Warum leben Frauen freiwillig in gewalttätigen Beziehungen?

Es ist so, ich habe eine 19-jährige Cousine in Russland, sie ist seid 3 Jahren mit einem Typen zusammen, in den sie ganz doll verliebt ist. Kurz zu seiner Person: er ist 22 , hat keine Eltern mehr, besitzt ein riesiges Haus was er von seinem Vater geerbt hat und lebt dort allein. Meine Cousine ist am Wochenende da, und tut alles für diesen Kerl, sie kocht, sie putzt, sie mancht Gartenarbeit, sie wäscht und und und... er tut garnichts, er hat keinen Job, also bringt sie was von ihrem Zuhause was zu Essen mit, füttert ihr sozusagen durch. Und nach all dem was sie für ihn tut verprügelt er sie und geht regelmässig fremd. Das schlimmste ist, sie bleibt trotz all dem bei ihm, nach dem er sie verdroschen hat (ihr müsst euch das mal vorstellen, dieser Typ ist fast 2m gross) verlässt sie ihn für 1 Monat und kehr dann immer wieder zu ihm zurück. Ihre Mutter und die Verwandschaft haben ewig auf sie eingeredet, sie soll diesen Kerl zum Teufel jagen, und auch ich habe mit ihr oft telefoniert, und versucht sie irgendwie dazu zubringen klar zu denken. Aber null Erfolg. Sie sagt zwar, dass es jetzt aus ist, aber nach einem Monat fängt das alles von Vorne an. Warum tut sie sich das nur an? Ich werde das nie verstehen. Die Freundin meiner Mutter wurde 30 Jahre von ihrem Mann aufs übelste misshandelt, verprügelt und erniedrigt. Und sie ist trotz dem bei ihm geblieben. Warum? Es gibt ja auch Männer die in gewalttätigen Beziehungen leben, was ja genau so schlimm ist. Warum leben Menschen in solchen Beziehungen? Ich begreife das nicht.

Das schlimme ist, ich kann meiner Cousine nicht helfen, bevor sie nicht selber einsieht wie krank diese Beziehung ist. Im Sommer wollen die beiden heiraten, und ich sehe jetzt schon ihre Zukunft vor meinen Augen, er wird sie verprügeln, und wenn die Kinder erstmal da sind, wird er auch vor ihnen keinen Halt machen.

Warum tut man sich das so schwer wo man es doch so schön und leicht haben kann, sie ist supperhübsch, sie studiert, sie ist jung ...also warum bleibt sie blos bei diesem Neandertaler? Diese Frage gibt mir keine Ruhe.

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http://www.traumatherapie.de/users/therap015/Gewalttext.doc

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Man verliebt sich.
Man macht sich emotional abhängig.
Man malt sich sachen aus, die in der realität gar nicht statt finden.
Man entwirft Zukunftspläne...
Man redet sich ein "alles wird besser" "jetzt wird alles gut "bestimmt hat es sich geändert"
Man verdrängt...

Man hat angst vorm allein sein (so irre der Gedanke auch ist)
Manchmal geben sie dir doch ein bisschen "Liebe" und für dich ist es die Welt.

Was soll ich dazu sagen?
Mir tuen diese Menschen leid und ich mir auch.

Irgendwann kommt der Tag da wacht man plötzlich auf...
Oder man erblindet...

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Gründe......mhhhh....hier sind ein paar......

* Angst vor dem alleine sein

* Angst davor, dass der Partner bei einer Trennung so richtig austickt und schlimmeres passiert als "nur" Schläge.

* Manche kennen es nicht anders....zu Hause bei den Eltern wird geprügelt.....also ist es in einer Partnerschaft vielleicht auch normal.

* Hoffnung wenn man nur lange genug "durchhält" wird sich schon alles zum Guten wenden.

* Emotionale und/oder finanzielle Abhängigkeit.

* Hörigkeit bzw. bewusste Manipulation

* Schlechtes Gewissen den Partner im "Stich zu lassen"....egal wie scheisse die Betreffende Person von diesem behandelt wurde.

* Ungewissheit vor dem was danach kommt, und das übermächtige Gefühl, es nicht zu schaffen.

Für Aussenstehende ist es meist nicht- oder nur sehr schwer nachvollziehbar, aber die Obergrenze für das was manche Menschen aus den verschiedensten Gründen zu ertragen bereit sind, ist sehr weit gesteckt.

<<<Ihre Mutter und die Verwandschaft haben ewig auf sie eingeredet, sie soll diesen Kerl zum Teufel jagen, und auch ich habe mit ihr oft telefoniert, und versucht sie irgendwie dazu zubringen klar zu denken>>>

Was passiert meistens, wenn Leute gegen etwas sind, von dem man selbst aber überzeugt ist? Man macht zumindest ansatzweise dicht....und denkt sich "jetzt erst recht". Logik ist hier also nicht hilfreich.

Erkennen muss sie es also selbst.....vermittelt ihr einfach, dass ihr für sie da seid....egal was sie macht....egal wie sie sich entscheidet.....egal wie viele Böcke sie schiesst.

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"Was passiert meistens, wenn Leute gegen etwas sind, von dem man selbst aber überzeugt ist? Man macht zumindest ansatzweise dicht....und denkt sich "jetzt erst recht". Logik ist hier also nicht hilfreich."

Mitunter handelt es sich bei diesen Menschen die gegen etwas sind (offiziell) um eigentliche Täter. Somit wirken sie gegenüber dem, den sie belabern, unglaubwürdig, während sich der oder die Belaberte im Grunde genommen in einer Situation befindet, die bekannt ist und die man aus der Erfahrung zu handeln weiß...

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Eine Freundin von mir hat das 7 Jahre in einer Ehe "ausgehalten" - dann getrennt und ist jetzt mit einem ganz netten Mann zusammen. Bei ihr glaube ich nicht, dass sie wusste, was sie da erwartet und es "wollte" - das wird ja vielen Frauen die in einer solchen Beziehung leben vorgeworfen. Von ihrer Mentalität her ging es vielleicht mehr um die Scham, eine Ehe aufzugeben.
Ihr jetziger Freund ist vollkommen anders und mich freut das sehr für sie. Die ist ein für alle mal von solchen Typen geheilt.

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Hallo Wunschbaby,

ich denke deine Frage ist falsch gestellt, da ich nicht davon ausgehe das Frauen oder auch Männer nich freiwillig in einer Gewaltbeziehung leben.

Vielmehr gehe ich davon aus das es sehr schwer ist aus Gewaltbeziehungen auszubrechen. Es spielen Abhängigkeiten und Ängste eine große Rolle.

Diese Ängste werden ganz bewusst vom gewaltbereiten Partner genutzt um eine Abhängigkeit aufzubauen und danach auszunutzen.

Freundliche Grüße blaue-rose

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Gute Antwort, für mich ein Sternchen wert ;-)

Ich glaube auch nicht, dass man sich einen gewalttätigen Partner freiwilig aussucht. Aber man "wächst rein" wird schwach und kommt einfach so nicht wieder raus...

K

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Oft liegt die Prägung dafür sicher auch in der Kindheit und den persönlichen Erfahrungen.
Die Wurzel ist sicher tief, daher kommen diese Frauen (oder auch Männer) schwer heraus.

Du findest im Netz eine Menge infos dazu.

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Hi,

ich kenne auch jemanden, er schlägt seine Freundin und brüllt sie ständig an. Er kokst, säuft und geht dazu auch noch ständig und immer fremd.

Da frag ich mich auch, warum sich das eine Frau gefallen läßt. Eine Sache alleine, wäre für jede "normale" Frau schon ein Grund das Weite zu suchen. Warum Frau es nicht macht, wenn ein Kerl alle negativen Eigenschaften in sich vereint, weiß ich nicht und kann es auch nicht verstehen.

LG Dany

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Nun ich war 4 Jahre mit jemandem verheiratet und einst auch verliebt.
Der wirklich nicht gut für mich war.

Erst war alles wunderbar man fühlte sich behütet und geliebt.
Als quasi die Ringe getauscht waren, war es eine Veränderung um 360°.

Das netteste was er ab diesem Zeitpunkt für mich übrig hatte war Stalken, hinter her Telefonieren ob ich wirklich dahin fuhr wo ich angab und Schläge.
Die anderen Dinge daran möchte ich nicht mal mehr denken.

Ja ich blieb bei Ihm und es hat mich völlig kaputt gemacht.
Nahm 50 kg zu und sahs fast nur noch vor dem PC, weil ich mir dort eine Welt aufbauen konnte die ich nicht hatte.

Doch trennen konnte ich mich zu diesem Zeitpunkt auch nicht von ihm.
Meine Seele, mein Ich war einfach nicht stark genug.

Den obwohl das aussenstehende nicht Verstehen.
Meine ganze Familie verstand es damals auch nicht und Freunde hatte ich keine mehr.
Doch man fühlt sich unter Zwang und kann sich dieser Kontrolle und dieser Angst nicht einfach entziehen.

Ich habe durch ein online Spiel damals nette Leute kennen gelernt.
Darunter auch 4 Männer, nach einander ;-)

Beim ersten war es nur Sex, ein erster Schritt wieder leben zu wollen.
Doch auch da konnte ich es noch nicht wirklich.

Vom zweiten wollte ich schon mehr.
Wieder ein Leben eine Beziehung.
Doch als Er erfuhr das ich noch Verheiratet war, war er auf und davon.

Der dritte half mir dann endlich ins Leben langsam zurück zu finden.
Er half mir das erste mal mich zu trennen meine sieben Sachen zu nehmen und Auszuziehen.
Doch es hielt nicht ich war zu kaputt.

Der vierte, ich nenne ihn mein Narr & Sklaventreiber.
Kam aus einer ganz anderen Ecke eines Lebens welches ich nicht kennenlernen dürfte.
Er hatte den Mut mir ehrlich ins Gesicht zu sagen was er dachte.
Dies brachte schließlich das Umdenken und den Mut mich scheiden zu lassen.

Dieser Mann, mein Mann er hat das Wunder in mir bewirkt das ich heute Frei bin.
Das ich Mut zu Leben habe, wie oft habe ich damals am Ende meiner Kräfte gedacht.. bitte lasst mich sterben..

Doch um diesen Mut zu finden, wenn man es jemals schafft.
Ist ein sehr sehr langer Weg und ja viele Verstehen mich bis heute nicht wie ich das Ertragen konnte.
Wie ich damals mit diesem Mann leben konnte.

Aber es ist für jene die in so einer Situation steckt nicht immer so offensichtlich zu erst.
Wenn man es dann sieht und mitbekommt ist es oft schon zuspät und man ist abhängig.
Weil man dazu gemacht wird von dem Mann.
Man kann meist nicht einfach so ausbrechen und selbst wenn ist dies immer noch ein langer Weg bis man ein halbwegs normales Leben führen kann.

Man kann als aussenstehende Person nur für so einen Menschen da sein.
Wenn man merkt das diese Person ausbrechen mag aus diesen Fugen kann man nur seine Hilfe anbieten.
Doch wenn man merkt dies hat alles keinen Zweck sollte man ein guter Freund sein und den Rücken stärken.
Den es gibt nichts schlimmeres als sich den Tod zu wünschen weil keiner mehr zu einem steht und man mit SO JEMANDEN allein gelassen wird.

LG

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Weil diese Menschen in bestimmten Bereichen ihres Lebens keinen freien Willen haben und... wer hat den schon wirklich?

Frag Dich selbst - wenn ich Dich aufs Übelste beschimpfen würde, wärst Du innerlich so frei zu denken; "hmm. wie will ich darauf reagieren, ist mir egal was er sagt, ich könnte mich ihm liebevoll zuwenden und den Spiegel vorhalten" oder sähe Deine Reaktion nicht AUTOMATISCH so aus, daß Du zurückschimpfst und Dir das nicht gefallen lässt.

Ich will an diesem Bsp. nur verdeutlichen, daß wir bei vielen Dingen nicht frei entscheiden können, sondern Erziehung, Verhaltensmuster, Gewohnheiten und Ängste uns leiten und dabei kommen dann ganz oft ungesunde Beziehungen heraus.

Frei bist Du, wenn Du wählen kannst, wie Du Handeln oder Nichthandeln, Denken oder Nichtdenken willst.

LG
Marcus