Zwei Seelen wohnen in mir ..... sorry, lang

Hallo

ich will einfach mal alles niederschreiben, vielleicht erkent sich ja jemand darin (teilweise) wieder und kann mir ein, zwei Tipps geben.

Kurz zu mir, ich bin 30, seit 8 Jahren mit meinem Mann zusammen, 5 davon verheiratet. Wir haben zwei Kinder, 7 und 2 Jahre.
Wir haben ein Haus, beide recht gut bezahlte Jobs bei großen Firmen. Es geht uns soweit gut, durchschnittlich würde ich sagen.

Mein Problem bin ich selber. Oder das in mir irgendwie zwei Seelen wohnen. In dem einen Moment fühle ich mir zu Hause am wohlsten und würde am liebsten mein Glück in die ganze Welt hinausposaunen und im nächsten Moment würde ich am liebsten heulend wegrennen.
Dann geht mir alles auf die Nerven. Dann will ich nur noch allein sein. Würde dann am liebsten in meine Single-Bude von früher zurück und nur noch schlafen. Einfach nur im Bett liegen und schlafen, TV gucken, nichts tun.

Ich liebe meine Kinder sehr. Wirklich. Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken alles für meine Kids geben, auch mein Leben. Aber so lieb ich sie auch habe, manchmal gehen sie mir nur auf die Nerven. Dann stell ich mir vor wie mein Leben ohne Kinder wäre und schon im nächsten Moment hasse ich mich selber dafür auch nur so einen Gedanken zu haben.

Ich habe grundsätzlich sehr großes Glück mit meinem Mann gehabt, er ist ein toller Vater und ein spitzen Ehemann, trotzdem finde ich immer irgendwas um ihm das Leben schwer zu machen, nicht absichtlich aber dennoch. Ich will das nicht, es passiert einfach. Ich ningle dann an Dingen rum ... Kleinigkeiten, eigentlich unwichtige Dinge. Ich finde mich selbst dann zum Kotzen und weiß auch das es falsch ist, das ist als ob jemand die Kontrolle über meine Worte und Sprache übernimmt.

Schon immer fühle ich mich als minderwertig, kann bis heute nicht verstehen das ich Mann und Kinder habe, verheiratet bin. Das mich irgendjemand liebt. Ich fühle mich hässlich. Unfähig. Dumm.

Gleichzeitig habe ich mir vor allem im Berufsleben ein dickes Fell zugelegt und kann mich durchaus durchsetzen auch gut argumentieren.

Mal lauf ich erhobenen Hauptes durch die Gegend, mal würde ich am liebsten unsichtbar sein.

Meine HÄ vermutet Burnout und wollte mich auf MuKiKur schicken, dies ging allerdings daneben. Kur also gestrichen.

Am liebsten würde ich 5 oder 6 Hobbys haben. Reiten, Nähen, alles Kreative fasziniert mich. Alles was ich tatsächlich mache ist seit 4 Jahren fotografieren.

Ich fühle mich restlos überfordert und allein, auch wenn ich mitten in hundert Personen stehen würde.

Wieso bin ich so seltsam? Wieso kann ich nicht einfach glücklich und zufrieden sein? Ich will nicht immer so aggressiv und launisch sein. Ich versuche mich immer wieder zusammenzureißen, aber schaffe es nie lange, dann falle ich immer wieder in das alte Muster zurück :-(

Ich will endlich eine gute Mutter und Ehefrau sein.

Selbst meine beste Freundin und meine Freunde (habe nicht viele) halte ich ohne es zu wollen oft auf Abstand, dabei sind sie mir doch so wichtig, vor allem meine beste Freundin. Ich will kein Freak sein.

#schmoll

Bitte keine Beleidigungen, ich fühle mich wirklich schon mies genug in meiner Haut.

Ich danke fürs "zulesen" und bin gespannt was ihr so sagt ....

#danke

das seelenmonster

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Schon immer fühle ich mich als minderwertig, kann bis heute nicht verstehen das ich Mann und Kinder habe, verheiratet bin. Das mich irgendjemand liebt. Ich fühle mich hässlich. Unfähig. Dumm.
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Ich vermute, das ist zumindest eins der Gründe für dein Verhalten.

Du sagst, du machst deinem Mann absichtlich das Leben schwer, ohne erkennbare Gründe. Vielleicht kommt da diese mangelnde Selbstwertgefühl durch, du willst dich für dein Glück "bestrafen" und tust alles um dieses Glück zu zerstören.

Ich würde also am Selbstwertgefühl ansetzen, am besten wäre natürlich eine Therapie.

2

Hallo Seelenmonster,


versuch dich nicht als Monster zu betrachten. Ich denke du hast es schon treffend in der Überschrift formuliert. Es gibt wirklich das zwei persönlichkeiten in einem Körper wohnen.

Versuch dich bitte einmal an deine Kindheit und Jugend zu erinnern. Wie hast du diese Zeit empfunden? Hast du noch direkte Erinnerungen daran, oder gibt es dort Lücken?

Du hättest gern 5 oder 6 Hobbys. Kann es sein das du dich damit eventuell von den wirklichen Problemen ablenken möchtest?


Freundliche Grüße

blaue-rose

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Hallo blaue-rose

Meine Kindheit und Jugend, hm. Naja ich weiß nicht so genau. Es gab schöne Zeiten und weniger schöne.

Als Kind lag ich mit 4 Jahren im KKH wegen einem gebrochenen Arm. 4 Wochen fast ohne Eltern, damals durften die Eltern mich nur mittwochs besuchen. Tja Schulzeit war durchschnittlich denke ich, ab de3r 8. Klasse die Hölle für mich, ich wurde fast nur gemobbt, weil ich nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprach.

Ich war immer ein introvertierter Mensch, war nie viel aus und oft zu Hause, mit 14 war ich dann oft auf einem Reiterhof.

Keine Ahnung, ich war nie was besonderes, hab mich irgendiwe durch die dämliche Schulzeit geboxt und war froh als ich arbeiten konnte.

Meine Eltern haben viel gearbeitet und alles getan für meinen Bruder und mich, allerdings war mein Bruder ein recht tiefschwarzes Schaf in der Familie, ist dann auch mit 15 abgehauen von zu Hause. Lange Geschichte.

Ich hab in der 8. Klasse ein paar Mal die Schule geschwänzt weil ich nicht geärgert werden wollte. Sonst war ich meist nach der Schule zu Hause oder eben beim Reiten.

Lücken ... naja ich kann mich nicht an jedes Detail erinnern, was ich noch gut weiß waren die Abende als meine Eltern und ich mit dem Nintendo stundenlang gespielt haben (Tetris, Mario Kart usw) das war toll.

grüße

das seelenmonster

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Hallo Seelen.... ,


( ich habe ein Problem den Begriff Monster zu schreiben weil ich denke du bist auf keinen Fall ein Monster)


kann es sein das du einige Erlebnisse aus deiner Kindheit und Jugend nicht verarbeitet hast?

Ich denke der lange Krankenhausaufenthalt und das Mobbing in der Schule haben deutliche Spuren in deiner Seele hinterlassen und beschäftigen dich unbewusst immer noch.

Hast du schon einmal mit einem Therapeuten über deine Probleme gesprochen?


Freundliche Grüße

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Hallo,

schön, dass es bei dir nur 2 sind! Bei mir sind es mindestens 4-5. Oder so...
Du bist Mutter. Ich auch. Noch dazu bin ich Ehefrau, Karrierefrau, eine Frau überhaupt.
Alle diese "Seelen" verlangen nach ihrer Berechtigung und ihrer Aufmerksamkeit. Ich würde dies aber nicht "Seelen" nennen, sondern Facetten von mir. Es gibt eben nicht nur Mama, sondern auch noch mich als Frau. Ich habe auch Wünsche, wie jeder andere auch.
Was dich krank macht, ist das unterdrücken dieser. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dir denkst:"Ich wär jetzt gern mal allein". Glaub mir, das werden deine spätestens in der Pubartät auch nicht haben!
Zeit für sich braucht jeder Mensch und anstatt dich dafür zu verteufeln, solltest du damit beginnen, dir sinnvolle Zeitinseln zu schaffen!
Und hör auf deinen armen Mann zu traktieren. Damit schaffst du dir dann richtige Probleme, nämlich dann, wenn du deine tolle Familie mit deiner Unzufriedenheit kaputt gemacht hast.

Gruß annie

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Hallo Seelenmonster,

ich erkenne mich ziemlich gut wieder in dem, was du schreibst. Vieles ist bei mir ähnlich. Außer, dass ich meinen Mann nicht dauernd zunörgle, weil das alles noch viel schlimmer macht. Dafür kriege ich alle paar Wochen mal den Koller und erkläre ihm, dass ich ihn am liebsten verlassen würde. Glücklicherweise ist er ein ziemlich ruhiger Typ und nimmt das mittlerweile nicht mehr ernst. (Ich habe übrigens auch zwei Kinder, drei und fünf Jahre alt).

Ich denke, das Ganze ist ein Dilemma zwischen Nähe und Distanz, das (zumindest in meinem Fall) viel mit der eigenen Kindheit zu tun hat. Ich habe vor ein paar Jahren eine Therapie gemacht, die mir viele Klarheiten gebracht hat. Meine Mutter war sehr dominant und schwierig. Ich habe mich von ihr nur geliebt gefühlt, wenn ich mich ihren Ansprüchen entsprechend verhalten habe. Wenn ich so war, wie ich wirklich sein wollte, hat sie mich oft mit Liebesentzug gestraft. So neige ich dazu, mich an die Erwartungen anderer überanzupassen und gleichzeitig weglaufen zu wollen, um nicht völlig vereinnahmt zu werden. Vielleicht ist das bei dir ja ähnlich.

Vielleicht hilft es dir ja, wenn du das Ganze mal therapeutisch aufarbeitest. Für den Anfang könnte es ja eine Beratungsstelle tun, dort sitzen oft fähige Psychologen, die dir Anregungen geben könnten.

Ansonsten hilft es mir sehr, mir Freiräume zu schaffen. Ich fahre drei- bis viermal pro Jahr für ein paar Tage weg, um mit mir allein zu sein. Das bringt mir oft neue Anregungen und Ideen. Auch in Bezug auf Hobbys - da geht es mir ähnlich wie dir, ich könnte hundert Sachen machen und bin sehr kreativ, aber im Alltag kriege ich nur wenig auf die Reihe. Es bleibt halt mit Kindern auch wenig Zeit, aber die freien Tage schaffen immerhin neue Ideen, die ich manchmal auch umsetzen kann.

Außerdem habe ich, da ich Freiberuflerin bin, ein eigenes Büro außerhalb der Familienwohnung. Dort verbringe ich ein- bis zweimal die Woche einen Abend und schlafe manchmal auch dort und genieße einfach die Einsamkeit.

Ich fühle mich oft auch "unnormal", zumal einige meiner Freundinnen und Freunde mein Bedürfnis nach Distanz seltsam finden. Aber seit der Therapie vertrete ich meine Bedürfnisse offensiver und merke, dass das im Wesentlichen auch akzeptiert wird. Mein Mann trägt es sowieso mit, und ich glaube nicht, dass meine Kinder darunter leiden.

Ich denke, dass es auch für deine Kinder wichtig ist, dass du zu dir selbst stehst und dich nicht für deine Bedürfnisse schämst oder dich selber niedermachst.

LG Berenice

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Hallo berenice

es mag seltsam und gar böse klingen, aber es tut gut zu lesen, das ich nicht allein bin, mit dem was ich so denke und fühle.

Ich beneide Dich weil Du mir schon so viel vorraus hast, das tut Dir sicher gut. Alleine schon das Du Dir 3-4 mal im Jahr Zeit für Dich nimmst. Ich hätte da sofort ein schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber, weniger den Kindern gegenüber. Die freuen sich wenn sie "Drill-Master Mama" mal los sind ;-)

Ich fühl mich einfach so kaputt, in vielerlei Hinsicht. Kaputt im Sinne von erledigt, kaputt im Sinne von im Kopf kaputt und kaputt weil ich einerseits so viel Hass für mich empfinden und gleichzeitig so viel Leidenschaft entwickeln kann. Aber es nie auslebe. Ich bin die brave Mama, Frau und Arbeitskraft.

Ich würde am liebsten woanders neu starten, vielleicht sogar in ein fremdes Land gehen ( Kanada, Amerika und Australien finde ich toll)

Aber nein, ich lebe mein Kleinstadtleben und werde wohl auf ewig ein Freak bleiben :-(

Ich wünsche Dir alles Gute :-)

grüße

das seelenmonster

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Hallo Seelenmonster,

weiß denn dein Mann, wie du dich fühlst? Vielleicht hat er ja gar nichts dagegen, wenn du dir mal Auszeiten nimmst. Zumal er ja davon profitiert, wenn du dadurch ausgeglichener wirst und nicht so viel herumnörgelst. Außerdem kannst du ihm ja anbieten, dass er auch mal wegfahren kann o.ä.

Diese Auswanderer-Fantasien habe ich auch öfters. Wird aber wohl nichts werden. Ich bin zurzeit eher auf dem Weg, mein Leben in kleinen Schritten zu ändern. Das ist wenigstens realistisch, auch wenn es manchmal frustrierend ist, weil vieles halt doch noch im Argen liegt.

Ich glaube nicht, dass du ein Freak bist. Wahrscheinlich bist du anders als die Mehrheit, aber das ist doch keine Schande! Schlimm ist nur, wenn du das nie auslebst. Ist ja kein Wunder, dass das den Selbsthass noch verstärkt. Und du tust niemandem einen Gefallen damit.

Meine Therapeutin meinte mal, dass die Vorbildfunktion der Mutter ganz wichtig ist. D.h. wenn du dich selbst verleugnest, gibst du deinen Kindern auf Dauer ein schlechtes Beispiel. Wenn du hingegen offen deine Bedürfnisse lebst, gibst du deinen Kindern ein gutes Beispiel und sie werden so lernen, selbstbewusster zu werden. Das hat mir ziemlich geholfen, egoistischer zu werden und nicht zu sehr in die Brave-Mama-Rolle zu verfallen.

Ich wünsche dir auch alles Gute :-).

LG berenice

9

Hallo Du.

Ich habe gestern abend schon Deinen Beitrag gelesen, finde aber jetzt erst die Zeit Dir zu antworten.
Ich war richtig platt... da beschreibt doch jemand genau das, was ich seit Jahren fühle. Die Lebensumstände sind bei uns beiden fast gleich und auch ich hätte allen Grund glücklich zu sein... verheiratet mit einem supertollen Mann, gesunde wohlgeratene Kinder, ein Haus, gute und sichere Arbeit.
So 3-4 mal im Monat kriege ich auch einen regelrechten Anfall der aus unterschiedlichen Anlässen entsteht: mal bin ich unbegründet eifersüchtig und allermeistens fühle ich mich nicht gewertschätzt. Eigentlich bin ich schon auf der Suche nach Beweisen, daß ich nichts wert und nicht gut genug bin. Das mache ich dann an allen möglichen Dingen fest. Die Liste ist endlos.
Und dann gehts los... erst nörgele ich rum, dann ziehe ich mich zurück und das Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich, ich kann mich kaum ablenken und würde mich am liebsten verkriechen. Wenn mein Mann dann nicht darauf reagiert so wie ich es mir vorstelle, werde ich richtig aggressiv und gehe auf ihn los. Ich bin dann nicht mehr ich selbst und blind vor Wut.
Ich habe auch Angst, daß er mich deswegen irgendwann oder bald verläßt. :-(
Und nach jedem Anfall denke ich, daß das nie wieder passiert...
Ich bin auch in Therapie deswegen (Psychoanalyse) 2x wöchentlich. Die Symptome sind geblieben auch wenn ich von Stunde zu Stunde immer mehr Aha-Erlebnisse in der Therapie habe. Ich bin so enttäuscht über mich selbst, daß es nicht besser wird. Ich will auch endlich eine gute Mutter und Ehefrau sein.

Auf der Arbeit würde auch nie jemand denken, daß ich zuhause so deprimiert und aggressiv sein kann. Da bin ich selbstbewußt und sachlich und es bringt mich so schnell nichts aus der Ruhe.

Bzgl. meiner Vorgeschichte/Kindheit kann ich berichten, daß mein Vater liebevoll aber auch sehr dominant war/ist. In der Schule wurde ich einige Jahre wegen meiner Neurodermitis gemobbt. Auch an einem Kuraufenthalt als 5-jährige in der Schweiz habe ich noch arg zu beißen. Meine Eltern durften mich damals kaum besuchen und die anderen Kinder erzählten mir, meine Eltern würden mich nie mehr abholen.

Dass mich jemand liebt und vor allem geheiratet hat kann ich auch nicht verstehen, ich bin aber auch noch nicht lange verheiratet und habe eine Patchworkfamilie.

Ich würde mich gerne noch weiter mit Dir austauschen.

LG die seelenverwandte