Meine Mutter lässt kein gutes Haar an meinem Mann und mir... Eure Erfahrungen und Tipps?

Hallo!

Heute möchte ich einfach mal in schwarz schreiben. Ich habe mich für das Forum entschieden, weil es zum einen um die Beziehung zu meiner Mutter geht und u.a. auch darum, dass sie sowohl an mir als auch an meinem Mann kein gutes Haar lässt…

Und zwar glaube ich, dass meine Mutter eine narzisstische Störung hat oder zumindest eine extrem penetrante und einnehmende Art und ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich war wohl schon in psychologischer Behandlung und habe gelernt mich zu lösen und mich abzugrenzen, aber egal, wann wir Kontakt haben, artet es immer wieder aus. Ich habe sie lieb, aber Besuche und Telefonate enden immer in Vorwürfen und Kritik an mich und mit Sticheleien gegenüber meinem Mann, den sie ja niemals geheiratet hätte, der ganz schlimm ist und uns nicht gut tut.

Schon in der Kindheit und Jugend musste ich immer das machen, was sie wollte. Lernte ich, war das falsch, weil ich andere treffen sollte. Traf ich andere, war das auch nicht gut und sie brachte mich noch mit 16 Jahren in die Innenstadt zu meinen Verabredungen. Fahrradfahren durfte ich nicht. Zu gefährlich. Und im Bus hätte mir ja weiß Gott was passieren können. Abends weggehen durfte ich mit 18 oder 19 noch nicht mit wem ich wollte. Es musste die Tochter ihrer besten Freundin sein. Dazu muss man sagen, dass meine damaligen Freundinnen völlig normale Mädchen waren.

Ich hatte damals eine wirklich gute Freundin, die hat mich unterstützt, dass ich mich durchsetze. Es war ein heftiger Kampf. Meine Mutter versuchte alles, um mir ein schlechtes Gewissen einzureden, mir Verbote zu geben. Als ich das erste Mal bei meinem heutigen Ehemann übernachten wollte, redete sie mir ein, dass sein Vater mich vergewaltigen wird. Als ich sagte, dass mein Freund das nicht zulassen würde, sagte sie, dass der gleich mitmacht. Und solch kranke Sachen musste ich mir anhören. Ich rebellierte also und auch wenn ich häufig Angst hatte, weil es mir eingeredet wurde, unternahm ich Sachen und erkämpfte mir meine Freiheit und legte die eingetrichterten Ängste nach und nach ab.

Mit 20 zog ich dann aus. Es wurde mir zu viel und als ich zum erneuten Male einen Rausschmiss kassierte, weil ich nicht funktionierte wie sie wollte, zog ich wirklich aus. Wie immer versuchte sie nach den Gemeinheiten zu klammern. Aber ich löste mich und das ist das beste, was ich machen konnte!

Mittlerweile ist das alles sehr viele Jahre her. Ich bin selbst Mutter und Ehefrau. Habe wie gesagt eine Therapie bereits gemacht, um mich lösen zu können und dennoch eskaliert es ständig. Mein Mann ist nicht gut genug, ist an allem Schuld. Neuerdings versucht sie ihm seinen Abschluss abzusprechen. Selbst mit Verweis auf das Zeugnis usw. behauptet sie weiterhin, dass er diesen nicht hat. Er sei wie mein Vater (den sie verlassen hat wegen Gewalt und Alkohol) und würde mir und meiner Familie nicht gut tun. Mein Mann ist manchmal verpeilt, aber absolut liebenswert. Es gab noch nie Gewalt, Alkohol trinkt er nur sehr selten und dann auch nur ein Bier. Normales Verhalten eben.

Unsere Kleine ist 1,5 Jahre alt und mehr als Ja, nein, Mama, Papa und Miau sagt sie nicht. Aber sie versteht alles. Für meine Mutter steht fest, dass es an meinem Mann liegt, denn mit 18 Monaten müsse man schon viel mehr reden…Und da mein Mann ja so ein böser Mensch ist, traut sich die Kleine das nicht So ihre Argumentation. Sowas höre ich mir ständig an… Oder, dass das Jugendamt kommt, wenn ich mit meinen Kindern abends zur Kirmes gehe (es war 18 oder 19 Uhr). Wir haben extrem viele Kontakte, auch Kindergruppen usw. Wirklich niemand findet, dass unsere Kinder auffällig sind… Es sind völlig normale Kinder.

Auch unser Hund ist nicht gut, unsere finanzielle Lage nicht (wir finanzieren uns komplett selbst durch Arbeit). Gehe ich arbeiten, ist es falsch, weil das mein Mann machen soll. Bin ich Zuhause, ist das auch nicht gut, weil das faul und asig ist (sie ist aber diejenige, die seit Jahren von Harz 4 lebt. Das sei aber ok, weil sie ja zuvor Jahre lang arbeiten war).

Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Wer hat ähnliche Erfahrungen und wie habt ihr das geregelt? Hilft da wirklich nur ein Kontaktabbruch? Das Problem dabei ist, dass mir über Jahrzehnte eingeredet wurde, dass man sich niemals verzeiht, wenn der Gegenüber dann stirbt. Aber sobald ich Kontakt aufnehme, werde ich wieder fertig gemacht. Mir tut ein Kontaktabbruch echt weh. Aber ich muss mich doch auch selbst schützen. Über Jahre geht es so und wenn ich darum bete, diese Themen auszuklammern, wird erst recht drauf rum geritten und am Ende meint sie auflegen zu müssen, weil ich in meinem Tunnel gefangen bin, weil ich nicht das mache, was sie erwartet… Das ist extrem anstrengend und müßig…

Mein Mann meidet meine Mutter, aber kommt mir zu Liebe mal mit. Er ist extrem verletzt von dem Verhalten. Das verstehe ich gut. Dass er überhaupt mal mitkommt, erwarte ich bei den ganzen Gemeinheiten nicht mal. Ich glaube, dass es mich aber mehr belastet wie ihn. Und dennoch ist es eben häufig Thema hier.

Natürlich habt ihr jetzt nur meine Sicht. Das ist mir klar. Die Sicht meiner Mutter kann ich nicht wiedergeben. Aber vielleicht mögt ihr mir ja dennoch Tipps und Anregungen aus eurer persönlichen Erfahrung geben.

Ich bin gespannt, wie ihr euch in eventuell ähnlichen Situationen verhalten habt.

Vielen Dank für das Lesen!

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Es fällt mir schwer zu verstehen, dass du mit dieser Frau noch Kontakt hast, Mutter hin, Mutter her.
Von niemandem würdest du dir so ein Verhalten bieten lassen, warum von deiner Mutter?

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Mhm Kontakabbruch wäre wirklich das Letzte was ich machen würde, aber ich würde viele Punkte nicht diskutieren.
Sie sagt, dein Mann hat keinen Abschluss, dann sagt sie das eben. Zeugnisse zeigen? Warum? Lass sie reden, frag sie nicht um Rat und reduziere den Kontakt bis auf einmal im Monat einen Kaffee.
Ich habe nicht den Eindruck, dass du dich wirklich gelöst hast.

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Danke für deine Antwort.
Vielleicht hast du recht, dass ich das alles zu sehr an mich ran lasse und noch nicht so gelöst bin wie ich dachte. War am überlegen, ob ich noch ein zweites Mal in Therapie gehen sollte. Schaden kann es nicht.
Mich trifft es eben sehr, wenn sie nachweisliche Lügen erzählt. Mittlerweile gebe ich ohne schlechtes Gewissen contra und weiß mich zu positionieren. Das habe ich in erster Therapie gelernt. Es ist eben nur so anstrengend, dass alles schlecht gemacht wird, was mich und meinen Mann betrifft. Wobei man das einmal im Monat vielleicht erträgt. Hatte heute das erste mal seit 2 Wochen Kontakt...

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Mich trifft es eben sehr, wenn sie nachweisliche Lügen erzählt. Mittlerweile gebe ich ohne schlechtes Gewissen contra und weiß mich zu positionieren. Das habe ich in erster Therapie gelernt.

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Die Therapie war auf diese Art sicher damals sinnvoll, als du dich ihrem Einfluss aufgrund deines Alters nicht komplett entziehen konntest.

Aber was bringt es dir jetzt, wenn du Kontra geben kannst? Ihr seid doch nicht bei einem Debattierwettbewerb und dein Seelenfrieden hängt nicht davon ab, ob du deine Mutter von der Wahrheit überzeugen kannst.

Und natürlich ist es anstrengend und du verschwendest wertvolle Energie damit. Und so hart es auch klingt: Ihr habt (Gott sei Dank) noch keine wirklichen Probleme, weil ihr Zeit und Energie habt, euch mit solch unwichtigen Dingen auseinander zu setzen und versucht, deine Mutter zu bekehren.

Du brauchst allenfalls eine Therapie, um zu lernen, wie du sie dir vom Hals hältst und wie du dich erfolgreich angrenzen kannst, wenn sie dir ein schlechtes Gewissen einreden willst, wenn du dich zurückziehst.

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Erschreckend...........

Was hast du denn aus der Therapie mitgenommen? Ich wundere mich, dass dennoch deine Mutter derart inzwischen EUER Leben bestimmt. Und das ist das fatale. So lange es um dich allein ging, war es deine Sache. Inzwischen sind sogar dein Mann und euer Kind betroffen. Dein Mann ist erwachsen und wird vermutlich damit umgehen können. Aber euer Kind müsst ihr schützen.

Du machst dir leider zu viele Gedanken, warum deine Mutter so ist, wie sie ist und du lässt dich immer wieder auf Diskussionen ein, die du niemals gewinnen kannst. Das bringt doch nichts, wie du selbst merkst.

Ich halte es für totalen Unsinn, dass Blut dicker ist als Wasser und dass man unter allen Umständen zu seiner Familie stehen sollte. Jeder hat nur ein Leben und uns wurde der Verstand mitgegeben, selbst zu entscheiden, wie wir leben möchten und was uns gut tut. Deine Mutter tut weder dir noch deiner Familie gut - und nicht einmal sich selber, aber das ist ihre Entscheidung.

Ich würde mich komplett zurückziehen und ihr das auch so deutlich sagen. Hört auf, euch zu erklären und zu rechtfertigen. Das hat niemand nötig, egal wem gegenüber. Du trägst für dich und euer Kind die Verantwortung. Für sonst niemanden und wenn du eurem Kind beibringen möchtest, dass niemand das Recht hat, über das Leben eines anderen zu bestimmen, dann fang gleich bei dir damit an Stärke zu zeigen. Oder würdest du wollen, dass jemand euer Kind schlecht macht, die Leistungen ihm gegenüber in Abrede stellt und damit erreicht, dass es sich schlecht fühlt, obwohl es gar nichts falsches getan hat????

Vielleicht solltest du die Therapie noch einmal aufgreifen. Deine Mutter hat dich noch so sehr im Geiff und dein Mann scheint auch keine besonders große Hilfe zu sein, dass du Strategien an die Hand brauchst, um dich abzugrenzen.

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Zu Menschen die mein Leben nur belasten habe ich generell (wenn möglich) keinen Kontakt.

Nach all dem was du über deine Mutter schreibst und auch wie sie über dich, deinen Mann und deine Kinder spricht wäre für mich persönlich der Zug abgefahren. Meine "Familie" (Onkel, Tanten ect.) finden mich auch komisch und haben schon früher blöde Kommentare abgelassen, gut das ich sie nicht mehr sehen muss.

Ich würde meinen Mann eine solche Schwiegermutter nicht antun.

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Bevor ich jetzt noch eine zweite Therapie wegen meiner Mutter machen würde, würde ich ehrlich überlegen, ob man sich das weiterhin antun muss.

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Narzisstischen Müttern zu entkommen ist kein Spaziergang. Da gibt es in der Tat nur das Mittel des Kontaktabbruchs oder eine rigorose, vom Kind ausgehende Abgrenzung. Letztere sieht so aus, dass Du ihr gnadenlos spiegelst, wie sie sich verhält. Beispielsweise bei einem Telefonat sofort unterbrichst, wenn sie über Deinen Mann lästert: "Mama, ich kenne Deine Meinung über ihn zur Genüge. Wir sollten das Thema wechseln oder aufhören zu telefonieren. Ich möchte nämlich nicht über meinen Mann in dieser Form sprechen.". Darauf wird sie natürlich nicht eingehen, das muss dann zur Folge haben, dass Du das Gespräch beendest: "Mama, ich möchte nicht mehr reden, das Gespräch nervt mich jetzt. Dir steht es nicht zu, so über meinen Mann zu urteilen. Schönen Tag noch, ich melde mich irgendwann wieder.". Dann kann ruhig eine Auszeit erfolgen, Du hattest es ja angekündigt. Bist dann aber in einer ganz anderen Situation, als wenn Du minutenlang versuchst, Dich zu rechtfertigen oder zu verteidigen und sie dann auflegt.

Wenn Du damit leben kannst, dass es immer wieder zu Kontaktabbrüchen kommt, dann sollten die auch von Dir ausgehen. Zwischenzeitlich kannst Du Dich mit weiteren Abgrenzungsmassnahmen beschäftigen.

Letztlich ist es aber schon so, dass endgültige Ruhe nur dann einkehren wird, wenn Du den Kontakt dauerhaft abbrichst. Sie wird sich nicht ändern.

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Ach ich möchte mich auch in euer Gespräch einbinden. Auch ich bin eine Tochter einer und narzistischen bzw. "gestörten" Mutter und eines Vaters der keine eigene Meinung hat und nach dem Mund meiner Mutter redet. Das ist eine hoch explosive Mischung geworden. Leider habe ich die Rolle der Rechtfertigung viel zu lange mitgemacht. Es hat mich fertig gemacht, meine Ehe gekostet und ich bin jetzt in der Verantwortung dem ganzen ein Ende zusetzen, damit mein Enkel ihr Urenkel in Ruhe aufwachsen kann. Mein Exmann hatte damals versucht, dass ein oder andere Mal sie darauf anzusprechen ohne Erfolg. Es wurde für mich nur dann immer schlimmer. Jemand anders der es nicht erlebt hat, kann es nicht verstehen, wie es ist. Ich würde gerne mit euch über dieses Thema mich weiter unterhalten. Denn einst ist klar, es hilft keinen von unser weiter, solche Aussprüche: "Es wird schon. Es sind doch deine Eltern. Du solltest Verständnis haben, sie sind zu alt usw..."

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Der Thread ist von Mai, vielleicht versuchst Du, Dich mit der Threaderstellerin persönlich in Verbindung zu setzen. Schreib ihr eine private Nachricht (falls ihr Account noch aktiv ist), dann könnt ihr euch besser austauschen. Ich bezweifle nämlich, dass sie Dein Posting noch lesen wird, sie bekommt es nicht automatisch mitgeteilt, dass Du ihr geschrieben hast.

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Hallo!

Für mich gäbe es zwei Möglichkeiten.

Jedes Mal, wenn sie anfängt, ihr sagen, dass sie ihren geistigen Dünnschiss in den Schrank quatschen und mir damit nicht auf den Keks gehen soll. Und gehen.

Oder Kontakt abbrechen. Das vor allem, weil ihre Art Menschen schadet, nicht nur dir, sondern auch deinem Mann und deinem Kind.

Das schreit alles nach Narzissmus. Und dagegen bist du machtlos, das kannst du nicht in den Griff kriegen.

LG

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Hi du! Also an sich ist es ja deine Entscheidung aber ich frage mich ernsthaft wieso du zu dieser Frau überhaupt noch hingehst!

Ela

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Hallo!

Einerseits solltest Du die Therapie fortsetzen, so ganz auf Abstand bist Du innerlich noch nicht und glaubst ihr immer wieder.

Andererseits würde ich den Kontakt weitgehend begrenzen. Weihnachten, Geburtstag, ein Besuch zwischendrin. Alle 4-8 Wochen telefonieren reicht völlig. Und jedes mal, wenn sie wieder anfängt, brichst Du das Gespräch ab und fertig, das war es dann mit Kontakt wieder bis die Zeit rum ist.

So besteht weiterhin Kontakt, aber in erträglichem Ausmaß und Du brauchst Dir keinen Quark anhören.

In Sachen Kontaktabbruch macht einen unglücklich wenn jemand stirbt - nur bedingt. Manchmal tut der Kontakt mit lebenden Personen viel mehr weh. Schadet einem wesentlich mehr. Mein Mann hat schon eine Weile keinen Kontakt zu seiner Mutter und seinen Halbgeschwistern. Aber Himmel, als sein Vater gestorben ist mussten wir seine Mutter anrufen, weil wir das Scheidungsurteil für die Sterbeurkunde gebraucht haben. Das hat mir völlig gereicht, da ist kein Kontakt die beste Lösung. Mein mann muss nicht dauernd hören, dass sein Vater für den Rest seiner Familie ja schon viel früher gestorben ist und dass er da keinen Kontakt hätte halten sollen. Sowas braucht man sich auch nicht antun.