Schreiambulanz

Hallo, wart ihr schon mal bei einer Schreiambulanz? Was wird da genau gemacht und hat es wirklich was gebracht oder eher unnötig?

Lg ❤️

1

Das kommt sicherlich auf viele Faktoren an. Ich habe im Spätsommer/Herbst eine Beratung durch eine Schreiambulanz wahrgenommen. Online. Wegen Corona.
Es wurde sich viel Zeit genommen unsere Probleme auszuloten. Viele Fragen gestellt. Am liebsten hätte die Dame mich und mein Kind live zusammen erlebt.
Dann gab es ein paar Ratschläge und eine konkrete Hausaufgabe bis zum nächsten Termin.
Mir hat es geholfen.
Laut eigener Aussage fühlt sich die Ambulanz zuständig für die Unterstützung in Akuten Krisen und für die langfristige Beratung von Eltern.

Trau dich ruhig, dich an eine zu wenden! Es tut gut einen Blick von außen zu bekommen. Und wenn man sich fragt, ob das was wäre, dann ist man hier meist auch richtig!
Mein Kind ist kein Schreikind nach klassischer Definition, aber wir hatten harte Belastungsphasen. Und die Beratung war wirklich gut.

2

Ich war mit meiner Tochter damals bei einer Schreiambulanz (Uniklinik Jena). Sie war zu dem Zeitpunkt 8 Monate alt und seit der 8. Lebenswoche ein klassisches Schreibaby. Leider hat meine Kinderärztin mich/uns erst sehr spät ernst genommen und mir lange Zeit keine Überweisung ausstellen wollen. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich darauf hätte bestehen können und einfach hartnäckiger sein müssen.

Nun ja, in der Schreiambulanz hat man unsere Tochter dann komplett durchgecheckt: Ein Kinderarzt, ein Orthopäde, eine Psychologin. Letztendlich bekam ich ein hochsensibles Kind attestiert, das schlecht Reize ausblenden kann und extrem auf Licht und Geräusche reagiert. Die Ratschläge, die ich bekam hatte ich jedoch zu dem Zeitpunkt schon alle umgesetzt, da ich mich in meiner Not viel über das Thema belesen hatte. Es waren Ratschläge wie z.B. ein fester, durchstrukturierter Tagesablauf, wenig Reize, feste Schlafzeiten im dunklen, ruhigen Zimmer, generell viele Auszeiten. Aus diesem Grund hat MIR die Schreiambulanz eher wenig "gebracht". Sie hat nur das bestätigt, was ich bereits ahnte und mich in dem bestärkt, was ich bereits tat. Das war aber ein gutes Gefühl! Zu wissen, dass wir bereits alles richtig machten, kein Alien als Baby hatten und keine Halluzinationen hatten (was einem von Außenstehenden ja öfter mal gesagt wird 😬).

Also grundsätzlich bin ich PRO Schreiambulanz. Ob es wirklich hilft, hängt ganz von dem ab, was ihr bereits wisst/tut und natürlich von eurem Kind selbst (Art des Schreibabys).

Lg, babyelf mit babygirl (21 Monate) und babyboy (5 Wochen)

3

Hallo babyelf, das wusste ich gar nicht, dass das bei euch auch so war. Wir haben hier auch so ein sensibles Baby. Ich war aber relativ schnell bei der Schreiambulanz und muss auch regelmäßig für Auszeit und Schlaf sorgen. Was gar nicht einfach ist. Es macht mich fertig, dass jeder Tag ein Kampf um den Schlaf ist. Wie ist euer Mädchen jetzt in der Zwischenzeit geworden? Ich hab irgendwie Bedenken vor dem was noch kommt.

5

Hallo isatis,

Um den 9. Monat wurde es mit dem Schreien besser. Seit dem 1. Geburtstag schreit sie nur noch, wenn ein erkennbarer Grund vorhanden ist (Hinfallen, Hunger, Müdigkeit). Bei uns korrelierte die Abnahme des Schreiens mit der Fähigkeit sich auszudrücken. Mit ca. 10 Monaten kamen erste, bewusste Wörter wie Mama und Papa. Jetzt mit 21 Monaten redet sie wie ein Wasserfall. Sie ist auch anderen Menschen gegenüber viel offener geworden (früher komplettes Mamakind) und charakterlich ein richtiger Sonnenschein (...wenn nicht gerade ein Trotzanfall über uns hereinbricht 🙈).

Niemand würde heute noch vermuten, dass sie mal ein Schreibaby war. Sie ist immer noch recht sensibel und braucht ihre Pausen und ihre geregelten Schlafenzeiten. Sie hört immer noch eine Stecknadel fallen. Aber sie ist ein glückliches Kind, das viel lacht (wirklich!). Sie wird auch immer flexibler in der Gestaltung ihres Tagesablaufs. Sie geht gern in die Kita und liebt ihre Bezugserzieherinnen. Sie konnte sich aber auch relativ gut an die Gegebenheiten des Lockdowns anpassen.
Zu ihrem Bruder ist sie bisher sehr liebevoll und möchte ihn trösten, wenn er weint.

Lg, babyelf mit babygirl (21 Monate) und babyboy (5 Wochen)

4

es gibt da große unterschiede, nach welchen konzepten gearbeitet wird und was im mittelpunkt steht. auf jeden fall sollte ganz genau medizinisch untersucht werden, denn häufig werden sachen vom normalen kinderarzt bei kurzen untersuchungen nicht entdeckt. und dann geht es eben auch um das pädagogische auffangen der eltern. mal besprechen, wie es ihnen geht, wo sie zweifel haben, bestärken und aufzeigen, dass man nicht allein ist. und eben ein paar methoden oder tipps, was helfen könnte :-)
so ist das zumindest bei uns im trägerverein.