Realschulen gleiches Niveau wie früher?

Guten Abend,

wir kommen aus NRW (Ruhrgebiet) und früher, als ich noch in der Schule war, gab es Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen.

Heute gibt es die Hauptschulen nicht mehr. Jetzt habe ich schon oft den Satz „Realschulen sind die neuen Hauptschulen“ gehört. Ist das wirklich so? Wird das nicht eher von den Gesamtschulen jetzt aufgefangen?
Für die Realschule braucht man doch einen gewissen Notendurchschnitt und eine Empfehlung der Grundschule oder? Wobei heute ja eher der Elternwille zählt. Zumindest hier ist es so. Aber ist das Niveau in der Realschule jetzt wirklich gesunken? Kann der Notendurchschnitt jetzt schlechter sein?
Oder ist das Unterrichtsniveau gleich geblieben? Aber was machen dann die ehemaligen Hauptschüler? Alle auf die Gesamtschule? Kann ja irgendwie auch nicht sein. Kann mich da jemand aufklären?

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Ich selber war früher erst auf einer Realschule und habe dann wegen zu schlechten Noten auf eine Hauptschule gewechselt. Aus heutiger Sicht gäbe es diese Option ja gar nicht mehr. Also dann Gesamtschule oder käme ich heute besser auf einer Realschule mit da geringeres Leistungsniveau?

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Du würdest wahrscheinlich auf die Oberschule wechseln, da die Gesamtschulen voll sind. Alternativ könntest du auch den Hauptschulabschluss auf der Realschule machen. Die Schulen sind nach unten durchlässig.

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Was ist eine Oberschule? Ich habe ja aufgezählt welche Schulformen es hier gibt.

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Realschulen sind hier auch eher selten. Meistens gehen die typischen Hauptschüler hier auf eine Oberschule. Hier kann man, wie auf einer Gesamtschule auch, alle drei Abschlüsse erwerben (bzw. man erhält den erweiterten Sek I-Abschluss und darf dann weiter in die Oberstufe gehen). Realschulen sind hier eher positiv besetzt, weil sie sich nach unten abgrenzen. Hauptschüler sind eher auf der Oberschule zu finden und auf der Gesamtschule ist es durchmischt. Im aktuellen Jahrgang haben wir deutlich mehr als 1/3 gymnasialempfohlene Schüler.
Das Niveau sinkt immer. Überall. Wer war noch der antike Philosoph, der sich über die Jugend aufregte? Wäre ich etwas älter, wüsste ich, dass es Sokrates gewesen war. Aber so wurde mir das nicht mehr beigebracht. 😜

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Es gibt hier keine Oberschulen und der Begriff sagt mir nix. Es gibt Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien. Ende, das war es.
Also bleibt hier nur die Frage Realschule oder Gesamtschule. Aber Realschule war halt früher nicht so leicht und ich frage mich, ob mein Kind es dort schaffen würde oder ob das Niveau inzwischen niedriger ist und er es packen würde. Wenn das Niveau gleich geblieben ist wäre Gesamtschule sicherlich besser.

Bearbeitet von freya0229
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Oberschulen gibt es in Niedersachsen - ist im Grunde auch nichts anderes als ne Gesamtschule aus Haupt- und Realschule, teils mit Gymnasialzweig - wobei die Oberschulen sich untereinander auch ziemlich unterscheiden.
Die "Oberschule" in dem Ort, wo ich bis zum Abi gelebt hab, nennt sich mittlerweile wieder "HRS" (Haupt- und Realschule) und hat noch genauso Haupt- und Realschulklassen wie schon zu meiner Schulzeit. Hier ist es nichts anderes als eine KGS. Oberschulen können aber auch integriert unterrichten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oberschule_(Niedersachsen)

Es gibt allerdings auch in anderen Bundesländern Schulen aus dem Sek-1-Bereich, die sich Oberschulen nennen. Meistens handelt es sich um Gesamtschulen ohne Gymnasium.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Schulformen in unserem Föderalistischen Schulsystem muss ich auch immer Google bemühen, um festzustellen, was für eine Schulform gemeint ist. In BW z.B. sind Oberschulen Schulen des 2. Bildungsweges, in Bayern gibt es berufliche Oberschulen.
Unter Gesamtschule kann sich mittlerweile jeder etwas vorstellen, Mittelschule ist in Bayern der neue Begriff für Hauptschule... Wer soll da noch durchblicken. Da bin ich froh, dass Hessen sich die klassischen Namen beibehalten hat... Mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium kann doch nach wie vor jeder etwas anfangen;-).

LG

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Realschulen nehmen in Jahrgang 5 in der Regel alle auf, bis alle Plätze voll sind, weil davon Lehrerstellen usw abhängen.

Danach wird am Ende der Erprobungsstufe fleißig „abgeschult“

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Meine Schwiegermutter (NRW) arbeitet an einer Sekundarschule. War früher eine Hauptschule, angeboten werden Hauptschul- und Realschulabschluss, bei entsprechenden Noten mit Übergang zur gymnasialen Oberstufe an einer anderen Schule. Real haben viele SuS eine Hauptschulempfehlung. Da die Realschule im Ort aber einen miesen Ruf hat, ist der Anteil der SuS mit Realschulempfehlung vergleichsweise hoch. Fairerweise muss man sagen, dass die Lehrkräfte aber auch einen verdammt guten Job machen und sich sehr um Differenzierung und soziales Lernen bemühen.

Seitdem die Hauptschule bei uns (ebenfalls NRW) dicht gemacht hat, gehen SuS mit Hauptschulempfehlung zur örtlichen Gesamtschule.

Bearbeitet von sneakypie
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"Realschulen gleiches Niveau wie früher?"
Meine Kollegin, die über 30 Jahre an derselben Schule war, war tief erschüttert, als sie in Pension ging. Das Niveau sei immer schlechter geworden.
Früher hatte ich aber auch eher den Eindruck, dass man einfach in die Schule in der Nähe ging. So kam ein talentierterer Schüler auch mal auf die Realschule. Mein Eindruck ist momentan auch eher, dass man, zumindest in nrw, auch eher darauf bedacht ist, die Zöglinge im Gymnasium unterzubringen.

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Wir kommen auch aus NRW, nur etwas oberhalb des Ruhrgebiets und ich bekomme das Thema gerade bei mehreren Kindern im direkten Umfeld mit. Von schon ein paar Jahre da, über vor einem Jahr gewechselt, bis zu kurz vorm Wechseln. Richtige Realschulen gibt es hier nur noch selten. Wenn dann sind sie auf einem ähnlichen Niveau wie früher. Bei den Gesamtschulen ist es eher Richtung Hauptschulniveau gegangen. Das merkt man auch deutlich inzwischen wer auf welche Schule geht.

Ich vermisse die guten alten Zeiten, damals mit 5. und 6. Klasse Orientierungsstufe (Niedersachsen, weiß nicht ob es das in NRW auch gab) und dann ganz klassische die 3 Schulzweige. Hab mich auf der klassischen Realschule sehr wohl gefühlt. Aber die Zeit entwickelt sich ja nun mal weiter 😁

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Bei uns war des damals so, dass ganz viele Kids die OS umgangen haben ( NDS)
und direkt aufs - private- Gym gegangen sind..

und dann nach der 6 halt direkt aufs öffentliche Gym zu wechseln

Weil hier die örtliche OS einen sehr schlechten Ruf hatte- so dass selbst die Lehrerinnen an der GS davon abgeraten haben.

Und die, die nach der 6 von der OS aufs private Gym gewechselt sind kamen in eine Extraklasse, weil denen Stoff in Ph/ Ch/ Bio (wurde im Gym ab Klasse 5 alles einzeln unterrichtet) fehlte.

Mein Mann war in der OS und war nicht begeistert über die Kurseinteilung und die Begründungen-- erst nachdem die Eltern gezielt gefragt haben wurde er überhaupt in den höheren Kurs eingeteilt-- denn die OS dort hatte kein Interesse die Kids ans Gym ab der 7 zu verlieren -- sie wollten ihre Sekundarschule voll haben....
Aus seiner OS Stufe sind genau 2 Kids ins Gym gewechselt - ein Sohn einer Lehrerin und er alle anderen wurden quasi dort behalten .. und bei 50 Kids ist das schon auffällig ...

Ich war ab der 5 im Gym und mir hat es nicht geschadet und im Grunde war es sogar einfacher.
1 Klassengemeinschaft in der GS und dann ab der 5 eine neue Klassengemeinschaft --

die OS Kids mussten viel mehr Wechsel verkraften und zusätzlich die Kurse mit wieder anderen Kids etc...

Wenn man hier immer liest, wie schwer sich manche Kids tun um neue Freunde zu finden ist die OS nicht der bessere Weg gewesen..

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Ich komme auch vom Dorf Dorf. Bei uns war es etwas anders. Es wurden eh alle Kinder mit einem Bus eingesammelt, egal in welche Klasse man ging und zur PS gebracht. Danach wurde man für die weiterführenden Schulen eher so nach Lage vom Wohnort aufgeteilt. Daher gab es das nicht, dass irgendwer seine Schule voll bekommen wollte.

Mit mir sind einige dann auf das gleiche Gymnasium gegangen. Ob die in dem Ort auch eine OS hatten weiß ich gar nicht mehr. Besondere Kurse gab es für uns zumindest nicht.

Ich bin aber auch eher ein Sonderfall würde ich sagen. Ich war immer sehr unabhängig von Freunden, ich hatte immer welche, aber bis heute wohnen die auch einfach woanders. Deswegen waren die Wechsel nicht so das Problem für mich.

Und ich war schon immer ein extremes Faultier 😅 als ich auf dem Gymnasium gemerkt habe, dass ich das für meine Laufbahn nicht brauche bin ich direkt auf die Realschule gewechselt, weil ich da viel einfacher meinen Abschluss sehr gut machen konnte und mehr von meiner Freizeit hatte. Habs bis heute nicht bereut. Aber da bin ich wahrscheinlich eher die Ausnahme 😉 für uns da in dem Ort war es auf jeden Fall super so. Hatte es darüber letztens tatsächlich noch mit ein paar ehemaligen Schulkameradinnen, weil bei denen auch gerade Schule für die Kids ein großes Thema ist. Mein Kind muss erstmal auf die Welt kommen. Wir haben erstmal noch andere "Sorgen" 😊🙈💖💖💖💖💖

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Ich bin Realschullehrerin in NDS seit etwa 10 Jahren.
Unsere Schülerschaft hat sich in den letzten Jahren sehr sehr verändert. Das Niveau sinkt zusehends. Klassenarbeiten, die ich vor 10 Jahren schrieb, sind heute undenkbar, die von vor 5 Jahren ebenfalls.

In Niedersachsen wir die HS weitgehend eingestellt, Schulempfehlungen nach Klasse 4 gibt es so auch seit etlichen Jahren nicht mehr. Die Eltern können sich von den GS-Kollegen beraten lassen oder auch nicht.

Bis wir Klassen mit annehmbarem Niveau haben, was man auch als Realschulniveau bezeichnen könnte, vergehen Jahre. Die sind frustrierend für alle Beteiligten.

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Vielen Dank für das Feedback! Dann ist da tatsächlich was dran. Es ist total schwer die richtige Entscheidung zu treffen.

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Hier auch NRW. Es hängt auch von der jeweiligen Schule ab. Die meisten Freunde von unserem Kind gehen auf eine Realschule, die haben dort eine gute Struktur, größtenteils engagierte Lehrer und viel mehr Hausaufgaben, als z.B. bei meinem Kind, das aufs Gymi geht. Problem an der an sich guten Realschule ist offenbar nicht das Leistungsniveau sondern die zu bunt durcheinander gewürfelten Klassen - mit viel Chaos, Schlägereien und einem größeren Anteil an unengagierten Eltern, als z.B. auf dem Gymnasium. Wie gesagt, hängt von jeder einzelnen Schule ab. Auch unsere Schule hat Problemkinder bzw. -familien, keine Frage. Aber nicht so in der Masse. Beispiel Elternabend: 30 Familien je in der Realschulklasse und Gymnaisumklasse. Anwesenheit Realschule: ca. 1/3 der Eltern sind da. Gymnasium: 27 von 30 sind da.

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Wir wohnen in RLP und es gibt nur Gymnasien, IGS und die Realschule plus. Ich finde es furchtbar. Meine Tochter wechselt nächstes Jahr auf die weiterführende Schule. Auf dem Gymnasium sehe ich sie nicht. Unser Favorit IGS (bis Abitur möglich) wird hier per Losverfahren entschieden. Die sind so beliebt.
Tja, dann bleibt nur die Realschule plus. Die, die in der Nähe sind, sind eher Hauptschulniveau. Eine richtige Alternative, also eher Realschulniveau gibt es nur eine, die weiter weg ist oder eine kirchliche.

Ich finde das Konzept nicht gut. So wie früher mit den 3 Schulformen plus IGS wäre besser.

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Was heisst Hauptschulniveau? Was ist anders als an der Realschule?

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Ich wohne auch in RLP und kann mich deinem Eindruck anschließen. Wie schon geschrieben wurde haben wir hier das selbe System wie von der Verfasserin des Beitrags beschrieben und auch ich sehe es sehr kritisch. In meinem Umfeld beobachte ich viele Kinder, die früher wahrscheinlich auf eine klassische Realschüler gegangen wären, nun aber, da auf den Realschulen das Niveau sehr gesunken ist ( Beispiel: Grundrechenarten sitzen nach der Grundschule noch nicjt bei allen, in Deutsch werden erstmal Artikel geübt, Englisch gibt es nur sporadisch..) alle aufs Gymnasium gehen und sich da aber total quälen. Im Grunde gibt es für diede Kinder, die vielleicjt einfach nach der 10. Kladse eine Lehre macheb möchten garkeine geeignete Schule mehr. Teilweise müssen diese Kinder auf dem Gymnasium wirklich unfassbar viel lernen und haben kaum Freizeit. Da muss man sich dann auch gut überlegen, ob das das Wahre ist. Super finde ich hier auch die Gesamtschulen, weil dort eben alles offen steht, allerdings wird hier auch oft mit Los entschieden wer einen Platz bekommt...
Also ganz schwieriges Thema. Ich finde persönlich auch mit dem System Hauptschule und Realschule könnte man wirklich besser allen Kindern gerecht werden und die Mittlere Reife wäre vielleicht auch wieder "mehr wert" .

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Guten Morgen,

das Niveau an den Realschulen in NRW ist seit dem Auflösen der Hauptschulen sehr bis extrem gesunken.
Je nachdem wie sich die Schullandschaft einer Stadt / Gemeinde / Landkreis zusammensetzt, gibt es unterschiedliche Schulsysteme. Von Verbundschulen, über Sekundarschulen und Gesamtschulen, sowie Realschulen und Gymnasien.
Da es in NRW keine Hauptschulen mehr gibt, müssen die Realschulen grundsätzlich alle Schulformempfehlungen aufnehmen, dementsprechend sinkt auch das Niveau, da es schon mal dazukommen kann, dass in Realschulklassen 3/4 der Kinder eine HS Empfehlung haben. Auch wenn die Kinder 3 Jahre in der Erprobungsstufe verweilen dürfen, hilft es ihnen in der Regel selten ihre Leistungen zu steigern.
Inzwischen haben sehr viele Realschulen, aber bei weitem noch nicht alle, einen Hauptschulbildungsgang ab Klasse 7.

Der Satz, dass die Realschulen alle Kinder aufnehmen um Lehrstellen zu bekommen / zu halten ist schlichtweg so nicht haltbar! Das machen die Gymnasien, dann dann fleißig nach 6 abschicken, und die Realschulen gucken können, wo sie die Kinder unterkriegen. Da es ohnehin viel zu wenig Lehrer im SEK I Bereich (in den GS natürlich auch) gibt, ist die These mit den Lehrerstellen nicht haltbar.

Kurz und knapp, das Niveau ist gesunken. Je nach Sozialindex auch sehr extrem und die Probleme sind massiv gestiegen.

VG

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Bei uns, Großstadt NRW, gibt es noch Hauptschulen. Es sind zwei Hauptschulen und zwei Realschulen. Gymnasien aber über zehn. Zusätzlich noch vier Gesamtschulen.

In den Gesamtschulen sollten theoretisch 1/3 von jeder Schulempfehlung sein, kann aber mit der genannten Anzahl an Schulen für jede Schulform nicht stimmen.
Die Realschulen gucken, dass sie die richtigen Schüler mit Realschulempfehlung aufnehmen, deswegen passt das Niveau auf der Realschule, aber es ist so, dass jeder der ein halbwegs fittes Kind hat, versucht dieses auf das Gymnasium zu bringen. Also Kinder mit eingeschränkter Gymnasialempfehlung und teilweise auch Kinder mit Realschulempfehlung gehen auf das Gymnasium. Damit fehlen auf der Realschule die fitteren Kindern.
Zusätzlich ist es so, dass es insgesamt mehr Störenfriede in der Realschule, als auf dem Gymnasium gibt. Darunter leiden dann die normalen Realschüler.

Die Gesamtschulen hier sind total durchwachsen. Gibt hier die bessere Gesamtschule, die es vielleicht schafft 1/6 Kinder mit eingeschränkter und uneingeschränkter Gymnasialempfehlung zu bekommen, obwohl es eine 1/3 Verteilung geben sollte.
Bei der unbeliebteren Gesamtschule wird eigentlich nur gehofft, dass es überhaupt genug Anmeldungen gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Elternteil, dort ein gutes Gymnasialkind hinschickt.

Die Realschulen füllen sich hier leider extrem zur 7. Klasse. Die Schulbehörde erhöht aber nicht die Anzahl der Klassen, da für sie nur die Anzahl der Schüler zur 5. Klasse zählt. D.h. die Schule startet mit 20 Kindern in der 5. Klasse und hat ab der 7.Klasse 32 Schüler. Das ist aber nicht ausreichend um alle aufzunehmen.

Bearbeitet von JenniferNRW