Erziehung, Kinderkrippe - der Papa weiß alles besser

Hallo zusammen,

Ich war lange nicht hier, aber nun beschäftigt mich folgendes:

Papa und ich gehen einfach nicht konform in elementaren erziehungsfragen bei unserer Tochter, 11 Monate. Thema Krippe: hätte ich nen Platz,ich würde sie sofort hingeben, er ist aber der Meinung, sie hätte in SOWAS (!!!) nichts zu suchen... Letzte Woche habe ich sie angemeldet, für September nächstes Jahr , bei Kapazität evtl. schon eher.Bei der Besichtigung hätte sie am liebsten sofort mit den anderen mitgespielt und war total interessiert an allem. Hab ich ihm erzählt, darauf kam nur: "ja für 10 Minuten vielleicht..."

Er ist der Ansicht ich solle das Kind mind. 3 Jahre Zuhause betreuen. Ich möchte aber gerne wieder arbeiten gehn, weil mir das gut tun würde und ich die kleine in einer Einrichtung gut aufgehoben weiß. Ich habe ihm gesagt, dass ich auch noch ein Leben habe. Er ist bei fremdbetreuung um das Wohl seiner Tochter besorgt... Ich versteh es nicht... Meiner Meinung nach lebt er hinter dem Mond in der Hinsicht. Der Haussegen hängt schief und ich bin echt enttäuscht von seiner Haltung.
Wie würdet ihr das handhaben? Wart ihr auch schon mal in so einer Lage?

Ich bin der Meinung ich weiß am besten was gut ist für die kleine und was nicht, schließlich bin ich es auch die sie zu 99 % betreut.

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Habt ihr darüber nicht mal gesprochen bevor euer Kind da war? Ich würde gern mindestens zwei Jahre Zuhause bleiben um unser Kind nicht fremdbetreuen zu lassen, aber leider geht das nicht. Zum Glück ist mein Partner der gleichen Meinung.

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Hallo,

bei meinem Ex und mir ist deswegen nicht der Haussegen schief gehangen.

Einfach, weil wir beide der gleichen Meinung waren wie Dein Mann.

Und das hat .E. auch nichts mit hinter dem Mond leben zu tun.

Hattet Ihr nicht schon im Vorfeld darüber gesprochen, wie Ihr die Zeit mit Kind gestalten wollt?

Mein Ex und ich hatten schon bevor ich schwanger wurde, darüber geredet und waren uns einig, wie es laufen sollte.

Vielleicht könnt Ihr es ja so machen, dass Du Vollzeit arbeitest und er sich um die Kleine kümmert.

GLG

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Ihr müsst ganz dringend miteinander reden und einen gemeinsamen Weg finden.... Ihr seit beide Eltern und ich finde ihr solltet Sache wir Krippe oder andere fremdbetreuung gemeinsam entscheiden... Auch wenn du die meisten Zeit bei der kleinen bist hat der Papa genauso mitspracherecht.

Natürlich kann er nicht darüber entscheiden ob und wann du wieder arbeiten gehst. Schwierig das ganze jetzt zu entscheiden und sich zu einigen. Vielleicht eher Tagesmutter als Krippe? Erstmal nur für ein paar Stunden und du gehst Teilzeit?

Wir sind uns zum Glück einig das unsere Maus mindestens 2 Jahre nicht fremdbetreut wird....und wenn es irgendwie geht bleibe ich auch noch ein drittes Jahr zu Hause. Wir mögen beide nicht umbedingt die frühe Betreuung in Krippen.

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hm, also ich kann schon verstehen, dass dein mann sich nicht einfach beugen willst, wenn du meinst, du weisst alles am besten.

immerhin ist es auch sein kind, und er sollte natürlich in allen wichtigen fragen einbezogen werden.

wenn er schwierigkeiten damit hat, sich seine tochter in der fremdbetreuung vorzustellen, dann gibt es für mich nur zwei möglichkeiten:
1. er bleibt selbst zu hause.
2. du zeigst ihm die krippe, damit er sich ein bild machen und vorurteile ablegen kann.

krippe ist ja nicht gleich krippe. ich bin ein befürworter von früher fremdbetreuung, aber nur in guten einrichtungen, und leider gibt es immer noch sehr viele, denen ich kein kind anvertrauen würde.

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moin,

nein man lebt nicht hinter dem Mond wenn man glaubt dass u3 Betreuung vermieden werden sollte. Das wurde uns sogar von Erziehern empfohlen! Dass dein Kind gerne mit Kindern spielt wenn Mama im Hintergrund ist heißt noch lange nicht dass sie es dauerhaft toll findet wenn du nicht dabei bist! Ein Kind lernt in einer Krippe nichts was ihm nicht auch seine Eltern beibringen könnten wenn sie wollten. Und selbst das Spiel mit Gleichaltrigen ist effektiver und losgelöster wenn sie wissen dass Mama im Hintergrund für sie da wäre. Beobachte mal dein Kind genau. auch wenn es scheinbar total vertieft mit andren spielt kommt doch immer wieder ein kurzer SchulterBlick zu Dir. Und Anhänglichkeitsphasen kommen in den ersten drei Jahren noch einige nur weil es gerade gut ginge heisst lange nicht dass es in nem halben Jahr noch so ist! also soooo Hintern Mond lebt Dein Mann noch lang nicht.

Wenn ich mit meinem Lütten unterwegs bin und er die Welt entdeckt kann ich viel mehr auf ihn und seine Bedürfnisse eingehen als wenn er in der Gruppe unterwegs ist wo man allen gerecht werden muss. mir ist es egal ob wir ne halbe Stunde an der Blitzeiche stehen und er die Borke untersucht.

Ich finde es immer schlimm wenn eigene Interessen unter dem Deckmäntelchen 'ich will ja nur das Beste für mein Kind' durchgesetzt werden. Sei wenigstens ehrlich dass Du lieber arbeiten gehst als Stundenlang einem Kind dabei zuzuschauen wie es im Wald Blätter von einer Seite des Waldweges auf dir andere trägt. Dann kannst Du vielleicht auch mit

deinem Mann einig werden. Für ein Kleinkind ist U3 Betreuung wirklich zum Glück heute so gut dass man sie Guten Gewissens hingeben kann wenn man muss aber noch lange nicht das non plus Ultra und das beste für das Kind. Es hindert Dich keiner daran dreimal die Woche mit deinem Kind in die Krabbelgruppe zu gehen oder mit ihm zu malen oder was auch immer die übereifrigen Krippen Befürworter einem an tollen Leistungen der Krippe vormachen wollen.

Also Tipp von mir sei ehrlicher was Deine Beweggründe angeht dann hast Du bei Diskussionen bessere Karten. Sagst dass Du nicht glücklich wärst, dass Wie unglückliche Mutter keine glückliche Kindheit bieten kann, das kann keiner widerlegen.
oder überlege dir ob es nicht auch ne tolle Herausforderung sein könnte seinen Kind die ersten drei Jahre selbst das zu bieten was es braucht. Das ist ganz schön anstrengend.
lg pikku

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Hey!

Ob U3 Betreuung gut oder schlecht ist, kann man sicher pauschal nicht beantworten. Wahrscheinlich hat beides seine vor und Nachteile. Unser Zwerg Geht mit 2 Jahren in die Kita, wenn alles klappt. Ich würde ihn aber schon eher hin schicken, wenn das ginge, so fern er Spaß dran hat. Er geht dann aber ganz klassisch halbtags.
Mein Mann und ich sind uns da zum Glück einig.

Ich finde allerdings, dass dein Mann nicht entscheiden kann, dass du zu Hause bleiben musst, wenn du dich damit nicht wohl fühlst.
Ihr müsst da also einen Kompromiss finden.
Ich würde seine Bedürfnisse an deiner Stelle so gut es geht berücksichtigen, aber auch das machen, was ich möchte.

Wie viel willst du denn arbeiten? Vielleicht ist Teilzeit eine Option? Dann würdest du sie weiter 50% betreuen, damit sollte dein Mann zufrieden sein.

Alternativ müsstet ihr gucken, ob sich an seiner Arbeitsstelle etwas ändern lässt.

Ich gehe wieder arbeiten, seit der Zwerg 4 Wochen alt ist. Das erste mal im Büro war ich, als er 10 Tage alt war und habe nach dem rechten gesehen.

Am Anfang war er dabei, jetzt passt 2 Tage die Woche der Papa auf, der elternzeit in Teilzeit macht.
So kriegt unser Zwerg die Aufmerksamkeit, die er braucht und wir können beide arbeiten.

Ich finde, es kann nicht einer von euch entscheiden, wie es laufen soll, aber es tut eurer Tochter sicher nicht gut, wenn du "auf Befehl" zu Hause bleibst.

LG

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Ich finde, wenn Mama wieder arbeiten will, dann ist das legitim und es muss eine Betreuung fürs Kind gesucht werden. Was stellt sich Dein Mann denn vor? Will er selber zu Hause bleiben? Nur pauschal zu sagen Krippe kommt nicht in Frage, aber ich hab ja nichts damit zu tun und für mich ändert sich nichts oder ist ja sogar noch einfacher, wenn Frau zu Hause ist, da macht man es sich schon ein bisschen einfach.
Andererseits finde ich aber die Aussage ich betreue das Kind hauptsächlich, deshalb weiß ich was am besten ist fürs Kind auch sehr fraglich.

Lgj

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Moin,

Einerseits gebe ich Dir Recht, der Vater könnte auch zu Hause bleiben und sich um Kind und Haushalt kümmern.

Auf der anderen Seite finde ich das "wenn Mama wieder arbeiten will dann ist das legitim und es muss eine Betreuung für das Kind gesucht werden" auch sehr fraglich. Auf der einen Seite fragen hier Mütter wie sie ihre Kinder zu toleranten, empathischen und mitfühlenden, sozial kompetenten Menschen erziehen können wenn man da in den ersten 3 Jahren, in einer extrem prägenden Phase, nicht bereit ist Kompromisse einzugehen. Wenn ich nichtmal bereit bin 2 Jahre kürzer zu treten und auf etwas zu verzichten, 2 Jahre wenn man sich anständig um ein Kind kümmert rasen im Flug vorbei, was bin ich dann meinem Kind für ein Vorbild. Mama will sich selber verwirklichen da muss das Kind seine Bedürfnisse zurückstecken und in die Betreuung aber später soll er dann bitte Rücksicht auf Mamas Bedürfnisse nehmen und die Musik leiser drehen wenn sie geschafft von der Arbeit kommt und nicht mit seinen Freunden so laut im Zimmer spielen weil Papa hat ja hart gearbeitet.... Leute die Rechnung geht nicht auf! Mütter die immer so auf ihre Selbstverwirklichung und ihre BEdürfnisse pochen müssen sich nicht wundern wenn die Kids später keine Rücksicht auf ihre Bedürfnisse mehr nehmen. Mama nimmt sich ja was sie braucht. Und auf sie wurde auch keine Rücksicht genommen. Versteht mich nicht falsch, auch ich mach noch mein Ding, betreibe noch meinen Mannschaftssport zweimal die Woche und geht auch mal alleine weg, aber alles in Maßen.

Und dann kommen im Schulkindforum die Heulposts weil die Lütten keinen Bock auf Familienkram haben und nichtmal mit auf Omas 90sten mehr wollen, und man doch so gerne mal was zusammen wieder machen würde. Was erwartet ihr denn wenn ihr den Kleinen mit 1 schon übertrieben gesagt den Stinkefinger zeigt????

Frei nach Karl Valentin "Die Erziehung von Kindern kann man sich sparen, sie machen uns sowieso alles nach".

LG
Pikku

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Also, ob das so einfach ist, dass ein Kind zu einem mitfuehlenden, sozial kompetenten Buerger wird, wenn es sieht, dass Mama ihren Beruf, der ihr wichtig war und in dem sie wahrscheinlich auch gut war, aufgibt, obwohl sie damit nicht gluecklich ist? Fuer ein Kind kann es auch eine ziemliche Buerde sein kann, wenn es weiss, dass Mama alle eigenen Wuensche und Ambitionen aufgegeben hat, damit es ihm an nichts fehlt. Das ist eine ganz schoene Verantwortung fuer ein Kind!

Was macht es mit Kind, wenn es sieht, dass der Vater tun und lassen kann, worauf er Lust hat, die Mutter aber von der Gesellschaft insgesamt und der eigenen Familie im Besonderen dazu verpflichtet wird, sich 3 Jahre zu Hause ausschliesslich um ihr Kind zu kuemmern, egal, ob sie der Typ ist, der darin seine Erfuellung sieht, oder nicht?

Ich moechte gerne, dass mein Sohn mit dem Bewusstsein aufwaechst, dass Familie (und ueberhaupt Gesellschaft) bedeutet, dass alle aufeinander Ruecksicht nehmen, dass man bei Konflikten versucht, Loesungen zu finden, mit denen alle Beteiligten leben koennen, und dass jeder (und nicht nur die Frauen) auch manchmal etwas tun muss, worauf er gerade nicht so unbedingt wahnsinnig viel Lust hat.

Ich moechte, dass mein Sohn es als normal ansieht, dass Mama und Papa sich Haushalt und Kinderbetreuung teilen, dass Mann und Frau gleichberechtigt fuer das Familieneinkommen sorgen. Dass wir ihn ueber alles lieben, aber dass wir auch dafuer sorgen, dass es jedem einzelnen von uns gut geht (Omas, Opas und restliche Familie inbegriffen). Dass wir manchmal auch keine Lust haben, arbeiten zu gehen, genauso, wie er manchmal nicht in den Kindergarten mag, dass wir aber alle trotzdem gehen und das beste daraus machen.

Und noch der Disclaimer zum Schluss: Ich habe nichts gegen das traditionelle Familienmodell, wenn alle damit gluecklich sind, und dafuer gesorgt ist, dass die Frau im Falle eines Falles privat abgesichert ist (private Rentenversicherung z.B.), damit der Verlusst durch die jahrelange Auszeit und die anschliessende gering bezahlte Teilzeitbeschaeftigung sie nicht eines Tages an den Rand des Existenzminimums bringt. Das traditionelle Familienmodell (welches ja eigentlich nur das Familienmodell der Nachkriegszeit in Deutschland ist) ist aber meiner Meinung nach nicht allein selig machend.

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Sieh es doch mal als Kompliment : Dein Mann findet also dass du es prima machst und deine Tochter bei dir am besten aufgehoben ist.

Trotzdem kannst du doch arbeiten gehen. Vielleicht möchte er ja kürzer treten?
Oder ihr wählt eine tagesmutter?
Trotz allem finde ich es schön dass dein Mann deine Arbeit so wertschätzt dass er denkt dass es keiner sonst so gut hinbekommt!
Das würde ich mir auch wünschen! !!

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Wenn er so gegen die Fremdbetreuung ist, muss er eben selbst zuhause bleiben. Der ist ja lustig, keine Krippe aber kümmern sollst du dich ...

Idealerweise hättet ihr das Thema aber vor der Zeugung des Kindes besprochen, das sind ja schon recht elementare Fragen. Ein richtig oder falsch gibt es da nicht, aber ihr solltet einen Kompromiss finden, mit dem ihr beide leben könnt.

LG