In die Mutterrolle finden

Hallo ihr lieben,

dies ist mein erster Beitrag. Ich habe mich hier angemeldet, weil ich einfach mal ein bisschen was loswerden muss.

Meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt, alles in allem ein wirkliches Anfängerbaby und unser kleiner Sonnenschein. Trotzdem hardere ich immer noch damit, in meine neue Rolle als Mutter zu finden. Ich dachte immer, dass ich da total drin aufgehe und alle die mich kennen, haben mir das schon in der Schwangerschaft bescheinigt. Aber nun hardere ich damit, völlig fremdbestimmt zu sein, wenig Zeit für mich selbst zu haben, jeden Tag von neuem in einen Tag zu starten, der nicht die planbaren Strukturen wie ein Arbeitstag hat, mich manchmal wirklich zu langweilen und gleichzeitig alles perfekt für meine Tochter machen zu wollen. Und manchmal überkommt mich die mentale und/oder physische Erschöpfung und die Tränen fließen nur so und ich fühle mich gleichzeitig wie die schlechteste Mutter der Welt, weil es manchmal einfach zu viel ist. Und ich schäme mich, weil ich denke, dass es mir eigentlich gar nicht zu viel sein dürfte und andere viel mehr zu schultern haben.

Ich hoffe sehr, dass es besser wird, je älter meine Tochter wird und vielleicht bin ich einfach nur nicht die geborene Baby-Mama...

Wie ging/geht es euch im ersten Jahr? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Freu mich auf eure Antworten und wünsche euch eine ruhige Nacht 🤗

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Ich wollte nie lange zu Hause bleiben und nur Mutter und Hausfrau sein. Unsere Tochter ist das absolute Wunschkind, aber auch echt anstrengend. Ich hatte 7 Monate Elternzeit und jetzt ist mein Mann noch 5 Monate in Elternzeit. Danach geht sie halbtags in die Kita und ich freue mich darauf. Mehr Freiheit für uns und mehr Spaß für sie. Ich suche Arbeit und orientiere mich um. Wer sagt, dass man das genießen muss nur zu Hause zu sein und dann auch noch jahrelang?
Wenn du nicht magst, dann geh wieder arbeiten. Du kannst doch nicht alles aufgeben und nur noch Mutter sein.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich finde es toll, dass ihr euch die Elternzeit so aufteilt und ein bisschen neidisch bin ich auch... ;) Mein Mann und ich hatten uns darauf geeinigt, dass unsere Tochter mit zwei Jahren in die Kita geht und ich solange Zuhause bleibe (und dann wieder arbeite). Wenn's nach mir geht, könnten wir das ganze nun um ein Jahr vorziehen, aber das ist bei der Kita-Situation hier eh nicht zu machen.
Von meinem Umfeld wurde und wird mir immer gesagt, was für ein großes Privileg es ist, dass ich so lange Zuhause bleiben kann. Und nun sitze ich hier und empfinde es nicht als Privileg und fühle mich gleichzeitig schlecht, dass ich die Zeit nicht mehr genießen kann...

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Wenn es keine Aussicht gibt, dass du dich bald wohler fühlst, dann ist es absolut berechtigt den Plan zu ändern. Es muss nicht Vollzeitjob oder Vollzeitmutter sein. Es gibt bestimmt viele verschiedene Möglichkeiten. Statt Kita, einige Stunden bei den Großeltern oder Tagesmutter. Ich denke man darf auch Pläne ändern.

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Ich habe im ersten Jahr öfter gedacht: "Ich will mein altes Leben zurück. JETZT!". Das Frembestimmtsein hat mich extrem gestresst und macht es heute manchmal noch (Kinder sind 7 und 3). Ich bin einfach überhaupt keine Baby-Mama und kann dem ersten Jahr kaum was abgewinnen. Wenn andere Mütter wehmühtig waren, weil die Babys groß wurden, hab ich innerlich bei jedem Entwicklungsschritt ne Party gefeiert. Trotzdem habe wir noch ein zweites Kind bekommen 😉 Beim 2. fiels mir leichter, weil ich immer wusste: ich mach das nicht nochmal und die Zeit geht schneller rum als man denkt.
Mir hat es geholfen, möglichst viel zu unternehmen und mich mit anderen Eltern zu verabreden. Dadurch gab es Termine und Struktur im Tag und man konnte mal ein Gespräch führen.
Hol dir professionelle Hilfe, wenn du Leidensdruck hast. Deine Hebamme kann dir helfen/dich weitervermitteln, auch wenn ihre Betreuung eigentlich schon beendet ist. Wenn es nicht so schlimm ist, dann bau dich damit auf, dass du nicht die einzige bist, die so fühlt. Anderen geht es auch so und trotzdem sind wir tolle Mütter. Wir haben das Glück, dass der schönste Teil der Kindheit unsere Kinder noch vor uns liegt (bzw. ich bin mit unserer Großen grad mittendrin 😍).

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Das mit dem alten Leben, kommt mir irgendwie bekannt vor... 😄 Danke für deine Tipps!

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Mir ging es auch so in der Elternzeit. Ich hatte mich vorher so darauf gefreut und dann fand ich das Jahr einfach nur schrecklich... Bei mir kam allerdings noch dazu, dass es dank Corona keine Babygruppen und co. gab, bis mein Kind acht Monate alt war und ich (auch deshalb) keine anderen Mütter mit Babys kannte und mir zu Hause teils echt die Decke auf den Kopf gefallen ist.

Ich hatte mir das Jahr vorher so schön vorgestellt und dann fand ich es nur ätzend. 🙈 Ich war so froh, als ich nach dem Jahr wieder arbeiten gegangen bin!

Aktuell bin ich wieder in Elternzeit, finde es aber dieses Mal nicht ganz so schlimm, weil ich noch mein Kleinkind hier zu Hause habe und man außerdem mal irgendwo hin kann. Tatsächlich ist es aber hauptsächlich mein Kleinkind, das mir die Zeit - trotz Wutanfällen/Trotzphase - angenehmer macht, weil die Kommunikation einfach anders ist und der Tag abwechslungsreicher. Ich freue mich auch jetzt schon darauf, dass das erste Jahr mit Baby rum ist (mein Kind ist sechs Wochen alt 😅😅).

Ich bin einfach nicht die geborene Babymama. Ich habe während der Elternzeit mit meinem ersten Kind mal mit einem Kollegen gesprochen und angedeutet, dass ich die Zeit mit Baby super anstrengend finde und die Elternzeit nicht richtig genießen kann. Da kam was zurück a la "Warte nur ab, das wird ab jetzt nur immer schlimmer!" Kann ich absolut nicht bestätigen. Mein Kind ist jetzt fast zwei und trotzt jetzt ganz schön und ja, in vielen Dingen ist es objektiv gesehen anstrengender mit Kleinkind als mit Baby. Trotzdem würde ich die Zeit niemals zurückdrehen wollen und würde die Kleinkindzeit IMMER der Babyzeit vorziehen! In unserem Fall hatte mein Kollege nicht recht, ich empfinde es absolut nicht so, dass es immer schlimmer wird. Ja, mein Kind trotzt und trotzt, aber ich finde es toll, dass es jetzt sprechen lernt (ich liebe diese Phase 😍) und man einfach richtig was miteinander anfangen kann. Und dass ich das Kind nicht gefühlt alle drei Sekunden stillen muss, so wie mein sechs Wochen altes Baby gerade. 😏 Ich stille gerne, aber dieses Dauerstillen macht mich bekloppt. 😅

Mit Kleinkind habe ich gefühlt viel mehr Zeit für mich. Kind schläft immer noch katastrophal, aber ich kann mich jetzt auch mal nen Moment (wenn auch nur einen ganz kleinen 😂) mit nem Kaffee auf die Terrasse setzen und meinem Kind beim Spielen im Sandkasten zugucken oder so. Gut, mein Baby blockiert das jetzt mit dem Dauerstillen wieder. 😉 Aber als ich noch schwanger war und nur ein Kleinkind zu Hause hatte, fand ich es sooo viel besser.

Was ich damit sagen will: Ich glaube, die meisten Mütter bevorzugen irgendeine bestimmte Phase im Leben der Kinder. Eine Freundin von mir fand zum Beispiel die Babyzeit mega und vermisst das total und will unbedingt nochmal ein Baby (ihre Kinder sind Teenager, sie wurde jung Mama). Meine Mutter fand die Grundschulzeit total easy, das dagegen fand meine Freundin total anstrengend wegen der Schule. Eine Bekannte findet die Teenagerzeit ihrer Kinder total angenehm, weil die Kinder überhaupt nicht so sehr pubertieren und echt umgänglich sind, als Kinder aber echt schwierig waren. Die Babyzeit ist vielleicht einfach nicht "deine Phase". 🙂

Bei uns wurde es schlagartig besser, als mein Kind Laufen gelernt hat. Halte durch. ☺️

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Danke für deine aufbauenden Worte! Das lässt mich hoffen... 😊

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Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich durch mein Baby viel weniger fremdbestimmt fühle als durch minimum 8,5 Std Arbeit am Tag😅Von mir aus könnte die Elternzeit noch viel länger sein.
Ich mache aber auch superviel mit dem Kleinen, habe auch viele kinderlose Freundinnen, die ich treffe.Ich schleppe ihn mit zum Shoppen oder ins Museum oder wir gehen abends Essen. Gestern waren wir zu dritt am See nach daddys Feierabend und haben dort noch spontan gegessen, obwohl schon laaange Babys Schlafenszeit war. Kannst Du Dein Baby regelmäßig mit dem Papa allein lassen und mal was für Dich machen?

Was ich damit sagen will:ich versuche gar nicht erst, alles perfekt für meinen Sohn zu machen. Manchmal bin ich einfach mal wichtiger😉Das mindert den Druck und ich komme auch auf meine Kosten. Vielleicht ist das eine kleine Inspiration für Dich?

Das heißt natürlich nicht dass lch die supereasy Übermutter bin, die alles so nebenbei rockt und immer entspannt ist!Ich bin auch genervt, müde, wütend, vermisse manchmal die alte Zeit. Aber ich bin mir ganz sicher, dass Mütter auch während der Elternzeit auf ihre Kosten kommen können. Es muss nicht immer alles perfekt sein😊

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Überall mitnehmen klappt leider nicht bei jedem baby

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So wie du deinen Alltag mit Baby beschreibst, klingt es total toll und habe ich es mir auch gewünscht. Ganz häufig stehe ich mir einfach auch selbst im Weg, weil ich am liebsten immer alles ganz genau plane und auf jede Eventualität vorbereitet bin (was mit Baby natürlich hervorragend klappt 😄). Vielleicht schaffe ich es ja mal, etwas mehr loszulassen...
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du weiterhin so eine schöne Zeit hast und diese genießt! :)

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Ganz ehrlich - ich liebe meinen Sohn und ich liebe das Baby in meinem Bauch über alles ABER ich bin keine Vollzeit-Mama. Mich nur um die Kinder zu kümmern würde mich nicht glücklich machen!

Bei meinem Sohn hatte ich den Vorteil, dass ich parallel noch studiert hab und da er so ruhig war, konnte er immer in die Vorlesungen mit. Bei meiner Tochter werde ich direkt in Teilzeit weiter von zuhause arbeiten (bin flexibel was die Arbeitszeiten anbetrifft). Zudem mache ich noch die Ausbildung zur Hundetrainerin parallel.

Vielleicht kannst du ja während der 2 Jahre Elternzeit irgendeine Fortbildung machen oder irgendwas in die Richtung, einfach um etwas für dich zu tun und eben kognitiv zu fordern und auch weiterzuentwickeln.

Nein, das macht dich NICHT zu einer schlechten Mama denn eine gute Mama ist nicht dadurch definiert, sich selbst völlig aufzugeben wenn es nicht sein muss. Eine gute Mama ist auch die Mama, die glücklich und eigenständig ist und dem Kind diese Zufriedenheit weiterreicht.

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Ich hatte tatsächlich schon angefangen eine Sprache zu lernen, aber in den kurzen Pausen, die man zwischendurch mal hat, ist das dann irgendwie wieder im Sande verlaufen. Wahrscheinlich wäre eine feste Zeit gut, während der sich jemand um meine Kleine kümmert, hilfreich.

Schön, dass du für dich einen guten Weg gefunden hast. 😊

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Find lch toll mit der Fremdsprache und Du schaffst das sicher! Auch da muss man sich glaub ich von zu hohen Erwartungen befreien. Habe auch ein Elternzeitprojekt und schaffe viel weniger als ich ursprünglich dachte, setze mich aber zweimal die Woche für ne Stunde ran. Dafür bleibt dann der Haushalt liegen. Man muss Prioritäten setzen😅

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Hi, ich kann es gut nachempfinden. Ich bin auch absolut keine Babymama und freue mich schon darauf, wenn die kleine so 1,5/2 Jahre alt ist, sich etwas mitteilen kann usw.
Ich habe auch das "Privileg" 2 Jahre zu Hause bleiben zu können, versuche es irgendwie zu genießen, was mir manchmal einfacher und manchmal schwerer fällt.

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Hallo MissIdeal,

Ich bin auch gerade mittendrin und fühle genauso. Mit dem Unterschied, dass es mir von Vornherein klar war, dass ich zu Hause sein nicht lieben werde und ich mir bereits sehr früh in der Schwangerschaft eine Tagesmutter gesucht habe, sodass ich nach 6 Monaten wieder Teilzeit arbeiten kann. Ich bin so froh, dass Zeit bald vorbei ist und ich nicht mehr den ganzen Tag alleine und ohne Gesellschaft verbringen muss und dass obwohl ich meinen Kleinen über alles Liebe und nicht mehr zurück geben möchte.

Wenn sich deine Planung geändert hat, versuche doch einfach das anzunehmen und einen Kita Platz oder eine Tagesmutter zu finden, reicht ja vielleicht sogar ein paar Stunden, manchmal wird ja spontan etwas frei. Ab einem Jahr ist es dank KiTa Anspruch auch egal, ob du dan arbeiten gehst, dich weiterbildest oder einfach nur on der Zeit die Füße hochlegst. Lass sich von den Aussagen, die Kita Situation ist angespannt nicht allzusehr beeindrucken. Ja , das stimmt, aber wenn man's gar nicht erst versucht, kann es ja auch nicht klappen.

Kopf hoch!

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Bei meinem Sohn vor 3 Jahren empfand ich es so ähnlich. Ich habe mich gelangweilt (geistig) und war gleichzeitig auch gestresst und überfordert durch diese Fremdbestimmtheit und das Dauerstillen. Je weniger ich stillen musste, desto besser wurde es. Wenn die Zwwrge dann endlich laufen und sprechen können wird es viel schöner. Jetzt haben wir noch eine Tochter. Sie ist 8 Wochen alt. Es ist weniger schlimm als beim 1. Kind, aber ich bin keine Baby-Mama. Ich freue mich wenn sie älter ist.
Jetzt habe ich hier aber Gesellschaft durch ein Kleinkind und kenne such mehr Mamas, die ich treffen kann. Obwohl unsere Tochter schwieriger ist als unser Sohn, finde ich diese Zeit nun besser.