Jedes achte Mineralwasser für Babys bedenklich?
Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch schlägt Alarm. Von 435 überprüften Mineralwässern sei jedes achte so stark mit Uran belastet, dass gesundheitliche Risiken für Säuglinge und Kleinkinder nicht ausgeschlossen werden könnten.
Viele Mineralwässer, darunter bekannte Marken wie S. Pellegrino und Überkinger, sind so stark mit Uran belastet, dass gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen werden können. Das geht aus einer Liste mit 825 Uran-Messdaten von 435 Mineralwasser-Marken hervor, die die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch veröffentlicht hat. 104 Messwerte von 55 Marken liegen demnach über zwei Mikrogramm Uran pro Liter. "Jedes achte Mineralwasser ist zu hoch mit Uran belastet und für Säuglinge und Kleinkinder nicht sicher", erklärte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode.
Für Babys und Kleinkinder bedenklich
Das Schwermetall Uran könne wegen seiner chemischen Giftigkeit insbesondere bei kleinen Kindern zu Schädigungen der Niere führen. foodwatch forderte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner und Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf, gesetzliche Grenzwerte für Mineral- und Trinkwasser in Höhe von zwei Mikrogramm Uran pro Liter festzulegen. "Gesundheitsvorsorge muss sich an denen orientieren, die ein besonderes Schutzbedürfnis haben: Babys und Kleinkinder", sagte Bode. "Nach heutigem Stand der Wissenschaft ist man mit einem Grenzwert von zwei Mikrogramm auf der sicheren Seite."
Diese Auffassung bestätige laut Foodwatch eine neue wissenschaftliche Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Obwohl diese Stellungnahme von Deutschland beauftragt worden sei, zögen die zuständigen deutschen Behörden bislang keine Konsequenzen und bewerteten Uranwerte von bis zu zehn Mikrogramm pro Liter offiziell als unbedenklich. Generelle gesetzliche Grenzwerte gebe es bisher weder für Mineral- noch für Trinkwasser. Dabei dürften bereits seit 2006 Mineralwässer in Deutschland, die mit dem Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" beworben werden, einen Höchstwert von zwei Mikrogramm pro Liter nicht überschreiten.
Auch weit verbreitete Mineralwässer betroffen
Rund 87 Prozent der foodwatch vorliegenden Uran-Messdaten von Mineralwässern liegen unter zwei Mikrogramm. Bei vier Marken (Griesbacher, Kugelsburgquelle, Waldecker und Winfried aus der Sebastianquelle) sowie zwei Heilwässern (Bad Griesbacher, Bad Mergentheim Karlsquelle) wurden mehr als zehn Mikrogramm Uran pro Liter gemessen. Doch auch bekannte und weit verbreitete Mineralwässer wie S. Pellegrino und Perrier, Freyersbacher oder Überkinger sind nach EFSA-Maßstäben riskant hoch belastet.
Uran ist ein wasserlösliches Metall, das in der Natur häufig vorkommt. Da vor allem Gebirgsstein wie Granit die höchsten Konzentrationen des Metalls enthält, sind Mineralwasser aus Bergregionen oft höher belastet.
Weitere Informationen zum Thema und die Liste mit allen 825 Uran-Messdaten von Mineralwässern finden Sie unter www.foodwatch.de/uran.