Sorge um Sohn (16) keine sozialen Kontakte

Hallo Zusammen :)

Hier mal ein kurzer Überblick:

Mein Sohn war eine Frühgeburt (30Ssw) in Folge dessen hat er nun eine Cerebral Parese welche aber ”nur“ die Beine betrifft. Er ist geistig komplett fit, kann laufen, ist komplett selbständig unterwegs. Sein ganzes Leben ist überwiegend durch Termine wie Physio, Ergo ect bestimmt. Mal mehr mal weniger. Dennoch gibt es auch genug Raum für Freizeit.

Er geht seit der 1. Klasse auf eine Waldorfschule und war dort auch immer sehr gut integriert. Bis vor ca. 2,5 Jahren hat er sich auch regelmäßig mit Gleichaltrigen getroffen dann kam der Bruch, aus heiterem Himmel. Klar, er ist jetzt in der Pubertät und ihm wurden die Unterschiede zwischen ihm und den anderen mehr bewusst und sein Selbstbewusstsein ist irgendwie plötzlich in Keller gerutscht und hat sich dann eben von allen komplett distanziert.

Wir haben ganz offen über die Situation gesprochen und sind zu dem Entschluss gekommen dass er sich Hilfe sucht. Er geht jetzt seit einem Jahr zu einem Psychotherapeuten.

Eine kleine Besserung war zu spüren, er hat sich wieder ein paar mal mit Leuten zum Bubble Tea verabredet und ist in einer WhatsApp Gruppe, hat im Sommer alleine eine Sprachreise gemacht, doch in letzter Zeit stagniert dies wieder.

Mir als Mutter tut das im Herzen weh und mein Magen schmerzt vor Sorge.

Ich spüre, wie mein Sohn raus will, aber einsam ist, unter Leute möchte, den Kontakt braucht, aber es will einfach nicht richtig klappen. Statt dessen muss er sich auf Instagram anschauen wie andere Klassenkamerad*innen Partys feiern oder zusammen abhängen.

Ich wünsche ihm so sehr gute und enge Freundschaften, aber mir sind ja irgendwie die Hände gebunden. Oder was kann ich tun?

Was wir und mein Sohn die letzten 2 Jahre schon versucht haben um die Situation zu verbessern:

-er hat sich ein Hobby gesucht (geht jeden Freitag in eine Yogagruppe für Jugendliche)
-er hat sich überwunden und geht wieder auf Klassenkamerad*innen zu um zu fragen ob sie was unternehmen wollen
-wir haben ihn in einem Fitnessstudio angemeldet (dachten das wäre eine gute Alternative zur Physio)
-Unterstützung durch Psychotherapeut

Was können wir noch tun?

Wie kann ich es schaffen mir wenigerSorgen zu machen?

Wie kann ich für meinen Sohn eine Unterstützung sein?

Vielen Dank fürs Lesen. Freue mich schon auf andere oder neue Ansichten.

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Oh, das tut dem Mamaherz weh #liebdrueck Ihr macht schon wirklich viel!
Was mir noch einfällt--bestärkt ihn, dass es okay ist, wenn das mit den Kontakten nicht so klappt. Vielleicht kommt seine Phase erst später?

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Vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich glaube auch dass seine Phase erst später kommt. Aber die Zeit bis dahin ist wirklich nicht leicht. Ich selbst habe meine richtigen Freunde auch erst mit Anfang/Mitte 20 gefunden. Aber hatte bis dahin wenigstens mehrere lose Kontakte und eine erste Liebe.

Es ist halt nur so schwer, weil die Zeit in der die Familie und die Mama genug sind, vorbei ist. Deswegen fühle ich mich auch so ohnmächtig.

Er findet mich und allgemein Erwachsene nervig und blöd (ist ja ein gutes Zeichen) aber kann nicht an die andere neue Welt, anknüpfen.

Ihm klar zu machen dass das okay ist wenn’s mit den Kontakten noch nicht so klappt ist ein sehr guter Punkt. Ich denke da muss ich an mir arbeiten. Bisher habe ich vielleicht eher Druck ausgeübt oder Panik versprüht :/

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Ich schliesse mich tusnelda2013 an.

Du/ ihr macht schon sehr viel und habt schon sehr viel gemacht.
Der Rest braucht wohl einfach noch Zeit und/ oder vielleicht sind ihm die richtigen Menschen einfach noch nicht begegnet...
Ich finde Euer Sohn hat eine sehr reflektierte, empathische und liebe Mama und grosses Glück mit Dir. 💗
Alles Gute!

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Vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich setze auch auf die Zeit :)

Wir waren mal vor Jahren bei einem energetischen Heiler bzw. eigentlich ein Akupunktur-Guru aus Frankreich. Dieser hat bei meinen Sohn keine Akupunktur durchgeführt, sondern nur eine Stunde mit ihm gesprochen.

Seine Worte kurz zusammengefasst:

Es werden ein paar einsame Jahre auf ihn zukommen, da er geistig schon viel weiter und tiefer ist, wie die gleichaltrigen. Deswegen wird es in jungen Jahren erstmal schwer sein tiefe Freundschaften zu knüpfen. Doch später, wenn dann andere auch eine geistige Tiefe und Reife erreicht haben, wird seine Zeit kommen.

Klingt etwas nach Hokuspokus aber auch irgendwie aufschlussreich.

Dir alles Gute :)

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Sein ganzes Leben ist überwiegend durch Termine wie Physio, Ergo ect bestimmt.

wir haben ihn in einem Fitnessstudio angemeldet (dachten das wäre eine gute Alternative zur Physio)

Als erstes was mir auffällt ist, das du schreibst sein Leben wird überwiegend durch Therapie bestimmt … ihr meldet ihn im fitensstudio an wo es wieder einen Therapeutischen Hintergrund für euch hat …
Davon mal ab was meinst du wie er dort auffällt und sich zwischen den ganzen muskelprotzen fühlt und sich selbst dann betrachtet…
Für die Psyche bisschen viel … Ja gut gemeint aber für ihn eher belastend …


er hat sich ein Hobby gesucht (geht jeden Freitag in eine Yogagruppe für Jugendliche)

Hat er sich das hobby gesucht oder ihr mit dem Hintergrund das er dies mit Einschränkung machen kann ???


Mein Tipp: schaut doch mal nach Sportvereinen für Menschen mit handycap… Schwimmverein für besondere Menschen oder oder oder und lasst ihn alles ausprobieren was er interessant findet auch wenn ihr euch das erstmal nicht vorstellen könnt aufgrund seiner Einschränkungen…


Er braucht Austausch zu Gleichgesinnten um sich nicht immer als der besondere zu fühlen … er soll sich unter all denen mit besonderen Einschränkungen normal fühlen und nicht als der einzige … alles andere macht in meinen Augen keinen Sinn …

Und schiebt dabei bitte den Gedanken des therepeutischen nutzen in Hinblick auf seine parese weg diese soll nicht immer den Tag bestimmen und präsent sein … soziale Kontakte … Gleichgesinnte sind auch eine Art Therapie aber das müsst ihr ihm nicht unter die Nase reiben … er soll sein Hobby unter gleichgesinnten als Hobby betrachten und nicht als Therapie…

Alles gute euch

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Er braucht Austausch zu Gleichgesinnten um sich nicht immer als der besondere zu fühlen … er soll sich unter all denen mit besonderen Einschränkungen normal fühlen und nicht als der einzige … alles andere macht in meinen Augen keinen Sinn …“
Sinn macht wohl am meisten, was der Sohn der TE. „Unter Gleichgesinnten“ kann ebenfalls nach hinten los gehen. Wieder liegt der Wert auf dem anders sein, je nachdem wie die Leute so drauf sind, geht es nur um ihre Einschränkung und nichts anderes,..

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Vielen Dank für deinen Beitrag.

Ja seit seiner Geburt ist sein Leben durchaus von Therapie, Reha, Operationen ect gezwungenermaßen bestimmt. Aber nur so hat er es auch soweit gebracht und kann jetzt zu fast 100% Selbstständig sein Leben meistern. Dennoch hat er wirklich genug Raum und Zeit für die schönen Dinge im Leben. Auch denke ich hat er es mittlerweile quasi akzeptiert, dass dieser Teil von seinem Leben dazu gehört, eigentlich dazu gehören muss, um seine körperliche Leistung zu verbessern oder zumindest zu erhalten.

Auch schauen wir immer wieder gemeinsam dass eines davon nicht überwiegt. Wenn er zum Beispiel therapiemüde wird, legt man eine Pause ein. Diese kann auch mal mehrere Monate anhalten.

Das Fitnessstudio haben zwar unsere Ärzte vorgeschlagen, doch mein Sohn ist davon total begeistert und geht dort sehr gerne hin.
Erst letzte Woche kam ich vom arbeiten nach Hause und er war einfach selbstständig mit dem Fahrrad zum Fitness und hat dort ganze zwei Stunden trainiert und kam total glücklich zurück, mit der Aussage, dass dort alle so arg nett seien. Zudem ist das keine Pumperbude sondern ein super schönes Fitnessstudio mit vielen jungen gesundheitsbewussten Menschen.

Bei der Hobbywahl muss natürlich auf seine Einschränkung geachtet werden. Ich melde mich ja auch nicht beim Turmspringen an, weil ich erstens Höhenangst habe und zweitens null Körperbeherrschung besitze.

Das Problem mit den Gleichgesinnten:

Er war schon beim Handicap Klettern und im Handicap Turnen. Nur war da von Gleichgesinnten keine Spur. Er war quasi der fitteste, sowohl körperlich als auch geistig und war deshalb auch eher unterfordert, gelangweilt und gar nicht erfreut.
Er passt quasi zu keiner ”Gruppe“ was ja auch kein Muss ist. Doch dort hat er sich leider eher unwohl gefühlt.

Aber danke für deinen Tipp.

Ich weiß das soziale Kontakte die beste Therapie ist :)

Wie glücklich er die letzten Monate war, als er mit ein paar Freundinnen immer wieder mal aus der Klasse in der Stadt verabredet war. Das war wunderschön. Genau solche Erfahrungen und Kontakte wünsche ich ihm von ganzen Herzen. Nur leider stagniert das eben seit ein paar Wochen.

Liebe Grüße

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Hallo
Ich kann deine Gedanken verstehen und denke, bei euch hat er einen Rückhalt.
Grundsätzlich muss ich sagen, genau diese Zeit in der er noch ist, kann richtig fies sein. Viele Jugendliche, insbesondere in Gruppen, sind da auch nicht gerade die nettesten Menschen. Leider nicht unbedingt die schönste und einfachste Zeit im Leben. Wenn alle ein bisschen erwachsener werden, Pläne für ihr Leben schmieden usw.,… wird das schon wieder anders.
Außerdem finde ich es wichtig, weniger auf die Schulkameraden zu schauen. Die sind im gleichen Alter, das ist dann häufig aber auch die einzige Gemeinsamkeit.
Interessen hat er ja offensichtlich einige. Vielleicht kann er sich da weiter einbringen? Im aktiven Vereinsleben knüpfen sich schon eher Kontakte.
Eins muss ich aber noch sagen. Unsere Tochter hat sich in dem Alter auch weniger häufig mit Freunden getroffen. Neben Schule, Hobby, Nebenjob, brauchten alle auch manchmal einfach etwas Luft. Das war bei ihrer Freundesgruppe normal. Bei anderen höre ich nichts anderes. Das Freizeitverhalten ist ein anderes als das von jungen Kindern.

LG

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Vielen Dank für deinen Beitrag.

Das macht richtig Mut was du da schreibst :)

Leider habe ich wenig Austauschmöglichkeiten, da ich eine junge Mutter war und mein Freundes und Bekanntenkreis erst jetzt alle Kinder bekommen.

Deswegen vielen Dank nochmal, das ist schön zu hören, wie es denn bei anderen so läuft.
Das beruhigt mich ein wenig.

Alles Gute euch!

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wenn es in den gefestigten Strukturen der Schulklasse nicht klappt, dann geht der Weg übers Hobby: und zwar etwas, das mehrfach die Woche stattfindet, Teamgeist und Mannschaftsgeist und Miteinander fördert.
Yoga ist kein gemeinsames Hobby, -- man kommt rein - sitzt auf Abstand auf seiner eigenen Matte und geht dann wieder. --

Vielleicht hilfst du ihm, ein Hobby mit mehr "miteinander" zu finden, wenn er das möchte?

Mein Sohn(13) redet zwar in den Pausen mit Schulkameraden, ist aber mit den Leuten aus dem HObby befreundet. - 2-3 mal Training, alle paar Wochen Wochenends Wettkämpfe, all 6 Wochen Sportschule, - gemeinsame lange Autofahrten etc.... die versehen sich, weil sie die gleichen Interessen haben und das drumrum entsteht auch gerade und sie reden auch über andere Dinge etc.....
Dort ist er glücklich ... ich hätte null Erfolg, ihm da irgendwas freundschaftsmässig in der Schule zu vermitteln....