Wann ist es vorbei?

Hallo ihr alle,
Ich habe das Gefühl, in Sachen Beziehung gibt es grade 2 Trends: die einen wechseln ihre Beziehungen wie Socken, nennen sich beziehungsunfähig und suchen in verzweifelter Hochgeschwindigkeit nach DEM einen. Auf der anderen seite hört man oft: „Man muss reparieren, was kaputt ist“, „Liebe ist eine Entscheidung“, „Liebe ist kontinuierliche Arbeit.“
Wann aber darf man mit Ruhigem Gewissen einsehen, dass es nicht wieder bergauf gehen wird? Das man nicht ein mögliches Traumleben wegwirft, weil man seinem Partner den Rücken kehrt?
Ich stehe grade vor dieser sehr schweren Frage- was heißt gerade: mittlerweile sind es mehrere Jahre, die ich konkret ans Schlussmachen denke und es aus irgendeinem Grund nicht tue. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr eure Einschätzung von
Meiner Situation schreiben könntet. Mir ist klar, dass sich das was jetzt kommt recht brutal liest, bitte verurteilt mich dafür nicht, ich bin selbst unglaublich traurig darüber, dass ich inzwischen so denke und fühle.

Mein Freund liebt mich, ist liebevoll zu mir, macht mir Komplimente und zeigt Interesse. Aber: Wir können nicht wirklich interessante Gespräche führen. Ich kann mich nicht an eine Situation erinnern, in der wir mal tiefe Gedanken ausgetauscht hätten. Er ist einfach mit dem zufrieden, was da ist. Wenn wir reden, dann übers Essen, Spiele, den „akuten Alltag“ oder wir kuscheln. Das reicht doch nicht für ein ganzes Leben! Ich bin oft genervt von ihm, davon, inhaltlich irgendwie nicht auf einer Wellenlänge mit ihm zu sein. Dann merkt er, dass mich etwas frustriert, das verunsichert ihn und macht ihn traurig.

Wir führen eine Fernbeziehung und sehen uns recht selten. Immer wenn er da ist empfinde ich ihn irgendwie als Störfaktor, als ob er mich aus meinem Gleichgewicht bringt und ich ihm das liefern müsse, was er sich von dem Besuch erhofft hat.
Ich vermisse ihn nicht und sehe unsere Telefonate als Pflicht.

Bis jetzt konnte ich dadurch, dass wir eben eine Fernbeziehung führen und ich mich mit diesem Zustand nicht oft konfrontieren muss, so „mitschwingen“. Aber so langsam ist der Punkt erreicht, an dem ich das nicht länger aushalte. Es ist doch auch ungerecht ihm gegenüber, ich merke auch, dass er über meine kalte Schulter unglücklich ist, auch wenn ich versuche, sie möglichst bewusst „warmzuhalten“.

Ich glaube das, was mich noch bei ihm hält ist seine Liebe zu mir. Ich hatte noch nicht viele Beziehungen, aber mir ist klar, dass man echte Liebe nicht am Straßenrand findet. Ich habe Angst, niemand anderen zu finden,
Gleichzeitig graut mir davor, vielleicht irgendwann mit großer Anstrengung eine bedeutungslose Ehe zu führen.

Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Habt ihr Tipps oder Erfahrungen? Wir sind im Frühling 5 Jahre zusammen.

Danke fürs Lesen!

1

Du hast Dich schon sehr lnage von diesem Menschen verabschiedet, Du empfindest nichts mehr und Du bist genervt.
Lass ihn gehen, er hat das auch nicht verdient.

2

Die zentrale Frage lautet:"Wann ist es vorbei?" .... Es ist bereits vorbei, Du bist schon so weit weg von ihm und müsstest es halt nur noch aussprechen.

3

Vielleicht dann, wenn man sich so eine Frage stellt?

Ich finde, dass das schon sehr viel ist, wenn man einen liebevollen Menschen hat, mit dem man sich über Alltagsdingen austauschen kann. Was erwartest Du denn? Seit 5 Jahren zusammen und seit Jahren überlegst Du Schluss zu machen? Für mich war es am Wichtigsten, wenn ich mich gesehen und verstanden gefühlt habe und wenn ich gemerkt habe, dass der Andere mich auch glücklich sehen will, so wie ich ihn. Da spielt es für mich keine Rolle, ob ich tiefgreifende Gespräche über XY führen kann, sondern ob Jemand alltagstauglich und fleißig ist und mein Leben mit mir teilen will. Und auch ganz wichtig, dass ich einen Menschen riechen und körperliche Nähe mag mit ihm. Wenn Du so ein Gefühl für Deinen Freund nicht hast, dann lass ihn ziehen und glücklich werden und gibt Dir vielleicht auch die Möglichkeit, glücklich zu werden.

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Wenn man von einer Fernbeziehung schon genervt ist, hat es doch keinen Sinn. Deine Gefühle für ihn sind weg und die kannst du auch nicht erzwingen. Ich glaube auch nicht, dass sich was daran ändern würde, wenn Ihr jetzt andere Gespräche führen würdet. Das, was dich an ihm nervt, sind doch nur die Symptome, die Ursache ist, dass Du ihn nicht liebst, natürlich nervt einen dann automatisch alles am Anderen, was nicht zu einem selbst passt.

Beende es und gib Euch beiden die Chance, jemanden zu finden, mit dem es passt.

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Ich kann dich komplett verstehen mit den fehlenden Gesprächen. Das war mit ein Grund warum ich mich vor 12 Jahre in meinen Mann verliebt habe. Dass ich mit ihm Reden konnte. Stundenlang. Auch nicht immer einer Meinung, aber ähnlich interessiert. Wir lieben zum Beispiel beide Geschichte, Filme und Literatur.. Da gehen uns die Gesprächsthemen auch bisher nicht aus... Da war er der erste Mensch in meinem Leben mit dem es so gepasst hat.

Wir haben auch zwischendurch immer wieder eine Fernbeziehung geführt. Da steht man, wenn man sich schon sieht, sehr unter Druck, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen und zeigt immer ein Feriengesicht.

Trenn dich ruhig, wenn für dich die Gefühle nicht mehr reichen. Ihr seid "erst" 5 Jahre zusammen, habt keine Kinder und noch ist keiner zum anderen gezogen und hat sein ganzes Leben aufgegeben. Das wären doch die nächste Schritte, oder? Wie fühlst du dich bei dem Gedanken dabei? Die Antwort auf diese Fragen müssten dir schon reichen, um Schluss zu machen.

Ich bin auch die letzte, die hier ständig eine Trennung verlangt. Da sind einige hier ganz schön schnell dabei.

Ich würde kämpfen, und zwar wirklich aktiv mit Paartherapie etc, wenn beide Seiten noch Gefühle haben und nur unglücklich sind mit der aktuellen Situation. Wenn ich meinen Mann noch will, es gerade nur beschissen läuft zwischen uns.
Wenn aber einer keine Gefühle mehr hätte, macht alles Kämpfen keinen Sinn.

Hör in dich rein, ich denke, du kennst die Antwort auf deine Frage...

Ganz liebe Grüße
Merveilleux

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Lass den armen Mann gehen.
Du schleifst in mit dir rum weil er die liebe gibt und du Angst hast jemanden anderen zu finden. Das ist mega egoistisch!!! Er liebt dich und du nutzt ihn aus.
Sag ihm einfach dass es vorbei ist. Er wird dir in einem Jahr oder so danken wenn er eine Frau gefunden hat die ihn liebt.

7

Bei dir kann man nun ja nicht gerade sagen, das die Erkenntnis dich wie ein Blitz getroffen hat. Du haderst schon lange mit dir und deinen Gefühlen und ich kann dich verstehen.
Eine Fernbeziehung ist immer grenzwertig. Man hat zwar einen Freund, allerdings ist der ja nie da. Auch nicht wenn man ihn mal ganz schnell dringend braucht.

Du bist genervt, plötzlich ist Wochenende und du sollst Platz machen, beiseiterücken für ihn, wo du doch die ganze Zeit - wenn er nicht da ist - super alleine klar kommst.

Aber, du verschwendest nicht nur deine Zeit mit ihm, sondern auch seine Zeit.
Er könnte ja jemanden finden, der ihn aufrichtig liebt und nicht nur als Lückenbüßer benutzt.
Mit jemandem zusammen zu bleiben, den man nicht liebt, aus Angst vor Einsamkeit halte ich für egoistisch, denn irgendwann wirst du deinem Partner genau das vorwerfen.

Und das ist nicht fair, er ahnt ja nichts von deinen Gefühlen, kann sich auch deine Launenhaftigkeit ihm gegenüber wahrscheinlich nicht wirklich erklären.

Auch wenn es ihn verletzt, du solltest ehrlich sein.

8

Ich glaube, wenn man so über seine Beziehung denkt wie du, ist sie eigentlich schon vorbei.

Du weißt das auch, es fällt dir nur schwer, es dir einzugestehen. Vor allem, weil dein Freund nichts schlimmes getan hat, es ist nichts vorgefallen, was eine Trennung nach außen hin rechtfertigt.

Die Wahrheit ist aber, wenn man es nicht fühlt, fühlt man es nicht. Es ist keiner schuld und es muss sich keiner erklären oder rechtfertigen.

Gib euch beiden eine Chance, eine wirkliche Liebe zu finden.

Es darf übrigens trotzdem weh tun, eine Beziehung zu beenden.