Sind Eltern wirklich immer schuld ?

Hallo,

ich habe ein interessantes Gespräch geführt, über den Beginn der Pubertät, die Entwicklung der Jugend… wenn Kinder/Jugendliche mit ihren Eltern plötzlich nicht mehr klar kommen, ihnen nichts mehr erzählen wollen. Sind das alles die Hormone? Liegt es daran, dass die Eltern sich vielleicht in der Vergangenheit fehl verhalten haben und sich Kinder deshalb zurück ziehen?
Wenn plötzlich raus kommt, dass Kinder Depressionen haben, Ritzen und leiden …

Das Ergebnis des Gesprächs war eigentlich immer, dass es an den Eltern liegt. Das klingt nach einer super schweren Last! Dann müssen ja unwahrscheinlich viele Eltern gravierende Fehler machen. Denn nicht wenige Teenager haben mit Beginn der Pubertät große Probleme (mit sich, den Eltern, dem Umfeld?)

Ich bin auf Erfahrungen und Meinungen dazu gespannt 🙂

6

Schuld nicht, aber Verantwortung.

Und ja, ich bin der Meinung, dass Eltern einen sehr großen Anteil daran haben, wie Kinder mit Krisen u.ä. umgehen. Das ist nicht schön und auch eine große Last, aber Gutes gewollt ist eben auch nicht immer Gutes getan.

1

In anderen Kulturen, allen voran Naturvölker, kennt man die Pubertät, wie wir sie mit unseren Kindern erleben, nicht. Meist gibt es einen Ritus im Alter von 14, 15, 16 Jahren mit dem die Kinder dann den Status eines Erwachsenen erreichen . Zum Beispiel eine Woche Nachtwache, erlegen eines gefährlichen Tiers, springen von einer Klippe ins Wasser soetwas in der Art. Und damit wird der Schalter von Kind zum Erwachsenen umgelegt. Fertig, aus, Punkt.

Ja, das klingt für uns unvorstellbar, klappt aber.

Zur Schuldfrage, nein, es sind nicht grundsätzlich die Eltern schuldig. Wie viele Eltern haben mehrere Kinder, und eins von ihnen depressiv. Haben Eltern dann an dem Kind ihren Frust abgelassen?

Es ist ein Zusammenspiel von : Anlagen im Kind, soetwas wie genetische Vorbelastung, das System in dem wir Leben und funktionieren müssen, gerade die Kinder ( Schule, Coronaeinschränkungen), soziales Umfeld ( Freunde, Feinde!, Lehrer, Trainer etc) und dann auch die Familie.

4

Meine Mutter, gebürtig und aufgewachsen in der Sowjetunion, sagte mir mal: Pubertät? Wir kannten nichtmal das Wort. Wir hatten fleißig und folgsam zu sein.

9

Und hier gibt es sogar die Wackelzahnpubertät 😉

2

Hi,

das Wort "Schuld" passt nicht. Aber klar ist: was vor der Pubertät nicht funktioniert hat (Ordnung, Pünktlichkeit ,Ehrlichkeit, Vertrauen) wird in der Pubertät erst Recht nicht funktionieren. Von daher denke ich, dass wir Eltern doch für die Grundlagen verantwortlich sind.

Was für mich sehr wichtig ist.: hört euren Kindern zu, versucht wenig Kritik zu üben, unterstützt, wo es angefragt wird, die Geduld und Zeit die ihr einsetzt lohnt sich.

Tattel 22,21,18,16

3

Da kommt viel zusammen. Die Eltern sind ein Faktor, aber sicher nicht der alleinige.
Peer-Group, Charakter des Kindes, Äußere Umstände etc. - das beeinflusst auch alles das Verhältnis.

5

Nein, ich würde sagen, man muss jeden Fall einzeln betrachten, klar gibt es Fälle wo die Eltern schuld haben. Es sind die Hormone und letztendlich auch die Peers sowie die sozialen Netzwerke, die - heute - mit dafür verantwortlich sind. Ich halte aber nichts davon, generell pauschal die Eltern an den Pranger zu stellen oder wie man dann auch oft von Seiten der Lehrervertreter hört: mangelnde Erziehungskompetenz.!

Die Zeiten, wo die Mutter am Herd steht, wenn das Kind aus der Schule kommt, bei den Hausaufgaben geholfen und sich sonst um alles gekümmert hat, sind vorbei. Die meisten Pubertiere sind nach der Schule allein, bis ein Elternteil kommt, manchmal, kann es spät werden, da ist nicht mehr die Eltern/Kind Schnittstelle, wie sie früher einmal war.

Bearbeitet von Schnittchenfrau
7

Pauschal zu sagen, "Mutter am Herd gleich zufriedenes Kind" ist aber auch nicht besonders weit über den Tellerrand gedacht ...

8

Kann ich bestätigen. Meine Mutter war immer zuhause....leider. Mir wäre es schon sicher ab ca. 11/12 Jahren lieber gewesen, sie hätte außer Haus einen Job gehabt. Versorgen hätte ich mich locker alleine gekonnt.
LG Moni

weiteren Kommentar laden
10

Schuld nciht ...aber das Elternhaus ist in jedem Fall eine potentielle sehr gewichtige Ressource/ein Schutzfaktor, oder das GEgenteil...ein gewichtiger Risikofaktor.

Und Einfluss hat das Elternhaus immer.

Und es gibt Zusammtreffen von Anlage, Umwelt, Persönlichkeit ...bei denen von Eltern etwas nötig gewesen wäre, was sie nciht geben konnten (warum auch immer, kann auch ganz verstädnlich sein, es gibt ultra bsondere Kinder..da versuchen Eltern ihr bestes, aber es ist nciht das was das kind bräuchte, weil keiner weiß, was es bräuchte). Da haben sie keine Schuld, auch, wenn sie Einfluss hatten.

Und natürlcih gibt es Familien, die Auslöser/sehr negative Einflussgeber für die Probleme/Entwicklung/Auffälligkeit des Kindes sind..da hat das Kind zum Glück noch Anlage, Umwelt außerhalb der Familie, Persönlilchkeit...um sich dennoch gut zu entwickeln.

11

Unsere Kinder sind inzwischen fast alle erwachsen,zwei sind noch daheim…
Leider muss ich sagen,es ist in meinem Umfeld doch immer das Elternhaus schuld,will man nicht gerne hören…
Auch wir haben einen Sohn der es uns sehr,sehr schwer gemacht hat in der Pubertät,es waren wirklich harte Jahre
ABER
Wir haben eine unglaublich gute Bindung zu unseren Kindern,dies war uns schon immer wichtig,wir haben sie selbst überwiegend betreut und auch in der Schulzeit gab es keinen Hort&Co ( dies ging bei uns da wir selbstständig waren).
Wir haben immer viel Zeit mit Ihnen verbracht und ihnen zugehört.
Diese Beziehung hat uns über Schwierigkeiten hinweggeholfen,es war eben auch immer der Respekt da.
Auch sind wir Elteen gesund an Leib und Seele und leben unseren Kindern eine gesunde Beziehung vor.
Doch,an vielem ist das Elternhaus schuld

12

Hallo,

also ich kenne das so, dass Kinder sich abnabeln müssen und sollen und dadurch wohl ihr Gehirn weniger auf die Stimmen der Eltern schon reagiert. Das soll - soweit ich mal in einem Artikel gehört habe - evolutionstechnisch so gewollt sein auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

...denke es kommt noch auf die Ausstattung des Kindes und der Familie an und in welchem Umfeld ein Kind ist damit ein wenig ein Ausschlag gegeben wird wie es das alles durchlebt.

...von Schuld würde ich auch nicht reden.
Manchmal kommt bei Entwicklungen in die falsche Richtung einfach viel zusammen...

LG shealove

13

Bei mir fangen gerade die Wechseljahre an und ich merke, wie ich mich verändere, bratzig gegenüber meinem Mann bin, ich alles in Frage stelle....
Wenn es im Teenageralter ähnlich war, denke ich, dass es hauptsächlich die Hormone, die Veränderungen den Körpers sind. Bei einem mehr, beim anderen weniger und jenachdem wie dann darauf reagiert wird 💥