Entspannter werden...

Hallo,

Meine Tochter ist 10,5 Monate alt und ein eher aktives Baby.

Sie war schon immer ein Baby, das viel getragen werden wollte, dem sehr schnell langweilig wurde und das wenig schlief - das ist nicht nur mein subjektives Empfinden, sondern das wurde auch von meinen Eltern so kommentiert. Wir haben das dann mal mit diesen Onlinetabellen zum Schlafbedarf von Babys abgeglichen und sie liegt tatsächlich immer an der unteren Grenze des Normalen. Bis vor drei, vier Wochen ist sie nachts noch zweimal zum Stillen aufgewacht, mittlerweile noch einmal (was ich aber beides völlig in Ordnung finde, ich erwarte nicht, dass sie in dem Alter schon durchschläft, wollte es nur erwähnen der Vollständigkeit halber). Seitdem sie krabbeln kann, ist sie grundsätzlich zufriedener geworden, aber als ausgeglichen würde ich sie dennoch nicht beschreiben. 😬

Ich liebe mein Kind wirklich, aber an manchen Tagen, wenn sie den ganzen Tag quengelt, weil sie getragen werden will oder dann doch nicht, oder weil ihr langweilig ist, oder sie die Treppe nicht rauf kann, weil da ein Treppenschutzgitter ist, habe ich das Gefühl, mein Geduldsfaden wird in Windeseile kürzer. Vorhin hat sie den ganzen Nachmittag gequengelt, ich hab alles probiert (füttern, Windel wechseln, rumtragen, mit ihr spielen, bespaßen, Vorsingen...), aber es wurde nicht besser.

Solche Tage haben wir in letzter Zeit öfter, sodass ich schon an Zähne gedacht habe, aber normalerweise hat man in diesen Quengelphasen nach ein paar Tagen dann die offene Stelle im Zahnfleisch beim Zahndurchbruch gesehen und diesmal noch gar nichts, sodass ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich am Zahnen liegt.

Heute ist mir dann der Geduldsfaden gerissen und ich hab ganz laut zu ihr gesagt, dass ich nicht weiß, wie ich ihr helfen kann und was ich noch machen soll und wieso sie immer quengelt. Kurze Zeit später ist mein Mann nach Hause gekommen und hat sie übernommen - sie war dann sofort glücklich und hat mit ihm gespielt und alles war schön, als wäre nichts gewesen. Gestern hatten wir im Auto die Situation, dass sie gebrüllt und gebrüllt und gebrüllt hat, als ginge es um ihr Leben und nichts, was ich gemacht habe, hat geholfen. Sie hat meine Hand weggestoßen, Schnuller und snacks wollte sie auch nicht und gut zureden und singen hat schon gleich gar nichts gebracht. Ich fühle mich in solchen Situationen so hilflos und will irgendetwas tun, damit sie aufhört zu quengeln oder zu schreien und wenn einfach gar nichts hilft, verliere ich die Geduld und ich mecker oder sag in lautem Ton was zu ihr.

Und ich sitze jetzt hier mit meinem schlechten Gewissen, dass ich manchmal so wenig Geduld mit ihr habe und das Gefühl habe, ich halte das Dauergequengel einfach nicht aus.

Ich bin mir relativ sicher, dass einige hier schreiben werden, dass ich mich auf die kommenden Jahre ("terrible twos") freuen kann, wenn es mir jetzt schon so geht. Ja, genau deswegen schreibe ich hier.

Wie kann ich gelassener werden und an meiner Geduld arbeiten, wenn sie mal wieder einen kleinen Tobsuchtsanfall (inkl Rücken durchbiegen, sich nach hinten werfen...) hat oder den ganzen Tag quengelt? Ich bin von Natur aus leider kein sehr geduldiger Mensch und fühle mich wirklich schrecklich, wenn ich irgendwann sauer werde und meckere. Sie ist schließlich noch so klein und kann ja nichts dafür.

Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich meine Geduld trainieren kann und wie ich besser mit diesen Situationen klar kommen kann, in denen einfach nichts hilft?

Vielen Dank im Voraus.

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Hi, ich kann dir nur sagen, wie ich es manchmal empfinde. Ich habe teilweise auch ein schlechtes Gewissen das ich mal laut werde oder so. Aber, und das solltest du dir bewusst sein, jedes Elternteil meckert mal! Meine Sorgen, du bist sicher nciht die einzige. Wenn es ganz schlimm wird, geh kurz raus, atme nur schnell durch und wieder rein. Hilft wunder glaub mir. Ansonsten, sieh es doch einfach so, dass das Kind noch viel zu klein ist für anderes. Unserer zb hat auch solche Tage, wo er weint und nichts kann man recht machen. Getragen doof, nicht tragen doof, tragisch wenn seine Socke nicht richtig hängt, noch tragischer, wenn eine fussel irgendwo ist. Welt geht unter. Dann trage ich ihn dennoch meist viel, rede beruhigend. Mein tipp? Wenn meiner was hat, dann bleibe ich stets ruhig. Ich kann seine Gefühle in dem Moment nicht wirklich ändern, bzw wenn er so drauf ist. Ich kann ihn nur unterstützen. Du bist nicht dafür verantwortlich, dass dein Kind sich anders verhält. Du kannst nur ruhig bleiben, ruhig sprechen ect. Wenn meiner ganz am Boden zerstört ist sage ich nur immer, ganz ruhig, Gar jein problem ich helfe dir dabei. Oder ich bitte ihn zu mir zu kommen und frage, wo ich helfen kann. In normaler Lautstärke. Das beruhigt ihn immer. Mach dir keine Sorgen, wie gesagt, laut wird jeder mal. Ich such wenn es mehrere Tage so ist und irgendwann auch mal gut sein müsste in den weltuntergehenden Ausbrüchen 😅

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Dankeschön. Es tut gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist. 😅

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Übrigens, der erste Abschnitt könnte genau auf meinem Sohn zutreffen. Er war ständig unzufrieden, schnell gelangweilt und auch er wollte oft getragen werden. Auch mit 2 ist er jcoh super gerne auf Mamas Arm. Und ich bin nach wie vor Hauptrolle und werde gesucht wenn ich doch mal kochen möchte. Manchmal mache ich Haushalt und essen mit ihm auf dem Arm. Anstrengend aber genieße die Zeit wo die Kleinen noch so viel Nähe haben wollen :)

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Klingt jetzt erstmal doof, aber hat dein Baby zu viel Spielzeug?
Scheint so, als würde das Kind vor lauter Bäume den Wald nicht sehen.

Bau mal eine Entdeckerkiste. Grosser Karton, Loch oben rein und lege Sachen rein, die sie nicht kennt. Ggf auch einfach ein paar Nudeln, Kochlöffel, Deckel von Breigläser. Lass sie mit Tupper Schüsseln spielen. Öffne mal Schubladen und sie darf darin herum räumen. Das hilft bei uns immer. Die Schubladen in der Küche mit den Nudelpaxkungen oder den Schüsseln ist total in. Wechsle den Raum.
Spielzeug komplett weg und Baby kreativ werden lassen.

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Hmm, gute Frage. Was ist denn "zu viel"? Ich dachte eigentlich nicht... Ich bin nämlich kein Freund von zu viel Spielzeug und das, was wir haben, haben wir alles geschenkt bekommen - zuletzt gab's Geschenke zu Weihnachten, seitdem eigentlich nichts mehr. Zudem "rotieren" wir die Spielsachen regelmäßig, d.h. wir tun drei, vier Teile in eine Box, an die sie ran kommt, der Rest kommt weg. Nach ein paar Tagen werden die Sachen ausgetauscht. Mein Mann dachte eher schon daran, dass ihr die Sachen, die sie hat, langweilig sind, weil sie die eben schon recht lange bespielt.

Schüsseln räumt sie für ihr Leben gern aus den Schränken und sie räumt fast täglich mein DVD-Regal ab und unser Schuhregal leer. 😅 In die Küche kann ich sie leider momentan (noch) nicht mitnehmen, weil wir im Moment Glaskonserven in Kinderreichweite lagern. Das ändert sich aber demnächst, wenn mein Mann ein neues Regal baut, dann kommen die Sachen weg und eine Spülmaschine da hin und dann darf sie auch mal mit in die Küche. 😄

Eine Entdeckerkiste habe ich heute gebastelt 😊 allerdings erst, nachdem sie schon im Bett war, kann also kein Feedback dazu geben. Danke für die Idee, hätte ich auch selber drauf kommen können.

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Hm OK. Klingt nicht danach, als wäre zu viel Spielzeug in Sichtweite.

Berichte von der Entdeckerkiste, wie sie ankam.

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Für die nahe Zukunft mag ich dir nur kurz sagen, dass es sich bei uns massiv verbessert hat, seitdem sie selbst gehen kann. Sie ist unabhängiger und kann wirklich selbst dahin kommen, wo sie hin will. Getragen werden ist zwar immer noch toll, aber selbst irgendwo hingehen und raufklettern mindestens genauso. :-)
Was wir gerne machen, wenn sie anstrengend und unzufrieden ist, ist, dass wir rausgehen. Das kommt bei dir in der Aufzählung nicht vor, weswegen ich nicht einschätzen kann wie ihr das handhabt. Zumindest im Buggy sitzend kann sie für eine halbe Stunde gucken und ist gut unterhalten. Hauptstraßen funktionieren hier signifikant besser als ruhige Nebenstraßen. Jedes mal, nachdem wir mit dem Kind draußen waren, war sie signifikant entspannter. Noch besser hat der Kontakt zu anderen Kindern funktioniert. Vielleicht ist das für deine Tochter auch schon etwas?

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Spazierengehen bzw. rausgehen hat auch den Vorteil, dass man räumlichen Abstand zum Schreihals bekommt. Es klingt so fies, aber wenn das Kind im Kinderwagen quengelt ist es für mich leichter zu ertragen als auf dem Arm, weil ich ohnehin nicht viel machen kann. Zudem beruhigt es sich schneller.

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Danke für den Kommentar.

Normalerweise gehen wir täglich raus, momentan sind wir allerdings in Corona-Quarantäne nach einer Reise, weswegen wir nicht raus können... Zum Glück nur noch bis Samstag. 🙈 Darum hab ich es nicht mit aufgezählt, da Rausgehen die letzten Tage deswegen leider gar nicht auf dem Programm stand.

Kontakt mit anderen Kindern hat sie sonst durch Spielgruppen theoretisch schon, allerdings wohnen wir nicht in Deutschland und hier ist es momentan noch nicht erlaubt, so nah aneinander zu sitzen, dass die Kinder miteinander spielen dürfen, und man ist auch dazu angehalten, die Kinder voneinander weg zu halten... Außerhalb der Gruppen kenne ich hier leider sonst niemanden mit Kindern, mit dem ich mich mal treffen kann.

Danke dir trotzdem für deinen Kommentar - ich bin hoffnungsvoll, dass es dann bald etwas besser wird, wenn sie laufen lernt. 😄

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Ganz ehrlich.. Mein erster Gedanke bei deiner Nachricht war: Und deshalb bin ich doch eigentlich ganz froh, dass mein Baby bereits mit einem Jahr in die Kita (muss). Dann bin ich nicht mehr quasi allein für das Entertainment verantwortlich und Baby erlebt schonmal etwas, während ich dann auch endlich wieder nicht mehr nur Mama bin.

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Ehrlich gesagt freue ich mich auch darauf, wieder arbeiten zu gehen, wenn sie ein Jahr alt ist... 🙈 Dann kann sie sich tagsüber dreimal die Woche getrennt von mir und außerhalb von zu Hause austoben und vielleicht findet sie ihr zu Hause dann zumindest wieder geringfügig spannender. 😄

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Wir haben auch einen Wenigschläfer, der schon von Geburt an seinen eigenen Kopf hatte. Das war vor allem zwischen 6 und 13 Monaten sehr anstrengend, weil er gleichzeitig so viel Nähe brauchte und so viel eigenen Willen hatte. Da gab es keine plötzliche Autonomiephase und es wurde auch nicht plötzlich noch schlimmer, also mach dir bitte erstmal nicht so viele Gedanken, was noch kommen wird. Dein Kind spürt leider auch deine Anspannung und wird sich nicht entspannen können, bevor du es tust (ist leider ein Teufelskreis).

Vielleicht kannst du mal für ein paar Stunden für euch beide den Druck rausnehmen und einfach mal deine Tochter bestimmen lassen und den eigenen inneren Druck ignorieren. Das heißt wahrscheinlich kein Auto fahren, teils minütlicher Wechsel zwischen getragen werden und erkunden wollen (das ist in dem Alter ganz normales Bildungsverhalten und wird von alleine besser, wenn du mitmachst), gemeinsames Treppen steigen etc.

Wenn du versuchst es zu akzeptieren wird es (meiner Erfahrung nach) bald besser. Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

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Dankeschön. An manchen Tagen klappt das schon, aber leider nicht immer...

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Ich finde wie du schreibst hörst du dich schon sehr geduldig an. Das klingt für mich total normal. Und noch dazu da du ein anstrengendes Baby hast!
Ich würde mein Kind als super pflegeleicht beschreiben und auch ich hab alle paar Tage Situationen wo ich sie laut und verzweifelt frage "Was willst du denn?!" oder einfach mal außer Sichtweite gehe und mich sammeln muss oder in Ruhe aufs Klo gehe, obwohl sie im Nebenraum schreit.
Dass es bei Papa plötzlich gut ist gibt es hier auch. War netterweise gerade eben, kurz bevor er los zur Arbeit musste 🙄

Du machst das perfekt auf deine Art!
Wie sagt man so schön, man wächst mit seinen Aufgaben, auch die Trotzphase werdet ihr meistern - und wer weiß, vielleicht wird es ja auch gar nicht so schlimm bei euch!
Kopf hoch!

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Dankeschön ❤️

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Geduld ist ja immer auch ein bisschen Charakterfrage. Ich hab Glück, dass ich ziemlich entspannt bin.

Wenn es nur Gequengel ist, hampele ich mir auch keinen ab, um es zu beenden. Zum Beispiel bei dem angesprochenen Treppengitter, das ist ja eindeutig Frust. Ich lasse ihn dann eben rütteln und quieken und meckern und nach ein paar Minuten ist es ihm auch zu langweilig und er sucht sich von alleine eine andere Beschäftigung, ohne dass mein Eingreifen nötig ist.

Bei der Autosituation atme ich selbst ganz bewusst tief ein und aus, um mich nicht in die Aufregung mit reinziehen zu lassen. Manchmal hilft gut zureden oder leise was singen/summen. Ich habe das Gefühl, dass es effektiver ist, wenn ich bewusst leiser/ruhiger werde und versuche ihn in meinen "Flow" mit rüberzubringen als mit ihm zusammen zu eskalieren. 😅

Ist natürlich leichter gesagt als getan...

Vielleicht kann man es ein bisschen mit Achtsamkeits-/Atem-/ oder Meditationsübungen trainieren?

Alles Gute!

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Danke für den Kommentar. Leider ist das mit dem ruhig bleiben wirklich manchmal leichter gesagt als getan. 🙈 Manchmal, wenn ich mich gestresst fühle und dann genervt reagiere oder so, frage ich mich hinterher dann sogar, was denn mein Problem war.

Ich hab sogar theoretisch ein paar Atemübungen in petto, die ich eigentlich in einem anderen Zusammenhang erworben habe. Ich denke, ich muss daran arbeiten, die dann auch abrufen zu können, wenn ich merke, ich werde gestresst.

Ich glaube, eins meiner größten Probleme ist, dass ich ihr Gequengel vom Geräusch her einfach ganz schwer ertragen kann. Wenn sie weint, komm ich damit klar und kann sie auch stundenlang rumtragen und trösten, aber bei dem Ton, den sie macht, wenn sie quengelt, einfach nur, weil ihr langweilig ist oder ihr was nicht passt, da könnte ich an manchen Tagen Wände hochgehen, nachdem ich mir das ein paar Stunden angehört habe. 🙈 Ich glaube, das ist, weil ich mich dann so innerlich gestresst fühle, dass ich was tun muss, um sie zufrieden zu machen, obwohl ich ja weiß, dass man nicht immer was machen kann (oder sollte). Keine Ahnung...