Schreibaby - nach 8 1/2 Monaten immer noch. Keine Kraft mehr.

Hallo…

ich habe hinter dem verfassen dieses Beitrags keine besondere Intention. Möchte einmal kurz meine Gedanken loswerden.

Mein Kind ist extremes Schreikind. Sie ist jetzt 8 1/2 Monate und anstatt besser zu werden wird es für mich nur schlimmer. Früher konnte ich sie zumindest auf dem arm in den Schlaf schaukeln. Jetzt kommt zu dem Dauergeschrei noch hinzu, dass sie ja mittlerweile echt schwer ist und ich langsam nicht mehr die Kraft habe sie 24/7 zu tragen.
Trage findet sie absolut schei*e. Sie stemmt sich gegen meinen Körper und fängt wütend zu werden und zu schreien.
Einschlafen geht in der Trage eh nicht.
Sie möchte zu mir auf den Arm wenn sie auf dem Boden sitzt und wenn sie auf meinem arm ist wieder zurück auf den Boden aber sobald ich sie wieder absetze möchte sie wieder auf den arm. Einschlafen ist Katastrophe und das Thema Schlaf an sich auch. Sie haut mich, kratzt mich, tritt mich vor dem einschlafen. Aber wenn ich sie nicht festhalte dan krabbelt sie schreiend durch das Bett und schläft nicht ein.

Ich finde das alles mittlerweile einfach nur traurig. Ich bin so traurig dass ich es nicht genießen darf ein Baby zu haben. Ich bin immer wieder sauer auf sie wenn sie den ganzen Tag ununterbrochen weint und schreit und nichts was ich mache es besser machen kann.
Beim Ostheopaten waren wir schon, 400€ ausgegeben, da der Kinderarzt das nicht unterstützt und es hat trotzdem nichts gebracht.
Kinderarzt sagt sie ist kerngesund. Das ist eine Gemeinschaftspraxis und die andere Ärztin aus der Praxis hat dies auch bestätigt.
Soll ich die Praxis nochmal komplett wechseln für eine weitere Meinung?

Schreiambulanz waren wir. Geholfen hat es nicht, da dort der Ansatz war allein auf meine psychische Verfassung einzugehen und wie es mir mit der Situation besser gehen kann.
Aber was soll ich denn sagen, es ist extrem anstrengend, es ist extrem belastend und extrem traurig. Und kein Ende ist in Sicht.
Mein Mann musste dazu noch operiert werden und ist bettlägerig. Das letzte mal als ich meine Tochter meinen Eltern zur Betreuung gegeben habe waren sie danach völlig fertig und wollen es auch nicht mehr machen, da sie so erschrocken waren und es sich nicht mehr zutrauen.
Freunde wohnen alle weiter weg…

Ich habe keine Lust mehr und es macht mir auch ehrlicherweise einfach wirklich überhaupt keinen Spaß mein Kind zu haben. Ich kann dieses Geweine den ganzen Tag ohne Pause bald nicht mehr ertragen.

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Hi,
fühl dich bitte ganz fest gedrückt.
Ich kann singet nachempfinden wie es dir gerade geht.
Meine Große war genauso. Bei uns wurde es erst nach dem 1. Geburtstag besser, dann allerdings schlagartig.
Wenn es gar nicht mehr geht, setz sie an einen sicheren Ort und geh kurz aus dem Zimmer um durchzuatmen.
Ich kann verstehen, dass dein Nervenkostüm blank liegt. Ich bin sicher, du hast schon so allerhand ausprobiert, daher möchte ich dir nicht noch mehr vorschlagen was du wahrscheinlich schon probiert hast.
Aber ich möchte dir gerne Hoffnung machen.
Denn inzwischen ist mein High Need Baby 6 Jahre alt und ein ganz bezauberndes, charmantes Mädchen mit einer erstaunlichen Frustrationstoleranz.

Halt durch.
Liebe Grüße

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Es tut mir so leid für dich 😔
Mein drittes Kind hat zum Glück nur 3 Monate geschrien, trotzdem kann ich ein bisschen nachempfinden, wie du dich fühlen musst. Man kann es irgendwann nicht mehr hören und wird auch abgestumpfter.
Du hast ja auch schon viel probiert und nichts hat geholfen. Vielleicht ein paar Impulse:
- eine Kur beantragen?
- eine/n BabysitterIn für ein paar Stunden die Woche buchen?
- warst du bei einer Trageberatung? Ring Sling wird auch nicht akzeptiert?
- Federwiege?
- Auto fahren?
- gibt es Situationen wo sie nicht weint? Beim Baden zum Beispiel?
- Aromaöl über den Diffuser mit Lavendel etc?
- eventuell mit HeilpraktikerIn oder so versuchen?
- Wie ist es im Kinderwagen?
- andere Schreiambulanz die den Fokus mehr aufs Kind legt?

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Puhhhh… das muss unfassbar hart für euch sein! Kann ich gut verstehen, dass da die Freude verloren geht…

Gibt es Situationen, in denen sie eher weniger schreit? Z.B. draußen, mit einem bestimmten Spielzeug… und kommt sie schon vorwärts?

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Ich habe ehrlicherweise nichts wirklich hilfreiches beizutragen, aber ich umarme dich aus der Ferne einmal fest und wünsche dir ganz viel Kraft.

Du hast ein tolles Kind, du bist eine klasse Mama und wenn man nach den Erfahrungen der anderen geht, wird das extreme Schreien in absehbarer Zeit ein Ende finden. Ich hoffe sehr, dass es sich nun schnell bessert - halte durch!

Sauer werden, nicht mehr können und wollen ist bei so einer extremen Belastung über Monate hinweg völlig normal und nachvollziehbar, das passiert anderen nach einer kürzeren anstrengenden Episode schon...

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Hallo du,

Beim Lesen deines Textes wurde ich in meine schlimme Zeit mit Baby zurück versetzt. Meiner hat die ersten 7 Monate nur gebrüllt. Ich war so am Ende das ich wirklich nicht mehr dieses Leben leben wollte. Er war immer unzufrieden,er hat alles blöd gefunden und ungeduldig war er noch dazu. Ich habe seine Bedürfnisse eigentlich immer SOFORT befriedigt aber selbst das war nicht schnell genug.

Andere Menschen fand er sowieso blöd also war ich in den ersten 7 Monaten auf mich allein gestellt. Ich kann mir heute nicht mal die Fotos von den ersten Monaten anschauen weil sie mich so enorm triggern und ich sofort ein komisches Gefühl habe.

Wenn du das Gefühl hast du musst noch einen ärztlichen Rat einholen dann mach das unbedingt!!

Ansonsten kann ich persönlich nur sagen das es hier mit mittlerweile 9 Monaten viel leichter geworden ist. Er ist immer noch sehr agil,sehr ehrgeizig und oft unzufrieden. Ich muss aber auch sagen das ich mir nach und nach ein kleines Netzwerk aufgebaut habe die vorbeikommen wenn er mal wieder schlecht drauf ist. Vielleicht würde es dir helfen wenn trotzdem im alltag jemand vorbeikommt? Ich hatte dann das Gefühl nicht alleine zu sein mit der Situation.

Ansonsten fühl dich ganz herzlich umarmt. Ich weiß wieviel Geduld und Kraft man für so ein Baby braucht. Ich habe immer gesagt das einfach nur noch überleben. Mittlerweile leben wir auch wieder und haben Spaß, das wird bei dir auch so sein.

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Hallo du Liebe,

Man mir tut das so leid, das zu lesen.
Meine Kleine hat auch viel geschrien und wollte ausschließlich bei mir auf den Arm und dann am besten noch nach vorn gerichtet, damit sie alles sehen konnte. Keine Trage, kein Kinderwagen, kein Tuch, keine Federwiege, nicht mal 3min ablegen waren erlaubt. Das war belastend für Ohren, Arme und Nerven. Wir hatten auch ab dem 2,5 Monat Stillprobleme dazu.

Ich habe alles probiert und so viele Menschen gefragt, Ärzte, Hebammen, viel Geld bei einer Ostheopatin gelassen.
Letztendlich hat ein Termin bei einer Baby ORTHOPÄDIN alle Probleme beinahe von heute auf morgen gelöst. Stillen, Trage, KiWa, Papa, Oma und Opa durften sie dann auch auf den Arm nehmen. Sie war sogar auf dem Boden glücklich, egal ob sitzend oder liegen. Geschrei gabs dann nur noch bei üblichen Sachen (Windel voll, Hunger, Müde, etc) und ich konnte diese Zeit mit meinem Baby ENDLICH richtig genießen.

Unsere Ostheopatin war einfach grottenschlecht, sonst hätte sie das auch gemerkt, was los war. Die orthopädische Behandlung hat die GKV übernommenen-also keine extra Kosten.
Ich würde das echt jedem raten. Aber das sind nur meine Erfahrungen.

Ich drück dich ganz doll und wünsche dir ganz viel Glück. .

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Danke für deine Antwort. Ich habe eine Frage zu dem Orthopäden Besuch.
Seid ihr da einfach so hin, oder hattet ihr eine Überweisung vom KiA? Und war es ein Kinderorthopäde oder ein normaler? Was ist eigentlich dann bei der Untersuchung rausgekommen?

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Hallo Apfelbäumchen,

Meine Schwiegermama hatte einfach bei der Orthopädin angerufen und direkt dort einen Termin gemacht ohne Überweisung. Die Überweisung zu bekommen, wäre bei uns aber auch kein Problem gewesen.

Es war eine Orthopädin und Manualtherapeutin mit Weiterbildung für Kinderorthopädie. Die renkt sogar die kleinsten ein.

Bei der Untersuchung kam raus, dass meine Tochter von der Hüfte bis in den Nacken Blockaden/verschobene Wirbel hatte. Dadurch starke Verspannungen in Nacken- und Hüftbereich, einen verhärteten Gaumen und Kieferbeweglichkeitsprobleme.

Sie hat sie eingerenkt und die verspannten Stellen massiert. Hat mir alles erklärt.
Danach hörte das Geschrei auf.
Natürlich war meine kleine nun gewohnt immer gucken zu können. Das wollte sie auch weiterhin, aber das ging nun auch aus Trage oder Kiwa heraus, usw
Und wir hatten von heute auf morgen keine Stillprobleme mehr.

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Hey,

oh man das klingt wirklich heftig :(

Vielleicht könntest du es noch mit einer Schreiberatung probieren. Das ist glaube ich nochmal etwas anderes als die Schreiambulanz.
Das sind meist Kinder- und Jugendpsychologen die auf Babys und Kleinkinder spezialisiert sind.
Oder sonst mal gezielt nach solchen suchen🤔

Eine Freundin von mir war dort und es lief danach allmählich besser. Ich glaube sie hatte so 3-4 Termine dort.

Ich hoffe sehr dass es ganz bald besser wird und du die Zeit mit deinem Baby genießen kannst☘️☘️

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Du machst alles, was in deiner Macht steht. Fühl dich nicht schlecht wegen deinen Emotionen. Für jede Mutter wäre eine solche Situation extrem belastend und auf Dauer kaum auszuhalten.

Wir haben zwar kein Schreibaby, aber dieses Verhalten, wenn deine Maus auf den Arm und dann wieder abgesetzt werden möchte kenne ich von meinem Sohn. Er macht das eigentlich jeden Tag. Und dieses immer wieder auf den Arm und runter ist so anstrengend. Und immer passt etwas nicht weshalb genörgelt wird. Auch hier ist schlafen immer ein großes Thema gewesen. & Monate durchgetragen - für jedes Schläfchen.

wenn ich jetzt überlege, dass er auch noch schreien würde.. das wäre echt ein Kampf jeden Tag.

Du bist so stark!

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Danke euch allen für eure Antworten… das alles zu lesen gibt mir etwas Kraft. Leider wird es für viele im Umfeld nämlich schnell selbstverständlich und zur Normalität dass man eben ein schwieriges Baby hat. Da bleibt jegliche Wertschätzung und auch Hilfeangebote nach einer Weile aus.. und man selber verliert sich immer mehr in dieser Belastung und dem Leid. Danke, dass ihr seht, wie hart es ist.