Körpergefühl nach Kaiserschnitt

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage, bzw. ein Anliegen.
Vor vier Wochen wurde mein wunderschöner Sohn geboren. Nach 39 Stunden Wehen musste er per Kaiserschnitt geholt werden, weil seine Herztöne rapide abgefallen sind (unter 60). Es blieb keine Zeit mehr für eine PDA, sodass ich schnell eine Vollnarkose bekam. Später sagte man mir, dass er die Nabelschnur um den Körper gewickelt hatte, und dass sein Köpfchen falsch lag. Der KS war absolut notwendig.

Nach der OP wurde ich erst gar nicht richtig wach. Ich habe kaum Erinnerungen an meine ersten Stunden mit meinem Sohn.
Jedenfalls ist es nun so, dass ich mich überhaupt nicht mehr wie ich selbst fühle. Wenn ich meine Narbe berühre, wird mir augenblicklich schlecht und ich erinnere mich sofort wieder an die Phase vor dem KS, als alles so hektisch war, und die Stunden nach der Geburt.
Äußerlich verheilt die Narbe gut und ich hatte von Anfang an kaum Schmerzen.
Nur irgendetwas in mir ist anders.
Nun zu meiner Frage; ging es jemandem von euch ähnlich? Wenn ja, wie lange hielt dieser Zustand an? Oder was habt ihr gemacht, um euch besser zu fühlen?

Für Rückmeldungen wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße

1

Huhu ich antworte dir mal .

Auch ich hatte einen Kaiserschnitt der ziemlich schnell ging allerdings mit pda.

Ich habe mich ebenfalls äußerst komisch in den ersten Wochen gefühlt . Irgendwie als wäre ich nicht ich selber . Sobald ich das Haus verlassen habe kam ich mir ebenfalls äußerst komisch vor .

Ich fand die Narbe auch sehr fremd . Immer wenn ich sie berührt habe war es ein komisches Gefühl .

Heute 5 Monate später bin ich quasi wieder die alte würde ich behaupten . Fühle mich nicht mehr so komisch etc . Auch mit der Narbe habe ich mich angefreundet und bin stolz auf sie .. Schließlich kam dadurch mein Sohn heile und gesund zur Welt .

Ich habe auch beobachtet das ich mich nicht mehr so komisch fühle seitdem der Umgang mit meinem Sohn sehr sicher geworden ist und wir sowas wie einen Alltag haben ..

Alles liebe dir

3

Sorry, aber genau das meine ich mit dem "mondfraumäßigen". Warum muss man denn eine KS-Narbe dauernd anfassen? Warum muss man andersrum stolz auf sie sein? Ich versteh das nicht.

5

Danke für deine Antwort!

Vermutlich ist es einfach die Kombination aus der Geburt und der neuen Aufgabe eine Mutter zu sein.
Mir hilft es jetzt schon zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin.

Ich wünsche dir auch alles Gute!! :-)

2

Weißt du, mir scheint dein Text sehr befremdlich. Irgendwie scheinst du dich ständig zu "entschuldigen", weil du einen KS hattest. Es war medizinisch notwendig und damit Punkt. Hast du drüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn nicht mutige Mediziner diesen Segen der Perinatalmedizin erfunden hätten? Gestorben wär zumindest dein Kind, du evtl. gleich noch mit. Und zwar nicht in grauer Vorzeit, sondern noch in der Generation unserer Urgroßmütter, wenn nicht Großmütter (meine hatten beide Hausgeburten).

Dass du dich nach einer Geburt "anders" fühlst, das hat nicht viel mit dem KS zu tun, sondern damit, dass du Mutter bist, dass du ein kleines Wesen hast, für das du verantwortlich bist und um das es "Spitz auf Knopf" stand. Das ist eine traumatische Situation, klar. Und jeder geht damit anders um. Ich weiß übrigens, wovon ich rede, hatte eine Schwangerschaftsvergiftung und damit auch KS mit Vollnarkose, ne Stunde später wär ich wohl verblutet. Das ist natürlich traumatisch und nagt auch an mir. Ich finde aber, dass es mein gutes Recht ist, dass das immer mal wieder an mir nagt und hochkommt.

Was ich dir raten würde:

1. Lass die Argumentation KS außen vor, ich glaub nicht, dass es darum geht.

2. Eine Narbe ist eine Narbe und da ist das Gefühl immer etwas komisch. Ich hab eine - völlig undramatische - an der Hand: Kahnbeinbruch, Wochen später operiert, mit SICHERHEIT kein Trauma oder so. Aber die Narbe fühlte sich auch Monate danach komisch an. Ich frag mich, warum man da dauernd hinfassen muss??? Meine fühlt sich auch noch pelzig an, aber ehrlich gesagt sitzt eine KS-Narbe an einer Stelle, die man im Normalfall eher selten berührt, find ich.

3. Lass dir einfach Zeit das Erlebnis zu verarbeiten. Falls es dir nicht gelingt oder dir nicht schnell genug geht, sprich zumindest mal mit der Hebamme oder mit dem FA.
4. Lass dieses etwas alternative Bindungs-, Erlebens- oder wie auch immer Gedöns, also dieses "mondfraumäßige" - ich weiß nicht wie ichs sagen soll - weg. Ich hatte beim ersten Kind eine super "baby- und stillfreundliche Klinik", da wurde alles fürs Bonding gegeben und die ersten Stunden seien so wichtig etc. blabla. Beim zweiten Mal war ich in einer technisch ausgerichteten Klinik mit Babyzimmer und so weiter. Außerdem war mein Kind dann auch noch auf Intensiv. Und? Beim ersten Mal hatte ich massive Probleme und wusste gar nicht, wie ich mit dem Kind umgehen sollte. Beim zweiten Mal bin ich einfach überglücklich über die kleine Maus. Es kommt wie es kommt.

4

Ich entschuldige mich nicht für meinen Kaiserschnitt. Ich bin dankbar, dass die Ärztin so schnell und richtig reagiert hat!! Keine Sekunde wünsche ich mir, dass sie noch gewartet hätte.
Ich habe nur die Begleitumstände geschildert.
Da in meinem Bekanntenkreis alle spontan entbunden oder einen geplanten Kaiserschnitt hatten, gibt es dort niemanden, mit dem ich mich darüber austauschen kann.
Du schreibst ja auch, dass dein Kaiserschnitt auch noch gelegentlich an dir "nagt". Somit merke ich, dass ich damit nicht ganz alleine bin.

Und natürlich fasse ich nicht den ganzen Tag meine Narbe an. :D

Aber beim Duschen, Anziehen, etc lässt sich das halt nicht vermeiden.

Danke für deine Antwort.
LG

6

Ich finde, dass es ein Unterschied ist, ob der KS an einem nagt oder die traumatischen Begleitumstände der Geburt bzw. das, was man im Anschluss daran erfährt. Mir blieb auch die Puste weg, als ich dann noch den Arztbrief las und checkte, WIE knapp wir es beisammen hatten. Du bist sicher nicht allein mit deinen Gefühlen und ich erachte diese als völlig normal. Auch dass es "in Wellen" kommt, mal besser mal schlechter ist, finde ich normal. Bei mir äußert es sich gar nicht so sehr in spezifischen Situationen, sondern es einfach so, dass ich nicht so stressresistent bin, wie ich (und leider auch mein Umfeld) es von mir gewöhnt sind.

Ist es dein erstes Kind? Dann finde ich es noch viel, viel normaler. Da war ich quasi dauerüberfordert und fühlte mich wie ein anderer Mensch, sobald ich mit ihm allein war.

weiteren Kommentar laden
7

Hallo...
Ganz so wie dir geht/ging es mir nicht.
Mein Ks ist nun 7,5Monate her uns irgendwo in mir drin denke ich immer noch das er nicht hätte sein müssen, wenn man mir zugehört hätte...Aber ich hab damit abgeschlossen...Ich hatte absolut keine Probleme danach...War laut Hebi fitter als viele nach einer normalen Geburt und könnte mir bei Nr.2 sogar einen geplanten Ks vorstellen, ABER ich habe auch das Gefühl mein Bauch nicht mehr richtig zu mir gehört...weiß nicht ob es sich nochmal ändern wird...Ich spüre auch den Bereich um der Narbe trotzdem dieses Fremdfühl...
Ich denke ein Ks ist eben eine große Op die natürlich ihre Spuren hinterlässt...

9

Liebe Fee,

ich möchte dir - und den anderen, die hier auch mit dem ersten Kind schreiben - einfach nochmal was mit auf den Weg geben. Mir ging es beim ersten Kind genauso. Die Geburt war wirklich kein Trauma und auch dem Kleinen gings prima. Diesmal hab ichs ganz anders durch: Zuerst stands bei mir Spitz auf Knopf, dann war die Kleine mit unklarer Diagnose auf Intensiv - es war definitiv traumatisch. Dennoch habe ich - nicht nur in der Rückschau - die erste Zeit mit dem Großen als wesentlich befremdlicher empfunden als jetzt bei der Kleinen. Und ganz vielen Erstmamas geht's so, zumal wenn sie allein sind.

Deshalb glaube ich, dass es am allerwenigsten am KS oder sowas liegt, sondern einfach an der komplett veränderten Situation. Und dann gibt es unzählige Ratgeber, Internetstorys und die lieben Übermamis hier und in anderen Foren oder auch in Reality, die suggerieren, dass das ganze Drumrum beim Kinderkriegen einfach nur eine grenzenlos schöne, besondere, tolle, sonstwas Erfahrung zu sein hat. Nö, hat es nicht. Bei meinem Sohn empfand ich die Geburt so: Es tat scheiße weh und als er dann nicht gleich schrie und der KA geholt wurde hatte ich auch noch schreckliche Angst. Als sie ihn mir dann drauflegten dachte ich zwei Dinge: 1. Scheiße, da hast du jetzt ein kleines Wesen, um das du immer nur Angst haben wirst, du wirst keine Sekunde Ruhe mehr haben in deinem Leben und 2. Kann man das Kind vielleicht mal abwischen, damit nicht ALLES voller Blut und Schlaz wird. #zitter Also alles ziemlich unromantisch. Die erste Zeit hatte ich permanent Angst um ihn, traute mich keinen Meter von der Wiege weg und lechzte gleichzeitig danach, einfach mal wieder Zeit für mich zu haben. Ich habe jede Sekunde, die ich mit ihm allein war, gehasst und nur drauf gehofft, dass endlich mein Mann heimkommt. Besser wurde es mit 10 Monaten oder so. Aber so richtig scharf drauf, mit ihm allein zu sein, war ich nicht. Mein Sohn ist jetzt 6 Jahre alt und ich liebe ihn über alles. Es funktioniert also durchaus auch, wenn man sein Kind nicht von Anfang an als die pure und einzige Erfüllung seines Lebens sieht.

Meine Kleine ist jetzt 8 Wochen alt, alles war echt traumatisch und dennoch hab ich nicht diese riesige Angst um sie. Ich genieße die Zeit mit ihr und bin gelegentlich sehr froh, wenn alle außer Haus sind. Dann leg ich sie ganz nah an mich und tu erstmal GAR NICHTS. Ich fühl mich nicht mehr unter Druck gesetzt, das alles als das Ultimo schlechthin zu erleben. Und? Plötzlich IST es für mich das Schönste der Welt!!! Ich kann dir nicht mal mehr sagen, ob die Kleine gewaschen war, als sie sie mir drauf gelegt haben. Ich weiß nur noch, dass ich sie nicht mehr hergeben wollte, keine Sekunde. Nicht aus Angst, sondern weil ich so schwer verliebt war. Das kannte ich beim Großen gar nicht.

Und wenn man mal ganz genau hinhört und selber ein bisserl von seinen Gefühlen preisgibt - was man ungern tut, weil man sich meist schämt - dann hört man von den allermeisten Erstmamas genau das Gleiche: Dass sie sich überfordert fühlten, dass es gar nicht so erfüllend war, etc.

Nur Mut.

10

Danke!!

11

Hey, ich hatte zwar einen geplanten KS, aber so ganz klar mit mir und meiner Tochter kam ich nicht.

Meine Hebamme hat mit mir dann die Geburt 'nachgestellt'. Vielleicht hilft es dir!? Mir tat es für den Moment sehr gut.

http://www.erziehungskunst.de/artikel/fruehe-kindheit/heilende-rituale-nach-traumatischen-geburten/

12

Hallo, ja das Gefühl kenne ich. Unabhängig vom KS ging es mir bisher nach jeder OP mit Vollnarkose so. Ganz besonders bei den nicht geplanten. Das fühlt sich irgendwie so wie eine "Schockphase" an. Und das ist es ja auch im Grunde genommen.
Beim KS kommt einfach noch erschwerend hinzu, das man krampfhaft versucht schnell "fit" zu werden, obwohl der Körper definitiv noch Ruhe bräuchte. Auch dieses krampfhafte Versuchen wach zu werden gehört dazu, genau wie die Löcher im Gedächtnis.
Irgendwie fühlt sich alles an, als wenn man einen Film schaut.

Wie lange es anhält ist einfach abhängig von der größe der OP, ein KS ist definitiv eine große OP. Das Gefühl selber verblasst einfach mit der Zeit und tritt schließlich komplett in den Hintergrund. Nur manchmal bekommt man noch so "Einschläge".

Gönn dir einfach so viel Ruhe wie möglich, gönn diese Ruhe einfach deinem Körper, auch wenn du keine starken Schmerzen mehr hast. Bäume ausreissen kannst du später noch genug. Naja und die Hormone sind nach einer Geburt auch nicht zu verachten....echt fiese Mistviecher sind das.

#winke

15

Danke für deine Nachricht.
Du hast vollkommen recht, die Hormone machen einem das Leben wirklich manchmal schwer. ;-)
Viele Grüße

13

Ich kann mich nur anschließen.

Das geht mit der Zeit weg.

Ich hatte auch einen Not-Kaiserschnitt wo die 45 Minuten vor OP für mich das schlimmste an der gesamten SS und krankenhausaufenthalt waren.

Ich fühlte mich direkt da nach ganz anders. Der bauch war auf einmal weg und da lag so ein kleines Wesen neben mir. Dazu das erste Kind und ich war komplett überfordert ^^" da ist es klar, dass man sich da anders fühlen kann :/

Aber mit den Tagen und Wochen wurde es immer besser und das Gefühl wurde so langsam weniger ;)

Jetzt ist sie 8 Wochen alt und ich hab immer noch gelegentlich das Gefühl. Aber nicht annähernd so viel wie in den ersten paar Wochen ;)

14

Danke für deine Rückmeldung.
Nachdem ich die ganzen Nachrichten von "Gleichgesinnten" gelesen habe, fühle ich mich schon besser.
Ich gebe mir einfach noch mehr Zeit.

Ich habe wirklich gedacht, dass ich damit ganz alleine bin.

Liebe Grüße

16

Man sollte nie denken dass man mit den Problemen alleine ist ;) es gibt immer Mütter die sich genauso fühlen. Auch wenn es welche (die wenigsten) gibt, die dafür kein Verständnis kundtun...