Mit Partner aus Dankbarkeit zusammen

Hallo

Als ich meinen Mann kennenlernte, war ich 19 und ging grad auf die Uni. Er war schon 28, mit dem Studium fertig und bereits in einer guten Position bei einer großen deutschen Baufirma. Er war sehr sportlich, wog 83 kg bei 1,90 m. Er war mein Held damals und ich weiß noch gut, wie ich zu ihm aufgeschaut habe. Er war so klug und mir so weit voraus. Als ich 22 war, kamen wir endgültig zusammen, er war bereits aufgestiegen in der Firma, verdiente dreistellig. Es ging dann sehr schnell alles. Wir heirateten als 24 war, ich hatte grad mein Studium beendet und dann kamen unsere drei Kinder. Als ich 30 war, war unsere Familienplanung beendet und wir zogen in unser Traumhaus am Rande von München.

Heute bin ich 48 und mein Mann entsprechend älter. Er wiegt heute so um die 125 Kilo, Sport macht er schon lange nicht mehr. Er ist sehr kurzatmig geworden und wenn ich ihn manchmal anschaue, sehe ich einen alten dicken Mann, der beim Essen schnaubt wie eine Lok und schwitzt bei jeder körperlichen Anstrengung. Natürlich bin auch ich nicht jünger geworden. Auch mir sieht man bestimmt die Jahre an.

Unsere Kinder sind bis auf den Jüngsten alle aus dem Haus und selbst er ist mit bald 19 nicht mehr wirklich oft hier. Ich erwische mich, dass ich mich frage wo all die Jahre geblieben sind und wo unsere Liebe. Mein Mann ist immer noch ein ausgesprochen kluger Mensch aber er ist mehr Bruder als Ehemann. Ich schaue ihn an und merke wie ich einerseits an ihm hänge aber mich doch auch abgestoßen fühle. All unseren Wohlstand verdanken wir ihm, er verdient immer ncoh bombig und wir können uns Dinge leisten, da könnte ich als Lektorin nicht einmal von Träumen. Wir fahren dreimal im Jahr in den Urlaub, ich fahre ein tolles Auto undund und.

Ich denke oft an andere Männer. Die sind gesichtslos, sie entführen mich einfach. Weg aus dieser Tristesse der Ehe. Aber ich schâme mich dafür denn ich verdanke meinem Mann so viel.

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Hallo,

eine Beziehung ist, wenn beide auf Augenhöhe sind. Wenn einer aufschaut und der andere ist unten - was ist das für eine Beziehung? Was hast Du beigetragen? Mach Dich selbst nicht klein und stell Dein Mann nicht auf ein Podest. Ich lese fast nur von der Klugheit Deines Mannes und den finanziellen Verdienst. Habt Ihr nicht mehr gemeinsam als Eure Kinder? Hobbies? Urlaube? Erinnerungen? Gerade jetzt könnt Ihr mehr Zeit miteinander verbringen. Dann fangt mit Sport an, mit gemeinsamen Kochen. Oder siehst Du eine Zukunft für Eure Ehe?

LG
Lexy

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Liebe TE, ich habe mal einen Satz gehoert, der mir die Augen auf meine Situation geoeffnet hat; Alles haben, ist nicht Haben was man braucht! Auch ich habe alles was man sich wuenscht; Familie, Urlaube, etc, aber trotzdem fehlt was, wie Anerkennung, Begierde, Spontanitaet etc.
Ich bin erst 33, und frage mich wie ich die restlichen Jahre durchhalte....
VG, A in Schwarz

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Ich weiß nicht, wann es bei uns anfing, dass diese Leidenschaft und das Begehren erloschen sind. Aber ich vermisse es auch nicht wirklich. Dann aber wieder doch.

Mein Mann ist nicht mehr mein Mann irgendwie. Ein guter Freund, ein Bruder, ein guter Vater für seine Söhne sowieso. Er ist ja auch keine 25 mehr. Er zieht sich immer noch sehr elegant an. Aber wenn ich ihn morgens im Bad sehe, seinen Bauch, dann finde ich ihn putzig wie ein großes dickes Gummibärchen aber als Mann unattraktiv. Aber wegen dem bisschen Sex meinen Mann verlassen, das könnte ich nicht. Er bedeutet mir ja trotzdem noch etwas, wenn auch nicht als Liebhaber.

Meine beste Freundin ist nach 20 Jahren Ehe auch nicht mehr so happy. Sie hat sich einen Mann für gewisse Stunden angelacht und macht das mit ihrem Gewissen aus. Scheinbar kann sie es, ich könnte das nicht.

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Also dann gibts doch eigentlich nur zwei Wege!

Entweder ihr redet und findet einen gemeinsamen Weg Begehren und Leidenschaft wieder zu erwecken.

oder

Du lässt dich scheiden.

Die dritte Möglichkeit hast du ja ausgeschlossen und so weiter Leben kannst und willst du ja offenbar auch nicht.

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Hallo!

Ich kann deine Situation und Gefühle gut nachempfinden.
Dein Text hört sich nicht so an, als ob du eine Trennung in Erwägung ziehen würdest, sondern einfach ein schlechtes Gewissen hast, wegen deiner Phantasien und weil du der Vergangenheit hinterher trauerst.

Aber wegen Träumen, Wünschen und Phantasien braucht wirklich niemand ein schlechtes Gewissen haben oder sich schämen!

Ich glaube so ziemlich jeder kommt irgendwann mal an einen Punkt wo er zurückblickt auf sein Leben und von der Erinnerung zehrt!... Nur reicht es eben nicht, wenn man NUR von der Erinnerung lebt.

Weiß dein Mann denn, wie du fühlst und denkst?
Naja, er muss ja nicht gleich alles wissen. Aber vielleicht sehnt er auch früheren Zeiten hinterher und du weißt es gar nicht? Oder er denkt, es ist alles absolut in Ordnung und warum sollte er dann was ändern?!
Miteinander Reden heißt wohl wieder mal das Zauberwort! ;-)
-Oder einen Brief schreiben, wenn man nicht miteinander reden kann, wie hier grad in einem anderen Tread diskutiert wird...

Ich denke in langjährigen Beziehungen sehnt man sich oft irgendwann nach Abwechslung... Manchmal muss man sich auch ganz neu Erfinden oder neue Dinge ausprobieren und neue Wege gehen... Im Idealfall geht man die dann zusammen!...

Dass man unglücklich ist, wenn der Partner sich gehen lässt, kann ich absolut verstehen. Es ist ja nicht nur das Gewicht, sondern alles, was damit einhergeht!

Ich träume auch viel und gern! ;-) Die Gedanken sind schließlich frei! Nur sollte man auch Träume haben, die man zusammen ausleben kann!
Eine Freundin (Mitte 50) hat mir mal gesagt, in den vierzigern, wenn die Kinder groß sind, starten viele Frauen nochmal richtig durch. Viele Trennen sich dann von ihren Partnern, gehen neue Beziehungen ein und leben ihr Leben...
Ich bin Mitte dreißig, verheiratet, zwei Kinder... mal sehen was noch kommt! Ich hoffe nicht, dass ich dann allein durchstarte!

(Wir haben übrigens einen deutlich größeren Altersunterschied als ihr und sind ständig Pleite trotz Arbeit!)

Alles Liebe!

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Hallo

30 Jahre sind halt eine lange Zeit.
Wenn du vor der Ehe, einige Beziehungen in den Sand gesetzt hättest, würdest du deine Ehe vielleicht auch positiver sehen!?
Der Zahn der Zeit nagt an deiner Ehe.
Mit 125 KG geht auch viel Beweglichkeit und Energie verloren.Mein Mann ist auch etwas über 1,90.Um gut auszusehen und fit zu sein muss er sicherlich unter 100 KG bleiben.

Hier würde ich ansetzen:Spaziergänge, Sport gemeinsam, Essen umstellen u.s.w.
Viele werden träge und bequem in der Ehe.
Ich habe natürlich gut reden, 30 Jahre habe ich nicht geschafft und werde ich auch nicht mehr schaffen.
Man arrangiert sich, das beobachte ich durchweg in meinem Umfeld.
Vielleicht fängst du an aus der Routine auszubrechen:Neuer Job, Kurse, Sport, Gruppen, Reisen u.s.w.Einer muss anfangen, vielleicht zieht dein Mann mit?

Der Blick zurück bringt nichts.
Ihr seid jetzt wieder allein und müsst neu zusammenfinden.

Warum solltest du dich nicht mal aus dem Alltag träumen?:-)

L.G.

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Dieses Thema " War das schon Alles?" wird gerade im neuen STERN behandelt. Solltest du dir durchlesen!

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Ich bin erst ein Jahr verheiratet, aber mit unserem ersten Kind hat sich mein Lebensinhalt stark verändert. Erotik ist jetzt auch in den Hintergrund getreten.

Wenn die Kinder dann aus dem Haus sind, ist nochmal so ein Wendepunkt im Leben. Du brauchst vielleicht einen neuen Inhalt und vermisst jetzt die Inhalte, die es vor den Kindern gab und die mit ihrer Geburt in den Hintergrund gerückt sind?

Dein Mann kann doch wieder sexy werden? Vielleicht könnt ihr gemeinsam Sport machen?

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Hallo,

nach deiner Überschrift habe ich erwas anderes erwartet.

Ursprünglich seid ihr doch aus gegenseitiger Anziehung und aus echten Beweggründen zusammen gekommen.

Natürlich verändert man sich im Laufe der Jahre. "Nur" aufgrund der Gewichtszunahme nun die Ehe in Frage zu stellen, finde ich schade. Sex ist wichtig, aber sicherlich nicht das wichtigste, oder? Gegenseitige Wertschätzung, intellektueller Anspruch, gemeinsame Aktivitäten, Sicherheit.... Und ich habe nun nicht den Eindruck, dass du deinen Mann abstoßend findest...?! Attraktivität muss nicht nur körperlich sein.

Wie sähe es aus, wenn er krankheitsbedingt dicker würde, impotent wäre? Was wäre wenn du plötzlich erkrankst...?

Ich würde mich nicht zu sehr ins Kopfkino verrennen, sondern eher daran arbeiten, dass du deinen Mann auch gedanklich wieder in das richtige Licht rückst. Sinst entfernst du dich emotional vermutlich doch irgendwann soweit, dass du dich trennst oder anderweitig austobst.

Ggf kann er seine körperliche Verfassung ja etwas verbessern mit dir gemeinsam.

Alles Gute