Fluorid

Hallo mein Sohn wog bei der Geburt 2620gr. Nach 10 Tagen gab ich ihm die vom Krankenhaus verschriebenen Tabletten mit Vitamin D und Fluorid. Es ging mir nicht gut und so verließ ich mich auf das Krankenhaus und später auf die Kinderarztpraxis. Nun 7 Monate später und täglicher gabe kam ich darüber mit anderen Müttern ins Gespräch. Ich las auch im Internet. Nun erstens habe ich mein Kind doch von Anfang an überdosiert bei einem Geburtsgewicht von 2620Gramm und täglich 0,25mg Fluorid?! Im Internet fanden sich Informationen das eine zu hohe Dosis nicht nur die Zähne sondern noch schlimmer das Hirn schädigen kann und es zu einer Verminderung des IQ kommt. Was soll ich nun davon halten? Kann man da noch was wieder gut machen wenn ich die jetzt nicht mehr gebe? Oder sind Einbußen möglich, so oder so? Ich bin sauer und verwirrt weil ich nicht nachgeschaut und dem Krankenhaus und Kinderarzt da vertraut habe. Danke..

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Liebe mietzetatze1234,

Ich kann Ihre Verwirrung verstehen.

Das Thema „Fluoride für Kinder zur Kariesprophylaxe“ wird immer wieder kontrovers diskutiert.

Die derzeit gültige Leitlinie zu „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“ ist aus dem Jahr 2013.

Das Bundesinstitut fürRisikobewertung (BfR) hat zu diesem Thema am 31.05.2018 eine Stellungnahme herausgegeben (https://www.bfr.bund.de/cm/343/fuer-gesunde-zaehne-fluorid-vorbeugung-bei-saeuglingen-und-kleinkindern.pdf), in der es sich auf den Seiten 3 und 4 auf die Empfehlungen der Fachgesellschaften der Kinderärzte (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ)) sowie der Fachgesellschaften der Zahnärzte (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK)) bezieht.

Dieser Empfehlung sind die Ärzte im Krankenhaus und Ihr Kinderarzt gefolgt. Zweifel, ob Ihr Vertrauen hier nicht richtig war, sind meiner Meinung nach nicht begründet.

Auf Seite 5 steht im zweiten Absatz der Ergebnisse: „Es ist unstrittig, dass Fluorid die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes und damit das Risiko für Karies reduziert. Die „optimale“ Dosis mit dem höchsten kariespräventiven Effekt bei gleichzeitig geringem Risiko (ca. 10 %) für die Entstehung von Dentalfluorosen wird von der EFSA mit 0,05 mg/kg Körpergewicht pro Tag angegeben und entspricht dem abgeleiteten „Adequate Intake“ (AI) aus allen Aufnahmequellen (EFSA, 2013). Bei Dosierungen oberhalb von 0,1 mg/kg Körpergewicht pro Tag („Tolerable Upper Intake Level“, UL, EFSA, 2006) kann es sowohl zu Dentalfluorosen (mit weniger widerstandsfähiger Zahnschmelzoberfläche) kommen als auch – bei extrem hohen Überschreitungen des UL – zur Skelettfluorose, bei der die Knochenbrüchigkeit zunimmt.“ (EFSA = Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit)

Zusammengefasst „drohen“ bei (hoher) Überschreitung der UL, Fluorosen. Berichte über Hinweise auf eine Hirnschädigung / Intelligenzminderung durch eine adäquate Fluoridsupplementation sind mir nicht bekannt.

Dieses Thema bietet Raum für Diskussion. Daher möchte ich Ihnen das persönliche Gespräch mit Ihrem Kinderarzt empfehlen. Sicher wird er Ihnen gerne erläutern, auf welchen Überlegungen sein Vorgehen gründet.

Liebe Grüße

Kinderarzt.jahn