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Ich glaube, ohne "du musst" wird nicht viel passieren, solange deine Tochter sich nicht für irgendwas bestimmtes interessiert (zB Socken stopfen).

Mein Bruder und ich mussten (ja, mussten) früh im Haushalt helfen. Es gab einen Wochenplan (zB Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Geschirrspüler, Treppe fegen, staubsaugen). Natürlich fanden wir das ätzend, haben es aber auch irgendwie erledigt. Und wenn einer mal nicht den Geschirrspüler ausgeräumt hat und meine Mutter schon 80 Mal daran erinnert hatte, hat sie das schmutzige Geschirr auch einfach stapelweise in der Küche stehen lassen. Das muss man auch erstmal durchziehen können :D

Ich musste irgendwann (da war ich so 14,15) auch einmal die Woche kochen. Planen, einkaufen und kochen. Ich habe dann auch Spaß daran gefunden.

Ich fand das alles ätzend, aber als ich auszog, konnte ich auf einmal einfach meinen Haushalt führen. :D Naja und ein amtliches Schreiben oder Ähnliches beantworten ging dann halt einfach. Ich bin ausgezogen, als ich 20 war, davor hatte ich schonmal mit so einem Schreiben was zu tun und konnte dann gezielt um Hilfe oder Rat fragen.

Ich würde mich da nicht stressen. Wenn die Zeit soweit ist, dass sie sich um irgendwas kümmern muss, wird sie schon nachfragen. Wichtig ist dann, dass du ihr die Aufgabe nicht abnimmst, sondern nur beratend zur Seite stehst.

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hmmm das ist schwierig, sicher gibt es da kein Patentrezept.

ich zum Beispiel bin mit 18 daheim ausgezogen (allerdings in ein Wohnheim, wo es eine warme Mahlzeit am tag gab) und habe bis dahin weder gebügelt noch gekocht. klar, habe ich mal ne Kleinigkeit für meinen bruder und mich gemacht in den ferien aber was "richtiges" zu essen nicht. als mein mann und ich zusammengezogen sind, war maggi und knorr mein bester freund - das wirst du heut alles nicht mehr in meinem Küchenschrank finden. ich habe nach und nach versucht, die gerichte nachzukochen und musste auch einige male echt ekliges zeug essen, jetzt koche ich nach aussage meiner Familie gut #torte

wäsche waschen und bügeln fand ich selbsterklärend, dass man sortiert wäscht, wusste meine kleine mit 5 jahren schon. und wenn ich was nicht wusste, hab ichs entweder falsch gemacht oder Mama angerufen - meistens beides :-p

die können doch immer fragen, wenn was ist...

meine tochter (12) hilft im haushalt, wenn ich sie bitte, sie räumt spüli aus und befüllt sie, kehrt, saugt, wischt auch mal staub, die kleine sortiert gern die wäsche vor, sie legen unterwäsche und socken zusammen, zieht die betten ab... kleinere Sachen halt...

ich bin nicht übermässig vorbereitet worden und habe mein leben immer einigermassen geordnet und ordentlich geführt. einige dinge lernt man halt erst, wenn mans macht!

LG Bianca

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Hallo,

Also mein Sohn 13 kann alleine Einkaufen, mit Geld umgehen sprich weiß auch was es heißt zu sparen oder gezielt einkaufen, Wäsche waschen, einige Dinge kochen.
Er könnte wenn er wollte in der Schule auch Dinge wie Hauswirtschaft, Kochen und Backen 2x die Woche belegen.

Online Banking und Überweisungen tätigen muss er noch nicht können, er weiß wie man Termine bei Ärzten oder Ämtern macht usw.

Reicht erstmal

Lg

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Gar nichts mache ich da gezielt und geplant, um etwas beizubringen, weil ich das alles nicht für ein Hexenwerk halte, was jeder, der nicht irgendwie geistig behindert ist, auch ohne ein "Sohn, komm mal her, ich werde dich in die Kunst des Wasserkochens einweihen!" lernen wird, wenn es nötig ist. Hey, der macht nächstes Jahr Abi, da wird ihm wohl klar sein, was mit Nudeln zu tun ist, um sie weich zu bekommen. Außerdem lebt er seit 17 Jahren bei uns und hat mich unzählige Male Nudeln kochen sehen. Rührei macht er jedenfalls, ohne, dass ihm vorher erklärt wurde, wie das geht.
Amtliche Post beantworten...die fragen doch immer ab, was sie wissen wollen. Onlinebanking...damit hab ich mich selbst noch nie beschäftigt, weil die Sparkasse nebenan ist, das lerne ich, wenn ich es brauche, so schwer kann das nicht sein. Und kochen...es gibt Kochbücher, da steht alles drin, ich hab es auch durch Bücher und trial and error gelernt

Auf so ein "Herangeführtwerden" hätte ich in dem Alter keine Lust gehabt, und meine Kinder hätten es wahrscheinlich auch nicht.. Nudeln kochen lernen...die sind doch nicht blöd.

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Hallo,

ich denke, da hilft nur locker bleiben. Zur Not wird es später auf learning by doing hinauslaufen, oder sie wird DANN von sich aus kommen und fragen. Also wenn die Pubertät vorbei ist.

Meine Eltern haben mir auch nicht alles "beigebracht", was Du aufzählst. Trotzdem bin ich zurecht gekommen.

Meine Tochter ist 13 und kann ein paar einfache Gerichte zubereiten. Demnächst wird sie auch ein Taschengeld-Konto bekommen, das ist sicher eine Gelegenheit, nochmal über Onlinebanking, Kontoführung, offizielle Briefe etc. zu sprechen.

Bezieh Deine Tochter doch einfach mit ein, wenn sie schon an Eurem Rockzipfel hängt. Bitte sie ganz konkret, schon mal das Öl zu erwärmen und das Fleisch anzubraten, während Du den Salat schnippelst... oder einen offziellen Brief, den Du vorgeschrieben hast, abzutippen oder Korrektur zu lesen.

Viele Grüße
H.

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Ich bin dafür, dieses hochexplosive Thema ein bisschen entspannter zu sehen. Das ist ein Konflikt....mal ehrlich welche Generation kennt den nicht.

Auch meine Mutter hat sich damals redlich bemüht mir kochen bei zu bringen, stets gefolgt von den Worten "Das ist gaaaaanz einfach". Es hat mich aber einfach nicht interessiert. Und warum? Weil Sie wusste was sie tat und ich mit ihr zusammen eigentlich nur das ausführende Organ war, dass nichts so richtig richtig machte und das trotzdem keinen Plan vom Plan hatte. Erst nach x Jahren ist mir aufgehangen, dass ich mit ihr das niemals hätte lernen können, denn die Küche war und ist schon immer ihr Hoheitsgebiet und nichts was ich je gemacht hätte, hätte jemals "soooo einfach" ihren Standart erreicht. Dessen war sie sich aber nicht bewusst. Das Ende der Geschichte. Ich würde 19, war fertig mit dem Abi, zog alleine in die Großstadt zum Studieren, ernährte mich die ersten Wochen von Fertigfras bis er mir zu den Ohren raus kam und dann wollte ich plötzlich von alleine kochen und ich hatte eine Küche und ich musste mir selber einen Plan machen und als es tatsächlich gelang, habe ich meiner Mama stolz ein Bild geschickt. Und dann habe ich es wieder und wieder getan. Und heute bin ich die Köchin. Meine Kinder können mitmachen wenn sie wollen, aber ich weiß dass sie es erst so richtig können lernen wollen werden, wenn ich nicht mehr da bin. Verhungern würden sie ja trotzdem nicht, schließlich bekommt man von überall Essen her.

Ebenso das Thema Ordnung. Ich war schon immer ein ordentlicher Mensch. Mein Bruder war es schön immer nicht. Sobald Aufräumen und mithelfen angesagt war, war er mit Bauchschmerzen auf dem Klo. Sein Zimmer war in der Pubertät ein Schlachtfeld. Und alle Versuche meiner Eltern endeten mit Verboten m aller

Art, die kein Mensch jemals wochenlang durchziehen kann und lauten und stressreichen Auseinandrrsetzungen. Heute 15 Jahre später, bin ich zwar immer noch die Ordentlichere aber mein Bruder hat tatsächlich meistens eine abnehmbare Wohnung, die er ganz alleine freiwillig sauber halt und extra aufräumt, wenn Besuch kommt. Lehrreich war da sicher seine WG Zeit. Er war mit zwei weiteren Möhl-Liesen zusammen gezogen, die wohl noch schlimmer waren als er. Innerhalb eines Jahres haben sie eine neue Küche bis zur Unbrauchbare ist verwohnt. Irgendwann sagte er, er will das nicht mehr. Nun hat er seine eigene Wohnung und achtet auf sowas. Unsere Eltern haben uns Ordnung und einen geordneten Haushalt immer vorgelegt. Und ich glaube das ist das eigentlich wichtige. Wenn du durch einen gewissen Standard dein ganzes Leben lang geprägt bist, dann Lehrstuhl du nach einer gewissen Zeit der Rebellion doch irgendwie zu diesem Standard annähernd zurück. Vielleicht nicht immer genauso akribisch wie Vater/Mutter, aber doch annähernd.

Ich persönlich glaube, man sollte es fordern und fördern ja, aber sich darüber bewusst sein, dass vieles in der Richtung sich erst so richtig entwickelt wenn sie a) müssen b) wollen.

Und dann gibt es halt darüber hinaus Persönliche Neigungen, mit denen wir bei unseren Kindern manchmal Glück haben und sie sind einfach so, dass sie es können und wollen und machen oder sie haben eher den Drang zu mehr Unordnung als wir. Man kann daran arbeiten, aber ganz umkrempeln kann man sie ja doch nicht. Man kann ihnen nur Anreize geben an sich zu arbeiten.

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Hallo,

ich war als Teenager auch so.

Zum Kochen hatte ich keine Lust und zu langweiligen Sachen wie Bank-Krams erst recht nicht (dazu muss ich mich heute noch zwingen). Nähen und ähnliches habe ich immer gehasst, weil ich damals nicht sonderlich geschickt darin war und zu ungeduldig, um es richtig zu lernen. Da ich erstmal Abitur machen wollte, war mir mit 15 mein zukünftiges Berufsleben auch noch egal.

Gelernt habe ich das ganze Zeugs als es nötig wurde, weil meine Mutter manche Sachen irgendwann nicht mehr gemacht hat, wie aufgegangene Nähte an meinen Sachen zu nähen, und als ich dann ausgezogen und auf mich gestellt war. In Grundkochbüchern steht alles drin, was man braucht, und wie man Nudeln kocht, steht sogar auf der Packung. ;-)
Sachen wie Online-Banking etc. findet man heute im Internet erklärt.

Ich würde an Deiner Stelle weder mir selbst, noch der Tochter Stress mit diesen Sachen machen. Das kommt schon, wenn sie es braucht.
Das einzige, was eventuell wichtig wäre, wäre ihre Berufswahl, je nachdem, wann sie die Schule beendet.

LG

Heike

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...ich wollte auch nie erwachsen werden. Aber das hat mich nicht daran gehindert, selbständig zu werden :-)

Alles was du ihr zeigen willst, ist genau richtig. Onlinebanking, Handykarte laden, Vertrag abschliessen, was Steuern bedeuten und wofür man sie verwendet, Buskarte kaufen, alleine den Fahrplan konsultieren, alleine zu hobbies gehen...

Mein Sohn ist elf, meine Tochter neun. Sie können simple Gerichte kochen (bei der Tochter keine Nudeln wie du sagst, denn sie könnte das heisse Wasser nicht abgiessen), einfache Kuchen backen, den Tisch decken, Wäsche sortieren und zusammenlegen. Sie könnten wahrscheinlich auch waschen - aber das habe ich noch nicht zugelassen. Sie fahren alleine Bus und Zug und machen selbständig mit Freunden ab. Das finde ich in dem Alter das Wesentliche. Sie können für die Katze sorgen, Geschenke verdanken und selber an ihre Hobbies denken und dafür packen....

So wie du sie beschreibst, ist sie ja keine Zicke die einfach nicht will, sondern einfach noch kindlich. Und das finde ich auch schön. Aber selbständiger werden sollte sie schon. Nun, ich denke das erreichst du, indem du ihr mit den Pflichten, die mit gewissen Fähigkeiten einhergehen, nicht gleich Angst machst.

Also lern ihr nicht kochen, weil sie das künftig jeden Mittwoch für sich selber machen muss. Sondern weil ihr zusammen Spass habt. Lern sie nicht waschen, weil du das jetzt von ihr erwartest. Sondern nimm sie halt mit in die Waschküche wenn du Wäsche sortierst, zeig ihr, wie man das macht.. und irgendwann sagst du: "Schatz, kannst du mal die 60 Grad Wäsche kurz machen? Ich habe gerade keine Zeit..." und schon gehts.

Selbständigkeit ist doch etwas, worauf man stolz ist! Aber das erlernen sie auch nur, wenn man ihnen zeigt, dass sie es können. Wie ein Kind 15 wird ohne kochen zu können weiss ich eigentlich nicht :-) Hat sie denn nie genug Hunger, um sich einen Käsetoast zu machen? Oder will sie nie für Freunde Kuchen backen? Na, da lass sie mal selber ran!
Die Jeans rumnähen ist doch sicher in den letzten 5 Jahren auch mal angestanden oder die Jacke hatte mal ein gerissenes Innenfutter? Das sind die Gelegenheiten, wo du eben nicht mehr selber machst, sondern sie anleitest. Knopf ist ab oder Schnürrsenkel gerissen? Zeigen wie es geht - aber nicht machen. So lernt sie auch.

Und das andere (Zahlungen, Verträge, Fahrpläne...) das müsste schon aktiv angegangen werden. Lass sie mitplanen, wenn ihr einen Ausfug macht, lass sie alleine zu den Hobbies gehen.... Ich meine... in kürze musst du mit ihr über Vergütung sprechen.. .das kannst du dann definitiv nicht für sie tun!
Aber weisst du was? Ich finds komisch, dass sie mit dem Zeug noch nicht in Berührung gekommen ist. Und nachlässig. Es gibt sicher Gelegenheit, das einem Kind schon früher zu zeigen. Auch wenns anstrengender ist, als es selber zu tun... auf der anderen Seite: Eine Jugendliche, die mit 15 lieber bastelt und so ist mir lieber als eine, die sich schon mega selbstädnig gibt.

Find mal raus, was sie denn am "selbständig" sein so ängstigt. Einen Freund haben? In der Disco tanzen müssen? Nicht wissen, über was man redet? zu viele Pflichten aufgebrummt zu bekommen? euch zu verlieren? loszulassen?