Wer kennt spannende Geschichten für Schlafparty? (10 jährige Kinder)

Hallo!

Meine Töchter feiern kommenden Freitag ihren 10. Geburtstag.
Sie haben ihre Freundinnen eingeladen und wollen eine Übernachtungsparty feiern mit allem was dazu gehört.
Die Party wird um 18 Uhr starten. Nach dem Abendessen und einigen Spielen wollen wir, wenn es dunkel ist, auch eine kleine Nachtwanderung mit Taschenlampen machen.
Ich habe mir überlegt, dass dazu vielleicht auch ein paar spannende Geschichten gut passen würden. Die sollten natürlich nicht zu gruselig sein (schließlich sollen sie ja keine Angst haben #zitter), aber doch schon fesselnd und zu der Atmosphäre passend.

Kennt vielleicht jemand von Euch solche Geschichten?
Das wäre echt total klasse! #winke

Viele Grüsse,
Steffi

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Ich würde mir zunächst den Weg aussuchen, den ich mit den Kids gehen würde. Ein Weg durch ein Wald bietet sich nachts natürlich besonders gut an, da es dort dann besonders dunkel und besonders still ist. Und man jedes knacken von Ästen hören kann. Gerade, wenn es abends nicht mehr sooooo warm ist, kommt diese fesselnde Atmosphäre eigentlich ganz von alleine. Man kann dann z.b. ganz wunderbar mit der kindlichen Neugierde und der Phantasie spielen. Man erzählt z.B. keine Geschichte, sondern eher etwas, was man (angeblich) mal in seiner Kindheit erlebt oder gehört hat. Und, dass muss man auch nicht erzählt; man wirft den Kindern da eigentlich nur winzig kleine Happen hin und lässt sie sich den Rest selbst ausmalen. Die Umgebung sorgt dann ganz alleine für den Rest.

Mama:
Als ich in eurem Alter war, hatte ich den Wald hier geliebt.

Kind:
Ist doch langweilig

Mama:
Damals hatte ich mit meiner besten Freundin hier jeden Tag verstecken gespielt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sauer wir damals waren, als unsere Eltern uns das plötzlich verboten hatten.

>Und schon haben sie die kindliche Neugierde geweckt; das kennen nämlich alle Kinder, dass Eltern die Dinge, die am meisten Spass machen, einfach verbieten. Und ein Kind will natürlich unbedingt wissen, warum?

Mama:
Hier soll irgendwas schlimmes passiert sein, aber was, dass hatten unsere Eltern uns natürlich nie gesagt.

>Auch das ist eine Situation, die sicherlich jedes Kind kennt. Kannten wir früher nicht alle diese Gespräche, die Erwachsene geführt hatten und, die man uns nie erklärt hat? Von denen wir nur Fragmente hörten und, wo die Erwachsenen sofort still wurden, als wir um 21:00 Uhr mit „Ich kann nicht schlafen“ ins Wohnzimmer stürmten?

Und dann wandert man einfach mal weiter durch den Wald. Jetzt dreht nämlich im kindlichen Kopf die Phantasie an, die versucht, sich etwas ganz schlimmes vorzustellen. Vielleicht haben Sie ja Glück, und, die Kinder schmeißen selbst Ideen ein. Sie können auch „im Spass“ ganz (selbst für Kinder) unrealistische Sachen vorschlagen. Aliens? Dinosaurier? Drachen? Geister? Also alles, woran 10-Jährige schon nicht mehr dran glauben.

Und, irgendwann fällt ihn dann noch was ein - und - dann werden sie wieder ernst.

Mama:
Da fällt mir gerade ein, also der Dieter hat damals erzählt, dass war so ein voll doofer Junge in meiner Klasse, der die Mädchen immer geärgert hat, dass es damals ein tollwütiger Hund war, hier im Wald. Aber das glaub ich nicht, dass hätten meine Eltern mir doch gesagt.

Später:
Außerdem habe ich damals gehört, wie der Dieter den älteren Jungs erzählt hat, dass sich hier mal ein Mädchen verlaufen hat und, dass man es nie mehr wiedergefunden hat. Nur noch ihren roten Pullover soll man damals gefunden haben.

>Die kindliche Maschinerie springt weiter an, da die eine ganz unbeschreibliche Phantasie haben. Man kann mit der kindlichen Angst/Spannung ganz einfach spielen.

Die Mama humpelt nämlich ein wenig später ganz plötlich:
Mist, jetzt hab’ ich einen Stein im Schuh. Geht schon mal weiter, im komm sofort nach. Ich muss nur diesen Stein kurz loswerden.

>Dann lassen sie die einfach mal ein paar Meter vorgehen und lassen sich auch ganz ganz viel Zeit, die wieder einzuholen. Dann kann man einfach mal eine kleine Rast machen; den Kleinen warmen Tee (Thermokanne oder ähnliches) geben, sich auf einen Baumstamm setzen und, dann lenkt man einfach mal ab, um auch die letzten Zweifel zu verfliegen. Das geht ziemlich einfach, in dem man denen dann eine kurze Gruselgeschichte erzählt und auch ganz genau sagt, dass jetzt eine Gruselgeschichte kommt. Dann kann das, was vorher war, ja eben keine Gruselgeschichte sein.

Mama:
Soll ich euch mal eine richtig schaurige Gruselgeschichte erzählen?

Robert Laurence Stine hat ganz tolle Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche geschrieben. Von der Gänsehaut oder Schattenwelt-Reihe (eher für Kinder) bis hin zu Fear Street oder Gruselfieber (Eher für Jugendliche). Es gibt auch ein paar Bücher, die mehrere Kurzgeschichten von ihm enthalten - z.B. „Und wieder schlägt die Geisterstunde“. Die haben alle nur so 15 bis 25 Seiten und, die mann schnell mal - frei Erzählt - in 5-10 Minuten unterbringen. Oder nehmen Sie einfach einen Charakter aus eine Erwachsenen-Horrorfilm und verharmlosen diesen 10-Jährigen gerecht. Hier kommt es eher darauf an, was sie den Kindern „zumuten“ wollen; 10-Jährige können da ja schon, je nach Reife, ganz unterschiedlich noch extrem kindlich und schon so ein bisschen jugendlich sein. Aber Charaktere wie Pennywise (Der Clown aus Stehen King’s ‚Es‘), Chucky (diese nette Puppe, die plötzlich lebte) oder Freddy Kruger kann man ja beliebig verharmlosen und altersgerecht gestalten. Chucky muss ja keine Menschen töten, sondern, kann eine ganz liebe kleine Puppe sein, die plötzlich zum Leben erweckte. Mit der man schön spielen konnte, und, irgendwann kommt die 10-Jährige Protagonistin auf die Idee, dem doofen kleinen Bruder einen streich mit dieser Puppe zu spielen. Und, die Puppe findet da plötzlich gefallen, dran, und, hört nicht mehr auf. Niemand glaubt unserer Protagonistin, dass nicht sie den kleinen Bruder diese fiesen Streiche antut, sondern, die Puppe das macht. Da sie wirklich zum Leben erweckt ist. Man kann diese ganzen tollen Charaktere, die es in der Erwachsenen-Horrorwelt gibt, mit beliebiger Intensität in Kindergeschichten umbauen. Man muss das Rad also gar nicht neu erfinden; Freddy Kruger muss einfach keine Teenager in ihren Träumen umbringen - aber - er kann 10-Jährigen Mädchen ja doch irgendwie Angst machen. Kleine nervende Brüder, die plötzlich zu Zombies werden; Eltern, die plötzlich von außerirdischen gesteuert werden...

Und irgendwann ist die Geschichte zu ende, die Mama schlägt vor, dass es jetzt ja schon spät ist, und, man so langsam umkehren könnte. Vielleicht wollen die Kids auch noch eine zweite Geschichte hören. Mir fallen irgendwie hunderte Charaktere ein, die man in einer Kinder-Gruselgeschichte unterbringen könnte; man könnte da wahrscheinlich den ganzen Abend auf so einem Baumstamm im Wald verbringen. Bevor es los geht, gibt’s noch mal was warmes zum trinken - die Kleinen sollen ja nicht erfrieren. Und dann geht man gemütlich los.

Und plötzlich liegt da etwas, in weiter Entfernung, auf dem Boden. Das die Mama da vor 15 Minuten mal alleine war, da die Kids ja vorgegangen sind, haben die nämlich schon längst wieder vergessen. Und das war genau der passende Moment, wo sie diesen hässlichen, roten Pullover, den ihr Schwager ihnen zum Geburtstag geschenkt hat, endlich mal gebrauchen konnten. Ein roter Pullover … da war doch heute schon mal was …

Mama:
Vielleicht unwissend: Hat einer von euch den hier verloren?
Vielleicht ernst: Sehr witzig, Tanja, ich weiß doch, dass du vorhin noch einen roten Pullover anhattest. Damit macht man keine Späße.
Vielleicht ahnungslos; je nachdem, wie die Kinder reagieren. Ich weiß nicht, wie empfindlich oder leichtgläubig Mädchen in diesem Alter sind; und mein Spatz ist kein Vergleichsmaß, da man ihn auch das Original von Chucky hätte präsentieren können. Es lohnt sich natürlich, hier ein gutes Talent zur Improvisation zu haben

Mama:
Wir halten uns jetzt lieber mal an der Hand fest. Ihr braucht keine Angst zu haben, die Mama ist ja da. Das war bestimmt nur ein dummer Zufall.

Dann legen Sie einfach mal eine etwas schnellere Gangart an. Dann vergewissern sie sich später noch mal, ob den auch wirklich keiner von den Mädchen dahin gelegt hat.

Und - man kann das eigentlich beliebig lang in die länge ziehen oder weitere/weniger Spannung und Atmosphäre verwenden - es kommt hier eher auf die Kids an. Vielleicht sind Sie ja mit dem Auto zu diesem Wald hingefahren. Dann stehen Sie plötzlich vor diesem Auto, kramen in ihren Taschen und werden dann ganz ruhig. „Habt ihr meine Autoschlüssel gesehen?“ Vielleicht kann ihnen ja eine Freundin/andere Mutter dabei helfen, den einen kleinen Schrecken einzujagen.

Wie schätzen Sie die Freundinnen ihrer Tochter (und natürlich ihre Tochter selbst) denn ein, was solche Geschichten angeht?

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Lieber Jassbassist!

Danke für deine (wie immer) sehr ausführliche Antwort! ;-)

Das Lesen deiner Antwort hat mich ziemlich schmunzeln lassen und natürlich, wie wohl auch beabsichtigt, meine Phantasie sehr angeregt.

Alsoooo, ich persönlich liebe Schauergeschichten und lese auch viel Gruseliges und Spannendes.

Nur meine Töchter (Zwillinge) sind da eher etwas sensibler. Und den Gruselfaktor bei den Freundinnen einzuschätzen, fällt mir auch eher schwer, da die Mädels alle ziemlich unterschiedlich sind.

Aber das ich selber eine Geschichte erzähle und sich diese dann mehr oder weniger spannend entwickelt, ist eine gute Idee.

Ich werde beim Erzählen der Geschichte dann mal anhand der Reaktionen von den Mädels abschätzen, wie "weit" ich mit dem Gruselfaktor gehen kann.

Wir wohnen etwas außerhalb der Stadt, und haben hier Wald ohne Ende um uns herum. So dass die passende Atmosphäre also schon gegeben ist.
Und ich werde an diesem Abend auch tatkräftig von meiner Schwester und meinem Mann unterstützt, so dass sich bestimmt das eine oder andere nette Highlight einbringen lässt.

Ansonsten werden die Mädels (8-10 Personen) bestimmt selber ganz viel zu einem gelungenen Abend beitragen! :-D

Aber ich danke dir sehr für deine tollen Anregungen, ich werde dann mal berichten, wie der Freitag so verläuft! #winke

Viele Grüße,
Steffi

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>Aber ich danke dir sehr für deine tollen Anregungen, ich werde dann mal
>berichten, wie der Freitag so verläuft!

Da freue ich mich schon drauf #herzlich

Viel Erfolg, und ein bisschen #zitter für die Kids, aber nicht zu viel, sonst kullern #heul

:-p