High need Baby

Hallo ihr Lieben,

gibt es hier Mütter / Väter, deren Kind ein High need Baby ist?
Woran habt ihr das erkannt? Und wie geht ihr damit um?

Ich habe letztens zufällig einen Artikel darüber gelesen. Und erstaunlich viele Verhaltensweisen zeigt auch mein Sohn. Nun frage ich mich, gibt es sie wirklich, diese "high need babies" oder ist das nur wieder eine neue Modeerscheinung, um besonders auffällige Kinder zu kategorisieren?

Und, gehört mein Sohn zu dieser Gruppe? Wenn ja, was mache ich nun mit dieser Erkenntnis?

Danke schonmal für eure Antworten 🙃
Liebe Grüße

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Hallo,
bei meinem ersten Kind dachte ich auch immer, das sind nur modebezeichnungen uns Babys sind nunmal anstrengend und wollen viel getragen werden :-)
dann kam meine Tochter und ich habe festgestellt was ein wirkliches Highneed Baby ist...
Sie ließ sich nie und wenn ich sage nie meine ich nie ablegen ohne zu brüllen als würden wir sie abschlachten, auch beim Windeln.
Schlaf ist auch jetzt mit 1 Jahr quasi ein Fremdwort für sie und ohne intensive schlafbegleitung sowieso nicht, selbst dann wird noch gebrüllt bis der arzt kommt.
Sie ist viel schneller überreizt.
Selbst nach 10 Monaten hat sie nichtmal meine Mutter akzeptiert welche wir 1 x die Woche sehen, sie brüllte schon wenn andere sie nur angesehen haben.
SIe fing an an dem Möbeln zu laufen da war sie 7 Monate und mit 8 Monaten ist sie auf alles draufgeklettert was sie nur finden konnte mitlerweile klettert sie eine Rutsche hoch ( sie ist 12 Monate alt)
Essen ist die Hölle, zumindest Mittag wo sie im Stuhl sitzen soll und mal nicht turnen kann.
Und das ist nur die Spitze.
Also ja ich glaube wirklich das es Highneed Baby/ Kinder gibt.

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Achso was du machen kannst, einfach durchhalten. Zumindest seit sie frei laufen kann, will sie nur noch 50% des Tages getragen werden ;-)
Und dir mal Freizeit gönnen um Kraft zu tanken. Z.B darf bei uns Jeder eine Tag am Wochenende alleien im Gästezimmer schlafen um mal mehr als 2h schlaf am STück zu bekommen.

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:-D du beschreibst grade 1:1 genau meine 2. Tochter :-D
Hier war es genauso. Durchschlafen war dann erst mit 14 Monaten angesagt, laufen konnte sie mit 11 Monaten. Klettern steht immer ganz hoch oben auf dem Programm und laufrad fährt sie nun auch schon seit sie 16 Monate ist.
Aber so geschickt wie sie in manchen Sachen ist, ist sie auch sehr tollpatschig, kann gefahren nicht gut einschätzen und baut echt gern mal Unfälle (gott sei dank relativ leichte).

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Ich dachte ja auch sowas gibt es halt heutzutage, aber mittlerweile denke ich das gab es früher natürlich auch nur ohne es zu kategorisieren bzw. Wurden da wahrsl alle als Schreibaby abgetan.

Ich bin auch der Überzeugung meine Kleine ist ein HN Baby, die ersten 3,5 Monate hat sie eigentlich nur geschrien und sie ist in ihrer ganzen Art SO anders wie die Babys aus meinem Bekanntenkreis. Sie ist immer so unter Strom, lag noch nie ruhig da, ist noch nie alleine eingeschlafen (hat generell auch als Neugeborenes kaum geschlafen) und mehr als 2 Leute sind ihr immer zu viel, generell ist sie so viel lauter und auffälliger in allem.
Diese 12 Kriterien nach Sears kennst du wahrsl schon? Bei uns treffen in der Tat nicht alle 12 zu aber eigl 10-11 🤣
Eine wahnsinnige Hilfe ist die Facebook Gruppe "Geliebte High Need Babys", da fühlt man sich nicht mehr ganz so als Außenseiter und Versager 🙈

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Die Bücher von Sears haben auch uns gut durch diese turbulente Zeit geholfen.
Dort wird das Rad nicht neu erfunden, es gibt kein Patentrezept für eine Schubumkehr, aber es hilft zu lesen, das es solche Kinder gibt.
Die Kraft kommt aus einem selbst- diese Kraft erstmal zu finden oder sich aufzuraffen ist nicht einfach. Es zerrt wirklich wahnsinnig an einem, wenn man nicht Mal Zeit hat, sich umzuziehen, allein zu duschen, ein vernünftiges Essen zu kochen oder sonstiges, was sonst "normal" war.

Bei uns liegt es fast 3 Jahre zurück. Ich lerne jetzt noch jeden Tag dazu, werde immer noch überrascht wie viel Energie und Emotion in so einem kleinen Kind steckt.
Aber ich lerne auch viel über mich selbst. Einem "solchen" Kind gerecht zu werden lässt einen über sich hinaus wachsen.

Die Bindung zwischen mir und Junior ist durch unsere Erfahrungen sehr stark.
Ich fühle mich manchmal wie leergelutscht 😅 ich sehe aber auch, das die erbrachte Energie ihm Flügel verleiht.
Er war ein high need Baby, er ist jetzt ein high need Kleinkind. Wie es weiter geht? Keine Ahnung.
In ca 20 Jahren steht er fest im Leben, zieht vielleicht weit weg, findet einen Partner/Partnerin. Dann wird aus mir eine High need Mutti, die Junior braucht weil sie sich so sehr dran gewöhnt hat 🤭

Wichtig ist: nie den Humor verlieren! Kraft kommt von innen.
Ich weiß "die hat leicht reden"- genau so dachte ich damals. Das alles durch zu machen und einigermaßen relaxed zu bleiben zerrt an den Nerven. Da braucht man so blöde Floskeln gar nicht.
Irgendwann wirst du mir beipflichten können. Bis dahin: alles alles gute. Kämpfen, lachen, weinen, wieder aufstehen, kämpfen, lachen!

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Genauso wie hier beschrieben ist meine Tochter Nr zwei auch. Da man da auch den Unterschied zu Nr Eins sieht weißt man dann automatisch wo das high need Baby wirklich steckt. Meine zweite ist sowas von anders, lässt sich nur von mir und meinem Mann (auch nicht immer gern von ihm) beruhigen und einschlafen lassen, essen und schlafen sind Katastrophen, tragen tragen tragen bzw jetzt mit 11 Monate laufen laufen laufen, Karre ist doof, trage doof, Autofahren sowieso...
Wenn es nicht mein zweites wäre und ich nicht wüsste,ves geht auch anders und es geht definitiv irgendwann vorbei, hätte ich mir nie ein zweites getraut...

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Oh, diese Kinder gibt es ganz sicher.
Mein erstes Kind und jetzt auch das dritte fallen auch in diese Kategorie.
Nr. 2 war (und ist) das absolute Gegenteil, ein pflegeleichter Sonnenschein. Ich kenne also auch den Unterschied! 😉

Mein erstes Kind war bis etwa zum 6.Geburtstag wirklich ein sehr forderndes Kind. Sie weinte als Baby gefühlt immer, außer, wenn sie in der Trage war oder auf dem Arm. Sie schlief tagsüber eigentlich von Geburt an nie, Nächte waren eine Katastrophe.
Sie konnte mit fremden Menschen und Kindern nichts anfangen, hatte Angst vor allem, das sie nicht kannte, hing nur an mir. Sie sprach mit niemandem, außer ihren Bezugspersonen. Sie hat außerdem einen extrem starken Willen.
Mit Schuleintritt (vor dem ich ziemliche Angst hatte 🙈) wurde es besser.
Sie war und ist besonders kognitiv weit voraus. Da die Lehrerin dies erkannte und sie gleich super förderte, liebt sie die Schule von Beginn an! Eine Hochbegabung wurde nicht bestätigt, wird aber von Lehrern (und uns) vermutet.
Sie hat Dinge rund um sie vielleicht einfach immer intensiver, schneller und deutlicher wahrgenommen. Daher war sie wohl schneller überreizt.
Es wahr verdammt anstrengend. Mittlerweile ist es aber viel besser geworden. Ihre sozialen und emotionalen Schwierigkeiten haben sich im Laufe der Zeit sehr gebessert.

Der kleine ist ihr erschreckend ähnlich. In allem. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht. 😉