieren kann ;-) sondern nur, weil ich denke, es interessiert sie, ob sie richtig lag mit ihrer Beobachtung.

LG

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PS

Ziemlich intelligent sind hier wohl beide Kinder.
Der Großen geht es nur gut, wenn sie zusätzlich zur Schule viel gefordert wird. Dazu gehören hier physikalische Experimente (Kosmos hat tolle Baukästen), Robotics (wir haben einen Ozobot aber das Angebot ist inzwischen groß) und die Instrumente. Die Große spielt inzwischen zwei Instrumente. Unterricht hat sie nur auf einem regelmäßig, bei dem anderen bekommt sie Anleitung durch uns Eltern (wir machen das beruflich).

Instrumentalunterricht kann ich sehr empfehlen. Intelligente Kinder werden stark gefordert und gefördert und gleichzeitig wirkt es als emotionaler Ausgleich und lehrt Ruhe und Disziplin.
Und: man muss als Eltern "nur" zum regelmäßigen Üben anhalten. Da reicht es anfangs, dass das Instrument täglich in die Hand genommen wird.

Die physikalischen Experimente mussten wir in der 2.Klasse noch gemeinsam mit dem Kind machen. Das programmieren auch.
Ab der weiterführenden Schule ging beides dann alleine, das hat das Leben schon sehr entspannt.
Aber es hat sich gelohnt, diese Dinge in der Grundschule anzufangen - so hat das Kind jetzt viele sinnvolle Beschäftigungen.

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Hey.
Das kommt mir sehr bekannt vor.
Ich hatte die Kosmos Kästen auf dem Zettel, aber ich konnte nicht einschätzen, wie cool die sind. An programmieren denke ich auch immer mal wieder.

Unser Problem ist echt, dass uns oft die Kapazitäten fehlen, häufiger sowas zu machen.
Wir haben mit Stärke, Wasser, Eis und Farben schon einiges durch, aber die kleine Schwester hat auch überball ihre Finger und ihren eigenen Kopf. Mein Mann macht viel mit ihm und ihr hoffe, dass sich die Selbstständigkeit hier noch entwickelt.

Ich werde die Kosmos Kästen mal anschauen!

Vielen Dank für deine Nachricht.