23

In unserer Gemeinde werden Notbetreuungen organisiert. Die Kinder der KiTas, die streiken gehen in die KiTas, die nicht streiken.

Unsere KiTa streikt nicht, ist also Notunterkunft. Ich bin derzeit im Mutterschutz, habe also kein Betreuungsproblem. Deshalb lasse ich mein Kind an den Streiktagen zu Hause. Das ist für mich mehr als selbstverständlich.

Ich wäre auch zu mehr bereit, zum Beispiel mal mit einer Gruppe älterer Kinder eine Weile auf den Spielplatz zu gehen, damit die Situation an den Streiktagen entschärft wird. Aber das geht wohl aus versicherungstechnischen Gründen nicht.

Bei einem Streik ohne Notunterunft würde ich Kinder arbeitender Eltern bei mir zu Hause betreuen. Auch das fände ich selbstverständlich. Wir Eltern MÜSSEN uns mit den Erzieherinnen solidarisieren, und das geht nur, indem wir Eltern mit Betreuungskapazitäten uns aktiv einbringen. Die Berufstätigen können es ja nicht.

Leider sieht das nicht jeder so. Unsere KiTa hat diese Woche z. B. eine Samstagsveranstaltung gestrichen, da sie sich nicht am Streik beteiligt, aber nun nicht auch noch eine Zusatzveranstaltung abhalten möchte. Das wäre das falsche Zeichen zur falschen Zeit.

Und da beschweren sich doch tatsächlich Eltern drüber! #klatsch
Bei solchen Luxusproblemen könnt ich Amok laufen.

LG

24

Hi,

ich sage nur dazu, das im öffentlichen Dienst einiges extrem bequemer ist als in der "freien " Wirtschaft.

Solange Streik ein Grundrecht ist, können sie machen was sie wollen.

Wenn, müßte das komplette Streikrecht abgeändert werden.

Außerdem kannst Du drei Tage krank melden, das habe ich irgendwo gelesen, das das rechtlich OK ist.

LG
Lisa

25

Hallo,

wir brauchen die Betreuung schon, sind aber bei einem kirchlichen Träger, weswegen nicht gestreikt wird.

Grundsätzlich habe ich Verständnis für Streiks - ich bin als Pendlerin derzeit von den Bahnstreiks betroffen. Auch kein Spaß, aber mit "bitte, bitte" kommen die Leute doch nicht weiter.

Was tust du denn, wenn dein Kind krank ist? Dann bist du ja auch nicht da. Habt ihr Oma oder Opa, die einspringen können?

Vielleicht würde es helfen, wenn du bei den Verantwortlichen (also bei der Stadt z.B.) Druck machen würdest.

Viel Glück
vifrana

26

Hi,

an den richtigen Addressaten lenken.....

Gute Frage! Man könnte sein Kind in eine Einrichtung eines anderen Trägers geben (falls möglich natürlich). Ansonsten sieht es wohl eher schlecht aus.

28

Im Gegensatz zu den 70ern und 80ern als die großen Gewerkschaften gezielt Unternehmen bestreikt haben, also Viele haben Wenige getroffen, ist es heutzutage umgekehrt: Kleine Spartengewerkschaften wie GDL, Cockpit treffen die ganze Gesellschaft oder zumindest sehr viele und auch bei dem KITA-Streik durch Verdi sind in erster Linie die Bürger unmittelbar betroffen, es trifft auch hier eine breite Masse an Menschen.

Das Streikrecht ist ein wichtiger Grundpfeiler der Mitbestimmung. Ein Lokführer mit 2700 brutto und ein Erzieher mit 2900 bundesdurchschnittlich liegen beide unter dem statistischen Durchschnittsbruttoverdient von 3300,-- €. Aufholbedarf von diesem Standpunkt haben beide Berufsgruppen, Bei den Piloten der Lufthansa ging es vor allem um sehr großzügige Altersübergangsregelungen, für die der normale Bürger nur schwer Verständnis aufbringen kann. Aber wer würde nicht seine Pfründe verteidigen wollen? Das ist legitim.

Bei Erzieherinnen und Erziehern sehe ich v.a. das Problem, dass es keine bundeseinheitlichen Tarife gibt, sondern dies in den Ländern festgelegt wird. So verdienen Erzieherinnen im Saarland rund 3700,-- € verglichen mit Thüringen, wo es nur 2400,-- sind. Allein daran zeigt sich schon die unterschiedliche Wertschätzung des Berufes.

Das Thema Verantwortung ist für mich zwiespältig zu betrachten. Ein Lokführer hat sicher nicht weniger Verantwortung allerdings bei der zunehmenden Automatisierung werden Lokführer in ein paar Jahren ohnehin überflüssig...wenn sie es nicht teilweise schon heute sind und mehr als Beruhigungsmittel für die Fahrgäste mitreisen.

Grundsätzlich aber machen die Gewerkschaften und deren Funktionäre den Job, für den sie bezahlt werden. Möglichst viel für ihre Klientel ausverhandeln. Das mag Betroffenen natürlich nicht schmecken und es ist auch ärgerlich wenn man bei der Kinderbetreuung umdisponieren muss.

Ich persönlich halte allerdings die momentanen Forderungen von Ver.di in Höhe von 10% auch für sehr hoch angesetzt. Wobei es denen wohl mehr um eine neue Marke zu setzen geht und die Gleichstellung mit anderen berufsgruppen im öffentlichen Dienst, bspw. Techniker. Die steigenden Kosten werden die Kommunen am Ende auf alle Bürger umlegen. Insofern muss man sich fragen, ob das System stimmt. Wenn man Eltern von Kindern befragen würde, ob sie mehr zu zahlen bereit sind für den Kita-Platz ihrer Sprösslinge werden viele wahrscheinlich kopfschüttelnd verneinen. Das zeigt sich ein typischer Widerspruch Wir wollen alle irgendwie mehr aber gleichzeitig für vieles nicht mehr bezahlen. Dass das nicht funktioniert, ist nicht schwer einzusehen.

32

*Wenn man Eltern von Kindern befragen würde, ob sie mehr zu zahlen bereit sind für den Kita-Platz ihrer Sprösslinge*

http://www.urbia.de/forum/11-allgemeines/4594596-gehalt-der-erzieherinnen-wie-weit-ginge-eure-solidaritaet

;-)

33

Hätte ich einen solchen Minibetrag, wie du zu zahlen gehabt, dann hätte ich auch gern mehr bezahlt.

weitere Kommentare laden
29

Nein, ich habe für diesen Streik und die dahinter stehenden Forderungen kein Verständnis.

Die Erzieher haben in den letzten Jahren bereits Gehaltserhöhungen im durchaus üblichen Rahmen und auch ein wenig darüber hinaus bekommen. Woher nehmen sie das Selbstverständnis, jetzt wieder so viel mehr Geld zu bekommen?

Die Anforderungen in jedem Beruf steigen. Und da gibt es etliche Berufe, in denen die Menschen keine Chance gewerkschaftlichen Widerstands haben.

Erzieher sehen sich auf einer Stufe mit Lehrern. Nun haben Lehrer aber nun einmal ein Studium abgeschlossen, das ist ein anderes Maß an Qualifikation - und impliziert nun einmal auch etliche Jahre Einkommensverzicht während der Ausbildung.

Mit einem "Unser Beruf ist aber wichtig!" spricht man vielleicht die Wahrheit, aber doch eine ohne Wert in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft. Ohne Müllmänner ginge auch gar nichts, trotzdem ist das keine hochqualifizierte, hoch zu entlohnende Tätigkeit.

Ich bin, obwohl zutiefst liberal, durchaus für ein Streikrecht. Es ist diese Maßlosigkeit einiger Berufsgruppen mit entsprechender Macht, die über kurz oder lang Einschränkungen beim Streikrecht mit sich bringen wird - oder aber fehlende Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft. Diese Streiks kosten volkswirtschaftlich Milliarden.

Wie sähen es wohl übrigens die Erzieher, wenn das erstreikte Geld genau dafür reichen würde, die erstreikten höheren Löhne von Lokführern, Busfahrern, Straßenbauangestellten und Müllmännern mitzufinanzieren?

Nein, kein Verständnis. Und dabei könnte es mir eigentlich völlig egal sein, da ich kein Kind in einer Kindertagesstätte habe.

30

Sorry, aber der Vergleich mit den Müllmännern passt nicht so ganz.

Klar, Müllmänner arbeiten hart, haben aber keine Verantwortung für andere Menschen.

Als Erziehein stehst du immer mit einem Bein im Gefängnis

Erzieherinnen können nur über Streiks mehr Geld bekommen, viele andere gehen einfach zum Chef und fragen danach.

31

Hallo,

ich kann dich gut verstehen.
Ich betrachte diese ganze Misere auch nur noch mit Kopfschütteln.

Ich selbst bin betroffene Mutter meine Söhne 3 und 6 gehen beide in die Städtische Kita.

Ich bin auch nicht berufstätig und fühle mich derzeit einfach nur genervt von der ganzen Streikerei.
Bei uns Streiken derzeit die Bahn immer mal wieder, die Kita ohne absehbares Ende und nun ab Freitag auch noch die Post.

Was mich am Kita-Streik am meisten aufregt ist die Tatsache, das Verdi nun auch noch von uns Eltern erwartet, das wir Demonstrieren gehen, damit die Erzieherinnen ihre Forderungen durchsetzen können.

Also ehrlich, für mich geht auch niemand auf die Strasse und fordert für mich ein besseres Einkommen. (wenn ich denn eins hätte)

Traurig ist es für meine Kinder.

Der Große ist mitten in der Schul-Vorbereitung die nun wohl eher schmal ausfallen wird.
Und der Kleine ist quasi gerade erst richtig eingewöhnt und nun ist erstmal auf unbestimmte Zeit Schluss mit lustig. Das heißt, ich kann ihn wohl im schlimmsten Fall auch noch wieder eingewöhnen, wenn der HeckMeck so weiter geht.

Denkt eigentlich auch mal einer an die Kinder?
Da wird von "Frühkindlicher Bildung" gesprochen, und dann ist das alles nicht mehr wichtig, wenn Verdi nur laut genug mit den Säbeln Rasselt.

Ehrlich mir fehlt es total an Verständnis für diese Art von Streik, die nur unschuldige trifft, denn die Träger zahlen für Streiktage keine Gehälter.
Also warum sollte das Theater schnell beendet werden?

Kleinehexe1