Kaiserschnitt oder nochmal probieren?

Ich bin derzeit in der 12 ssw. Meine erste Schwangerschaft verlief komplikationslos, allerdings wussten wir schon sehr früh, dass unsere Tochter nicht klein wird.

Am Tag der Geburt platzte meine Fruchtblase und die Wehen kamen im 3 Minuten Takt, also ab ins KH(01:00 Uhr).
Gegen 12 Uhr Muttermund vollständig geöffnet, Baby liegt aber noch zu weit oben, 2h gewartet, keine Besserung, dann auf einmal Sternenguckerin. PDA und Wehenbeschleuniger, ich stand die ganze Zeit bzw schon seit 15h, die Hebamme kam nur 1x in der Stunde rein und riet um 15 Uhr zum KS, Ärztin auch mit dabei. Ich wollte es noch versuchen, mir wurde aber nicht dabei geholfen oder Tips gegeben (heute weiß ich, dass ich noch andere Positionen hätte ausprobieren sollen damit das Baby ins Becken rutscht).
Leider bin ich immer noch sehr traurig darüber, dass es mit einer anderen Hebamme anders gekommen wäre.

Baby war 3950g schwer, 54cm und KU von 37cm.

Würdet ihr an meiner Stelle beim 2. Kind einen geplanten KS durchführen oder es nochmal probieren?

1

Hallo, ich kann dir gerne von meiner Erfahrung berichten. Mein erstes Kind kam leider per not sektio zur Welt. Die Schwangerschaft war traumhaft, keine Probleme. Die Geburt ging los und irgendwann ging es nicht mehr voran. Schmerzen trotz PDA. Mein Sohn lag im Geraden Hochstand, was nicht erkannt wurde. Es war die Hölle und ich hab mich noch nie im Leben so schutzlos, erniedrigt, nicht ernst genommen und ausgeliefert gefühlt.

Beim zweiten Kind wollte ich unbedingt eine Hausgeburt, da ich spontan nicht mehr im Krankenhaus entbinden wollte. Für mich war aber klar, dass sollte etwas dagegen sprechen, ich einen geplanten Kaiserschnitt machen lassen werde. Die Schwangerschaft verlief ebenfalls problemlos. Meine Hebamme war immer zufrieden. Bis es dann zum Endspurt ging. 2 Wochen vor der Geburt hatte ich kein gutes Gefühl mehr bei der Sache. Meine Hebamme meinte bei der Untersuchung ebenfalls, dass sie das Gefühl hat, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist beim Abtasten und sie die hausgeburt nicht verantworten kann.
Ich bin dann zu meinem Frauenarzt und bat um einen Kaiserschnitt. Ging problemlos. Eine Woche vor dem Termin wurde meine Tochter geholt. Die Erfahrung und der Ablauf bei einem geplanten Kaiserschnitt sind ganz anders. Dieser hat mich mit dem ersten auch versöhnt ( ich hatte nach dem ersten sehr starke Selbstzweifel und eine lange Wochenbettdepression)

Aufjedenfall hatten mein Gefühl sowie meine Hebamme recht. Ich hatte eine unerkannt beginnende Uterus Ruptur. Meine Gebärmutter war um die erste Narbe so dünn, dass das Ärzteteam das Baby da durch sehen konnte. Hätte ich richtige Wehen bekommen, wäre die Gebärmutter gerissen.

Was ich sagen will, du kannst es woher nicht planen, es kommt immer alles anders als man denkt. Wenn du schwanger bist, bespreche deine Sorgen/ Bedenken mit dem Arzt und höre auf dein Gefühl. Soviel ich weiß, sind Spontangeburten nach einem Kaiserschnitt möglich, aber auch mit Risiko verbunden.

Viele Grüße

2

Deine Geburt erinnert mich total an die meines Sohnes...er war mit 55 cm auch groß und rutschte mit dem Kopf einfach nicht ins Becken. Ich wurde auch total allein gelassen, erst nach 12 h im Krankenhaus mit starken Wehen kümmerte sich eine Hebamme dann mal und half mir, verschiedene Positionen einzunehmen, damit er eventuell noch ins Becken rutscht, aber da war ich schon total am Ende. Fruchtblase wurde eröffnet, Wehensturm, PDA und Wehentropf folgten und am Ende wegen anfallender Herztöne dann die sekundäre Sectio.
Eine Antwort auf die Frage, ob es mit einer anderen Hebamme bzw. besseren Begleitung funktioniert hätte, habe ich bis heute nicht und werde ich auch nie kriegen.

Hätte ich beim zweiten Kind die Chance bekommen, es noch einmal normal zu probieren hätte ich das auf alle Fälle gemacht. Leider war es nicht möglich, meiner Tochter ging es im Bauch nicht mehr gut und sie musste 3,5 Wochen vor Termin geholt werden. Für eine Einleitung war keine Zeit mehr und sie wäre eh wegen der vorausgegangen Sectio riskant gewesen. Jetzt bei Nummer 3 habe ich leider auch nur die Option Sectio

3

Zu schnell abgeschickt🙈
Also: Falls du es möchtest und medizinisch nichts dagegen spricht würde ich es wohl nich mal auf natürlichem Weg probieren an deiner Stelle. Die Kindslage und auch die schlechte Betreuung sind in der Regel einfach Pech. In einer neuen SS kann das ganz anders laufen

4

Du trauerst der natürlichen Geburt nach. Wenn du es dir selbst zutraust, trauen es dir auch die anderen zu, es nochmal vaginal zu probieren. Ich habe auch nach einem KS natürlich entbunden. Unsere erste hatte 3,2 kg, unser 2. 4kg. Trotzdem ging das. Wichtig ist, dass mit deiner Narbe alles okay ist. Nichts verwachsen, nichts zu dünn. Das kann man am besten anhand von mehreren Messungen während der gesamten SS feststellen.


Alles Liebe und Mut! :-)

5

Danke dir, darf ich fragen wer die Narbe misst? Bisher war das nie ein Thema bzw. meine Fä sagte immer die Narbe sehe top aus aber hat nie was gemessen o.ä.

6

Klar darfst du fragen. Bei mir hat das die Entbindungsklinik gemacht.

weiteren Kommentar laden
7

Oh, interessant. Vor der Frage stehe ich auch. Bin allerdings ab morgen in der 31 ssw.
Meine Tochter kam per Not Sectio in der 32 ssw zur Welt. Das war 2020. Ich hab mitte Dezember ein Gespräch in der Geburtsklinik. Von daher werde ich dort auch nochmal fragen. Obwohl ich tatsächlich schon ein wenig zum KS tendiere....

10

Ich find es besser. Vor allem wenn man so eine schlimme Geburt hinter sich hat. Ist einfach sehr entspannt und man hat danach viel Kraft für die erste Zeit.

11

Vielen Dank für deine Worte. Wenn ich so meine pro und contra Liste im Kopf durchgehe, spricht zumindest bei mir sehr viel für einen KS

9

Mein zweites Baby hab ich nach monatelangem Überlegen per Sectio holen lassen. Das erste war ein Notkaiserschnitt nach Geburtsstillstand. Baby ist jetzt 7,5 Monate, robbt und macht mich kirre :D und ich könnte mit der Entscheidung glücklicher nicht sein. Sie wog 4070 g bei Geburt, nicht auszudenken diese Riesen-Maus hätte meine Lieblingsteile passiert. Nein danke! :) Alles Gute dir!

12

Hallo meine Liebe, so wie ich das herauslese steht doch einer natürlichen Geburt nichts im Weg. Diesmal bist du schlauer und kennst auch die verschiedenen Positionen. Und es wäre ja echt Zufall, wenn du noch einmal so eine schlechte Betreuung kriegen würdest.

Ich würde das gegen Ende der SS alles in Ruhe mit meiner Hebamme und FA besprechen. Berichte auch von deinen Sorgen und Ängsten. Wenn nichts dagegen spricht, warum nicht natürlich entbinden?

Mir war eine 1:1 Betreuung von Anfang an wichtig, deswegen war für mich ein Geburtshaus eine Option. Eine begleitete Hausgeburt oder eine Beleghebamme im KH, mit der du dich sicher fühlst, wären doch auch eine Alternative, um die Sicherheit bei einer natürlichen Geburt zu geben.

Du schaffst das. Alles gute dir😊