Tochter (15) macht, was sie will

Jetzt muss ich Mal was loswerden. Meine 15jährige Tochter führt sich sehr Monaten auf wie sonst was. Sie hilft im Haushalt nicht mit, erst nach Androhung von Konsequenzen und mehreren Diskussionen macht sie notgedrungen (manchmal, nicht immer) den Geschirrspüler. Sie muss ihre Wäsche alleine waschen. Allerdings sage ich jetzt schon seit 3 Tagen, dass sie diese auch aufhängen soll. Tut sie aber nicht. Sie bekommt definitiv keine neuen Klamotten, wenn die jetzt verschimmelt. Sie bekommt eh ein festes Kleidergeld und kann sich Klamotten kaufen davon, was sie will. Sie wird frech, wenn man sie auf den Geschirrspüler anspricht oder auf die Wäsche. Man wird auf dem Handy blockiert. Sie verlässt das Haus und kommt irgendwann wieder. In ihrem Zimmer steht tagelang Essen und Geschirr rum. Es stinkt wiederlich. Aber wenn man was sagt, explodiert sie wieder.
Auf der anderen Seite verlangt sie, dass ich sie zu ihrem Hobby (reiten) fahre. Das wird einfach vorausgesetzt. Da wird nicht gefragt, ob ich Zeit habe oder arbeiten muss oder Termine habe oder sonstwas. Alleine kommt sie da nicht hin. Es gibt keinen Bus, der da hinfährt.
Achja und der Oberhammer heute. Sie hat einen Schüler-Job bekommen in einem Supermarkt. Sie war dort 1 Mal dort zum Gespräch und sollte direkt da bleiben zum arbeiten. Heute hätte sie wieder arbeiten sollen. Sie ist einfach nicht hingegangen (weil sie Muskelkater hat). Sie wollte, dass ich dort anrufe und sage, dass sie nicht kommt. Hab ich aber nicht gemacht. Sie ist alt genug zu arbeiten, dann ist sie auch alt genug, dort anzurufen, wenn sie nicht kommt. Wie auch immer sie ist einfach nicht hingegangen und hat auch nicht angerufen. Jetzt ist sie mit einer Freundin unterwegs mit dem Fahrrad. Das zum Thema sie kann nicht arbeiten wegen Muskelkater.
Ihr Verhalten ist unter aller Sau. Ihr Arbeitsverhalten unmöglich. Aber ich s Mutter soll alles machen und darf mich dann auch noch beleidigen lassen. Dann knallen die Türen usw.
Die Pubertät ist wirklich zum kotzen. Es macht einfach keinen Spaß mehr. Gibt es überhaupt noch Pubertierende, die sich nicht so scheiße aufführen? Wie geht ihr mit schwierigen Situationen um?

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Ich geh davon aus, dass dir hier vor allem zu mehr Strenge und Konsequenz und Vergeltung geraten wird.

Meine Söhne (Anfang (fast 13), Mitte (14) und nach (21) Pubertät) waren/sind alle keine Musterkinder, auch denen musste man manchmal mehrfach was sagen. Aber so anti waren/sind sie nie. Feste Aufgaben würden hier nicht funktionieren, die würden wahrscheinlich vergessen. Aber nach freundlicher Anfrage "räumst du mal die Spülmaschine aus, gehst du mal zum Bäcker, bring mal den Müll raus..." klappt es im Normalfall. "Keine Lust" gibts hier auch manchmal. Dann reden wir halt darüber, ob es eine gute Idee wäre, wenn hier alle nur noch tun, wozu sie Lust haben. Finden sie dann auch nicht und machen es.

Ich frag mich bei sowas immer, wie ich zu motivieren bin, etwas zu tun, wozu ich keine Lust hab. Durch Strafen und Drohung eher nicht. Durch die Einsicht, dass es gemacht werden muss, es unfair wäre, wenn es nur einer macht und dass eine Hand die andere wäscht, schon eher.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass es ihr peinlich ist, schon wieder vergessen zu haben etwas zu erledigen, dass sie so pampig wird.
Oder habt ihr mal drüber gesprochen, welche Aufgabenverteilung für sie fair und okay wäre (vielleicht findet sie Wäsche furchtbar und bringt lieber den Müll raus?).

Hier klappt es gut, mehr auf Beziehung als auf Erziehung zu setzen. Natürliche Konsequenzen treten ohne mein Zutun ein. Angedroht werden keine. Und hier hat auch jeder mal das Recht, auf was keine Lust zu haben. Ich hatte gestern zum Beispiel keine Lust zu kochen ;-).

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Weder eine freundliche Anfrage, noch ein BITTE helfen. Auch kein "es ist unfair, wenn ich es alleine machen muss". Dann kommt sowas wie "Du bist die Mutter. Das ist dein Job." Mehr Aufgaben wie Wäsche waschen und alle 1-2 Tage 1 mal den Geschirrspüler ausräumen hat sie nicht. Und das ist weiß Gott nicht zu viel verlangt.

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Nein, das ist nicht zu viel verlangt.

Aber wie kommt denn sowas, dass sie so pampig wird?
Probleme? In der Schule oder Familie? Schlechter Einfluss?

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Mein Sohn ist 15 und seit Jahren schon nicht einfach, aber seit ca einem Jahr verweigert er die Schule und benimmt sich unmöglich zuhause. Beleidigungen usw.
Er geht demnächst in eine Wohngruppe, war auch schon stationär in der Jugendpsychiatrie. Ist also ein krasser Fall.
Wenn deine Tochter meint sie kann sich aufführen wie ein Kotzbrocken, dann würde ich mal alles einstellen was du machst. Nicht zum Reiten fahren und auch kein Essen mehr für sie mitkochen. Soll sich selber was machen.
Und wenn sie nach Hause kommt,wann sie will, mal die Tür verschließen von innen und eine Weile schmoren lassen.
Irgendwie muss sie ja verstehen, dass es so nicht mehr geht.
Eventuell auch eine Familienberatungsstelle einbeziehen.

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Meiner war mir 15 zum Glück friedlich und ausgeglichen, allerdings hat er in dem Alter seine Ausbildung begonnen und die Kollegen hätten ihn schon zurechtgebogen wenn er sich so aufgeführt hätte, ich denke wenn er noch in der Schule gewesen wäre, wäre das auch anders gelaufen, so war er jeden Abend fertig von der Arbeit und nicht zu Machtkämpfen aufgelegt. Ich würde jegliche Dienstleistungen einstellen, Madame ist alt genug ihr Zeug selber zu organisieren.

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Das klingt sehr anstrengend bei Euch.
Ich denke ständige Ermahnungen u Konsequenzen androhen erreichen ihr Ziel nicht. Versuche mal mehr auf Dein Bedürfnis zu hören, und das dann zu formulieren als gleich mit vollem Tempo auf Angriff zu gehen, auf Zurechtweisung, manchmal hilft schon ein Umbau des Satzbaus: deine Kleidung liegt hier nass, das stört mich, da ich es gerne ordentlich habe, damit es mir gut geht, bitte hänge sie auf. Hört sich doch anders an als seit 3 Tagen schaffst du es nicht deine Wäsche auszuhängen u wenn die schimmelt kaufe ich dir keine neue!
Das kann man üben, gelingt manchmal besser manchmal nicht - sorgt aber für ein angenehmeres miteinander. Jeder Mensch will eigentlich kooperieren, muss aber seine Bedürfnisse schützen. Oft unterstellt man dem andren, er möge nur ärgern dabei hat der andere evtl ein anderes Bedürfnis und sieht in einer Sache nur nicht das selbe Problem, dass du damit hast.

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Hilft leider nicht eine andere Wortwahl. Sogar "Du kannst deine Wäsche auch draußen aufhängen, dann ist sie schneller trocken" oder ein ganz normales "Deine Wäsche ist fertig. Hängst du sie dann bitte noch auf?" hilft leider auch nicht. Da ist Wortwahl egal. Die Wäsche ist jetzt eine Woche nass im Wäschekorb im Keller. Ich sag dazu nichts mehr.

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"Jeder Mensch will eigentlich kooperieren, muss aber seine Bedürfnisse schützen"

was für ein schöner Satz #verliebt und ich denke, er trifft zu.
Leider ist es bei der TE schon völlig verfahren.
Vielleicht, liebe TE, könntest du deine Tochter ja mal in einer ruhigen Minute fragen, wie ihr denn besser kooperieren könntet....
und die Wäsche.....ja nun....die hätte ich einfach selbst aufgehängt. Ernsthaft jetzt? Eine Woche liegen lassen? Du auch? Sie ist das Kind und du die Erwachsene. Wie soll sie dich für voll nehmen, wenn du dich so kindisch verhältst? Sorry, aber.....#rofl

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Es tut sich was. Habe heute Pizza gemacht. Tochter hat gleich zu erkennen gegeben, dass sie auch Pizza essen möchte. Hab dann so ganz nebenbei gesagt, nein, die ist für mich und deine Schwester, da du leider bis jetzt immer noch nicht den Geschirrspüler gemacht hast. Bin dann ohne ein weiteres Wort zu sagen raus gegangen. Und siehe da, sie hat plötzlich doch den Geschirrspüler gemacht, bevor die Pizza fertig war.

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Dieser Triumph tat dir gut /verstehe ich - dennoch finde ich es Grenzwertig, dem Kind Essen zu verweigern ohne Mithilfe im Haushalt. Da liegt doch echt viel im Argen bei euch

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Beim Essen verweigern auch immer bitte das Kindeswohl im Kopf behalten…

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So wie du es beschreibst, sollte es trotz Pubertät auf jeden Fall nicht laufen. Ich nehme an, die Fronten sind schon zu verhärtet, als dass man mit freundlichem Bitten jetzt plötzlich etwas erreichen könnte. Aber mehr Strenge oder Strafen würden die Situation nur verschlimmern. Ich würde empfehlen, externe Hilfe zu suchen, z.B. durch eine Familienberatungsstelle. Die Beziehung zwischen dir und deiner Tochter läuft nicht gut und darunter leidet ihr sicher beide (selbst wenn die Tochter das vielleicht nicht zugeben möchte). Daran würde ich als erstes versuchen zu arbeiten.

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Ich würde ihr ganz sachlich mitteilen, dass kleidergeld erst mal gestrichen wird. Erklärung: wennsie es sich leisten kann, ihr Zeug vergammeln zu lassen, schön und gut, aber dann wollt ihr dafür nicht arbeiten gehen.

Meine Schwester war damals genauso drauf, die liess die Wäsche in der Maschine, und wenn ich nach drei Tagen selbst waschen wollte, sagte sie einfach, das sei nicht von ihr. Ich hab die Wäsche damals aufgehängt, was ich heute bereue, heute würde ich sie ihr ins Bett schmeißen. Aber ich musste das ja nicht bezahlen. Aber wie gesagt, bei mir gäbe es kein kleidergeld mehr die nächste Monate.

Und beim Reiten müsste sie sich persönlich abmelden, denn wer daheim nicht hilft, kann aus Zeitmangel auch nicht gefahren werden. In dem Zusammenhang: auch die Mutter hat ein Recht auf Entlohnung, wenn sie die Arbeit machen muss, für die tochter zu bequem ist. Und Reitstunden sind ja nun auch nicht grad billig..

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Ohje, das hört sich wirklich sehr anstrengend an. Vorallem die Sache mit dem Job würde mich auch sehr ärgern. Unzuverlässigkeit ist wirklich keine schöne Sache. Ist sie selbst auf die Idee mit dem Job gekommen? Hat sie ihn gesucht oder du?

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Sie hat sich den Job selber gesucht. Die hat 2 Jobs. Den anderen macht sie zuverlässig. Da kann sie so ziemlich selbst entscheiden, ob sie kommen will oder nicht. Ist eh nur ab und zu Mal. Der andere Job wäre regelmäßig gewesen und wetterunabhängig. Drum wollte sie den eigentlich machen. Die Bezahlung fand sie halt nicht so toll (7,20 die Stunde). Sie will jetzt dort kündigen.
Heute war sie bei einem noch anderen Job (im Hotel in der Küche) und da war sie wieder fleißig und will dort jetzt täglich hin. Ich bin gespannt, wie es weiter läuft. Den Geschirrspüler zu Hause macht sie inzwischen auch wieder anstandslos. Also es ist immer wieder spannend. Lach

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Hi,
ja, Pupertät kann ätzend sein - vor allem für die Eltern.

Aber ich möchte dir etwas zum Nachdenken mit auf den Weg geben:
Du schreibst, sie nimmt weder Drogen, noch säuft sie und hängt auch nicht mit Pennern rum.
Das ist doch schon mal sehr, sehr positiv - und das mein ich jetzt wirklich ernst.
Ihr führt Machtkämpfe - nicht nur Sie mit Dir, sondern auch DU mit IHR.
Ich bin überzeugt, daß du trotzdem mit "gutem Beispiel" vorangehen solltest. Es macht den Anschein, daß du genauso trotzig bist wie sie.
Du aber bist erwachsen - in deinem Kopf ist keine Baustelle, wo sich grad niemand zurechtfinden kann, du hast deinen Platz im Leben (hoffentlich einigermaßen) gefunden. Deine Tochter sucht gerade danach - du solltest ihr dabei behilflich sein. Auch wenn es dir ungerecht erscheint.
Dein Kind braucht dich gerade dann, wenn es das am wenigsten zeigt!

Mein Jüngster war mit 16/17 völlig neben der Spur. Es ist natürlich als Mutter nicht immer einfach, da ruhig und nett zu bleiben. Da reist schon mal der Geduldsfaden. Trotzdem sollte jeder Tag ein neuer Tag sein, an dem man immer wieder zuversichtlich nach vorne schaut.
Bei uns hat es ca. 3-4 Jahre gedauert bis all meine/unsere Bemühungen irgendwie gefruchtet haben. Heute ist er 23 und vor zwei Jahren hab ich wirklich erfahren, daß er seinen Freunden gegenüber behauptet "Ich hab die beste Mama der Welt".
Dass solch ein Satz mal über seine Lippen kommen wird, hätt ich mir vor 7 Jahren nicht in den kühnsten Träumen zu hoffen gewagt.

Also: Durchhalten, und trotz allem liebevoll mit ihr umgehen. Irgendwann kommt die "Ernte".
Warum muss sie eigentlich ihre Sachen selber waschen. Ich versteh es ehrlich gesagt nicht. Das dauert doch eine Ewigkeit, für eine Person eine Maschine voll zu bekommen. Da wäre mir die Nachhaltigkeit wichtiger.


LG

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Das mit dem Waschen hat sich irgendwann so ergeben. Ich hab Austauschschüler immer wieder hier und die waschen alle ihre Sachen selber. Und dann haben wir irgendwann beschlossen, dass sie das eigentlich auch machen könnte, da sie ja sonst keine anderen Aufgaben hat (außer den Geschirrspüler ausräumen im Wechsel mit den anderen Kindern hier). Somit waschen alle Teenies ihre Sachen selber. War aber so abgesprochen mit ihr. Die Waschmaschine wird immer voll. Sie wartet mit dem Waschen tatsächlich sehr lange. Und dann ist die Maschine voll.

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@neppas ♥️ So sollte es sein.