Ein Jahr Elternzeit = schlechte Mutter?

Hallo zusammen,

Der nächste Abend, das nächste Gedankenkarussel... ich habe 12 Monate Elterngeld beantragt. Der Antrag ist noch nicht bearbeitet bisher. Elternzeit beim Arbeitgeber habe ich allerdings auch schon beantragt, da ist der Antrag durch.

Jetzt habe ich damit plötzlich ein komplett ungutes Gefühl... wir haben ein Haus, alles wird teurer, man möchte sich auch noch etwas leisten können. Aber ist es das wirklich wert, ein Jahr mit dem Baby zu "opfern"? 😢 wie denkt ihr darüber?

Ich weiß eh nicht, ob meine Entscheidung noch rückgängig gemacht werden könnte...

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Erstmal zu den rechtlichen Fragen:
Ist dein Kind schon geboren? Bei deinem Arbeitgeber musst du die finale Zeit 7 Wochen vor Ende Mutterschutz abgeben. Danach musst du auf seine Kulanz hoffen.
Elterngeld kannst du jederzeit deine noch nicht ausgezahlt Monate ändern. Dafür bei der Elterngeldstelle melden.

Nun zu mir: Ich habe bei meinem Kind 15M Elternzeit beantragt und werde im September wieder zu arbeiten anfangen und ich muss sagen, ich freue mich sooooo so sehr und das schon seit März!
Ich liebe mein Kind, keine Frage und es ist auch einetolle Zeit, aber dieses daheim sitzen, nur Muttis treffen, 24/7 für dein Kind zuständig sein. Es mit aufs Klo nehmen, in der Küche am Bein kleben haben, um jeden Tagesschlaf kämpfen,...
Du isst wenn dein Kind isst, du schläfst, wenn dein Kind schläft,...
Ehrlich gesagt hatte ich da schon einige Downs. Es ist einfach Wahnsinn und egal was die alle vorher erzählen, man kann es sich nicht vorstellen.

Ich freue mich, wenn ich mal alleine Essen einkaufen gehen kann und mein Mann daheim ist. Wie Ulaub 🤣

Ich freue mich auf die Arbeit um den Kopf mit anderen Dingen zu beschäftigen als mit der Mutter Kind Bubble.
Und (!) bekommen.nächsten Kind werde ich nur 10 Monate daheim bleiben (weniger ist mMn wegen Stillen schwer) und mein Mann bleibt länger daheim.

Ich wundere mich tatsächlich wie man 3 Jahre Zuhause bleiben kann, aber wenn das Mamas toll finden, bitte.

Ich nicht 😅

Man muss allerdings auch dazu sagen das mein Mann sehr viel in unserem Haushalt macht.
Hat man am Feierabend sein Kind + Haushalt wird es echt viel.
Denn mit einem einjährigen bist du froh die Spühlmaschine ausgeräumt zu haben. Wäsche aufhängen kannste bei uns vergessen, weil er in der Zeit wieder alles abhängt 😂

So viel zu meiner Erfahrung ❤️

Viele Grüße von einer "schlechten" Mama 😉😄

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Danke für deine Antwort ☺️ Ja, mein Kind ist geboren. Arbeite jedoch in einer Behörde und bin mir sicher, dass die Verlängerung kein probiem darstellen würde, würde ich mich tatsächlich dazu entscheiden...

Ich glaube, da tickt wirklich jede Mama ganz anders. Bisher genieße ich es total voll und ganz Mama zu sein, Baby ist allerdings natürlich auch noch sehr klein.

Mein Mann hilft auch viel, nimmt allerdings keine Elternzeit. Auf seine Unterstützung kann ich auf jeden Fall zählen ☺️

Und wie gesagt, aus meiner Sicht ist man dann keine schlechte Mama. Nur mein Gefühl bei meiner eigenen Entscheidung jetzt fühlt sich einfach falsch an 🥲

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Hallo vor ab ich glaube schon, dass deine Entscheidung rückgängig gemacht werden kann. Und nein du bist keine schlechte Mutter weil du nach einem Jahr arbeiten gehen musst oder arbeiten gehen möchtest. Es gibt so viele Mütter die ich kenne die finanziell sehr gut aufgestellt sind. Dennoch aber arbeiten gehen einfach, weil in diese Struktur und der ganz normale Alltag fehlt. Damit ist man nicht automatisch eine schlechte Mutter und erst recht nicht, wenn man finanziell nicht so gut aufgestellt ist, dass man arbeiten gehen muss, muss man leider einfach sagen heutzutage fängt schon beim Essen an so teuer alles geworden ist. Zweitens : kommt auch immer ein bisschen drauf an auf was man verzichten kann und auf was man verzichten will wenn du sagst, du möchtest nach einem Jahr arbeiten gehen obwohl das Geld reichen würde selbst wenn du zwei Jahre zu Hause bleiben würdest. Einfach aus dem Grund, weil man sich was leisten möchte wie Urlaub oder öfters mal weg gehen dann ist das auch nicht schlimm. Damit bist du keine schlechte Mutter. Letztendlich gehst du dann dafür arbeiten um sich mehr leisten zu können für dich und dein Kind du wirst ja nicht alleine Urlaub machen ohne dein Kind zum Beispiel und genau so ist das andersrum Wenn du sagst du Verzichtes lieber auf Urlaub und Verzichtes auf viele andere Sachen was aber auch kein Muss ist weil nur wenn man Mutter wird muss man nicht auf alles verzichten kann man auch zwei Jahre zu Hause bleiben ich denke da musst du einfach noch mal mit deinem Partner sprechen und in dich gehen und gucken was und wie genau ihr das machen wollt, worauf ihr verzichten wollt was Priorität hat und was ihr euch leisten könnt. Da gibt es kein falsch und kein richtig oder ich bin besser als du und du bist ne schlechte Mutter .
Lg🫶🏻

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Wie lieb, danke für deine ausführliche Antwort! 🤍 Ja, ich habe eben auch mal geguckt. Elternzeit verlängern wäre an sich kein Problem.

Aber alles was du schreibst stimmt schon. Ich hätte dann monatlich (mit Kindergeld) unter 1000€ (Aber natürlich nicht zur freien Verfügung, davon geht ein Teil der Hausrate, Versicherung etc. etc. ab)... Mein Mann arbeitet und verdient nicht schlecht, aber er kann ja auch nicht alles alleine stemmen.

Ich würde auch keine Mutter, die sich ein Jahr Elternzeit nimmt, als schlechte Mutter bezeichnen. Aber bei mir selbst habe ich jetzt trotzdem das Gefühl. Warum ist man zu sich selbst immer so hart? 🥹 diese ganzen Mutti-Entscheidungen sind mental wirklich anstrengend.

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"Ich hätte dann monatlich (mit Kindergeld) unter 1000€ (Aber natürlich nicht zur freien Verfügung, davon geht ein Teil der Hausrate, Versicherung etc. etc. ab)... Mein Mann arbeitet und verdient nicht schlecht, aber er kann ja auch nicht alles alleine stemmen."

Gerade in der Elternzeit sollte man die Einkommen zusammen werfen. Das du weiterhin deine Hausraten, Versicherung usw. von deinem Elterngeld bezahlst während du auf euer GEMEINSAMES Kind aufpasst, und dein Mann dir nichts zahlt, ist schon etwas komisch.

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Hi,

ich finde jede sollte so machen, wie es für die Familie passt. Egal wie du es machst, für irgendjemanden wirst du eine „schlechte“ Mutter sein.

Ich war ein Jahr in Elternzeit und habe es nicht bereut. Allerdings hätte ich es nicht so kurz gemacht, wenn mein Mann nicht danach zuhause gewesen wäre. In eine Fremdbetreuung hätte ich mein Kind nicht gegeben. Und ich hatte pandemiebedingt Home Office, was es einfacher gemacht hat.

Beim zweiten habe ich jetzt 1,5 Jahre genommen, allerdings überlege ich schon zu verkürzen, da ich weiterhin im Home Office arbeiten kann. Wäre das nicht, hätte ich länger genommen.

Wärst du denn insgesamt viel unterwegs zur Arbeit oder besteht die Möglichkeit für dich von zuhause zu arbeiten?
Wäre Teilzeit eine Option?

Lg

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Hey 🙂

Danke für die Antwort! Mein Mann wird nicht zu Hause bleiben. Es besteht auch nicht die Möglichkeit, dass anderweitig Familie aufpasst. Somit wäre eine Fremdbetreuung in unserem Fall unumgänglich.

Ich habe zum Glück auch die Möglichkeit, Homeoffice zu machen. Möchte aber trotzdem ungerne mit Kind im Homeoffice hängen, da ich mich wenn ich arbeite auch wirklich auf die Arbeit konzentrieren möchte. 😕 Vollzeit werde ich nicht direkt wieder einsteigen.

LG 😊

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Im Home Office ein Kind alleine zu betreuen hätte ich niemals nicht geschafft.

Fremdbetreuung ist nichts, was ich verurteile. Wenn es für euch so passt, ist es doch gut 😊

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Ich arbeite wieder seit meine Kleine 6 Monate alt ist. Ich opfere nichts, für uns alle ist das ein Gewinn. Ich arbeite 25h aktuell.
Die kleine hat mehr Zeit mit dem Papa, trifft in der Kita viele andere Babys und ich bin selbst auch wieder intellektuell herausgefordert. Ich tu etwas für meine Zukunft und meine Rente und bin damit ein gutes Vorbild für meine Tochter. Wir haben nach der Arbeit, an meinen freien Tagen und am Wochenende noch immer massig Zeit miteinander.

Opfert denn der Vater des Kindes auch das Babyjahr indem er arbeiten geht?

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Mehr Zeit mit dem Papa als vorher hätte sie in unserem Fall nicht. Wenn der Papa frei hat oder zu Hause ist, ist er eh viel mit ihr/uns. Er arbeitet im Schichtdienst und ist daher auch mal eine Woche lang nicht "verfügbar".

Deswegen steht ja oben "Opfern" in Anführungsstrichen. Eine Person muss halt arbeiten gehen, anders wäre es wirklich finanziell absolut nicht zu stemmen. Ich empfinde es deshalb nicht so, als würde er ein Babyjahr opfern. Er versorgt die Familie. Wenn ich dann aber zusätzlich wieder arbeiten gehe, kann vormittags niemand mehr fürs Kind da sein. Es kommt dann nur Fremdbetreuung in Frage.

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Ja bei uns arbeitet der Papa natürlich nicht Vollzeit. Er möchte auch viel Zeit mit der Kleinen verbringen. 16-20h in der Woche geht sie aber auch in die Kita. Fremd ist das Personal dort aber nicht 😉, die Eingewöhnung ging ganz sanft über 3 Wochen.

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Ich bin eine schlechte Mutter, ich bin nach 9 Monaten (OMG) wieder arbeiten gegangen und mein Mann hat Elternzeit genommen.

Nach Schwangerschaft, Wochenbett, stillen und 100000000 schlaflosen Nächten war ich sooo verdammt froh, endlich wieder mit erwachsenen, intelligenten Menschen reden zu können, raus aus dem Mamidunst zu kommen, mein Hirn wieder zu benutzen. Arbeiten gehen war die ersten Monate wie Urlaub für mich :-) ich erinnere mich an den ersten Kundentermin: Endlich wieder fast die alte Figur, der blöde, hässliche Still-BH flog in den Müll, die alten Business-Klamotten haben wieder gepasst und ich hab gespürt "hey, mein altes ich ist noch da." Klar, es war beinhart aber ich war dadurch abends entspannt und ausgeglichen und hab mich auf die Quality -Zeit mit meinem Sohn gefreut!

Die Einstellung, dass das Kind 24/7 an der Mutter kleben muss, ist eine rein deutsche Erscheinung. Kinder brauchen mehr als 1 Bezugsperson. Mein Sohn und mein Mann sind durch die Zeit ohne mich ein Herz und eine Seele.

Wurde schon gesagt, aber du musst dich jetzt noch nicht festlegen. EZ kann man im Nachhinein anpassen.

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Dein Arbeitgeber muss zustimmen, wenn du nur ein Jahr eingereicht hast. Aber willst du dann wieder vollzeit arbeiten? Sonst wäre es eh besser zwei Jahre einzureichen um dann teilzeit in elternzeit im 2. Jahr zu beantragen.
Den elterngeldantrag kannst du immer ändern solange das Geld noch nicht ausgezahlt ist. Aber beim Wechsel auf EG+ gewinnt man ja kein Geld 😅. Es ist einfach die gleiche Summe insgesamt nur über einen längeren Zeitraum.
Ansonsten 🤷‍♀️ nein. Man ist dann keine schlechte Mutter. Einfach nein.

Lange begründen muss man das nicht.

Bearbeitet von EtoileFilante
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Ich glaube nicht, dass du etwas "opferst", du hast aufgrund pragmatischer Gründe entschieden, "nur" ein Jahr in Elternzeit zu gehen. Es ist doch nicht edler vielleicht in finanzielle Notlage zu gelangen, nur um auf Teufel komm raus zu Hause zu bleiben. Familien entscheiden nach ihren individuellen Umständen und bei euch ist es eben so. Ich glaube nicht, dass die Länge der Elternzeit etwas darüber aussagt, welche Fähigkeiten man hat oder welche Verbundenheit man als Mutter fühlt.
Wenn du mit deiner Entscheidung absolut unglücklich bist, setzt euch zusammen, besprecht eure Situation und rechnet es durch, etwas anderes kannst du nicht machen.

Es gibt Frauen, die für das zu Hause sein nicht geschaffen sind und andere, die diese Zeit genießen und darin aufgehen. Nichts davon ist verwerflich.
Ich bin ehrlich, ich bin in Elternzeit (gerade im dritten Jahr) mit Kind 4 und ich vermisse weder Arbeit, noch Kollegen noch sonst was und werde nach dieser Zeit auch nicht mehr in den Beruf zurück gehen. Wir haben festgestellt, dass dies für uns und unsere Familie das Beste ist (und nein, sollte mein Mann plötzlich versterben, gehen wir nicht unter, das ist alles geregelt). Genau wie wir das für uns entschieden haben, könnt ihr das auch. Egal ob ein Jahr oder zwei, schaut was für euch machbar ist.

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Ich denke das ungute Gefühl kommt daher, dass du jetzt erstmal Nägel mit Köpfen gemacht hast. Leider hast du tatsächlich eine ungünstige Variante gewählt, die dir die Flexibilität etwas raubt, wenn du nur 1 Jahr Elternzeit beim AG beantragt hast. Mit 2 Jahren wärst du deutlich flexibler, dann hättest du im 2. Jahr arbeiten gehen können oder aber auch einfach so auf 3 Jahre die Elternzeit ausdehnen. Ich meine, um jetzt deine Elternzeit zu ändern, muss dein AG zumindest zustimmen. Denn leider weiß man ja nie, was in 1 Jahr so ist. Das fand ich persönlich auch das schwierigste - wie soll man einschätzen wie die Situation mit Kind in 1 oder 2 Jahren tatsächlich ist. Es ist immer ein Glücksspiel. 🤷‍♀️

Ich bin nach 15 Monaten wieder arbeiten gegen, mein Kleiner ist mit 13 Monaten zur Tagesmutter gekommen und bei uns passt das wunderbar. Rückblickend sage ich, da habe ich perfekt alles richtig gemacht! Die tägliche Portion andere Kinder tun Junior so gut und machen ihm total Spaß. Wenn ich mir vorstelle im 2. Jahr nur mit ihm alleine zu Hause zu sein... 🤯 Nee danke. 🙈

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Nein, du bist natürlich keine schlechte Mutter! Das weißt du ja eigentlich auch, du kannst dir grade wahrscheinlich nur noch nicht vorstellen wie das alles wird.

Wenn du flexibel bleiben willst, dann beantrage beim Arbeitgeber doch einfach die vollen drei Jahre Elternzeit. Dann kannst du im Laufe des ersten Jahres entscheiden wann du tatsächlich wieder arbeiten willst und wie viel und teilst deinem Arbeitgeber mit, dass du Teilzeit in Elternzeit arbeiten willst.