„Heimweh“ nach „altem“ Leben

Ihr lieben,
vorab: ich liebe meinen Sohn über alles!

Ich bin jetzt seit knapp 4 Monaten Mama und merke, wie ich oft meinem „früheren“ Leben hinterher trauere - fühlt sich teilweise an wie Heimweh.
Ich habe es geliebt mich super frei durchs Leben zu bewegen und hab es geliebt auszuschlafen und bis in die Nacht hinein Filme zu schauen etc. und all das ist so plötzlich mit der Geburt komplett anders.
Ich fühl mich bzw. bin ich fremdbestimmt. Alles dreht sich nur um das Baby.

Das soll keine Beschwerde sein und mir war ja klar, dass alles anders wird. Nun in der Situation fühlt es sich aber eben manchmal trotzdem traurig an und ich muss manchmal weinen, weil alles so anstrengend ist und ich „vorher“ ein echt schönes Leben hatte.

Kennt ihr solche Gedanken? Ich hab generell Schwierigkeiten mich an ganz neue Situation zu gewöhnen. Wahrscheinlich kann ich mir schon bald kein anderes Leben mehr vorstellen, aber momentan ist es noch total präsent.

Ich denke es braucht Zeit, bis ich richtig ankomme in meinem neuen Leben. Gibts unter euch auch Leute, die mit einer so großen Veränderung erstmal warm werden mussten? Wie lang hat das bei euch gedauert?

LG

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Huhuuu,
Mein kleiner ist 11 Monate und ich liebe ihn von ganzen Herzen. Er ist das beste was mir je passiert ist. Dennoch habe ich manchmal auch Tage, an denen ich mich naxh der alten "freiheit" sehne tun und lassen zu können was ich will und wann ich will. Ich finde es überhaupt nicht schlimm. Ich finde es ist ganz normal und gehört dazu. Wir sind auch nur Menschen und manchmal sehnt man sich danach irgendwo zu sitzen und dumm die Decke anzustarren.

Ich habe Freiheit und Unabhängigkeit geliebt und Weine dem auch ganz offen manchmal nach. Vor allem an anstrengenden Tagen. Das heißt nicht, dass man das mutter sein deswegen bereut.

Also ich kann dir sagen, umso älter dein Baby wird umso mehr fange ich an anders zu denken und bei der Vorstellung, dass ich bald wieder arbeiten muss traurig zu sein, da ich die Zeit mit ihm so genieße und vermissen werde.

Veränderungen haben immer auch mit los lassen von altem zu tun und das braucht eben seine Zeit. Dafür musst du dich nicht schlecht fühlen.

Liebe Grüße

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Hi

Ja das kenne ich, habe hier selbst vor paar Wochen einen Thread mit der Thematik eröffnet.

Mittlerweile ist unsere Tochter sieben Monate alt und mir geht's sehr viel besser mit der Situation dass sich mein Leben komplett verändert hat.

Das Problem, meiner Meinung nach, ist dass Muttersein als so was wunderbares, erfüllendes dargestellt wird und die "Schattenseiten" einfach nicht angesprochen werden (dürfen). So dass ich dachte mit mir stimmt etwas nicht weil ich nicht wie ein rosarotes Glitzereinhorn durch die Welt tapse.

Ich wünsche dir alles Gute und dass auch du bald mit der neuen Lebenssituation glücklich bist

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Das ist völlig normal. Auch wenn man sein Kind liebt, hat man einen ganz normalen Alltag und ist nicht permanent vor Glück triefend. Es gibt die schönen und glücklichen _Momente_ - Auf die sollte man sich konzentrieren.

Und du kannst dir auch vor Augen halten, dass der momentane Zustand nicht für immer ist. Kinder werden größer und unabhängiger. Irgendwann kannst du auch wieder ausschlafen. Und dein Leben so gestalten, wie du es möchtest. Jedes Lebensjahr ein bisschen mehr.

Versuche dich in der Zwischenzeit auf die Dinge zu freuen, die du ohne Kind nicht hättest. Das sind alles Erfahrungen, die dir keiner mehr nehmen kann.

Aber das Trauern ist trotzdem völlig normal. Ein Kind ist eine riesige Umstellung. Man kann es sich zwar vorstellen, aber man muss es erleben. Sei also nicht so streng mit dir und Fühl dich deswegen nicht schlecht 💕

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Ja geht mir auch so.
Dabei hab ich mein 4. Kind bekommen.

Aber oftmals stehe ich selbst noch "Ach wie schön mal eben Schuhe an und los" und nun "be wickeltasche, Windeln etc".

Ich bin aucv eher so das ich ein gewohnheitstier bin :-)

Das vergeht mit dem alten Leben. Irgendwann weisst du nicht mal mehr wie es war und was man so gemacht hat ohne Kinder:-D

Wenn ich mal kinderfrei habe (was sehr selten ist) dann frage ich mich immer was man dann so macht ... meistens putze ich dann irgendwas...

Total idiotisch aber in paar Jahren verstehst du mich.

Ich kann dir sagen es wird leichter, es wird entspannter und es wird noch richtig toll werden.
Die babyzeiz ist toll, süss und spannend aber auch anstrengend.

Ich hab hier mein 13j und ich mag lieber Pubertät statt babykagga :-D

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Hallo!

Ja, es ist absolut normal. Grad die Umstellung von kinderlos aufs erste Kind ist eine echte Hausnummer. Ich bin introvertiert und mag es auch mal, ganz alleine zu sein. Mein erstes Kind ließ sich erst mit 8 Monaten tagsüber ablegen, als ich die Federwiege angeschafft habe. Ich war grad die ersten Monate auch immer mal wieder wehmütig. Aber die Kinder werden selbstständiger! Gehe auch wegen deiner Gedanken nicht zu hart mit dir ins Gericht. Sie sind nicht verwerflich. Schaff dir kleine Freiräume, wie mal alleine spazieren gehen, eine Stunde in Ruhe baden, ein Buch lesen etc. Eltern sein ist nicht immer nur rosa Zuckerwatte.

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Hallo Fips,

zeig mir bitte eine einzige Mutter, die nicht voll trauriger Wehmut an das letzte mal ausschlafen zurückdenkt 😅 ich würde sie für verrückt halten!

Das zu denken und so zu fühlen ist absolut nachvollziehbar, weit verbreitet und völlig normal.

Und jetzt mal ehrlich, komplett objektiv betrachtet - wie kann man es denn auch ausschließlich toll finden, kein autonomes Leben mehr führen zu können, nicht duschen, schlafen oder aufs Klo gehen zu können wie und wann man will, aus dem Haus gehen zu können wie und wann man will, einen Film schauen zu können wie und wann man will etc.?

Das kann doch keiner nur toll finden - das sind die harten und unschönen Aspekte des Elternseins, und die gibt es eben einfach auch, die gehören auch dazu. Kein Grund, diese wegzulügen! Das schmälert ja trotzdem nicht die schönen Aspekte. Du kannst diese Freiheiten doch vermissen und trotzdem gerne Mutter sein 😅!

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Als ich vor 12 Jahren K1 bekommen habe, ging es mir genauso. Ich hab mich nur noch fremdbestimmt bzw. fremdgetrieben gefühlt. Noch dazu war ich eine der wenigen im Freundeskreis die "schon" (mit 28) Kinder hatten, d.h. um mich rum waren gefühlt alle "frei" und ich hab mich nur eingesperrt gefühlt.

Aber was soll ich sagen, es ist einfach ein anderer Lebensabschnitt mit anderen Vorzügen. Mit K2 hat sich kaum etwas verändert, außer die Streiteren zwischen den beiden.

Mit heute 12 und 8 Jahre brauchen Sie nur noch wenig Unterstützung und eigentlich freue ich mich über meine immer weiter steigende Freiheit.

Nun bin ich in der 36. SSW und mir ist bewusst, dass ich mich nach der Geburt oft wieder fragen werde - warum hab ich mir das angetan :-D (Fremdbestimmung, Einschränkung und weniger Zeit für mich) und doch habe ich mich natürlich ganz bewusst dafür entschieden, weil Kinder einfach das wertvollste sind und man unglaublich viele schöne Momente mit ihnen hat.

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Beim ersten Kind ging es mir genauso. Ich hab versucht irgendwie noch mein altes Leben zu behalten und bin natürlich gescheitert. Beim zweiten Kind geht das gar nicht mehr. Es hilft radikale Akzeptanz. Fokussiere dich auf das positive und versuche ganz im Moment zu leben. Es geht so schnell vorbei. Mein Großer ist jetzt 3 und ich trauere ein wenig, dass ich die Zeit nicht mehr genossen habe.
Mir hilft da der Spruch:
Du kannst im Leben alles haben, aber nicht zur selben Zeit. Jetzt hast du das Baby, erfreu dich dran. Auf tolle Aspekte deines alten Lebens kannst du dich in ein paar Monaten (oder bei manchen Dingen eben Jahren) jetzt schon wieder freuen. Dafür wird bald wieder Zeit sein, keine Sorge.

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„Du kannst im Leben alles haben, aber nicht zur selben Zeit.“

Was für ein schöner Ausspruch, der gefällt mir total, ich habe ihn mir gleich aufgeschrieben 🤩!

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Hallo
Ich verstehe dich so gut
Ich bin seit 6 Wochen Mama und ich bin 23 Jahre alt.
Als ich ihn bekommen habe war ich 22..
Naja die meisten in meinem Alter haben andere sorgen andere Dinge im Kopf.
Nach der Geburt ging’s los jeden Tag habe ich geheult und wollte mein Baby loses Leben zurück
Aufeinmal musst du 24/7 funktionieren.
Und auf jemand aufpassen
Ich hab mich immernoch nicht daran gewöhnt und Trauer meinem alten freien Leben immernoch hinterher.
Ich vermisse sogar das arbeiten!
Und ich denke das ist normal. Ich und mein Mann warne am Wochenende immer bis 3/4 Uhr wach haben Filme geschaut , sind dan erst um 11/12 Uhr aufgestanden haben entspannt gefrühstückt
Schuhe angezogen und spontan weg gefahren ja das fehlt mir alles total.
Auch wen ich mein Sohn liebe …