Erste Male

Premieren im Leben mit Kindern

Das erste Lächeln, der erste Zahn, die ersten freien Schritte - es gibt so viele wunderschöne Premieren im Leben mit Kindern. Wir haben Eltern gefragt, welche "Ersten Male" ihrer Kinder sie bisher am meisten berührt haben.

Autor: Gabriele Möller

Der erste Auftritt auf der Bühne des Lebens

Vater Baby Premieren Teaser
Foto: © mauritius images / F1 online

Es wird plötzlich weit, hell und kalt. Darüber einigermaßen verstimmt, blinzelt ein neues, kleines Menschenkind ins ungewohnte Licht. Dieser meist heiß ersehnte Auftritt auf der Bühne des Lebens ist aber nur die erste Premiere von unzähligen, die nun folgen - anfangs sogar im Sekundentakt: Der erste Atemzug, das erste Schreien, der erste Blick auf Mama und Papa, der erste Schluck aus Brust oder Flasche. Und so hüpft das kleine Menschlein weiter von Meilenstein zu Meilenstein durch seine Kindheit. Manche Premieren kommen ganz leise daher, manche haben fast Urknalll-Charakter. Manchmal sorgen erste Male aber auch für Sorgen, vor allem, wenn sie auf sich warten lassen, oder wenn sie mit einem Schrecken verbunden sind. urbia hat Eltern gefragt, welche „Uraufführungen“ ihrer Kinder sie bisher am meisten berührt haben und stellt Ideen vor, wie man die schönsten erste Male vor dem Vergessen retten kann.

Das erste Lächeln – mehr als nur niedlich

„Mein Kleiner ist jetzt neun Wochen alt und hat vor einigen Tagen angefangen zu ‚erzählen’. Er jauchzt und lacht und quiekt manchmal richtig vor Vergnügen. Das finde ich so niedlich! Da könnte ich ewig zuhören und zusehen“, schwärmt Jana. „Bei meinem Großen war es damals dagegen das erste bewusste Lächeln, was ich nie vergessen werde!“. Das erste Lächeln oder auch der erste Jauchzer sind aber noch mehr als nur niedlich: Sie geben den Eltern die Bestätigung, dass ihr Baby glücklich ist. Denn in den ersten Lebenswochen konnte es (abgesehen vom reflexhaften „Engelslächeln“) noch nicht wirklich lächeln. „Ich hatte immer etwas darunter gelitten, dass meine Kinder anfangs kaum eine Miene verzogen haben“, erzählt auch Astrid. „Sie guckten immer nur ernst und – wie ich mir einbildete – auch irgendwie kritisch, vor allem mein Sohn. Wenn ich ihn geschaukelt oder für ihn gesungen habe, dann hatte er so etwas Ungerührtes im Blick, wie: ‚Äh Mama! Dieses Heiteitei ist jetzt nicht dein Ernst, oder?’ Das war natürlich völlig überinterpretiert. Trotzdem: Sein erstes Lächeln war total erleichternd für mich. Es hieß: ‚Ja, ich finde es richtig schön bei euch!’“

Kleiner Meilenstein in weiß: Der erste Zahn

Nur für Kinderlose ist es schwer nachvollziehbar, für welche Begeisterung ein winziger Milchzahn sorgen kann. Für Yvonne (30) ist der erste Zahn ihrer kleinen Tochter Fina denn auch unbedingt einen Eintrag in ihrem Kindertagebuch wert: „In Finas fünften Lebensmonat habe ich dort notiert: ‚ Ich lass’ dich, wie so oft, auf meinem Finger kauen. Und was merke ich da? Etwas Spitzes, der erste Zahn, unten rechts. Dolle inspizieren lässt du mich ihn nicht, aber es fühlt sich an, als wenn er schon komplett durch ist, cool! Das erklärt, warum du die letzten Tage so quengelig warst und nicht durchgeschlafen hast. Ich muss gleich Oma anrufen. Och, das gibt’s ja gar nicht, ich erreiche keinen. Habe nun eine Rund-Sms geschickt,’“ liest Yvonne nach. ’Unglaublich, aber heute, nur drei Tage später, entdecke ich abends den zweiten Zahn unten links daneben. Ach, ist das spannend!’, heißt es im Tagebuch weiter.

Wenn der erste Zahn sich dagegen scheinbar ewig nicht blicken lässt, befürchten manche Eltern schon, ihr Kind werde eines Tages zahnlos zur Grundschule gehen müssen. „Auf den ersten Zahn haben wir bei Frederic lange gewartet. Ich glaube, er war schon fast ein Jahr, als der endlich kam. Und da macht man sich dann schon allmählich Gedanken“, erinnert sich Heike (41), Mutter von zwei Jungs, die der Anblick der ersten weißen Spitze im Mund ihres Kleinen denn doch sehr erleichtert hat.

Das Entzücken bei der Ankunft des ersten Zahns wird einige Jahre später abgelöst durch ähnliche Begeisterung (dieses Mal vor allem beim Kind selbst), wenn der erste Milchzahn sich wieder verabschiedet: Der erste Wackelzahn macht Platz für den ersten bleibenden Zahn, und den bekommen natürlich nur Kinder, die schon ganz schön „groß“ sind. Weshalb der „Wackelkandidat“ stolz sämtlichen Verwandten und Freunden präsentiert wird. „Lina verlor ihren ersten Zahn, als sie gerade auf der Toilette saß. Sie rief sofort begeistert die Großeltern an und erzählte voller Stolz haarklein die ganze Situation“, grinst Astrid. Lina hält übrigens nichts von der Zahnfee: Herausgefallene Milchzähne werden behalten und lieber in einer kleinen Porzellandose verwahrt.

Heiß erwartete Premieren

„Als Nils das erste Mal durchschlief, so im dritten Lebensmonat, das war etwas ganz Besonderes“ erinnert sich Sonja (41). „Auch wenn es natürlich nicht dauerhaft dabei blieb, aber immerhin, es war ein erster Schritt.“ „Ich habe unheimlich auf den Tag gewartet, an dem mein Sohn stehen und ich ihn endlich auch mal absetzen konnte“, erinnert sich Astrid. Denn er war von Anfang an ein ziemlich schwerer Brocken, und von der Tragerei fiel mir immer fast der Arm ab.“ Auch die ersten Schritte auf eigenen Füßen sorgen bei Eltern für große: „Bei meiner kleinen Maus war ich total stolz, als ich ihre ersten freie Schritte mitbekommen habe (das war mit 15 Monaten)! Ich hatte nämlich Angst gehabt, dass ich die durch die Kita vielleicht verpasse“, berichtet eine Mutter aus einem Internetforum mit dem Nick „luckysun“ gegenüber urbia. Besonders gelungen war der Augenblick, den die kleine Fina für ihre ersten Schritte mit 14 Monaten wählte: „Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Kleine genau zwei Tage vor unserer Hochzeit mit dem Laufen angefangen hat“, erinnert sich Yvonne. Auf das Krabbeln ihrer Kleinen hatten sie und ihr Mann dagegen schon sehr gewartet. „Was dann aber etwa im Alter von zehn Monaten mit Krabbelversuchen begonnen hat und eine Woche später klappte.“

Sonja (41) und Jochen (38) fiebern momentan dem Tag entgegen, an dem ihre Lisa (6) „sich endlich über Wasser halten wird“. Sie habe schon zwei Kurse gemacht, könne prima tauchen und gehe gern ins Wasser. „Nur irgendwie scheint ihr Po sie immer herunterzuziehen. Jedes Mal, wenn wir schwimmen gehen, denken wir: Vielleicht ist er heute, der große Tag!“, lächelt Sonja.

Erste Liebeserklärungen

„Was ich nicht nur beim ersten Mal, sondern bis heute zum Heulen (vor Freude) finde: Wenn Mika aus heiterem Himmel angeschmust kommt und sagt "Ich lieb’ dich auch!". Das ist so süß! Im Kiga hat er mich vor kurzem vor versammelter Mannschaft begrüßt mit ‚Schaut mal, meine süße-süße Mama!’. Da geht einem echt das Herz auf“, erzählt eine Userin namens Tina. „Ich glaube, mich hat am meisten berührt, als unsere Lisa das erste Mal ihrem Papa Jochen gewunken hat, als er von der Arbeit nach Hause kam. Sie stand auf unserer Küchenbank. Es war das erste Mal, dass sie ihn bewusst durch das Fenster erkannt hat“, berichtet Sonja. „Als meine Große damals das erste Mal sagte ‚Mama, weißt du, du bist so lieb!’, da fehlte mir richtig ein bisschen die Stimme vor Freude. Inzwischen ist sie zehn und sagt höchstens zweimal im Jahr etwas Derartiges - wenn ich Glück habe“, seufzt Astrid. Umso mehr freute es sie, als ihr kleiner Sohn Lars (dreieinhalb) ihr vor wenigen Wochen das erste Mal sagte: „Ich hab’ dich lieb! Und du hast mich auch lieb, ne?“

Die erste große Schrecksekunde

An ihr kommt kein Elternpaar vorbei, früher oder später ist sie da: Die erste Schrecksekunde. „Bei uns war es die Lungenentzündung, die Lars mit sieben Monaten bekam, die uns unheimlich erschreckte“, erzählt Astrid. „Wir merkten, es geht ihm schlecht und sind ins Krankenhaus gefahren. Der schlimmste Moment war, als die Ärztin sagte, dass er leider stationär dableiben müsse. Zum Glück war die Sache nach neun – allerdings sehr langen - Tagen ausgestanden. „Unser erster richtig schlimmer Schreck als Eltern war der erste Pseudo-Krupp-Anfall unserer kleinen Lisa“, berichtet Sonja. „Er kam nachts, und sie bekam ganz schlecht Luft. Wir wussten vorher gar nicht, was Pseudo-Krupp ist. Weil sie aber ihre normale Gesichtsfarbe behielt, haben wir keinen Notarzt gerufen, sondern den Anfall mit ihr durchgestanden. Wir haben dann am nächsten Tag von der Kinderärztin eine Notfall-Ausrüstung mit Cortisonzäpfchen bekommen.“ Mit einer kleinen medizinischen Auffälligkeit versetzte die kleine Fina ihren Eltern den ersten großen Schrecken: „Als sie knapp ein Jahr alt war, mussten wir wegen eines Herzgeräusches in die Kinderkardiologie. Bis alles geklärt war, war es eine Zeit der Sorge. Zum Glück stellte sich heraus: Wir haben ein gesundes Kind“, berichtet Yvonne (30).

Auch plötzlich „unsichtbare“ Kinder bieten Eltern zuverlässig Premieren, die sie lieber nicht erlebt hätten. „Ich war mit Freunden auf Korsika, und Nils war noch keine drei. Plötzlich war er weg, einfach so, so seltsam das klingt“, erzählt Sonja. „Zuerst blieb ich gelassen, schaute schnell herum und dachte ‚Gleich wird er ja ins Blickfeld kommen’. Aber er war nirgends zu sehen. Das Ende vom Lied war, dass ich aufgeregt am Strand entlang rannte und auf französisch die anderen Badegäste nach ihm fragte. Irgendwann rief ein Mann von weitem und zeigte immer in eine Richtung. Ich rannte hin und sah Nils gemütlich hinter einer Düne sitzen und mit Stöckchen im Sand spielen.“

Gruselfilme laufen vor dem inneren Auge der Eltern auch ab, wenn ein Kind nicht heimkommt. „Unser größter Schrecken war, als Maximilian mit zwölf einmal einfach nicht von der Schule nach Hause kam“, erzählt Heike (41). „Anfangs denkt man noch, er hat die Bahn verpasst oder möchte noch mit einem Freund quatschen. Doch als es vier Stunden wurden, habe ich bei einem Freund von ihm angerufen, und der meinte: ‚Max steht noch mit einigen Mädels an der Schule und traut sich nicht, die Soundso zu küssen’.“ Das klang lustig, war aber für Heike „purer Horror“, wie sie sagt, weil ihr Sohn nicht Bescheid gegeben hatte.

Aber auch schulische Premieren anderer Art sorgen dafür, dass Eltern erstmal tief Luft holen müssen: „Die erste Sechs war so ein Punkt“, erinnert sich Heike. „Max hat mir so leid getan. Da er einen nicht gern an sich heran lässt, war es super schwer ihn zu trösten. Es war ein Spagat: Ihm einerseits klar zu machen, dass wir jetzt etwas tun müssen, damit er von der schlechten Note wieder runterkommt, und andererseits Verständnis zeigen. Zu ertragen, dass er seine Wut erstmal an mir auslässt, und dann nicht selbst mit Wut auf ihn zu reagieren. Sondern erstmal zu schlucken, und wenn sich alles wieder beruhigt hat, mit ihm zu reden.“

Komische Uraufführungen

„Unser schönstes Erlebnis war noch im Kreißsaal: Da hat unsere Kleine eine Stunde nach ihrer Geburt mehrmals geniest, und hat gar nicht wieder aufgehört mit Niesen. Das war so unglaublich süß“, schwärmt eine Userin mit dem Nick „Engel123“. Dagegen war die Premiere, von der Kristina (26) erzählt, anfangs gar nicht heiter: „Meine Tochter Marie war gerade etwa neun Monate alt, und ich war ganz frisch wieder schwanger. Leider hatte ich das neue Baby aber gerade verloren. Ich war im Krankenhaus und wartete nach dem Ultraschall auf ein Gespräch mit der Ärztin. Mein Mann hatte unsere Tochter auf dem Arm, und wir saßen, den Tränen nahe, im Sprechzimmer. Und da passierte es: Meine kleine Tochter rülpste - aber so was von lange und laut, wie noch nie! Es schien uns fast unmöglich, dass ihr kleiner Körper solche Töne hervorbringen konnte. Wir mussten beide laut lachen“, berichtet Kristina. „Ja, das war die schönste Premiere - aber nicht, weil sie etwas Wunderbares gewesen wäre. Sondern, weil unsere Tochter uns hat spüren lassen, dass wir das Wertvollste auf der Welt nicht verloren hatten - sie! Und dass das Leben weiter geht. Ich frage mich bis heute, was die Ärzte im Nebenzimmer von dem Gelächter hielten...“

Manche Premieren sind auch erst im Rückblick lustig: „Ich werd’ nie vergessen, wie unsere Kleine mich als Zweijährige auf dem Balkon ausgeschlossen hat“, erinnert sich Eva. „Ich wollte nur kurz einen Staublappen ausschütteln und hatte die Tür hinter mir zugezogen. Lena aber stellte innen im Wohnzimmer mal eben den Türhebel um, und ich stand draußen – mitten im Winter.“ Sie musste dann laut rufen, bis endlich eine erstaunte Nachbarin sie hörte. Diese wiederum rief Evas Mann in seiner Firma an. „Bis der endlich kam, habe ich nicht schlecht gefroren. Und musste zusehen, wie Lena das Wohnzimmer genüsslich auf den Kopf stellte.“

Mit Siebenmeilenstiefeln hinaus ins Leben

Erste Male sind oft zugleich auch Schritte in eine neue Selbständigkeit. Diese Schritte wirken manchmal unscheinbar und kommen gern ganz leise daher: „Es ist nicht spektakulär, aber ich weiß noch, wie Lars im Kindergarten das erste Mal sagte ‚Mama, nun geh’ doch endlich!’“, berichtet Astrid. „Da wusste ich, er war dort angekommen und brauchte mich zumindest während dieser Stunden nicht mehr. Das war einerseits beruhigend, andererseits auch ungewohnt.“ Ähnlich sei das Gefühl gewesen, als ihre ältere Tochter Lina im ersten Schuljahr das erste Mal ins Schulgebäude gegangen sei, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen und zu winken.

Je älter das Kind ist, desto größer werden diese Schritte und desto energischer schreitet es aus. Bei den Eltern wechselt Stolz ab mit Wehmut und Verunsicherung. „Ich weiß noch gut, wie Freddy seinen ersten Auftritt als Schlagzeuger mit der Big Band in der Schule hatte“, erzählt Heike. „Ich hätte vor Stolz platzen können. Am liebsten hätte ich jedem erzählt, der Schlagzeuger ist mein Sohn. Und dann kommen so andere Momente, wie: als unser Maxi uns zum ersten Mal angelogen hat, das war auch mit zwölf. Er hatte erzählt, dass er mit einem Freund in die Stadt geht. Wir hatten uns schon gewundert, weil er total ungern Stadtbummel macht. Später kam heraus, dass er mit einem Mädchen in der Stadt gewesen war. Das war ja gar nicht schlimm. Aber wir waren enttäuscht, weil wir immer dachten, wir hätten ihn so erzogen, dass er uns alles erzählen kann.“

Der Zwilling jeder Premiere: das letzte Mal

Ohne sie wären erste Male gar nicht möglich: Die vielen letzten Male, die mit jeder Premiere einher gehen. Die erste trockene Nacht bedeutet zugleich: Die letzte Windel. Das Trinken aus dem Lernbecher kündigt oft die letzte Stillmahlzeit oder Flasche an. Es gibt auch den letzten Tag in der Wiege vor dem Umzug ins Babybett, den letzten Strampler, der Jeans und Pulli Platz macht, den letzten Schnuller oder den letzten Tag zu Hause vor dem Kiga-Start. Letzte Male sind manchmal eine große Erleichterung. Manche von ihnen machen aber auch wehmütig. Letzte Male sind deshalb auch der beste Freund kommender Geschwisterkinder: Hat man sich über die letzte Windel und den letzten Nucki anfangs gefreut, schleicht sich nicht selten bald der Wunsch nach einem neuen, ganz kleinen Menschlein zum Verwöhnen ein. „Jetzt ist der auch schon wieder so groß!“, seufzt Petra (38) beim Anblick ihres kleinen Lucas (zweieinhalb), der seit kurzem trocken ist. Die Mutter von fünf Wunschkindern denkt in stillen Augenblicken manchmal sogar über ein weiteres Baby nach, „doch die Vernunft spricht dagegen“, ermahnt sie sich selbst.

Wie man erste Male festhalten kann

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, dichtete Hermann Hesse. Weshalb es eine wunderbare Sache ist, die schönsten ersten Male nicht einfach vom Winde der Zeit verwehen zu lassen. TV-Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer berichtete kürzlich, dass sie an ihren Sohn Leo (11) regelmäßig Briefe schreibt, in denen sie ihm vom Alltag mit ihm erzählt und auch ihre Gefühle beschreibt. Die Briefe werden in einer verschlossenen Schachtel verwahrt. Leo soll sie bekommen, wenn er erwachsen ist. Auch Sonja und ihr Mann Jochen führen seit der Geburt ihrer Kinder ein Tagebuch in Briefform, in das sie etwa alle 14 Tage die wichtigsten, schönsten und kuriosesten eintragen. „Wir benutzen dabei die Du-Form. Wenn die Kinder erwachsen sind, können sie dann stöbern und schauen, was im Alltag so alles passiert ist“ erzählt Jochen. „Wir sprechen dabei über unsere Gefühle. Zum Beispiel: ‚Nun kannst du schon über die Holzstäbe des Bettchens klettern. Was machen wir jetzt bloß? Wir sind ganz ratlos, denn du möchtest abends keine Sekunde mehr in Deinem Bett bleiben.’“

Wer nicht gern viele Worte macht, kann auch ein „Fotoalbum der Premieren“ anlegen, in dem die Schnappschüsse vieler kleiner Etappensiege des Kindes gesammelt werden. Es hat aber auch Charme, bei der „Dokumentation“ keine Vollständigkeit anzustreben, sondern sich nur einen bestimmten Bereich herauszupicken. Zum Beispiel kann man die Überschrift „Jugend forscht“ wählen und in einer Box nur Beobachtungen, Anekdoten, Aussprüche oder Fotos sammeln, bei denen das Kind etwas Neues mit den Händen lernte, etwas auseinanderbaut oder über etwas nachgedacht hat und nun stolz das Ergebnis präsentiert. Für das Geschwisterkind könnte es dagegen das Motto „Sprachwitz“ sein (gesammelte Bonmots) oder „Sport – früh übt sich“ (motorische Entwicklung). Eine Überschrift könnte heißen: „Heiter bis wolkig“: Hier werden Situationen festgehalten, die das Kind besonders fröhlich gemacht haben (der erste umgeworfene Turm, eine genüssliche Riesen-Matscherei), aber auch solche, wo es missmutig war (der erste Plumpser auf den Po beim Stehenlernen, der erste ausgespuckte Brei oder trotzig verschränkte Arme). Dies ergibt eine besonders lebensnahe Sammlung, in der das Kind später als Erwachsener hingegeben stöbern wird.

Service: Babytagebücher

  • Birgit Gebauer-Sesterhenn, Manfred Praun: „Das große GU Babybuch: Monat für Monat Babys Entwicklung begleiten“, Gräfe und Unzer (GU) 2005, ISBN-10: 3774216118, ISBN-13: 978-3774216112.
  • Anne Geddes: „Meine ersten 5 Jahre“, Heyne 2005, ISBN-10: 3899102606, ISBN-13: 978-3899102604.
  • Cornelia Nitsch und Edda Köchl-König: „Mein Babytagebuch: Erinnerungen an mein erstes Jahr“, Bassermann 2008, ISBN-10: 380942272X, ISBN-13: 978-3809422723.
  • Baby-Fotoalben aus Digitalfotos mit und ohne Text online anfertigen lassen: www.fotoalbumshop.de