Als Mama „durchgefallen“?

Liebes Forum,

Ich schreibe vor allem mir ein Bischen was von der Seele zu reden - ich habe die Befürchtung die Beziehung zu meiner Tochter (10 Monate) stimmt nicht mehr. Vor zwei Wochen habe ich bemerkt, wieviel mehr sie sich über Papa freut, sich von ihm Tragen und beruhigen lässt und es hat mich schon nachdenklich gemacht. Jetzt in diese Zeit fiel auch noch ein kurzer Krankenhausaufenthalt von mir mit OP und da waren die Großeltern beider Seiten schwer im Einsatz (die sie gut kennen und seit sie auf der Welt ist mehrfach in der Woche auf sie aufpassen, auch ohne mich) und jetzt ist meine Mama bei uns um mich Post-op zu unterstützen. Was soll ich sagen : gefühlt brauchbaren mein Baby gar nicht mehr. Oma ist so ausdauernd im Bespielen, im Trösten, im Drücken, wenn ich den Raum verlasse wird das fast gar nicht zur Kenntnis genommen, bei Oma weint sie. Fällt sie hin, krabbelt sie zu Oma um sich trösten zu lassen (ich kann sie gerade weder tragen noch halten), ich fühle mich als versagende Mutter. Ich bin keine super-Mami, nie gewesen und habe auszubeuten noch Schwierigkeiten mit der Mutterrolle im Allgemeinen. Aber ich liebe mein Kind. Und bislang dachte ich, das beruht auf Gegenseitigkeit.
Sie ist fröhlich, aktiv, freundlich bei all ihren Bezugspersonen hier, aber jetzt frage ich mich jeden Tac mehr welchen Platz ich da noch einnehme. Nummer 2 hinter Papa hätte ich verschmerzt, aber jetzt auch von Omas „übertrumpft“? Ich bin in Elternzeit , fast immer zuhause, mache halt nebenbei Haushalt, nehme sie sonst außer zum Schwimmtraining überall hin mit und irgendwie, ich fühle mich gerade als ob sie mir entgleitet. Das macht mich so unendlich traurig.

Danke fürs Zuhören, falls ihr beim Lesen bis hierhin durchgehalten habt. Was kann ich tun um die Beziehung wieder aufzuwerten? Zu verbessern?

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In meinen Augen machst du dir da viel zu viele Gedanken! Dein Kind liebt dich nicht weniger, nur weil du im Krankenhaus warst!
Hier läuft es zur Zeit ähnlich ab. Die Oma hat vor 3 Wochen einen Tag lang auf den kleinen Mann (knapp 16 Monate) aufgepasst und seit dem sind Mama und Papa abgeschrieben sobald er seine Oma sieht 🤷 und seit ein paar Wochen ist Papa auch wieder viel interessanter als Mama. Sowas kann sich immer wieder von einen Tag auf den anderen ändern und dass die kleinen immer Mal wieder ne Papa Phase haben ist völlig normal, auch wenn sie vorher absolute Mama Kinder waren!
Wenn ich dir einen "Tipp" geben darf: genieß die Zeit 😉 wenn euer Kind irgendwann wieder regelrecht an dir "klebt" und du nicht Mal mehr zur Toilette gehen darfst ohne dass es für sie einen absoluten Weltuntergang bedeutet wirst du dich wahrscheinlich dabei erwischen dass du dir die Papa oder Oma Phase zumindest ein kleines bisschen zurück wünschst 🙈

2

Wir Eltern sind immer ein bisschen die „doofen“ und das wird wohl auch immer so sein 😂

Motte ist 4, ich bin ganz oft „gemein“, „blöd“, „unfair“, „ich will dich nie wieder sehen“ usw.

Oma ist natürlich toll 😜

Dein Baby wird dich lieben und eure Bindung ist genauso stark wie eh und je. Aber auch dein Baby spürt, dass du grade nicht so kannst und Oma zuständig ist. Daher ist sie (grade!) Ansprechpartnerin.

Es ist schwer, aber nimm es nicht persönlich und sieh es schon gar nicht als Wettbewerb! Dein Baby hat eine wundervolle Mutter und du wirst damit immer eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben haben!

3

Meine Kinder haben von Anfang an immer genau gewusst, wer für welche Aufgabe zuständig ist. Wenn ein Kind müde war und die Person, die fürs ins Bett bringen zuständig war, den Raum verlassen hat, wurde geweint und versucht hinterherzukommen.

Unterschätze dein Kind nicht. Die Kleine weiß ganz genau, dass du dich gerade nicht kümmern kannst und sie sich an die Oma halten sollte. Wenn es dir wieder besser geht, wird sie auch wieder mehr Unterstützung von dir erwarten.

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Oje…ich kann so nachvollziehen wie du dich fühlst.
Wir hatten zwei solcher Phasen bei unserem Großen. Phase 1 war in der Elternzeit meines Mannes. Da war er auch ca. 10 Monate alt. Ich durfte nichts machen, Papa hier, Papa da. Mama war aber immerhin noch zum Stillen gut.

Phase 2 war ganz furchtbar. Ich musste spontan für eine Woche ins Krankenhaus. Unser Sohn hat mich mit dem Popo nicht mehr angeschaut. Ich dachte er ist mega glücklich, wenn er mich wiedersieht. Stattdessen war er aber schwer beleidigt mit mir und hat gebrüllt wie am Spieß wenn Papa weg war. Als ich wieder zuhause war und mein Mann wieder arbeiten musste, blieb ihm nichts anderes übrig als sich mit mir abzugeben. Mensch, wie war ich traurig und verletzt. Aber weißt du, es war wirklich nur eine Phase und als alles wieder war wie zuvor, war bei uns auch alles wieder normal.
Bei euch wird es bestimmt ganz ähnlich sein. Wenn die Oma weg ist und der Papa wieder arbeitet, wird sich alles wieder normalisieren.

Ich glaube auch, dass es für so kleine Kinder ganz furchtbar sein muss, wenn der sichere Hafen plötzlich weg ist. Für die Kinder muss es sich kurzfristig so anfühlen, als ob sie im Stich gelassen werden. Natürlich klammern sie sich folglich extrem an denjenigen, der sich stattdessen kümmert. Auf Papa und Oma konnte man sich halt „verlassen“.

Kopf hoch…versuche dich deinem Kind gegenüber einfach so wie immer zu verhalten. Das wird wieder :-)

VG

Bearbeitet von Loewenzahn14
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Dein Post könnte von mir stammen 😆 mein Sohn war immer ein Mama-Kind. Naja, kein Wunder , wenn man bedenkt, dass ich 98 Prozent der Zeit mit ihm verbringe und der Papa gerade mal 2. Fremde wurden angebrüllt, nur weil sie es gewagt haben den Kleinen anzugucken 😅 Seit ein Paar Wochen ist es aber so, dass ich für meinen Sohn Luft bin, wenn der Papa da ist. Er will weder zu mir aufn Arm, noch guckt er mich an wenn wir alle essen. Wenn ich kurz ausm Haus gehe, scheint es ihn gar nicht zu interessieren. Aber wehe der Papa zieht sich an. Da rennt der Kleine hinterher und meckert. Wenn ich wiederkomme verzieht der Kleine keine Miene. Aber wenn der Papa kommt freut er sich wie verrückt. Das hat mich ehrlich gesagt verletzt. Aber als eine Freundin von mir zu Besuch kam und der Kleine lieber zu ihr aufn Arm wollte , als zu mir , hat es mir den Rest gegeben. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich die schlechteste Mutter der Welt. Meine Freundin, die selbst 3 Kinder hat, hat darüber gelacht und mir folgendes gesagt : "sag mal, bist du doof? Das zeigt doch, dass dein Sohn ein super Urvertrauen hat und dass ihr eine tolle Bindung habt. Er weiss, dass du da bist. Er weiss, dass du ihn nicht verlässt. Er weiss, dass du wiederkommst, wenn du gehst. Er ist sich deiner Liebe sicher. Er muss sie nixht mehr gewinnen. Aber er ist in dem Alter, wo er merkt, dass es noch andere Menschen gibt und sie interessant findet. Und die Liebe dieser Menschen möchte er auch gewinnen und das ist seine Art um diese Liebe zu kämpfen. Sei doch froh, dass es so ist. Er hat so ein gutes Urvertrauen dank dir, dass er keine Angst hat auf andere Menschen zuzugehen" Und ich fand das ziemlich einleuchtend. Mein Sohn ist so offen, dass er sogar im Supermarkt oder aufm Spielplatz fremden Menschen die Arme entgegenstreckt, damit sie ihn hochnehmen. Wird wohl nicht daran liegen, dass er die Flucht ergreifen will, weil er mich doof und überflüssig findet 😆😆
Deine Tochter liebt dich über alles. Aber wir Mamas sind ja immer da. Da sind andere Menschen so viel aufregender 🙂 Mein Sohn ist übrigens auch 10 Monate alt. In diesem Alter ist sind die Kleinen sehr neugierig auf die Welt und auch auf die Menschen.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen ❤️
LG