Wieso kommt sie mit allem durch?

Ich verstehe es wirklich nicht. Muss den wirklich ein Kind erst komplett verwahrlost sein, damit das Jugendamt erkennt, dass eine Mutter eventuell doch nicht die beste Lösung ist?
Das Kind hat ein Dach über dem Kopf, es hat Essen, Kleidung und darf die Schule besuchen. Es muss glücklich sein.
Warum schaut niemand genauer hin, obwohl man ihn mit der Nase, nein mit dem ganzen Gesicht drauf stößt?
Ich bin nicht so vermessen, dass ich sage wir sind perfekt, aber sollte man nicht eventuell in Betracht ziehen, dass die Mutter dem Kind mehr schadet als nützt?
Wir wollen nicht erst auf Sorgerecht klagen müssen, weil ein monatelanger Rechtsstreit für alle Seiten tiefe Wunden reißt. Das ist mit rein gar nichts wieder gut zu machen.
Ja, er hat ein Dach über dem Kopf. Sein Zimmer besteht aus zusammengewürfelten, teilweise kaputten Möbeln. Er hat einen Minions Teppich bekommen – mit 14 und nicht auf eigenen Wunsch. Der war halt gerade da und das reicht für ihn. Das Zimmer von seinem kleinen Bruder sieht ganz anders und altersgerecht, direkt wohnlich aus.
Ja, er bekommt Essen. 5 Minuten Terrine zum Mittag, weil ihm das Essen in der Schule nicht schmeckt und sie keine Zeit oder Lust hat zu kochen. Das Zeug kann er mittlerweile nicht mehr sehen. Er könnte auch zu Oma essen gehen, aber das möchte seine Mutter nicht.
Ja, er hat Kleidung. Meist 1-2 Nummern zu klein, kaputt oder total verdreckt (oder eine Kombination aus allem), aber ja, er hat was zum Anziehen. Selten mal was wirklich schönes oder neues. Für sie sind es aber auch oft Markenschuhe und ein iPhone, also am Geld scheint es nicht zu liegen. Zumal man auch gebrauchte Kleidung in einem guten Zustand kaufen könnte.
Ja, er darf in die Schule. Sie kümmert sich aber nicht darum. Er braucht Unterstützung, weil er oft Sachen vergisst oder auch mal Hilfe bei den Hausaufgaben, wenn er es nicht versteht. Man muss ihn ans Lernen erinnern und sich mal mit ihm hinsetzen. Wenn man die Sachen mit ihm zusammen macht und sich Zeit nimmt, macht er das auch wirklich gern. Er braucht das. Leider besteht ihre einzige Beschäftigung damit, ihm Strafen für schlechte Noten oder Einträge zu verpassen. Ohne das dann weiter zu kommentieren, das verläuft dann im Sand.
Ja, er hat Freunde. Aber meistens muss er auf seinen kleinen Bruder aufpassen und darf das Grundstück nicht verlassen. Freunde werden teilweise zugewiesen.
Ja, er hat ein Hobby. Er hat ein wirklich sinnvolles Hobby, das ihn weiter bringt und mit dem er sich gern beschäftigt. Er kann Sachen, davon haben wir keine Ahnung. Einfach so. Leider wird das ihm oft gestrichen, weil er Aufgaben nicht so erfüllt hat, wie sie das wollte.
Sie beschäftigt sich nicht mit ihm und seinen Interessen. Für sie steht sie selbst an erster Position, danach kommt lange nichts. Er ist eine Einkommensquelle. Er sagt nicht nur mehr „Mama braucht mich“ sondern für mich noch eine Stufe dramatischer „Mama kommt ohne mich nicht klar!“. Wie perfide ist das denn? Dazu habe ich keine Worte. Das macht mich sehr traurig.
Wir sind nicht perfekt. Auch bei uns ist nicht immer Zeit für alles und wir haben auch nicht für jede Frage des Lebens eine passende, perfekte Antwort. Auch bei uns hätte er Aufgaben und Pflichten. Jedoch nur, um ihn aufs Leben vorzubereiten und nicht um ihn als Haushaltshilfe, Babysitter, Hausmeister oder Partnerersatz zu missbrauchen. Wir wollen unsere Kinder zu selbstständigen Personen erziehen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Auf diesem Weg sind Fehler vorprogrammiert. Ganz klar.
Ich bin nur die Zweite Frau an Papas Seite. Ich komme oft nicht mit der Situation klar. Manchmal möchte ich ihn einfach nicht wieder gehen lassen. Manchmal nervt er mich so sehr mit seinen Angewohnheiten auf seine kleinen Geschwister aufzupassen, als wäre er der Vater oder auch mal mit seiner Unselbstständigkeit auf der anderen Seite, dass ich Abstand brauche um nicht zu explodieren. Ich bin niemand der ihn übermäßig in den Arm nehmen kann, da habe ich meine eigene Geschichte (nicht so dramatisch und ich lebe ganz gut damit). Dafür kämpfe ich wie ein Tier und versuche jede irgendwie erdenkliche Möglichkeit. Leider rennen wir immer wieder gegen Mauern. Solange ihm nicht körperlich geschadet wird – was Gott sei Dank nicht der Fall ist! – haben wir keine Chance ohne eine Klage.
Die einzige Situation, wo sie kämpft ist, weil sie nicht mehr den vollen Unterhalt für ihn bekommt. Wir sind bereit mehr für ihn zu zahlen, als wir auf Grund der Situation müssten, aber wenn wir den vollen Unterhalt zahlen würden, bliebe für unsere Kinder nicht genug. Das ist ihr aber vollkommen egal.
Ich bin hilflos und traurig. Langsam bin ich auch mit meinem Latein am Ende. Auch ein Besuch bei der Anwältin hat uns nicht weiter voran gebracht. Sie sagt, die einzige Möglichkeit wäre eine Klage und das sollte man sich gut überlegen.
Wir wollen ihm nicht aus seinem Umfeld raus reißen. Er ist an seiner Schule angekommen, hat dort Freunde. Solange er nicht sagt, mir reicht es, werden wir nichts unternehmen.

2

„ Wir sind bereit mehr für ihn zu zahlen, als wir auf Grund der Situation müssten, aber wenn wir den vollen Unterhalt zahlen würden, bliebe für unsere Kinder nicht genug. Das ist ihr aber vollkommen egal.“

Schön wenn sich Gedanken gemacht werden aber die Aussage ist widersprüchlich.
Bliebe nicht genügend Geld für „unsere“ Kinder - das ist aber vollkommen egal, passt nicht zusammen.

Wessen Kind ist er denn?

Der Bub scheint ja nicht so anspruchsvoll zu sein, dann schießt doch auf eBay ein Kleiderpaket für ihn, ebay Kleinanzeigen ein paar schöne Möbel, bezuschusst ihn wenn es über die Mutter nicht ankommt...

Bezahlt das Mittagessen in der Schule - wird ja sicherlich besser als eine Tütensuppe sein?
Muss man auch nicht an die große Glocke hängen aber zuschauen und darauf warten, dass das Kind sich gegen die Mutter entscheidet... da werdet ihr lange warten und „leiden“.
Während der Junge der wirklich Benachteiligte ist.

Viel Erfolg bei der Hilfestellung

1

Hallo Feenfeuer,

wenn die Zustände so sind, wie du es schilderst, dann sollte der Vater (nicht du) eine Klage anstrengen.
Der Junge ist 14, dass heißt, dass auch er befragt wird, wo er leben möchte.
Auch psychische Gewalt, ist Gewalt.
Nicht bedarfsgerechte Lebensumstände gefährden das Kindeswohl.
Wir haben auf genau so einer Basis eine Klage angestrengt und gewonnen. Allerdings erst nachdem der Richter - aufgrund des Loyalitätskonfliktes des Kindes - einen Gutachter hinzugezogen hat.

Obwohl der Weg kein einfacher war, wir würden es wieder so machen.

Alles Gute!#klee

3

Habt ihr mal mit ihm gesprochen, ob er zu euch möchte?

Eine Klage wird übrigens nichts bringen, so lange er nicht sagt, dass er zu euch möchte.

So ganz glaubwürdig finde ich deine Geschichte nicht.

4

Hallo,

Wir sind bereit mehr für ihn zu zahlen, als wir auf Grund der Situation müssten, aber wenn wir den vollen Unterhalt zahlen würden, bliebe für unsere Kinder nicht genug. Das ist ihr aber vollkommen egal.

Dazu würde ich auch gerne was fragen: Ihr zahlt also nicht den vollen Unterhalt? Wer hat das entschieden? Ihr selbst? Da würde ich auch dagegen vorgehen, egal was du davon hälst. Es hat durchaus einen Beigeschmack, wenn du einerseits sagst wieviel Sorgen du dir um den Jungen machst, aber es wird nicht der volle eigentlich zu zahlende Unterhalt gezahlt.

Manchmal nervt er mich so sehr mit seinen Angewohnheiten auf seine kleinen Geschwister aufzupassen, als wäre er der Vater oder auch mal mit seiner Unselbstständigkeit auf der anderen Seite, dass ich Abstand brauche um nicht zu explodieren.

Lass den Jungen wo er ist und unterstütze ihn anders. Hört sich an als würde er bei euch vom Regen und die Traufe kommen.

Ich finde, du mischst dich eh zu viel ein. Lass das den Vater mit der Mutter klären.

Hier würde ich ohnehin gerne die Version der Mutter hören, denn ich habe das Gefühl, dass es bei dir um Geld geht. Weniger Unterhalt zahlen und sich über die Schuhe der Mutter aufregen. Was bitte geht dich das an, welche Schuhe die Mutter kauft.

Alleine die Überschrift....dir geht es doch gar nicht um den Jungen, sondern um die Mutter mit der du ein Problem hast.

Du solltest dich zurücknehmen und den Vater machen lassen. Was sagt er überhaupt dazu?

Kitty

8

Nachdem ich jetzt eine Nacht drüber geschlafen habe.
Ich möchte um Gottes Willen keinen falschen Eindruck erwecken. Es ist nie wirklich ums Geld gegangen. Ihre Reaktion und totale Verweigerung mit uns darüber zu reden, hat lediglich das Fass zum überlaufen gebracht.
Wir haben bisher immer rigoros nach Düsseldorfer Tabelle gezahlt. Plus alle anderen Ausgaben. Wir halten bei uns quasi auch einen kompletten Kleiderschrank für ihn bereit, weil er auch für die Ferien keine Sachen mitbekommt. Auch hier nicht falsch verstehen, für mich ist das in Ordnung. Ich finde es blöd, wenn er eine Tasche packen müsste um zu Papa zu fahren.
Der Vater sieht es genauso wie ich. Wir fühlen uns einfach oft hilflos.
Ich kann mich gar nicht zu sehr einmischen, weil die Mutter von ihm nicht mit mir redet. Finde ich zwar schade, für mich wäre es schöner, wenn wir auch mal seinen Geburtstag alle zusammen feiern könnten, aber das ist reines Wunschdenken. Sie hat gesagt, ich existiere für sie nicht (von Anfang an, ohne das sie jemals auch nur ein Wort mit mir geewechselt hätte). Damit kann ich leben.
Ich bin stets bemüht, alles auch aus ihrem Blickwinkel zu sehen und mir ist auch klar, dass sie von einer Kürzung des Geldes nicht begeistert ist. Wenn ich aber Sätze höre wie "Mein Sohn ist der Erstgeborene, ihm steht das komplette Geld zu. Die anderen sind mir egal" hört bei mir allerdings auch das Verständnis auf. Trotzdem bin ich immer dafür die Sache mit einem Gespräch zu lösen. Anschuldigungen und Streit bringen uns einfach an keiner Stelle weiter.
Mir ist es im übrigen völlig egal, wenn die Mutter der Meinung ist sich Schuhe von Manolo Blahnik zu kaufen. Fein, gönn ich ihr. Einzige Bedingung: Die Schuhe ihres Sohnes haben die richtige Größe und sind nicht zwei Nummern zu groß (er wächst ja rein) oder kaputt. Es müssen auch keine Markenschuhe sein. Alles ok.
Und nein ich habe mit der Mutter kein generelles Problem. Wie gesagt, dafür kenne ich sie einfach zu wenig.

9

Danke dir für deine Antwort. So im Nachhinein fand ich meine schon eher patzig. Sorry. Danke dir, dass du alles noch ein bisschen aufgeklärt hast.

Ich kann verstehen, dass du zwischen den Stühlen stehst und helfen magst. Wenn du für sie nicht existierst, dann würde ich wirklich den Vater das klären lassen. Du kannst so wie bisher in „deinem Rahmen“, also so lange er bei dir ist, helfen.

Wenn das mit dem Geld so ist (ihr Spruch macht echt keinen Sinn), dann würde ich versuchen den neu (wegen Geschwistern) berechneten Unterhalt in voller Höhe zu bezahlen. Da wird ja alles einberechnet und dann hat sie keinen Angriffspunkt mehr.

Wünsche dir gute Nerven.

LG
Kitty

5

Mooooment.... laut Visitenkarte (Frischling) hast du ein Baby seit zwei Tagen. Herzlichen Glückwunsch.

Aber da hast du die Zeit und Nerven solch einen langen Text zu verfassen?

Geht es dir darum, dass du Angst hast das Geld reicht jetzt nicht mehr für euch alle?

6

Er ist 14,schreibst du. Da könnte er auf eigenen Wunsch zum Vater. Wenn er das aber nicht will, kann man nicht viel machen.
Die Umstände, die du beschreibst, sind vielleicht nicht ideal, reichen aber nicht für eine Wegnahme. Von einem 14jährigen darf auch schon erwartet werden, dass er sich selber um seine schulischen Belange kümmert.
Was seine Kleidung betrifft, da könnt ihr ihm ja mal das eine oder andere schöne Stück kaufen. Es gibt auch billige Sachen, die trotzdem cool sind.
Vom Essen her solltet ihr ihm zureden, in der Schilkantine zu essen. Wenn ihm selber daheim die ewige Terrine schon zum Hals raus hängt, wär das doch die Alternative für ihn. Oder er kocht sich selber was? Zeig ihm ein paar einfache Gerichte, die ihm schmecken und leicht zu kochen sind.
Auch wenn ich deine Anteilnahme an ihm gut finde, er ist kein kleines Kind mehr und kann seine Situation selber verbessern.

7

Jetzt für alle Anfeindungen:
Wir haben bis jetzt immer den vollen Betrag gezahlt, ohne Abzüge für irgendwas (auch mit zwei weiteren Kindern)! Wir haben ihm oft neue Schuhe oder Kleidung gekauft und sind regelmäßig mit ihm beim Friseur. Wir fahren mit ihm in den Urlaub und gehen mit ihm ins Museum. Auch wenn er nicht bei uns lebt, steht sein Zimmer hier dem seiner Geschwister in nix nach. Sein Vater hat auch schon Möbel mit zu seiner Mutter gegeben. Wir geben auch „Spielzeug“ und Hobbysachen mit zu ihr.
Ich kaufe für meine beiden kleinen Kinder nur sehr sehr günstige Sachen bei ebay Kleinanzeigen und in 80 Prozent der Fälle hole ich die Sachen zu verschenken ab. Das ist für mich vollkommen ok.

Zum Thema Schule: Ja mit 14 würde ich auch erwarten, dass einige Sachen selbstständig erledigt werden. Nur leider wurde ihm nie gezeigt wie das funktioniert und wie man richtig lernt oder an Probleme herangeht.

Zum Thema Essen: Die Schulkantine mag er auch nicht. Ich habe auch schon überlegt, ihm das Kochen beizubringen.
Zum Thema Unterhalt: Der volle Unterhalt beträgt etwa 400 Euro. Wir müssten laut aktuellen Informationen weitaus weniger Zahlen (das sagt auch der Herr vom Jugendamt, dass wir 400 Euro nicht zahlen brauchen, eine genaue Berechnung steht noch aus). Wir hätten uns aber auch ohne Jugendamt mit ihr gern auf einen Betrag geeinigt, nur 400 Euro werden das nicht sein.
Ich bin gewiss keine Heilige und nicht perfekt. Auf meinem Weg mache ich Fehler, wie jeder. Ich versuche regelmäßig zu reflektieren und diese nicht nochmal zu machen.